Allerheiligen

reinwiel

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1. September 2008
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In Pörtschach am Wörthersee
Zu Allerheiligen strömen die Leute zu den Friedhöfen, schmücken die Gräber und erinnern sich, wie es war, als die Lieben noch da waren.

Ja, es gibt Menschen, die wissen, dass die Lieben in einer anderen Welt leben. Aber die meisten Friedhofsbesucher fühlen ein schwarzes, leeres Loch, das mit dem Sterben auf sie zukommt. Dann ist das Leben aus, vorbei und nichtig. Es bleiben nur die Erinnerungen der Hinterbliebenen übrig.

Das Leben trägt als Folge davon auch allgemein keine Hoffnung in sich – und man sieht nur noch, wie Leben das meiste in Hoffnungslosigkeiten, voll von Ironie, Lügen und leeren Versprechungen aufgeht.

Guter Rat ist teuer und Lebensberatungsstellen suchen und weisen alle möglichen Wege zu neuem Aufschwung und neuen Chancen im Leben. Tarot, Horoskope und Sterne werden befragt. Aber – geben diese auch Auskunft darüber, wo die Toten sind und was im Augenblick des eigenen Todes sein wird?

Gleichgültig wie sich dieser gestalten wird, aber mit Blick auf das Auflösen des Nullpunkts und eines schwarzen Loches gilt es hervorzukehren, dass nach dem Tod die Freuden des Lebens weitergehn. Gleichgültig ob dies bewiesen ist, ob es nur anzunehmen ist oder ob man schlicht und einfach daran glaubt.
 
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Ja, reinwiehl, du hast recht, man macht sich Gedanken. Ich war ja auch schon mal drüben, auf der anderen Seite. Es stimmt, es ist schön dort, man wird angenommen, man wird erkannt, ich mußte wieder zurück, meine zeit, war noch nicht gekommen. Damals, es ist bestimmt schon 30 jahre her, wurde mir bewußt, es geht weiter, jedoch, es hat mir auch irgendwie Angst gemacht.
 
Ich glaube auch, dass es weiter geht. Nach ihrem Tod hat mich meine Oma besucht, sie war eine helle Lichtgestalt. Alles was im Leben schmerzhaft und klein an ihr war, war verschwunden, sie war voller Schönheit.
Wir sollten der Toten fröhlich und gut gelaunt gedenken, denn sie haben das Schwerste hinter sich.
Danke für deine Botschaft!
 
Glücklicherweise darf ich auch bestätigen, dass es nachher weiter geht. Ich hatte schon Besuch von drüben. Aber irgendwie macht es mich auch ängstlich und manchmal fände ich es tröstlicher, wenn wirklich alles aus und vorbei wäre. Mir stellt sich dann immer die Frage wie es sein muss, plötzlich alles hinter sich lassen zu müssen, die Menschen, die Orte, die Dinge die man jetzt so sehr liebt.

Besonders ängstlich macht es mich wenn ich Bücher darüber lese, in denen von Landschaften, Städten etc. die Rede ist. Da ist mir der Gedanke erdgebunden (und in meinem gewohnten Umfeld) zu bleiben, schon viel lieber...

LG
Hoffnung
 
Glücklicherweise darf ich auch bestätigen, dass es nachher weiter geht. Ich hatte schon Besuch von drüben. Aber irgendwie macht es mich auch ängstlich und manchmal fände ich es tröstlicher, wenn wirklich alles aus und vorbei wäre. Mir stellt sich dann immer die Frage wie es sein muss, plötzlich alles hinter sich lassen zu müssen, die Menschen, die Orte, die Dinge die man jetzt so sehr liebt.

Besonders ängstlich macht es mich wenn ich Bücher darüber lese, in denen von Landschaften, Städten etc. die Rede ist. Da ist mir der Gedanke erdgebunden (und in meinem gewohnten Umfeld) zu bleiben, schon viel
lieber...
Erst einmal herzlichen Dank an "Neumond" und "Rose2" für die Bestätigung, dass es weitergeht. Diesbezüglich ist "Hoffnung44" auch in der richtigen Richtung, doch sollte damit wirklich keine Ängstlichkeit vorhanden sein.

Nach meinem Wissen sinkt der Bezug zur Erde meistens schon beim Sterben sozusagen in die Bedeutungslosigkeit, weil die Gefühlswelt in einer ungeheuer intensiven Freiheit aufblüht, in der Licht und Liebe das Bestimmende sind. Das ist nur selten anders, nämlich dann, wenn ein Mensch fest in einer bezuglosen Gefühlswelt steckt. Kein Bezug zum Leben, zu sich selber, zu den Menschen, zur Heimat, zu Gott - wo alles als sinnlos gilt.
Und das ist nur äußerst selten. Ich halte es fast für unmöglich, dass ein Mensch keine Bezüge hat. Gerade im Beitrag von Hoffnung44 ist die Liebe zur gewohnten Umgebung deutlich, sodass es gedanklich schwerfällt, dies im Jenseits missen zu müssen.
Es ist aber so, dass die gewohnte Landschaft im "ersten" Jenseits kaum vom Diesseits zu unterscheiden ist, ebenso das Leben. Da ist man durchaus in der gewohnten Umgebung, kaum vom "Hier" zu unterscheiden. Wohlgemerkt im ersten Jenseits, und das trotz der neuen starken Gefühlwelt, die nun in jeder Weise vorhanden ist. Bei der Begeisterungsfähigkeit, bei der Liebe, bei der Abneigung, beim Wohlfühlen.

In dieser neuen Gefühlswelt ist man voll damit beschäftigt, das Neue aufzunehmen. Und deswegen ist es oft nicht möglich, die Hinterbliebenen auf der Erde zu besuchen oder ihnen Botschaften zukommen zu lassen. Wenn es der Fall ist, dann müssen bestimmte Umstände (Wille, Zulassung, Kraft) erfüllt sein.

Aber auf das sich Melden-Können kommt es im Jenseits kaum an, denn man wird jung, man erkennt neue Aufgaben, Ziele. Und das ist der gewöhnliche Weg, der positiv gegangen wird. Angst spielt keine Rolle, nicht einmal dann, wenn auch negative Wege eingeschlagen werden. Auch diese bestimmt nämlich der Verstorbene - es geht alles so, wie und wo die eigentlichen geheimen Wünsche liegen - etwa mehr zu gelten, mehr zu haben. Das erfüllt sich, aber nur negativ.

Darum ist es gescheit, für sich jetzt schon eine große Befreiung von der körperlichen Schwere im Voraus andeutungsweise zu fühlen und immer daran festzuhalten, dass man viel lieber gut als schlecht ist. Das gilt natürlich auch voll und ganz schon für das Leben im Hier und Jetzt.
 
ich find ja eigentlich dass man tote ruhen lassen sollte ... auch in gedanken so gut es eben geht

ich gebs zu ich bin kein friedhofgeher der seine verstorbenen ahnen nachtrauert

grüße liebe
daway
 
Natürlich, die Toten ruhen lassen. Das seh ich auch so. Ist aber manchesmal nicht so leicht. Als meine mutti, so nannte ich sie, vor 9 Jahren verstarb, kochte ich für sie, an dem Tag der ihr Geb. Tag war, Kaffee, sie trank immer gerne u. oft Kaffee. Stellte eine besonders schöne Tasse bereit, u. habe gewartet, auf irgend ein Zeichen. Es kam natürlich keines, darüber, war ich jedesmal seh enttäuscht. Doch eines viel mir auf, das Getränk, dampfte mindestens eine Std. vor sich hin! :)
 
was bedeeutet Allerheiligen eigentlich? und was Allerseelen?
könnte es sein, daß gestern (hier war kein Feiertag:rolleyes:) an Allerheiligen all der Heiligen gedacht wurde, auch an die, die von der Kirche nicht heilig gesprochen wurden?
wann ist eigentlich jemand heilig?
 
Also wir haben ja ein gemeinschaftskindergrab und ich finde es so mies- das sich nie wer darum kümmert! Nicht mal recht zu Allerheiligen. Es legt wohl jeder seinen tschatsch nieder, aber mal auf die Idee sauber zu machen, zu jäten, Pflanzen zu pflegen kommt niemand! Das machen immer wir!
Unser Familiengrab ist hingegen immer Top gestylt!
Auch wenn es ein Grab nicht brauchen würde, so ist es doch für die Hinterbliebenen eine ritualstätte- wo man die Trauer- die natürlich da ist verarbeiten kann.
Trauer verarbeiten ist für die menschliche Psyche sehr wichtig, da sie sich sonst Jahre später einen eigenen anderen weg sucht.
Auch wenn ich jetzt genauso wenig ein Freund von extremer Trauer und des nicht los Lassens bin- bzw. Des nicht annehmens- ist es doch für jeden Hinterbliebenen ein Prozess durch den man durch muss!
Jedenfalls meine Erfahrung...
 
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Also wir haben ja ein gemeinschaftskindergrab und ich finde es so mies- das sich nie wer darum kümmert! Nicht mal recht zu Allerheiligen. Es legt wohl jeder seinen tschatsch nieder, aber mal auf die Idee sauber zu machen, zu jäten, Pflanzen zu pflegen kommt niemand! Das machen immer wir!
Unser Familiengrab ist hingegen immer Top gestylt!
Auch wenn es ein Grab nicht brauchen würde, so ist es doch für die Hinterbliebenen eine ritualstätte- wo man die Trauer- die natürlich da ist verarbeiten kann.
Trauer verarbeiten ist für die menschliche Psyche sehr wichtig, da sie sich sonst Jahre später einen eigenen anderen weg sucht.
Auch wenn ich jetzt genauso wenig ein Freund von extremer Trauer und des nicht los Lassens bin- bzw. Des nicht annehmens- ist es doch für jeden Hinterbliebenen ein Prozess durch den man durch muss!
Jedenfalls meine Erfahrung...


Ich bin 100% sicher, nach dem tot gibt es ein "weiterleben",oder besser, nicht leben vielleicht eher sein.
Wenn ich sehe das die Menschen zum Friedhof gehen um Ihren lieben Verstorbenen nahe zu sein, frage ich mich oft, weshalb ist es bei mir so ganz anders. Wenn ich zum Grab meines Mannes gehe mach ich das nur um es einigermaßen zu pflegen, nur wegen der Leute. Gerade am Grab fühle ich keine Nähe, keinen Trost oder sonst eine Erinnerung.
Wirkliche Nähe kann ich nur in unserer gewohnten gemeinsamen Umgebung spüren. Und nur hier in unserem Zuhause fühle ich mich meinem geliebten Mann sehr nahe.
Oft wenn ich was reparieren muss und habe keine Ahnung wie das geht frag ich einfach meinen verstorbenen Mann und immer hatte ich dann die richtige Idee und fand auch das passende Werkzeug.

Am Friedhof liegt für mich nur der tote Körper (Materie), die Seele und alles was ich geliebt habe ist hier bei mir.
 
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