Man kann aber die Kinder nicht für das Verhalten der Eltern bestrafen.
Und noch weniger kann man Kinder für das Verhalten anderer Eltern bestrafen.
Schauen wir uns das mal exemplarisch genauer an: Der kleine Julian kann aus welchen Gründen auch immer nicht geimpft werden. Nun suchen seine Eltern einen Kindergarten für ihn. Die Sucher dürfte sehr schwierig werden, weil z.B. bei einer Durchimpfung von 90% jedes 10. Kind ungeimpft ist. In jeder Kindergartengruppe sind damit im Schnitt 1 bis 2 aus reiner idiotiswcher Ideologie ungeimpfte Kinder, die den kleinen Julian anstecken könnten. Wie Du Dir das vorstellst, sollen also Julians Eltern dann einfach weiter suchen, während die Idioten wesentlich einfacher für ihren Nachwocht Plätze bekämen, weil es nicht 10% aller Kinder sind, die eine Impfung nicht bekommen können. Wenn solche Impfgegner-Idioten also einen Platz suchen, ist es durchaus wahrscheinlich, dass im Kindergarten ihrer Wahl gerade kein Kind enthalten ist, welches nicht geimpft werden kann. Wenn dann nur ein paar Wochen später z.B. Julians Eltern bei dem Kindergarten ankämen... tja, dann hätten sie und der kleine Julian Pech gehabt, nach DEINEM Wunschmodeoll. Das kann und darf nicht Sinn der Sache sein.
Dazu kommt noch, dass die Impfgegner-Idioten dennoch Nutznießer der Herden-Immunität sind. Denn, wenn sonst alle Kinder im Kindergarten geimpft und somit immun sind, bekommt Ihr Kind DAVON nicht die Masern.
Da solltest Du Dein Modell vielleicht nochmal durchdenken, wer welchen Schaden und wer welchen Nutzen hat.
Und Eltern entscheiden eben darüber was sie für ihr Kind richtig finden oder nicht. Ich bin sicher, dass die meisten Impfungen sinnvoll sind (nicht sinnvoll und zusätzlich riskant ist aber FSME- Impfung als Gegenbeispiel aus meiner Sicht). In einem demokratischen Land entscheiden Leute über medizinische Maßnahmen selbst (bzw. für ihre Kinder, weil diese das nicht können).
Dem würde ich so weit zustimmen, wie die Entscheidung auch nur einen selbst bzw. die eigenen Kinder betrifft. Allerdings sind Infektionskrankheiten nunmal häufig ansteckend - vor allem die Masern. Und damit betrifft die Entscheidung der Eltern, das eigene Kind nicht impfen zu lassen, eben nicht nur das eigene Kind sondern auch alle nicht-immunen-Kinder, mit denen es in Kontakt kommt.
Und auch damit ist es nicht ganz vorbei. Im Krankheitsfall verursacht man Kosten für die Krankenkasse und sitzt damit auch indirekt den Beitragszahlern auf der Tasche. Eine Erkrankung betrifft eben nicht nur einen selbst.
Und nein, es ist auch nicht mit Zeugen Jehovas vergleichbar, die unter Umständen den sicheren Tod eines Kindes verursachen, weil sie Blutspenden verweigern. Das würde ich auch überstimmen. Aber Masern gab es 543 Fälle letztes Jahr in Deutschland. Die Letalität soll 0.05 - 0.1% sein (und sicherlich sterben wiederum speziell Risikogruppen, daher ist das Risiko nicht für alle gleich). Also ein "halber Toter" unter 80 Millionen pro Jahr.
Nochmal die Frage: Wo ziehst Du die Grenze? Welche Lethalität bzw. welches Risiko muss eine Krankheit haben, damit Du Zwangsmaßnahmen bzw. Zwangsimpfungen zustimmen würdest?
Es gab übrigens nur so wenig Masernfälle letztes Jahr, weil die Durchimpfung hierzulande schon ziemlich hoch ist, und damit auch die sog. Herdenimmunität schon gut greift.
(...) Aber ungeimpfte Kinder sind nicht akut krank, die Chance krank zu werden ist sehr klein, die Chance dann gefährlich zu erkranken ist auch klein. Es ist eben keine Blutkonserve die das Leben rettet und den sicheren Tod verhindert
Die Chance krank zu werden ist für ungeimpfte Kinder genau deswegen so klein, weil ein sehr großer Anteil geimpft und damit immun ist, so dass sie weniger wahrscheinlich mit erkrankten Menschen in Kontakt kommen. Dieser Synergie-Effekt, der den Zusammenhang zwischen Anteil der Geimfpten und Anteil der Erkrankten hochgradig unlinear werden lässt, ist eben die besagte Herdenimmunität. Impfgegner sind auch Nutznießer davon, und können gleichzeitig gegen Impfungen wettern, während die Kinder, deren Eltern impfen würden, aber aus medizinischen Gründen nicht dürfen, dann wegen SOLCHER IDIOTEN weiter bangen müssen, dass ihr Kind doch noch angesteckt wird.
Und dass der Staat über solche Dinge entscheidet ist auch problematisch. Eltern sollten eine emotionale Bindung zu ihrem Kind haben (sie sind wirklich an dessen Wohlergehen interessiert), und sind aus diesem Grund gewöhnlich bessere Entscheidungsträger als Bürokraten. Das sollte man nicht einfach kippen.
Wie ich schon schrieb: Grundsätzlich würde ich dem erst einmal zustimmen. Grundsätzlich fände ich Impfzwang auch blöd. Das Ziel, die masern auszurotten, nicht erreichen zu können, weil ein paar Idioten sich weigern da mitzumachen, mit ziemlich dämlichen und längst entkräfteten Argumenten, finde ich allerdings mitunter noch blöder.
Ich werde wohl nie Kinder haben und würde sie aber impfen (die meisten Impfungen). Aber wenn jemand zu der Überzeugung gelangt, dass das keine gute Idee ist, bleibt es in einem demokratischen Land dabei. Einschränkung der Freiheit ist nicht akzeptabel hier.
Sag niemals nie. Bis vor ein paar Jahren dachte ich auch, dass ich nie Kinder haben werde - jetzt bin ich Vater einer mittlerweile 2 Jahre alten Tochter. Ein gesundes und neugieriges Kind. Impfgegner sind für sie keine Gefahr, weil wir sie gemäß den Empfehlungen impfen ließen. Aber, wenn ich mir vorstelle, es wäre bei ihr nicht möglich...
Naja, ein halber Toter pro Jahr in Deutschland gibt das bestimmt nicht her. Das nenne ich definitiv nicht Gesundheitsnotstand.
Ohne Impfung wären es mehr - weitaus mehr. Denn, dass es so wenig sind, liegt u.a. auch an der besagten Herdenimmunität - also daran, dass schon viele geimpft und damit immun sind.
Das ist aber keine Ausrottung. Die Masern würden hier nur niemanden finden, der nicht immun ist. Ändert sich das, wären sie sehr schnell wieder da.
Doch, es wäre Ausrottung, wenn man den Zustand lange genug und weltweit halten kann. Bei den Pocken ist das schon gelungen.
Nur, Masern sind nicht kurz vor der Ausrottung, und man müsste auch beachten, dass es im Normalfall so sein sollte, dass man das Ziel später sowieso erreicht. Wenn wir es schaffen etwas fast auszurotten, das einmal weit verbreitet war, sollte ein kleines Problem auf dem Weg dahin keine "Alles oder Nichts" Situation sein.
Oh, ich finde es durchaus gut, dass wir schon eine großanteilige Durchimpfung haben. Ich sage hier nicht "alles oder nichts". Alles wäre aber nunmal noch besser. Denn bei "alles" bräuchten auch die Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, nicht mehr bangen, dass sie die Krankheit nich doch noch bekommen, weil ein paar Idioten nicht wirklich nachdenken können und/oder wollen, sodnern stattdessen lieber idiotischer längst widerlegter Propaganda folgen und nachbeten.