Guten Morgen
@Ravenna!
Deine vielen gestellten Fragen an mich lassen sich meines Erachtens nicht nur kurz und vollkommen eindeutig für jeden Kartenfall beantworten, da bezüglich der von Dir erfragten Themenbereiche eine Vielzahl unterschiedlicher Deutungsauffassungen je nach Kartendeuter/in vertreten werden.
Ich versuche mich mal an einem gewissen Überblick:
I. Zu Deiner Frage in Bezug auf die Blickrichtungen:
Also bei den Personen in Blickrichtung ist Zukunft und Diagonal in Blickrichtung ist auch Zukunft, ja?
Nach meiner Deutungslesart: Ja.
In Bezug auf diese Frage, ob die Blickrichtungen der einzelnen Personenkarten für die Einteilung der großen Tafel in vergangene oder zukünftige Zeiten entscheidend sind oder nicht, existieren zwei grundsätzlich unterschiedliche und gegenläufige Sichtweisen und Herangehensweisen unter den verschiedenen Kartendeuter/innen:
1.
Die eine Gruppe von Kartendeutern liest die Zukunft einer Personenkarte in einer großen Tafel - gedanklich ausgehend von der in unseren Breitengraden üblichen Buch-Leserichtung von links nach rechts - in Übereinstimmung hiermit ebenfalls von links nach rechts.
Für diese Kartendeuter/innen spielen die in vielen Kartendecks unterschiedlichen Blickrichtungen also überhaupt keine Rolle.
Bei ihnen liegt im großen Kartenblatt immer rechts von der Personenkarte die Zukunft - also völlig unabhängig von der jeweiligen Blickrichtung der einzelnen Personenkarten.
2.
Andere Kartendeuter/innen, zu denen auch ich zähle, beziehen die jeweilige Blickrichtung der jeweiligen Personenkarte hingegen bei ihrer zeiteinteilenden Deutung mit ein, zumal auf sehr vielen Kartendecks die verschiedenen Personenkarten ja tatsächlich auch unterschiedliche Blickrichtungen haben, was meines Erachtns nicht völlig grundlos erfolgt sein dürfte.
Die Kartensprache ist nach meinem Verständnis vor allem eine Bildersprache, also eine Sprache, bei der das jeweilige optische Bild im Vordergund steht, welches von Kartendeck zu Kartendeck variieren kann, was meines Erachtens auch Berücksichtigung bei der Deutung finden sollte.
Mir persönlich widerstrebt es außerdem, die Zukunft ganz pauschal, abstrakt und ohne bildermäßige Differenzierung immer nur rechtsseitig von der jeweiligen Personenkarte zu deuten, und zwar insbesondere dann, wenn die Person genau in die entgegengesetzte Richtung blickt, was dann auf mich z. B. so wirken und ich subjektiv so empfinden würde, als würde sich die Person etwa von ihrer eigenen Zukunft abwenden, ihre eigene Zukunft gar nicht sehen und hierüber gar nichts wissen wollen oder ähnliches, was aus meiner Deutungssicht jedoch wiederum zum Kartenlegen als solchem in Widerspruch stehen würde, bei dem es den allermeisten Fragestellern doch gerade um eine Zukunftsschau geht.
Da ich folglich auch aus dem Gefühl einer für mich wichtigen "Bilder- und Deutungsharmonie" heraus aus subjektiver Überzeugung eine Blickrichtungsdeuterin bin, ist es für mich persönlich auch immer sehr wichtig, welches konkrete Kartendeck ein Fragesteller für seine Legung verwendet hat.
Ohne Beachtung der jeweiligen Blickrichtung der einzelnen Personenkarte würde meiner Meinung nach auch das Risiko bestehen, Vergangenheit und Zukunft zu verwechseln und der Fragesteller wartet womöglich auf Ereignisse, die überhaupt nicht eintreffen, und verharrt in dieser Wartezeit in Passivität, anstatt das eigene Leben aktiv zu gestalten und fortzuentwickeln.
Ich persönlich habe mit der Beachtung der jeweiligen Blickrichtung der jeweiligen Personenkarte in mehr als 16 Jahren jedenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht.
Und hiermit vertrete ich keinesfalls nur eine kartentechnische Mindermeinung, da es eine Vielzahl namhafter Kartendeuter/innen gibt, für die die Blickrichtung ebenfalls von ausschlaggebender Bedeutung für die Vergangenheits- und Zukunftseinteilung ist.
Ii.Zu Deiner Frage in Bezug auf die Arbeit:
Die Arbeit an sich dafür habe ich die Sense ausgewählt.
1.
Mir ist seit langem bekannt, dass es einige Kartendeuter gibt, die
die Sense (10) als die Signifikatorkarte für die Arbeit heranziehen, wofür sich z. B. auf folgender Internetseite die folgende Begründung finden lässt:
https://www.madame-lenormand.de/lenormand-kartenlegen-lernen-die-sense/
Zitat:
“Zu Zeiten der Melle. Lenormand und auch noch heute ist die Sense ein Symbol für den Bauern und Arbeiterstand. Daher steht die Sense in den Lenormand Karten immer für den lohnabhängigen Beruf!
(...)
Die Sense stellt für Arbeiter und Angestellte im großen Kartenbild die berufliche Situation dar.
(...)
Das Hauptthema der Lenormandkarte die Sense ist die harte Arbeit. Diese muss erst einmal geleistet werden, um überhaupt eine Ernte einfahren zu können. Hier geht es um das beständige Tun, den Widrigkeiten zu trotzen und um die eigene Geduld den Dingen ihre Zeit zu lassen, um wachsen zu können. Es geht um die wiederkehrenden Arbeitsabläufe, das tägliche Arbeiten, die Beständigkeit die es braucht!“
Die vorstehend genannte Auffassung, dass die Sense (10) als Themenkarte für die Arbeit fungiere, wird indes nicht von allen Kartendeutern geteilt und stellt - soweit für mich ersichtlich - eine vergleichsweise eher weniger vertretene Deutungsauffassung dar.
2.
Vergleichsweise mehr Kartendeuter, vor allem im deutschsprachigen Lenormandraum, favorisieren als Themenkarte für die Arbeit - insbesondere für die abhängige Arbeit - hauptsächlich
den Anker (35) und - im Falle einer beruflichen Selbstständigkeit - alternativ oder zusätzlich auch noch den Turm (19).
3.
Nicht wenige englischsprachige Kartendeuter sehen die Arbeit demgegenüber in der Karte
des Mondes (32) widergespiegelt.
Nicht nur in zahlreichen englischsprachigen Lenormandbüchern wird die Berufsarbeit dem Mond (32) zugeordnet, sondern auch auf verschiedenen englischsprachigen Internetseiten, vgl. beispielsweise die folgenden, jeweils wörtlichen Zitate auf folgenden Internetseiten:
http://brassvessel.com/significator
"Work = Moon"
https://readlenormand.com/learn/lenormand-moon-meaning
"Career Meaning: Sometimes, the Moon card can mean that your job is in a traditional ‘female’ occupation or that you deal a lot of women customers. Alternatively, you will have to use your intuition to navigate the workplace.
Business Meaning: Moon usually comes up in business readings because it speaks of your reputation and the name you have for yourself. Whether this is a good or a bad thing is dependent entirely on context."
https://www.cafelenormand.com/lenormand-moon-meaning/
"The Moon represents your reputation, recognition, praise, and work accolades."
4.
Vereinzelte Kartendeuter, ebenfalls insbesondere
in der englischsprachigen Lenormandliteratur, ziehen alternativ als Themenkarte für die Arbeit sogar den Fuchs (14) heran.
Auf der Internetseite https://divinationandfortunetelling.com/articles/2017/5/16/lenormand-fox-meaning-and-combinations wird zur Karte des Fuchses (14) u. a. ausgeführt:
Zitat:
"The Fox is a tricky card (and, ironically trickery is one of its meanings). On the one hand, it is the card of work, job, and career: an interpretation which is quite neutral. On the other hand, it is the card of cunningness and pulling the wool over people’s eyes. Therefore, you will have to do a bit of digging to uncover what the Fox means for your seeker.
The career aspect of The Fox is quite common. In this light, Fox is all about your seeker’s work, their workplace and what they do as a job. In a Grand Tableau, anything going on in this area of your seeker’s life, you can find in the Fox house."
Auf der Internetseite https://www.cafelenormand.com/lenormand-fox-card-meaning/ heißt es diesbezüglich:
Zitat:
"The Lenormand Fox is what you do on a day-to-day basis to pay your bills. Whether you have a permanent full-time job or multiple part-time jobs, the Fox is what it takes to put food on the table and keep a roof over your head. The Fox is the cunning needed to make sure your family is safe and provided for.
(...)
The Fox typically represents a traditional job, i.e., a 9-to-5 job where you work for an employer and receive a regular paycheck. It can also indicate harassment in the workplace, or backstabbing."
5.
Eine meines Erachtens sehr beeindruckende, differenzierende Deutungsauffassung vertritt die in folgendem Forum schreibende Benutzerin namens "Teheuti": http://www.tarotforum.net/showthread.php?t=230442
Zitat:
"I use several work cards:
Moon - the career/profession for which you are known. The card means recognition; achievements, acclaim, plus a 19th century Belgian deck that came with verses in Dutch, French, German and later English, states career in the verse.
Anchor - whatever makes you feel secure and stable, for instance a 9-5 job providing a steady income.
Fox - a task, project, planning, strategy; temp job; something to get done. (I use this only rarely as "work," however it can imply "working on" something).
Ship - commerce; buying/selling; import-export. This can come up as selling on eBay or Etsy, for instance.
Fish - money; liquid resources; finances in and out.
Bear - investments, savings, stored resources. Can also be one's boss, a CEO or a mentor.
If it's clear that the topic is work/business or work cards are adjacent, then:
House can be any small building, including a shop or family business. It tends to suggest success & prosperity unless negative cards are adjacent or it is under the Person's Significator.
Tower can be any large or tall building, including a department store, mall or corporate headquarters, government. It tends to suggest longevity, unless negative cards are adjacent or it is far from the Person's Significator.
Having more than one work card can be handy in a Grand Tableau as it allows you to see how the work situation is progressing, while lending nuance to different aspects of one's work."
Soviel zu einem Teil meiner jahrelangen Recherchen.