Ich zünde eine Kerze an für Iwan. Ich kenne ihn aus den Erzählungen meines Großvaters aus meiner Kindheit. Dabei hat er stets respektvoll von Iwan gesprochen. Manchmal erinnerte er sich an einige russische Worte, die er gelernt hatte. Viel ist nicht mehr hängen geblieben bis in die 1980er Jahre. Nur "idisuda", komm her, weiß ich noch.
Bisher hatte ich immer geglaubt, mein Großvater sei bei Iwan in russischer Gefangenschaft gewesen. Nein, es war umgekehrt, hat mein Vater heute erzählt. Iwan war der Kriegsgefangene, und mein Großvater sollte ihn wohl beaufsichtigen und ihm Arbeit geben. Er hat dabei von Iwan ein wenig Russisch gelernt.
Bei Kriegsende war mein Opa dann bei Berlin tatsächlich kurz in russischer Kriegsgefangenschaft. Und konnte hören und verstehen, wie die Russen zueinander sagten, dass sie die Gefangenen möglichst ruhig aus Berlin herausbringen mussten, und dann würde es mit dem Zug nach Sibirien gehen. ... Mein Großvater konnte sich zum Glück verkrümeln, bevor das passiert ist! ... Von daher, danke Iwan.
Übrigens hat mein Opa mehr als einmal gesagt, dass er "irgendwann einmal" nach Russland fahren und nach dem Iwan suchen würde. Gemacht hat er es nie. Wäre wohl in den 1980er Jahren auch nicht so einfach gewesen. Aber für mich gehört er irgendwie zur Familie.