shaushka
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Auszug aus
"Die Furcht vor der Freiheit" - Erich Fromm
Kapitel “Freiheit und Demokratie”
“Das Recht der Gedankenfreiheit bedeutet jedoch nur dann etwas, wenn wir auch fähig sind, eigene Gedanken zu haben.
Die Freiheit von einer äusseren Autorität ist nur dann ein dauernder Gewinn, wenn unsere inneren psychologischen Bedingungen derart sind, dass wir auch in der Lage sind, unsere Individualität zu behaupten.”
“Es ist wichtig, dass wir uns klarmachen, wie sehr unsere Kultur dieser Tendenz, mit anderen konform zu gehen, Vorschub leistet, wenn uns hier auch nur Raum für wenige besonders charakteristische Beispiele zur Verfügung steht.”
“Ich möchte noch kurz auf einige unserer heutigen Erziehungsmethoden eingehen, die darauf hinauslaufen, dass den Heranwachsenden noch mehr der Mut zum eigenständigen Denken genommen wird. Hierher gehört das Beispiel, dass man dem Wissen von Tatsachen - oder besser gesagt der Information - einen übertriebenen Wert beimisst. Man huldigt dem pathetischen Aberglauben, wenn man sich nur immer mehr Tatsachen einpräge, werde man schliesslich zur Erkenntnis der Wirklichkeit gelangen.”
Mit den Worten von Erich Fromm gestaltet sich der Übergang zu einem erst kürzlich ausgestrahlten Experiment zum Thema:
”Was passiert, wenn Macht missbraucht wird?"
https://tvthek.orf.at/profile/Sind-...sten-Das-Experiment-in-voller-Laenge/14069543
https://tv.orf.at/highlights/orf1/201028_dok1_spezial_sind_wir_rassisten100.html
“Sie sind gekommen, um an einem aussergewöhnlichem Test teilzunehmen. Sie haben keine Ahnung, dass es um Diskriminierung geht, einzig und allein aufgrund der Augenfarbe.”
Mit diesen Worten beginnt das Experiment von ORF mit dem Titel “Sind wir Rassisten?”
“Sie werden begreifen, wie schnell wir Opfer und Täter von Diskriminierung werden können.”
“Sie werden die Mechanismen von Macht und Manipulation verstehen lernen.”
Das Experiment wird von Anti-Diskriminierungs-Trainer Jürgen Schlichter zusammen mit Seyda Buurman-Kutsal durchgeführt.
Begleitet in Beobachtung und Kommentar von:
Reinhard Haller, Psychiater, Gerichtsgutachter
Esther Maria Kürmayr, Schwarze Frauen Community
Das Einschreiben der Teilnehmer ist bereits Bestandteil des Experiments. Zu einer Teilnehmerin mit Brille in der Tasche, jedoch nicht auf der Nase, sagt er “Hinten anstellen und vorbereitet wiederkommen”. Ohne mit der Wimper zu zucken, dreht sie sich um und geht zurück ans Ende der Reihe zu einem erneuten Anstehen.
Die Gruppe wird unterteilt in Braun- und Blauäugige. Einer jungen Frau wird gesagt, sie solle sich auf der Liste der Braunäugigen eintragen, obwohl sie blaue Augen hat.
Danach heisst es, sie hätte sich rein geschummelt, was Teil des Experiments ist.
Auf ihre Widerrede antwortet Schlichter:
“Wenn es dir lieber ist, auf der Seite zu sein wo du hingehörst, da ist die Tür”. Sie bleib erschüttert sitzen.
22:50 Reinhard Haller
“Die Situation mit dem weinenden Mädchen die zeigt uns, wie schwer es einen Menschen trifft, wenn er nicht zur richtigen Gruppe gehört, wenn er also der missachtenden Gruppe zugewiesen wird. Es zeigt uns aber auch, dass Menschen denen es nicht gut geht, die zu den Diskriminierten gehören, dass die im Prinzip auch keine Hilfe bekommen.
Ein junger Mann fragt “Sind wir hier in einer demokratischen Struktur?” Er möchte darüber abstimmen, ob Blauäugige diskriminiert werden dürfen oder nicht….. eine Frau mit Grinsen im Gesicht und Kreuz am Hals fragt “Wer wird denn hier überhaupt diskriminiert?”
46:38
Der “Querulant” ist zu aufmüpfig, wird isoliert und zu den Blauäugigen gebracht.
Um 01:22:28 verlässt dieser Mann den Workshop mit den Worten:
“Also ich finde Grund- und Menschenrechte gibt man nicht einfach an der Tür ab nur weil man an einem Workshop ist sondern die nimmt man auch mit hinein. Und wenn man drinnen sitzt und sieht wie ein Mädchen weint, wie es einem schon Innen schlecht geht, weil Sachen behauptet und gesagt werden , die so nicht passen, dann steht man auf und sagt das auch in einem Workshop oder wo immer man gerade ist.
“Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.”
02:08:00 will ein Anderer gehen. Draussen entscheidet er sich nach einem Gespräch nochmals reinzugehen.
Er kommt wieder rein.
Der Trainer sagt “Du wolltest uns was sagen” und er antwortet “Tut mir leid”.
Die Frage “Wirst du dich jetzt an die Regeln halten?” beantwortet er mit “Ich werde es versuchen”.
Bei 02:14:00
Der Workshopleiter gibt sich zu erkennen, entledigt sich seiner Krawatte und sagt:
“Was passiert, wenn Macht missbraucht wird?”
Ich glaube, das alle Mechanismen die irgendwie dazu führen, das Populismus funktioniert, dass das Spalten von Gesellschaft funktioniert oder dass man sich auf Kosten anderer erhöht, haben wir komplett hier heute sichtbar machen können.
02:34:00
Warum sind die anderen gegangen?
“Sie wollten sich den Regeln nicht anpassen”.
02:50:00
“ich bin immer wieder schockiert, wie einfach das ist."
Reinhard Haller sagt um 02:57:40:
“Ich glaub wir bräuchten in unserer Gesellschaft einfach wieder mehr Zivilcourage. Nämlich, dass jeder Mensch sich auch ein Stück weit verantwortlich fühlt für seinen Mitmenschen und sich auch traut, sich zu exponieren und hinzustellen und dass das Ideal nicht mehr darin liegt, dass wir uns stromlinienförmig enthalten und in der Masse verschwinden.”
03:19:36
“Leute spalten ist nicht stark”
“Konflikte konstruktiv lösen, das wär stark”.
“Dafür zu sorgen, dass Diskriminierung aufhört, das wär stark.”
“Einzugreifen in einer Situation, wo andere angegriffen werden, das ist Stärke.”
03:37:18
Isolieren !
03:39:00
Das Experiment wird beendet mit diesen Worten:
Danke - “ich glaube, dass wir vielen Menschen die Chance geben, aufgrund der Erfahrung die ihr heute gemacht habt, allein durch schauen ganz viel mitzunehmen und zu lernen……
….. wir können das absolut hinkriegen, dass wir menschlich miteinander umgehen.”
Ein anderes Experiment in Form eines Spielfilms.
"Die Welle" (1981).
Auszug - > ca. 38 min.
Ihr wäret alle gute Nazis geworden.
Ihr hättet Uniformen angezogen.
Ihr hättet den Blick abgewandt, wenn Freunde und Nachbarn verschleppt und vernichtet werden.
"Die Furcht vor der Freiheit" - Erich Fromm
Kapitel “Freiheit und Demokratie”
“Das Recht der Gedankenfreiheit bedeutet jedoch nur dann etwas, wenn wir auch fähig sind, eigene Gedanken zu haben.
Die Freiheit von einer äusseren Autorität ist nur dann ein dauernder Gewinn, wenn unsere inneren psychologischen Bedingungen derart sind, dass wir auch in der Lage sind, unsere Individualität zu behaupten.”
“Es ist wichtig, dass wir uns klarmachen, wie sehr unsere Kultur dieser Tendenz, mit anderen konform zu gehen, Vorschub leistet, wenn uns hier auch nur Raum für wenige besonders charakteristische Beispiele zur Verfügung steht.”
“Ich möchte noch kurz auf einige unserer heutigen Erziehungsmethoden eingehen, die darauf hinauslaufen, dass den Heranwachsenden noch mehr der Mut zum eigenständigen Denken genommen wird. Hierher gehört das Beispiel, dass man dem Wissen von Tatsachen - oder besser gesagt der Information - einen übertriebenen Wert beimisst. Man huldigt dem pathetischen Aberglauben, wenn man sich nur immer mehr Tatsachen einpräge, werde man schliesslich zur Erkenntnis der Wirklichkeit gelangen.”
Mit den Worten von Erich Fromm gestaltet sich der Übergang zu einem erst kürzlich ausgestrahlten Experiment zum Thema:
”Was passiert, wenn Macht missbraucht wird?"
https://tvthek.orf.at/profile/Sind-...sten-Das-Experiment-in-voller-Laenge/14069543
https://tv.orf.at/highlights/orf1/201028_dok1_spezial_sind_wir_rassisten100.html
“Sie sind gekommen, um an einem aussergewöhnlichem Test teilzunehmen. Sie haben keine Ahnung, dass es um Diskriminierung geht, einzig und allein aufgrund der Augenfarbe.”
Mit diesen Worten beginnt das Experiment von ORF mit dem Titel “Sind wir Rassisten?”
“Sie werden begreifen, wie schnell wir Opfer und Täter von Diskriminierung werden können.”
“Sie werden die Mechanismen von Macht und Manipulation verstehen lernen.”
Das Experiment wird von Anti-Diskriminierungs-Trainer Jürgen Schlichter zusammen mit Seyda Buurman-Kutsal durchgeführt.
Begleitet in Beobachtung und Kommentar von:
Reinhard Haller, Psychiater, Gerichtsgutachter
Esther Maria Kürmayr, Schwarze Frauen Community
Das Einschreiben der Teilnehmer ist bereits Bestandteil des Experiments. Zu einer Teilnehmerin mit Brille in der Tasche, jedoch nicht auf der Nase, sagt er “Hinten anstellen und vorbereitet wiederkommen”. Ohne mit der Wimper zu zucken, dreht sie sich um und geht zurück ans Ende der Reihe zu einem erneuten Anstehen.
Die Gruppe wird unterteilt in Braun- und Blauäugige. Einer jungen Frau wird gesagt, sie solle sich auf der Liste der Braunäugigen eintragen, obwohl sie blaue Augen hat.
Danach heisst es, sie hätte sich rein geschummelt, was Teil des Experiments ist.
Auf ihre Widerrede antwortet Schlichter:
“Wenn es dir lieber ist, auf der Seite zu sein wo du hingehörst, da ist die Tür”. Sie bleib erschüttert sitzen.
22:50 Reinhard Haller
“Die Situation mit dem weinenden Mädchen die zeigt uns, wie schwer es einen Menschen trifft, wenn er nicht zur richtigen Gruppe gehört, wenn er also der missachtenden Gruppe zugewiesen wird. Es zeigt uns aber auch, dass Menschen denen es nicht gut geht, die zu den Diskriminierten gehören, dass die im Prinzip auch keine Hilfe bekommen.
Ein junger Mann fragt “Sind wir hier in einer demokratischen Struktur?” Er möchte darüber abstimmen, ob Blauäugige diskriminiert werden dürfen oder nicht….. eine Frau mit Grinsen im Gesicht und Kreuz am Hals fragt “Wer wird denn hier überhaupt diskriminiert?”
46:38
Der “Querulant” ist zu aufmüpfig, wird isoliert und zu den Blauäugigen gebracht.
Um 01:22:28 verlässt dieser Mann den Workshop mit den Worten:
“Also ich finde Grund- und Menschenrechte gibt man nicht einfach an der Tür ab nur weil man an einem Workshop ist sondern die nimmt man auch mit hinein. Und wenn man drinnen sitzt und sieht wie ein Mädchen weint, wie es einem schon Innen schlecht geht, weil Sachen behauptet und gesagt werden , die so nicht passen, dann steht man auf und sagt das auch in einem Workshop oder wo immer man gerade ist.
“Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.”
02:08:00 will ein Anderer gehen. Draussen entscheidet er sich nach einem Gespräch nochmals reinzugehen.
Er kommt wieder rein.
Der Trainer sagt “Du wolltest uns was sagen” und er antwortet “Tut mir leid”.
Die Frage “Wirst du dich jetzt an die Regeln halten?” beantwortet er mit “Ich werde es versuchen”.
Bei 02:14:00
Der Workshopleiter gibt sich zu erkennen, entledigt sich seiner Krawatte und sagt:
“Was passiert, wenn Macht missbraucht wird?”
Ich glaube, das alle Mechanismen die irgendwie dazu führen, das Populismus funktioniert, dass das Spalten von Gesellschaft funktioniert oder dass man sich auf Kosten anderer erhöht, haben wir komplett hier heute sichtbar machen können.
02:34:00
Warum sind die anderen gegangen?
“Sie wollten sich den Regeln nicht anpassen”.
02:50:00
“ich bin immer wieder schockiert, wie einfach das ist."
Reinhard Haller sagt um 02:57:40:
“Ich glaub wir bräuchten in unserer Gesellschaft einfach wieder mehr Zivilcourage. Nämlich, dass jeder Mensch sich auch ein Stück weit verantwortlich fühlt für seinen Mitmenschen und sich auch traut, sich zu exponieren und hinzustellen und dass das Ideal nicht mehr darin liegt, dass wir uns stromlinienförmig enthalten und in der Masse verschwinden.”
03:19:36
“Leute spalten ist nicht stark”
“Konflikte konstruktiv lösen, das wär stark”.
“Dafür zu sorgen, dass Diskriminierung aufhört, das wär stark.”
“Einzugreifen in einer Situation, wo andere angegriffen werden, das ist Stärke.”
03:37:18
Isolieren !
03:39:00
Das Experiment wird beendet mit diesen Worten:
Danke - “ich glaube, dass wir vielen Menschen die Chance geben, aufgrund der Erfahrung die ihr heute gemacht habt, allein durch schauen ganz viel mitzunehmen und zu lernen……
….. wir können das absolut hinkriegen, dass wir menschlich miteinander umgehen.”
Ein anderes Experiment in Form eines Spielfilms.
"Die Welle" (1981).
Auszug - > ca. 38 min.
Ihr wäret alle gute Nazis geworden.
Ihr hättet Uniformen angezogen.
Ihr hättet den Blick abgewandt, wenn Freunde und Nachbarn verschleppt und vernichtet werden.