Von Anfang an hat sich für mich irgend etwas unstimmig angefühlt.
Verdichtet hat sich das ganze, als die Schamanin Lilell mich ausdrücklich zum Lügen aufgefordert hat, und als ich mich immer mehr manipuliert und gedrängt fühlte, einen Weg einzuschlagen, anstatt es mir zu überlassen, herauszufinden, was mein Weg ist.
Rückblickend sind für mich jene Begleiter die hilfreichsten gewesen, die mich immer wieder auf meine eigene innere Weisheit hingewiesen haben. Jene, die mir gesagt haben, was ich tun „muss“ oder was meine Bestimmung ist, haben mir oft eher geschadet.
Als ich dann in Mexiko eine ganz wundervolle und sehr starke Schamanin kennenlernen durfte, die ganz ohne Tamtam aufgetreten ist, und immer wieder betont hat, wie gerne sie lernt, und dass sie selbst vieles nicht weiß, ist mir der heftige Kontrast aufgefallen.
Als Aayla zu mir sagte, dass es meine Bestimmung ist, mich ihr anzuschließen, habe ich die ganze Zeit Widerstand in mir gespürt. Bei Gabriella in Mexiko wäre ich sofort geblieben – freiwillig.
Zeitgleich habe ich mich mal wieder mit einem meiner Lieblingsthemen beschäftigt, Sekten. Damit beschäftige ich mich schon lange und intensiv.
„Love Bombing“ nehme ich ganz stark bei den Schamanen wahr.
Es gibt offizielle Checklisten, was eine Sekte ausmacht, und für mich ist es sehr auffällig, wie vieles übereinstimmt, ich hänge unten ein paar Links an.
Ich bin sehr sensibilisiert und weiß, dass „Sekte“ oft auch einfach ein Mittel ist, um ungewünschte Bewegungen auszuschalten.
Daher benutze ich den Begriff nicht gerne, aber verständnishalber tue ich es hier. Nicht alles, was als „Sekte“ tituliert wird, ist auch schlecht, das weiß ich. Für mich wird es dann unstimmig, wenn es eine Hierarchie gibt, die wenig offenen Raum lässt.
Als ich bei einem „freien“ Frauenkreis einer Freundin von mir war, hat es sich für mich viel besser angefühlt, sie hatte uns absichtlich versammelt, dass wir uns und unsere Kontakte austauschen können, und dass wir über tiefe Dinge in unserem Leben sprechen. Auch wenn ich den Karma-Aspekt des Nicht-Austauschens verstehe, so halte ich es in diesen Zeiten doch für notwendig, dass man weiß, wo gute Frauen leben.
Ein rotes Tuch, das ich erst spät erkannte, ist, wie müde und kaputt die Menschen sind, die am engsten mit ihr (Aayla) zusammen arbeiten. Ihre Schülerin hat durchgehend sehr tiefe Augenringe, die kleine Bastet ist manchmal quasi im Stehen eingeschlafen. Eigentlich müssten die nächststehenden ja auch die energiegeladensten sein.
Schlafentzug ist ein sehr übliches Mittel bei Sekten, da die Menschen dann, halb im Delirium, weniger hinterfragen. Wenn ich an die Events denke, dann war ich auch immer massiv im Schlafmangel, und überhaupt nicht „bei Sinnen“. Ich habe mir gedacht, dass das gut so ist, weil man dann weniger mit dem Verstand arbeitet. Aber gleichzeitig hab ich damit auch meine Intuition über Bord geworfen.
Auf meine vielen Fragen habe ich nie richtige Antworten erhalten.
Als ich verzweifelt um Hilfe gebeten habe, weil ich überfordert mit den vielen schamanischen Aufgaben war, die erhalten hatte, war die Antwort, ich solle noch mehr schamanische Rituale machen.
Ich habe ein Jahr sehr intensiv mitgemacht, und wenn ich jetzt reflektiere, stelle ich fest, dass ich mich die ganze Zeit nicht ermächtigt und wertgeschätzt, sondern eher unter Druck gesetzt und manipuliert gefühlt habe. Nie war irgendwas genug, es musste immer noch das nächste Webinar, der nächste Kurs, ein weiteres Ritual für mindestens 21 Tage, Morgenyoga und noch ein Amulett sein. Ich habe mich total gehetzt gefühlt.
Außerdem finde ich, dass sehr viel mit Angst-Einjagen gearbeitet wird. Mir wurde quasi gesagt, dass mein Bruder nur dann heilen kann, wenn ich mich den Schamanen anschließe und mein weltliches Leben hinter mir lasse. Immer lauert irgendwo eine Bedrohung, und nur diese kleine Gruppe ist auserwählt, diese zu besiegen.
Dabei kenne ich so viele Krieger des Lichts, die so wundervolle Arbeit leisten…
Im Nachhinein sehe ich auch, wie durch die Hierarchie Neid und Missgunst gesät wird. Eigentlich sind vor Gott ja alle gleich. Aber hier darf man in manchen Kreisen nicht stehen, wenn man keine Trommel hat (das hat meine Mutter so erlebt), man gehört nur zu den Auserwählten, wenn man einen Kopfschmuck trägt, und alle die sich Dinge nicht leisten können oder wollen, werden verächtlich behandelt. Ich habe einen sehr großen Unterschied in meiner Behandlung festgestellt, als ich beim ersten Event das Premiumpaket gewählt habe, und als ich gegen später nicht gleich Hurrah geschrien habe bei einer Trommel.
Auch finde ich, dass viele der Frauen regelrecht Verachtung gegenüber Männern an den Tag legen. Das wird so vielleicht nicht direkt propagiert, aber es ist schon so, dass ein Mann erst dann ein guter Mann ist, wenn er genug Geld besitzt, und bereit ist, dieses den Schamanen zu geben. Ich verstehe zwar, dass für Frauen ein geschützter Raum herrschen muss, jedoch hat sich mein Partner ziemlich unwillkommen gefühlt, als er den Hund nur im Keller entgegennehmen durfte, und die ganzen Frauen die draußen standen, ihn sehr argwöhnisch begutachtet haben.
Auch wenn ich erkenne, dass wir als Menschen ein sehr verkorkstes Verhältnis zu Geld haben, so ist es doch wirklich seltsam, wie bei allen Events Geld das Hauptthema ist. Egal wo man mit seinem Ohr hinhört, es geht nur um „welche Stufe hast du genommen?“ „Wie viel Opfer war deins…?“. Ich finde es sollte doch mehr um die Sache an sich gehen.
Auch habe ich beobachtet, dass viele Frauen nicht das geben, was sie haben, sondern viel zu viel, so dass sie sich am Ende kaum noch Essen leisten können. Man könnte zwar sagen, das ist ihre eigene Schuld, aber das mit dem 10. Anteil habe ich selbst erst recht spät zu hören bekommen, ich finde nicht, dass hier gut auf die Frauen achtgegeben wird, und Aufklärung stattfindet.
Mit dem Marketing hatte ich von Anfang an Probleme. Ich habe noch nie in meinem Leben eine solche Marketingmaschinerie gesehen, und das ist der Bereich, in dem ich arbeite. Dass das nicht von einem einzelnen Schamanen kommt, sondern ein groß angelegtes Ding ist, ist für mich ziemlich offensichtlich.
Ich habe mich z.B. gefragt, wer die vielen verschiedenen und doch gleichen Internetauftritte macht und wer das finanziert, wie zentral die ganzen Gegenstände hergestellt werden (da es unzählige Meister neben Aayla gibt, die genau dieselben Produkte anbieten – Madonna, Diana Suemi, Zhannabelle, Lilelle, Anatara neuerdings als Emma, und die ganzen, die nicht in Europa tätig sind, und auch männliche Schamanen wie Abay Oyun, die dasselbe Konzept fahren)…
Und letztlich führt mich dann tatsächlich alles zu Ashram Shambala, auch wenn ich das zu Beginn abgetan habe.
Ich habe mich jetzt eine Weile durch sämtliche russischen, portugiesischen und französischen Seiten zum Thema durchgewühlt, und finde es auch sehr bedenklich, dass in Deutschland alle kritischen Seiten gelöscht wurden, das erfordert viel Geld und Manpower. Da alle ständig ihre Namen ändern, gestaltete sich die Suche extra schwierig.
Ich habe Menschen gefunden, die lange mit Aayla waren, und bestätigen, dass Aayla von Konstantiv Rudnev kommt.
In Russland ist Ashram Shambala mit all seinen Ablegern verboten, und viele sibirische Schamanen sagen, dass das überhaupt nicht der wahre sibirische Schamanismus ist.
Auch kenne ich inzwischen eine Frau, die ausgestiegen ist, und dann in eine tiefe Depression gefallen ist, da sie ihr ganzes Leben zugunsten der Schamanen aufgegeben hat, und gar nicht mehr wusste, wer sie selbst eigentlich ist.
So gut und wichtig ich die Mission (Frauenkreise, mit Liebe die Welt retten…) finde, und auch weiß, dass hier mit Magie gearbeitet wird, und dass die Rituale funktionieren, so wenig kann ich doch mit der Organisationsstruktur anfangen. Mein Gefühl ist ungut, und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, war es das die ganze Zeit, ich habe mir nur eingeredet, dass das mein zweifelnder Verstand wäre. Es war aber meine Intuition.
Bei meinen Forschungen habe ich ein sehr schönes Zitat gefunden:
„Niemand tritt einer Sekte bei. Jeder will nur etwas Gutes bewirken.“
Und so ist es tatsächlich, die liebsten, besten Menschen lassen sich oft hinreißen, weil sie unbedingt die Welt retten wollen.
Und eine Sekte tritt ja nie als solche auf – es ist meistens „für einen guten Zweck“, und eine „gemeinnützige Organisation“.
Ich für meinen Teil bin etwas schockiert, dass ich, trotz meines ganzes Vorwissens, erst so spät auf meine Intuition gehört habe, nachdem ich bereits 5000€ ausgegeben habe. Aber andererseits bin ich trotzdem sehr dankbar für die Erfahrung, ich verstehe die menschliche Psyche jetzt noch besser, und ich durfte lernen, wie wichtig Frauenkreise und Bewegung sind. Und wie wichtig Freiheit mir ist.
Am Ende führt auch das Dunkel ins Licht, und so geht jeder seinen Weg.