Mal abgesehen davon, dass "moderater Nationalismus" für mich sehr nach "ein bisschen schwanger" klingt
Also muss es auch kompletten Kommunismus geben, und soziale Marktwirtschaft ist auch "bisschen schwanger"?
Tut mir leid, aber wir haben hier keine zweiwertige Logik... Eine Partei, aber auch eine Person kann verschiedene Positionen ganz oder eingeschränkt vertreten und andere eben nicht.
Im Gegenteil, Menschen die nicht radikal sind, wissen, dass man menschliche Bedürfnisse miteinander verbinden muss, dass man weiterhin Kompromisse eingehen muss usw.
Meine moderat nationalistische (oder "nationalistische") Position beinhaltet, dass die deutsche Bevölkerung gemeinsame Interessen vertritt, welche unter Umständen (nicht automatisch, aber möglich) nicht mit anderen Interessen kompatibel sein können. Aufgabe der Politik ist es ebenfalls unsere Souveränität auch in Zukunft zu schützen. Wer Politik macht, die die Sicherheit der Bevölkerung und deren Souveränität jetzt oder in der Zukunft gefährdet bekommt meine Stimme nicht.
Theoretisch könnte die Menschheit auch in einem Weltstaat organisiert sein, aber selbst in einer Demokratie würde das bedeuten, dass der Einfluss kleinerer Gruppen praktisch null wäre. Ich denke nicht, dass es ein klares gemeinsames Interesse der Bevölkerung in Japan und Deutschland zum Beispiel gibt, welches es rechtfertigen würde, dass in beiden Ländern ein gemeinsamer Kanzler/Ministerpräsident gewählt würde. Also sind es eben 2 Nationen. Ironischerweise würden Länder mit viel Bevölkerung auch eine Hegemonialstellung erhalten (nichts mit Gleichheit). Aber würde ich denken, dass China und Indien, bzw. deren Bevölkerung hier etwas zu sagen haben sollten? Nein, denke ich nicht.
Europa hat aus meiner Sicht genug gemeinsame Interessen um die EU zu rechtfertigen. Als EU-Staat sehe ich sie aber auch nicht.
Und ich denke nicht, dass die Interessen, die mit bestimmten Religionen/Kulturen verbunden sind mit unseren kompatibel sind. Handelt es sich dabei dann nicht mehr um klare Minderheiten gibt es hier eine Zerreißprobe.
all den Mumpitz von linken Internationalisten und angeblich abgeschafften Grenzen, über die Bevölkerungen in anderen Ländern, die sich "seit mehr als 1000 Jahren mit Gewalt ausgebreitet" hätten, die im Mittelalter verhaftet und mit uns nicht kompatibel seien, finde ich überhaupt nicht moderat. Letztlich schreibt du doch, dass wir von rückständigen, gewaltätigen Muslimhorden überrannt werden, wenn wir unsere Grenzen nicht schließen und verteidigen. Für mich ist das knallharter Rechtsnationalismus. Mindestens.
Schau dir die Situation an:
Wenn du Leuten Vorteile anbietest hier zu leben, werden sie auch herkommen.
Wirtschaftliche Gründe sind dann auch schon vollkommen ausreichend, und wenn hier sowieso schon viele Leute aus den Ländern sind, ist es noch einfacher rüber zu kommen und Integration wird immer weniger notwendig. Bedeutet es wird immer einfacher und interessanter, und es kommt von allein dann nie zu einem Stopp.
Weiterhin leben dort genug Leute, dass wir dann hier nicht mehr die Mehrheit wären, wenn genug einwandern (und siehe oben), und selbst eine große Minderheit würde Einfluss haben logischerweise.
Zuletzt ist dort nahezu nirgendwo eine funktionierende Demokratie (und das ist durchaus sehr nett ausgedrückt).
Was ist an der Wahrheit radikal?
Ich will nicht in einem Staat leben, in dem eine solche Religion großen Einfluss hat. Ich weiß doch wie die aussehen, und ich mag es nicht, Ende. Wer darauf steht sollte doch bitte auswandern...
Und ihr würdet doch niemanden ablehnen, denn so gut wie die Begründung für euch anscheinend ist, dass offenbar kein Land dort sicher und frei ist, und man also in jedem Fall berechtigterweise fliehen muss, so schlecht ist die Begründung für euch aber umgekehrt, dass offenbar kein Land dort sicher und frei ist, und wir uns deshalb Gedanken machen müssen, ob das alles nicht deshalb nach hinten los geht, weil es mit der religiösen Ideologie offensichtlich ein Problem gibt, wenn eben kein Land dort sicher und frei ist. Schlimm genug also um von überall dort fliehen zu müssen, aber trotzdem komplett "rechtsnational" (= ganz böse), wenn jemand daraus dann folgert, dass das alles nicht die beste Idee ist wenn wir das importieren. Nein, aus meiner Sicht bin ich nicht radikal und rechtsnational, sondern schlicht in der Realität verankert.
Weißt, ich bin auch dafür, dass die Probleme dort gelöst werden. Aber das werden sie nicht wenn man die Probleme importiert. Und auch nicht, oder nur in speziellen Fällen (als zum Beispiel die Kurden gegen den IS unterstützt wurden), wenn man Truppen schickt. Ich bin durchaus bereit individuelle Personen gerade auch hier zu schützen, die dort ins Fadenkreuz von Fundamentalisten gekommen sind, weil sie sich für Demokratie und Frauenrechte eingesetzt hatten. Aber so wie 2015, das ist am Ende Selbstmord, und was ich im letzten Jahrzehnt gelernt habe ist einerseits, dass die linken Internationalisten wirklich keinerlei Maß haben, und dass die Bevölkerung in religiösen Ländern von ihren Diktatoren etwas über Freiheit lernen kann. Assad zu "unterstützen" ist kein tolles Gefühl trotzdem.
Mehr als vor den armen Teufeln, die sich irgendwie nach Europa durchschlagen, fürchte ich mich jedenfalls vor international agierenden Großkonzernen, die Billigklamotten in Bangladesh fertigen lassen, sie in Deutschland verticken und die Gewinne anschließend in die Niederlande verschieben, wo sie fast keine Steuern zahlen müssen. Mich gruselt es vor den gigantischen virtuellen Geldströmen, die in Sekundenbruchteilen um Globus reisen, und mit denen mal auf Land und Wohnraum spekuliert wird, mal auf Nahrungsmittel, Wasser, oder Rohstoffe. Den modernen, völlig ungezügelten Turbokapitalismus halte ich für die bedrohlichste Ideologie unserer Zeit.
Die Armut in der Welt hat sich zuletzt klar verringert.
https://en.wikipedia.org/wiki/Extre...ld-population-in-extreme-poverty-absolute.svg
Natürlich stimme ich aber mit dir überein, dass man sehr darauf achten muss solche Konzerne unter Kontrolle zu halten. Aber die gibt es auch nicht nur in Europa. Staaten wie China sind merkantilistische Ungetüme, die auch vor Genozid nicht zurückschrecken. Bestimmte Religionen werden radikaler und gewinnen Anhänger weltweit durch Bevölkerungszunahme (aufgrund von Frauenunterdrückung) und -migration.
Und andere Länder sind massiv an Sklaverei (siehe WM in Katar zum Beispiel) und Frauenunterdrückung beteiligt.
Eine große Gefahr ist es für die Zukunft, wenn sich solche reaktionären Ideologien global ausbreiten und/oder Einfluss gewinnen und noch mehr Dominanz entwickeln (Bezeichnung als Minderheiten ist global gesehen lachhaft). Dann wäre alles umsonst, und die positive Entwicklung würde sich wieder umdrehen.
Und Nationalismus, ob moderat oder nicht, ist meiner Meinung nach die schlechteste Antwort auf diese Herausforderung. Im Gegenteil - je höher die Zäune, je größer die Unterschiede bei Löhnen, Sozial- und Umweltstandards, oder den Steuersätzen, um so mehr spielt das den wenigen in die Karten, deren im doppelten Sinne grenzenloser Reichtum auf der Armut von vielen beruht.
Kapitalisten sind an Globalisierung und Menschenströmen gerade interessiert um erstens die Löhne zu drücken mithilfe von teilweise auch illegalen Arbeitern, die man ausbeuten kann (aber es funktioniert auch so), und zweitens dient es dazu die Arbeiter/Angestellten zu schwächen, indem deren Einheit neutralisiert wird (teile und herrsche).
Du könntest jetzt sagen, dass die Arbeitnehmer dann doch bitte nur die Klasse sehen sollen, und global gemeinsame Sache gegen das Großkapital machen sollten, aber das ist schlicht zu eindimensional gedacht. Selbst wenn ich so denken würde, wird es ein religiöser Fundamentalist nicht so sehen, und in erster Linie seine eigenen Interessen sehen, die oft gerade pro Unterdrückung (in verschiedener Hinsicht) sind. Wenn du es marxistisch haben willst, dann könnte ich sagen, dass die einfach weiter in der feudalen Gesellschaft stecken, inklusive religiöses Opium. Ich halte generell einiges von Marx Kapitalismuskritik, aber historischer Materialismus ist auch naiv und pseudoreligiös (wobei es wahrscheinlich effektiv war die Arbeiter zum handeln zu motivieren). Niemand weiß was die Zukunft bringt. Eventuell wird auch jeder Fortschritt wieder neutralisiert, oder wir enden in einer Dystopie. Nur weil Religionen aus dem Mittelalter kommen, enden sie nicht notwendig in den Geschichtsbüchern, oder werden wie das Christentum domestiziert.
Klar, ich sehe auch nicht, dass Kapitalismus die ultimative Antwort sein kann.
Ressourcen sind begrenzt und wirtschaftliches Wachstum kann nicht für immer weiter gehen.
Menschliche Arbeitskraft wird wegen Automatisierung immer weniger relevant sein, und das würde dazu führen, dass immer weniger Kapital noch unten geht (als sowieso schon), weil wenige Kapitalisten Produkte produzieren können mit immer weniger Arbeitskraft. Umgekehrt kann man Automatisierung natürlich dazu verwenden Produkte an alle zu verteilen, aber dafür muss man nicht kapitalistisch agieren.
Generell hat die Demokratie jedenfalls für ein Machgleichgewicht hier gesorgt, indem viele Arbeitnehmer zumindest prinzipiell wenige Kapitalisten überstimmen können. Dadurch wurde die kommunistische Revolution eben unnötig, und man erspart sich die Zentrierung von Macht in Zentralbüros usw.
Demokratie ist also die bessere Alternative. Generell muss Macht verteilt werden. Die real existierenden sozialistischen Länder fanden darauf, dass Macht korrumpiert keine bessere Antwort. Das Zarenreich verdiente seine Niederlage aber komplett, und es gab da vermutlich keine andere logisch denkbare bessere Antwort zu dem Zeitpunkt. Weniger radikale Demokraten wären aufgefressen worden von den Reaktionären.