Alte Angehörige selber pflegen?

Loop

Dauntless Banana
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10. Oktober 2008
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Hallo!


War heute bei meiner Oma im Altersheim und hab aus diesem Anlass überlegt, würdet Ihr Eure Angehörigen pflegen wenn sie sich nicht mehr um sich selbst kümmern können oder tut Ihr es sogar schon, habt es getan?

Wie seht Ihr das, lieber Pflegeheim oder selber versorgen?

Es ist viel Arbeit, mit einem Job nicht zu schaffen, auch eklige Arbeit und vor allem psychisch ganz sicher auch sehr belastend.
Das Verhältnis zu diesem Angehörigen spielt dabei auch eine große Rolle.
 
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kann ich nicht mit ja oder nein beantw.
meiner mutter sag ich immer:ich werd dir den besten heimplatz suchen den es gibt..spaß..
es gibt 2unterschiede, nehmen wir mal an, schlaganfall pat. sitzt im rollstuhl, alles muß übernommen werden, ist anders als, eine demente mutter daheim zu haben..die dann zb die toilette verstopft mit klopapier, herd nicht ausmacht, usw..das ist nicht ohne..
wenn daheim dann hilfe von außen nehmen, so gut es geht..
wenn man sich für ein heim ent., ist los lassen angesagt,. mit der veränderung leben, mein ich auf das wesen bezogen, den mensch, die mutter oder vater..oft ist es mehr arbeit am angehörigen, als am alten menschen, der nicht klar kommt mit der situation..psych.betreuung die nebenher läuft
find es schön das du nach deiner oma schaust:)
 
ich würd meine eltern nicht ins heim stecken ... niemals

ich finde das eigentlich eine unschöne gesellschaftliche entwicklung dass man leute ins heim abschiebt bzw. wegsperrt

hab ja auch schonmal ein halbes jahr in so einem heim gearbeitet ... das wünsch ich keinem ....

grüße liebe
daway
 
ich finde das eigentlich eine unschöne gesellschaftliche entwicklung dass man leute ins heim abschiebt bzw. wegsperrt
Ich weiß nicht ob man das so sehen kann. Die Menschen leben heute wesentlich beengter als früher, seltenst befinden sich mehrere Generationen unter einem Dach und die meisten Mütter müssen zusätzlich zu Kindererziehung und Hausarbeit Arbeiten gehen um den Lebensunterhalt mitzuverdienen. In den Ballungsgebieten ist es so, dass in vielen Familien einer für die Miete und einer für die restlichen Bedürfnisse arbeitet, weil die Löhne/Gehälter im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten zu gering sind.

Klar, könnte einer - damit ist in 99,9% die Frau gemeint -. den Job aufgeben, denn für die Pflege zahlt ja auch die Pflegeversicherung, aber wenn der alte Mensch dann tot ist, ist kaum damit zu rechnen, dass diese Frau auch wieder einen neuen Job findet.

Ich kann das Abschieben nicht als allein für sich stehende unschöne Entwicklung sehen, das ist ein Teil der gesamten heutigen Gesellschftsstruktur, die wir leider als Gegebenheit so akzeptieren müssen.

R.
 
Ich habe meine Mutter die letzten drei Jahre vor ihrem Tod gepflegt.
Arbeiten kann man, da ist tagsüber dann eine Pflegerin da, die man natürlich vom Pflegegeld bezahlen muss, welches die Kosten aber nicht ganz deckt (und natürlich von der Pflegestufe abhängig ist).

Abends, an den Wochenenden und Nachts musste ich dann ran und das nicht zu knapp: ständig von einer Seite auf die andere drehen damit sie sich nicht wundliegt, Windeln wechseln, füttern, baden usw usf, für eigene Familie oder gar Freizeit war da kein Platz mehr.

Ich habe es im Prinzip gerne gemacht, da ich mit meiner Mutter immer ein hervorragendes Verhältnis hatte, ich habe mir dann immer gedacht, dasselbe hat sie einst für dich getan als du klein warst.

Andererseits ging es extrem an die Nerven, ans Privatleben und letztendlich auch an die eigene Gesundheit, von daher bin ich mir nicht sicher, ob ich das noch mal durchmachen würde.

:o
 
Ich habe das bei meinem Urgroßvater gesehen. Ich hatte keine besondere Beziehung zu ihm, war auch zu klein, um damals genau zu begreifen, dass er quasi nur zum Sterben da lag...

Wenn man den Leuten einen Heimplatz arrangiert, hat das nicht unbedingt was mit "vom Hals haben wollen" zu tun. Ich persönlich könnte das psychisch nicht.. jeden Tag mit ansehen müssen, wie jemand da so liegt. Nein. Nicht bei jemanden, der mir nahe ist und auch nicht bei jemand anderem.

Gruß,
Diana
 
Danke für Eure Antworten!


Ich würde es nicht machen, könne es nicht.
Einerseits hab ich schon ein Burnout, weil ich mich 12 Jahre um meinen psychisch kranken Bruder gekümmert habe, andererseits hab ich nicht das gute Verhältnis, was dazu nötig wäre, hat in meiner Familie zu viel Gewalt gegeben, ich kann nicht jemanden pflegen, der mich früher getreten hat, geht nicht.


Bei den Heimen gibt es ziemliche Unterschiede, mein Opa ist in einem kleinen Privatheim, meine Tante hat es irgendwie geschafft, ihn nach dem Tod der Oma da reinzustecken, dort ist man auf Demenzkranke spezialisiert, er hat dort ein eigenes Zimmer mit Fernseher, Bad und Terrasse und sogar eine neue Freundin hat er gefunden, als einer der wenigen Männer ist er natürlich der Hahn im Korb.

Meine Oma ist in einem normalen Heim, auch etwas teurer, mit eigenem Appartement mit Balkon, dort kommt jeden Tag die Krankenschwester Blutzucker messen und es schaut so auch immer jemand nach ihr, falls sie hinfällt so wie gestern, da hab ich ihr aufgeholfen.
Sie hat in dem Heim einerseits ihre Privatsphäre, andererseits passt man auf sie auf.
Auch die Leute untereinander tun es, wenn sie nicht zum Essen kommt, schauen die Tischnachbarn gleich zu ihr rauf.


Gibt aber auch Heime, wo es nicht so ist, wo schlimme Zustände herrschen, wenn man sich ein besseres nicht leisten kann, ist das ein Problem.
Mein Opa hätte auch in ein staatliches Heim kommen können, mit einem Netzbett am Gang, damit er nicht abhauen kann, oder wo er niedergespritzt wird.
 
Wir hatten Glück, unsere Alten starben einigermaßen aufrecht, gepflegt war - 5 jahre lang - nur meine Urgroßmutter, eine Frau mit wunderbarem Humorgefühl, meine allererste Freundin. Gepflegt wurde sie von ihren zwei Töchtern - ich saß oft stundenlang bei ihr, hab sie immens amüsieren müssen, ich erinnere mich, daß sie bei unserem Zusammensein viel gelacht hat.

Die Pflege ist mir pragmatisch in Erinnerung - es lag in der Natur der Dinge, gehörte einfach zum Leben. Die Töchter waren selbstständig, konnten sich ihre Zeit frei einteilen, das Familienleben drehte sich zum Teil um das Bett meiner Urgroßmutter. Diese Selbstverständlichkeit des zum Leben gehörend blieb mir in Erinnerung, sie setzte sich wie ein Schutzmantel über meine eigene Sensibilität.

Mein Vater starb, wie er wollte, mitten in seiner Arbeit. Meine Mutter lebte ein Jahr nach ihrer schweren O.P. bei uns, war bis zum letztem Tag nicht pflegebedürftig. Ich würde meine Lieben nicht in ein Pflegeheim verlegen lassen, ich schreibe, ich würde, weil ich heute nicht weiß, wie ich mich im Falle von weit fortgeschrittener Demenz verhalten würde.
 
Wie seht Ihr das, lieber Pflegeheim oder selber versorgen?
Ich würde diese Frage heute eher mit "Nein" beantworten, ich würde meine Eltern nicht selber pflegen wollen, sofern es nicht unbedingt erforderlich wäre.
Zum einen bin ich für die pflegerische Arbeit wohl nicht gemacht, zum anderen sehe ich es gerade an meiner Mutter, die zur Zeit meine Großeltern pflegen muss. Beide wollen nicht ins Altersheim, wobei mein Großvater es aufgrund seiner Altersdemenz wohl kaum noch mitbekommen würde.

Mal abgesehen davon, dass meine Mutter in ihrem sozialen Leben ziemlich eingeschränkt ist, weil sie ständig zu Hause sein oder zum Arzt/zur Apotheke muss, hat das Ganze auch Auswirkungen auf das ganze Familienleben, da man einfach merkt, dass sie wesentlich unausgeglichener, unzufriedener und depressiver geworden ist. Ich weiß nicht, ob ich das meiner Familie antun wollen würde. Der Pflegedienst, der sowieso schon dreimal am Tag kommt, ist da auch nur eine sehr geringe Hilfe, da eine Person oft nicht reicht, um meinen Opa zu heben. Auch deshalb muss sie zu diesen Zeiten zu Hause sein, ansonsten darf man gleich zwei Personen bezahlen. Hinzu kommt, dass es eigentlich ständig neue Probleme gibt, gerade wenn man zwei Personen zu versorgen hat. Es ist mit der Zeit auch immer mehr geworden und im Prinzip ist kaum abzusehen, wie lange das noch dauern wird. Ich glaube nicht, dass man eine wirklich richtig pflegerische Arbeit für schwerere Pflegefälle über mehrere Jahre durchführen und dabei auch noch selbst gesund bleiben kann. Und ich glaube auch, dass viele diese Arbeit unterschätzen.

Leider kann ich kaum mit anderen in meinem Alter darüber sprechen. Von den meisten ernte ich dann auch eher Unverständnis, wobei ich glaube, dass das oft eher auf Oberflächlichkeiten beruht und sich diese Menschen nie WIRKLICH darüber Gedanken gemacht haben, was es bedeutet, seine Angehörigen zu pflegen. Viele Leute pflegen vermutlich auch eher noch zu Hause, um das Geld für das Pflegeheim zu sparen. Das darf man auch nicht vergessen. Ich persönlich bin aber so naiv zu denken, dass es vielleicht doch noch GUTE Pflegeheime gibt (bisher ist mir allerdings keines untergekommen). Ich wäre aber eher bereit, dafür das Geld aufzuwenden, als diese Last zu tragen.

Manche mögen es vielleicht auch als Geschenk betrachten, aber es ist leider auch oft eine "Last" damit verbunden. Schon alleine das schlechte Gewissen, so zu denken, ist nicht so leicht. Denn die meisten verstehen das nicht.
 
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Hallo!


War heute bei meiner Oma im Altersheim und hab aus diesem Anlass überlegt, würdet Ihr Eure Angehörigen pflegen wenn sie sich nicht mehr um sich selbst kümmern können oder tut Ihr es sogar schon, habt es getan?

Wie seht Ihr das, lieber Pflegeheim oder selber versorgen?

Es ist viel Arbeit, mit einem Job nicht zu schaffen, auch eklige Arbeit und vor allem psychisch ganz sicher auch sehr belastend.
Das Verhältnis zu diesem Angehörigen spielt dabei auch eine große Rolle.

hallo

also ich würde meine familie selber pflegen,aber ich bin aich altenpflegerin :D und von daher weiss ich auch wie es in den heimen abläuft,leider manchmal nicht so toll!

liebe grüsse
 
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