Als ich die Sterne wieder fand – Two in One

sindra

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Togo/Westafrika
Mit 8 oder 9 Jahren schrieb ich meine erste Geschichte, sie war nur eine Seite lang, aber es war das erste was ich zu Papier brachte, was mir niemand diktierte, was aus mir Selbst kam. Ich legte dieses Blatt in ein Buch, das ich mit mir rum schleppe, egal wohin der Wind mich weht.

Dies und Jenes geht verloren, einiges wird vergessen oder verlegt, aber 20 Jahre später las ich dieses Buch noch mal, und fand die Geschichte wieder:

Noch bevor es die Zeit gab, waren Sonne und Mond gleich groß und strahlend hell, und gute Freunde, die sich die Gestirne immerwährend teilten. Aber der Mond fing an zu prahlen, in Hochmut, dass er letztlich doch besser wäre wie die Sonne. Die war gekränkt und wütend, ein Streit brach herein, und unerklärlich, woraus er eigentlich entstand.
Die Fehde fand kein Ende, und so schickte die Sonne dem Mond eine Krankheit, und er wurde blass und müde.
Da brachen Stückchen von ihm ab, die frei herum trieben, und sich verteilten. Immer mehr, und der Mond weinte, weil er nicht sterben wollte. Er hatte Angst, sich komplett aufzulösen. Da wurde ihm bewusst, was er getan hatte, und dass er an diesem Übel nicht unschuldig war. So bat er die Sonne um Verzeihung und Hilfe.
Auch diese begriff nun, dass ihre Strafe zu hart, und nun nicht mehr rückgängig zu machen war.
So waren beide traurig, bis sich fand, was helfen konnte. Es war nichts rückgängig zu machen, aber es konnte geändert werden.

Von da an strahlt die Sonne, tagtäglich über uns, und schenkt uns Wärme und Leben. Und wenn sie geht, dann kommen Mond und Sterne, und geben Geborgenheit und Ruhe.

So ist jeder Einzigartig, und jeder wird gebraucht, und es geht miteinander. Die Geschichte wird stets weiter erzählt, denn die Stückchen tun sich hin und wieder noch zusammen, und der Mond ist größer oder kleiner. Hin und Wieder treffen sich Mond und Sonne, und die Erinnerung lebt weiter.

Es mag bedeutlungslos sein, aber ich frag mich wirklich, wenn sich die beiden nicht gestritten hätten, wie der Himmel heute aussehen würde. Aber war der Streit denn schlecht? Es gäbe keine Sterne ohne ihn.
Wie oft wünscht man, etwas anders gemacht zu haben, „wäre das doch bloß nie passiert“. Aber es hat wohl alles einen Grund, auch, wenn wir ihn nicht verstehen. Noch nicht. Gibt’s denn „echte“ Fehler, oder verschwinden sie in Schall und Rauch, wenn man daraus lernt und alles wieder gut macht, weil man genau versteht, wie man sich fühlt, wenn so etwas schief läuft.
Wahres Verständnis kann’s wohl nur geben, wenn andere auch so fühlen können, aber dafür müssen sie’s oft selbst erlebt haben. Das würde dann aber auch heißen, dass eigene Fehler anderen sogar helfen können.

Auf der Suche nach Wahrhaftigkeit geht man wirklich Wege, die man eigentlich gar nicht beschreiten wollte.

Kennt ihr das Gefühl, aus dem Fenster zu schauen, und alles da draußen kommt einem so unecht vor?
Man erklärt das für Quatsch, aber es frisst sich immer tiefer hinein.

Und man läuft, und läuft, wird für verrückt gehalten, aggressiv, launisch, depressiv, für alles Mögliche. Dabei ist man nur am suchen, und man weiß gar nicht genau was.


Aber da das hier ´ne Geschichte ist, eine Geschichte in einer Geschichte ;-), hier noch was Kurzes:


Es gab einmal ein Mädchen, das wirklich suchte, obwohl es gar nicht wusste, dass sie das tat. Schon das Wort Spiritualität kotzte sie an, denn zwischen diesen Worten tummelten sich mehr Seelenverkäufer wie wirkliche Helfer.
Der Blick aus dem Fenster war ihr unheimlich, und er wirkte immer unrealer. Wie ein Traum, den alle Leben, und man nicht aufwachen kann. Da kamen Gefühle, die nicht zu beschreiben waren, und dunkle Schatten, die nicht zu erklären waren.
Das Mädchen rutschte ab, denn alle Menschen waren in strenge Klassen unterteilt, und jeder hatte eine genaue Vorstellung über den anderen. Es war nicht möglich diese zu durchbrechen, denn in den Köpfen der anderen war man ja so.

Als ihr bewusst wurde, dass alles Leid aus ihr Selbst kam, weil sie Fragen in sich trug, auf die bis dahin niemand Antworten hatte, kam ihr jemand zu Hilfe.

Wer hätte gedacht, dass das Licht einen in der dunkelsten Stunde findet, und man es die ganze Zeit selbst in sich getragen hat?

Seitdem fürchtet das Mädchen keine Dämonen mehr, und es lässt sich auch nicht mehr ausreden, dass es sie gar nicht gibt. Es gibt sie, und man muss lernen, keine Angst vor ihnen zu haben, und sie uns nur etwas tun können, wenn wir das zulassen.

Die paar Zeilen sind für HJH, dem ich wirklich dankbar bin für seine Hilfe. Auf dich lass ich nix kommen, und lass dich nicht unterkriegen, deine schamanischen Briefe sind gut. Ich danke dir, dass du immer Antworten für mich hattest. Und noch mehr danke ich dir, dass du mich die wahrhaft wichtigen Antworten selber hast finden lassen.

Denn das ist Freiheit, eigene Erkenntnis.

Deine Ket
 
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