Liebe Angita,
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Vor was hast Du Angst? Ich habe keine Angst. Mich interessiert das Phänomen des "Zweiten Gesichts": Wie groß die Trefferquote ist, was bisher eingetroffen ist usw. Deshalb bin ich auch in diversen Prophezeiungsforen unterwegs. Die Aussagen einiger Schreiber sind sehr verblüffend.
Außerdem ein Ende gibt es ja nicht. Das Leben ist ein Zyklus. Ein ewiges Auf und Ab. Wie der Tanz Shivas. Shiva verkörpert Schöpfung und Neubeginn, Erhaltung und Zerstörung, den Kreislauf der Zeiten. Wenn man sich davor fürchtet, fürchtet man auch das Leben. Selbst das Leben ist ein Zyklus: Geburt, erwachsen werden, Beruf, Mutter- bzw. Vaterschaft, sich selbst finden, Tod und damit wieder eine neue Inkarnation. Warum sollte ich mich davor fürchten?
Vor was ich Angst habe? Ich teile eine Ur-Angst mit sämtlichen Mitgliedern der Menschenfamilie: es ist die Angst vor dem Schmerz der Trennung. Sowohl die Ursache als auch die Qualität des Schmerzes ist das "Herausgefallensein aus der Einheit". Das ist uns einfach mitgegeben und unsere gesamte Entwicklung hindruch, bemühen wir uns mit all unseren Taten in den "Wohlfühlzustand" zu kommen, in dem wir das nicht spüren müssen.
Auch wenn Dein Intellekt Dir sagt, dass es keinen Grund zur Furcht gibt, so bleibt die - unbewußte oder bewußte - Angst. Stell`Dir einfach vor, Dein Kind würde morgen von Dir für immer getrennt. Du kannst Dir tausenfach sagen, diese Trennung sei illusionär. Die Angst und die Angst vor dem Schmerz bleibt, auch wenn sie vielleicht im Moment nicht gefühlt wird.
Prophezeiungen, die mit dieser Angst arbeiten, beeindrucken mich deswegen nicht, weil sie qualitativ nichts anderes sind als das, was wir ohnehin schon haben. Ob mir z.B. die Trennung von meinem Kind durch einen Feuerregen oder einen Psychopathen droht, ist in letzter Konsequenz egal. In beiden Fällen stünde ich vor meinem toten Kind und müßte mit dem Schmerz leben. Natürlich dient dieser - auf einer tieferen Ebene - meiner Entwicklung, aber der Mechanismus ist derselbe. Ob in diesem Sinne der Feuerregen, das Erdbeben, die Flutwelle oder der Triebtäter meiner Entwicklung dient, ist doch letztlich egal.
Was mich beeindrucken würde, wäre eine "Prophezeiung", die ohne Angst auskommt, ohne düstere Vorhersagen, ohne die Beschreibung schmerzhafter Reinigungsprozesse, denn das wäre dann wirklich etwas Neues. Etwas wirklich "Neues" wäre es, wenn wir Menschen unsere Trennungsangst überwinden würden. Das geht nur mit einem Einheitsbewußtsein und eine "Prophezeiung", die das Einheitsbewußtsein beschreibt, kann nicht mit Angst arbeiten. Das ist einfach ausgeschlossen.
Ich erzähle Dir mal, wie meine "Prophezeiung" lautet: Alles wird gut, ist gut und war immer gut!!!!
Langweilig, gell? Dennoch wahr! Und solange wir uns gegen diese simple und paradox erscheinende Wahrheit wehren, sind wir noch lange vom schmerzausschließenden Einheitsbewußtsein entfernt und ziehen uns genüßlich Katastrophenmeldungen und Prophezeiungen rein. The same procedure as every year!
Katarina