Traum und Karma - Eine wahre Geschichte

Werdender

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München
"Ich bin Polizist, hier im Bezirk XY. Vor einem halben Jahr, im damals ziemlich heißen Juli, wurde ich mit einem Kollegen zu einem Verkehrsunfall gerufen. Der Unfall war von seinem Hergang her nicht wirklich schlimm: Ein Taxifahrer hatte einen Radler, der auf dem Fußweg ziemlich rasant dicht an ihm vorbeirauschte, beim Türöffnen übersehen. Der Radfahrer stürzte natürlich durch den starken Aufprall an die Tür ziemlich brutal zu Boden und blieb reglos auf dem Gehsteig liegen. Der Taxifahrer erschrak furchtbar, aber er hatte flugs reagiert und Rettungsdienst und Polizei alarmiert. Das vorn total verbogene Fahrrad lehnte er an eine Hauswand.

Ich traf mit meinem Kollegen recht schnell am Unfallort ein, der nicht weit von meiner Dienststelle lag, also noch vor dem Rettungsdienst. Dieser ließ allerdings noch eine Weile auf sich warten, und so taten wir - also ich, mein Kollege und der Taxler - was wir tun konnten und was jetzt dringend notwendig war: Stabile Seitenlage, warm halten und die Angehörigen informieren. - Wie schwerwiegend der Radfahrer verletzt war, konnten wir als Laien nicht einschätzen, denn weder bemerkten wir Blut noch Schürfwunden an ihm; trotzdem, er war immer noch bewusstlos. Dass er nicht gefährlich verletzt schien, machte uns allen irgendwie ein wenig Hoffnung. Und tatsächlich fing er plötzlich an sich zu bewegen und öffnete die Augen. Er begann heftig zu zittern, so wie man bei einem Schüttelfrost zittert. Wir hielten ihn mit unseren Jacken und einer Decke aus dem Wagen des Taxlers so warm wie möglich - bei über dreißig Grad! Er zitterte wirklich heftig, sicher hatte er starke Krämpfe. Und dann fing er an, wirres Zeug zu reden, was meinen bei Unfalleinsätzen erfahreneren Kollegen erbleichen ließ. 'Das ist kein gutes Zeichen!', meinte er finster. Er lief erregt ein Stück die Straße ab und fluchte, wo denn der sch...verdammte Rettungswagen bliebe. Er gab nochmal selber einen Notruf ab - nicht gerade ruhig und freundlich, wie ihr euch vielleicht denken könnt! Und nicht mal das Martinshorn war zu hören... - Derweil schob ich dem Verletzten, der jetzt noch heftiger zitterte und auch richtig Panik zeigte, behutsam meine dicke lederne Dienstjacke aus meinem Einsatzwagen unter seinen Kopf, um ihn noch etwas weicher zu legen, und...ja...da fühlte mich gedrängt, ihm übers Haar zu streichen und besänftigend auf ihn einzureden. Wir merkten, dass ihm das gut tat und ihn auch beruhigte, und so versuchte ich ihn weiter auf diese Weise möglichst ruhig zu stellen. - Endlich hörten wir Das Martinshorn, der Notarztwagen war da. Als die Retter sich anschickten, die Lage des Verunfallten zu checken, hörte er jäh auf zu zittern, sein Blick wurde starr, seine Arme und Beine wurden schlaff. Als ein Arzt seine Augen betrachtete und Puls und Herzschlag maß, bekamen wir traurige Gewissheit: Der Radfahrer war gestorben. Ein hübscher junger Bursche von gerade mal 22 Jahren... -

Nun ja, ihr versteht, dass wir den relativ verspätet eingetroffenen Notärzten nicht gerade um den Hals gefallen sind - ja, insbesondere mein sehr emotionaler Kollege ihnen am liebsten an diesen gegangen wäre. Der Taxler war natürlich völlig fertig, er war unter einem Schock zusammengebrochen, als er mitkriegte, wie so ein junges Leben vor seinen Augen verstarb, denn er sah die Schuld an dem Unfall allein bei sich selbst, trotzdem noch an Ort und Stelle klar wurde, dass der Radfahrer an seinem Unglück zumindest Mitschuld hatte, weil er auf einer deutlich als Fußweg markierten Seite gefahren war. Na ja, und mein Kollege und ich wurden selbstverständlich für den Rest des Tages heimgeschickt, wir waren beide fix und am Ende. -

Ja, was jetzt kommt, ist mir genauso wirklich passiert. In der folgenden Nacht hatte ich nämlich einen Traum, der mein weiteres Leben total umgekrempelt hat, sozusagen meine Sicht auf gewisse Dinge gerichtet hat, von denen ich bisher sicher war, dass es Quatsch ist, so typischer Eso-Kram oder ähnliches, an das man glauben kann oder nicht. Jedenfalls träumte ich in der Unfallnacht - von dem toten Radfahrer. Ich erinnere mich an diesen Traum so klar wie nur selten an meine Träume: Ich stand in völliger Dunkelheit, in meiner Umgebung war nichts zu sehen. Plötzlich erstrahlte direkt vor mir ein taghelles Licht - aber nur im Bereich meines Blickfeldes - und aus diesem Licht kam plötzlich der junge Mann auf mich zu. Er sah so frisch und gesund aus, wie er im Leben ausgesehen hat, ja eigentlich fast noch frischer, noch gesünder und hübscher, wie... - ja, wie ein Engel, wie man sich einen richtigen Engel so vorstellt. Er sah mir direkt in die Augen und lächelte, ja wie so ein Engel nur lächeln kann, ganz freundlich und zärtlich. Dann begann er zu sprechen, das heißt, er bewegte zwar seine Lippen, aber akustisch blieb er stumm. Nein, also, ich konnte ihn nicht mit den Ohren hören, auch seine Stimme kann ich nicht beschreiben, aber irgendwie hörte und verstand ich innerlich, was er zu mir sagte. Ich kann das aber nicht wörtlich wiedergeben, weil ich eben nur fühlte, was er sagte, aber nicht wie mit Ohren hörte: Ich fühlte von ihm eine ungeheuer intensive Liebe ausgehen und in mich hineinströmen und ein ungeheuer intensives Gefühl tiefer Dankbarkeit. Er dankte mir dafür, in der Stunde seines Erdentodes bei ihm gewesen zu sein und ihn getröstet zu haben. Das habe seinen Gang über die Schwelle als lebensfrohen jungen Menschen, der sein Schicksal noch vor sich haben sollte, ungemein erleichtert. Nun sei er 'auf der anderen Seite' sicher angekommen und freue sich auf sein dortiges Weiterleben. - Ich war schier überwältigt von dem mächtigen Strom seiner wärmenden Liebe und unendlichen Dankbarkeit mir gegenüber. -

Am nächsten Morgen hörte mich meine Frau neben mir im Bett leise schluchzen. Sie dachte, ich würde schlecht träumen und weckte mich behutsam auf. Als ich erwachte, sah ich etwas verstört um mich, richtete mich auf - und brach in Tränen aus. Meine Frau erschrak und rüttelte mich jetzt ordentlich, weil sie glaubte, dass ich immer noch träumte. Aber nein, ich war hellwach geworden und bei klarem Bewusstsein. Trotzdem, sie war jetzt sehr beunruhigt und wollte schon zum Telefon greifen. Aber ich gab ihr zu verstehen, dass mit mir alles in Ordnung sei und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchte. Ja, und dann erzählte ich ihr meinen Traum. -

Was mich dieses Erlebnis - und insbesondere mein Traum - gelehrt hat, ist vielleicht für alle diejenigen, die an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, sicher keine große Überraschung; wohl aber für mich! Denn bisher hielt ich diese Sache für den puren Aberglauben esoterischer Spinner und fernöstlichen Gurus. Jetzt aber ist sie - zumindest für mich persönlich - zur Gewissheit geworden."
 
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"Ich bin Polizist, hier im Bezirk XY. Vor einem halben Jahr, im damals ziemlich heißen Juli, wurde ich mit einem Kollegen zu einem Verkehrsunfall gerufen. Der Unfall war von seinem Hergang her nicht wirklich schlimm: Ein Taxifahrer hatte einen Radler, der auf dem Fußweg ziemlich rasant dicht an ihm vorbeirauschte, beim Türöffnen übersehen. Der Radfahrer stürzte natürlich durch den starken Aufprall an die Tür ziemlich brutal zu Boden und blieb reglos auf dem Gehsteig liegen. Der Taxifahrer erschrak furchtbar, aber er hatte flugs reagiert und Rettungsdienst und Polizei alarmiert. Das vorn total verbogene Fahrrad lehnte er an eine Hauswand.

Ich traf mit meinem Kollegen recht schnell am Unfallort ein, der nicht weit von meiner Dienststelle lag, also noch vor dem Rettungsdienst. Dieser ließ allerdings noch eine Weile auf sich warten, und so taten wir - also ich, mein Kollege und der Taxler - was wir tun konnten und was jetzt dringend notwendig war: Stabile Seitenlage, warm halten und die Angehörigen informieren. - Wie schwerwiegend der Radfahrer verletzt war, konnten wir als Laien nicht einschätzen, denn weder bemerkten wir Blut noch Schürfwunden an ihm; trotzdem, er war immer noch bewusstlos. Dass er nicht gefährlich verletzt schien, machte uns allen irgendwie ein wenig Hoffnung. Und tatsächlich fing er plötzlich an sich zu bewegen und öffnete die Augen. Er begann heftig zu zittern, so wie man bei einem Schüttelfrost zittert. Wir hielten ihn mit unseren Jacken und einer Decke aus dem Wagen des Taxlers so warm wie möglich - bei über dreißig Grad! Er zitterte wirklich heftig, sicher hatte er starke Krämpfe. Und dann fing er an, wirres Zeug zu reden, was meinen bei Unfalleinsätzen erfahreneren Kollegen erbleichen ließ. 'Das ist kein gutes Zeichen!', meinte er finster. Er lief erregt ein Stück die Straße ab und fluchte, wo denn der sch...verdammte Rettungswagen bliebe. Er gab nochmal selber einen Notruf ab - nicht gerade ruhig und freundlich, wie ihr euch vielleicht denken könnt! Und nicht mal das Martinshorn war zu hören... - Derweil schob ich dem Verletzten, der jetzt noch heftiger zitterte und auch richtig Panik zeigte, behutsam meine dicke lederne Dienstjacke aus meinem Einsatzwagen unter seinen Kopf, um ihn noch etwas weicher zu legen, und...ja...da fühlte mich gedrängt, ihm übers Haar zu streichen und besänftigend auf ihn einzureden. Wir merkten, dass ihm das gut tat und ihn auch beruhigte, und so versuchte ich ihn weiter auf diese Weise möglichst ruhig zu stellen. - Endlich hörten wir Das Martinshorn, der Notarztwagen war da. Als die Retter sich anschickten, die Lage des Verunfallten zu checken, hörte er jäh auf zu zittern, sein Blick wurde starr, seine Arme und Beine wurden schlaff. Als ein Arzt seine Augen betrachtete und Puls und Herzschlag maß, bekamen wir traurige Gewissheit: Der Radfahrer war gestorben. Ein hübscher junger Bursche von gerade mal 22 Jahren... -

Nun ja, ihr versteht, dass wir den relativ verspätet eingetroffenen Notärzten nicht gerade um den Hals gefallen sind - ja, insbesondere mein sehr emotionaler Kollege ihnen am liebsten an diesen gegangen wäre. Der Taxler war natürlich völlig fertig, er war unter einem Schock zusammengebrochen, als er mitkriegte, wie so ein junges Leben vor seinen Augen verstarb, denn er sah die Schuld an dem Unfall allein bei sich selbst, trotzdem noch an Ort und Stelle klar wurde, dass der Radfahrer an seinem Unglück zumindest Mitschuld hatte, weil er auf einer deutlich als Fußweg markierten Seite gefahren war. Na ja, und mein Kollege und ich wurden selbstverständlich für den Rest des Tages heimgeschickt, wir waren beide fix und am Ende. -

Ja, was jetzt kommt, ist mir genauso wirklich passiert. In der folgenden Nacht hatte ich nämlich einen Traum, der mein weiteres Leben total umgekrempelt hat, sozusagen meine Sicht auf gewisse Dinge gerichtet hat, von denen ich bisher sicher war, dass es Quatsch ist, so typischer Eso-Kram oder ähnliches, an das man glauben kann oder nicht. Jedenfalls träumte ich in der Unfallnacht - von dem toten Radfahrer. Ich erinnere mich an diesen Traum so klar wie nur selten an meine Träume: Ich stand in völliger Dunkelheit, in meiner Umgebung war nichts zu sehen. Plötzlich erstrahlte direkt vor mir ein taghelles Licht - aber nur im Bereich meines Blickfeldes - und aus diesem Licht kam plötzlich der junge Mann auf mich zu. Er sah so frisch und gesund aus, wie er im Leben ausgesehen hat, ja eigentlich fast noch frischer, noch gesünder und hübscher, wie... - ja, wie ein Engel, wie man sich einen richtigen Engel so vorstellt. Er sah mir direkt in die Augen und lächelte, ja wie so ein Engel nur lächeln kann, ganz freundlich und zärtlich. Dann begann er zu sprechen, das heißt, er bewegte zwar seine Lippen, aber akustisch blieb er stumm. Nein, also, ich konnte ihn nicht mit den Ohren hören, auch seine Stimme kann ich nicht beschreiben, aber irgendwie hörte und verstand ich innerlich, was er zu mir sagte. Ich kann das aber nicht wörtlich wiedergeben, weil ich eben nur fühlte, was er sagte, aber nicht wie mit Ohren hörte: Ich fühlte von ihm eine ungeheuer intensive Liebe ausgehen und in mich hineinströmen und ein ungeheuer intensives Gefühl tiefer Dankbarkeit. Er dankte mir dafür, in der Stunde seines Erdentodes bei ihm gewesen zu sein und ihn getröstet zu haben. Das habe seinen Gang über die Schwelle als lebensfrohen jungen Menschen, der sein Schicksal noch vor sich haben sollte, ungemein erleichtert. Nun sei er 'auf der anderen Seite' sicher angekommen und freue sich auf sein dortiges Weiterleben. - Ich war schier überwältigt von dem mächtigen Strom seiner wärmenden Liebe und unendlichen Dankbarkeit mir gegenüber. -

Am nächsten Morgen hörte mich meine Frau neben mir im Bett leise schluchzen. Sie dachte, ich würde schlecht träumen und weckte mich behutsam auf. Als ich erwachte, sah ich etwas verstört um sich, richtete mich auf - und brach in Tränen aus. Meine Frau erschrak und rüttelte mich jetzt ordentlich, weil sie glaubte, dass ich immer noch träumte. Aber nein, ich war hellwach geworden und bei klarem Bewusstsein. Trotzdem, sie war jetzt sehr beunruhigt und wollte schon zum Telefon greifen. Aber ich gab ihr zu verstehen, dass mit mir alles in Ordnung sei und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchte. Ja, und dann erzählte ich ihr meinen Traum. -

Was mich dieses Erlebnis - und insbesondere mein Traum - gelehrt hat, ist vielleicht für alle diejenigen, die an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, sicher keine große Überraschung; wohl aber für mich! Denn bisher hielt ich diese Sache für den puren Aberglauben esoterischer Spinner und fernöstlichen Gurus. Jetzt aber ist sie - zumindest für mich persönlich - zur Gewissheit geworden."

Was für eine schöne Geschichte, lieber @Werdender !!

Und was für eine schöne Erfahrung!

Ich musste jetzt erst noch ein paar mal lesen. Ich finde Deine Geschichte sehr nahegehend und ergreifend. Ein richtiger Geschichten-Schatz!

Nach dieser schlimmen Erfahrung liegt so viel Trost darin.

Ich finde es super, dass Du so offen davon erzählt hast.
 
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Was für eine schöne Geschichte, lieber @Werdender !!

Und was für eine schöne Erfahrung!

Ich musste jetzt erst noch ein paar mal lesen. Ich finde Deine Geschichte sehr nahegehend und ergreifend. Ein richtiger Geschichten-Schatz!

Nach dieser schlimmen Erfahrung liegt so viel Trost darin.

Ich finde es super, dass Du so offen davon erzählt hast.
Schön, dass Dir diese Geschichte gefällt! Sie erzählt von einer wahren Begebenheit, die sich in Atlanta zugetragen hat und stammt von unserer Religionslehrerin, einer geborenen Amerikanerin und hochgebildeten Franziskaner-Nonne. Unterrichtet hat sie größtenteils in Deutschland, insbesondere hier in München. Sie interessierte sich besonders für das Thema Nahtod-Erfahrungen und sammelte alle Berichte darüber, die sie bekommen konnte. Die englisch-, französisch- und italienischsprachigen hat sie für ihre beruflichen Zwecke eigenständig ins Deutsche übersetzt. Trotzdem ging sie sehr zurückhaltend damit um, auch bei Nachfragen war sie zumeist kurz angebunden. Die von mir wiedergegebene ist eine jener seltenen Kostproben. Sr. Marielle - so hieß die Lehrerin - hatte sie uns im Unterricht vorgelesen und von dem Text für uns Schüler Matrizen gemacht. Meine eigene ist nur noch schwach lesbar - das Abschreiben hier war also keine Sache von wenigen Minuten... -

Vielleicht sollte ich zu noch erwähnen, dass Sr. Marielle darauf bestanden hatte, in den Geschichten weder Orte noch Namen zu nennen; sie anonymisierte sie nach Gutdünken. Eigentlich halte ich dieses Vorgehen hinsichtlich der Authentizität nicht gerade für sinnvoll. Trotzdem halte ich die Nonne, wie ich sie nach drei Jahren einzuschätzen lernte, ausnahmsweise für durchwegs glaubwürdig, zumal sie neben ihrer Sammlererfahrung auch ein geradezu detektivisches Gespür für echte und unechte Berichte besaß.
 
Ich vergaß noch zu bemerken, warum Schwester Marielle, die sich ja auf Begebenheiten mit Nahtoderfahrungen beschränkte, uns jene Geschichte mitgab: Solche Geschichten wie diese berichten zwar nicht von "Zurückgekehrten", aber immerhin von Gestorbenen, die unmittelbar nach ihrem Erdentod Lebenden erscheinen, die bei deren Sterben anwesend waren. Insofern, so meinte sie, könne man - wenngleich nicht unmittelbar - auch bei dem beteiligten Lebenden von einer Nah-Tod-Erfahrung seinerseits sprechen... -

Bezeichnend finde ich für Sr. Marielles moralische Größe, dass sie gerade als katholische Nonne ihren Schülern niemals den Eindruck vermittelte, sie "bekehren" oder "vor der Sünde retten" zu wollen; sie ließ jedes Einzelnen freie Meinung und Weltanschauung vollauf gelten. Vielleicht auch deshalb hat sie uns eine Geschichte von einem mehr oder weniger einschlägig atheistisch geprägten Weltbürger erzählt, der trotz seiner (gesunden!) Aversion gegenüber der "Eso-Szene" und ihren "Gurus" eine im echten Sinne esoterische Erkenntnis für sich selbst gewinnen konnte. :rolleyes:

Noch zur Person selbst: Ich konnte bislang nicht ermitteln, ob Sr. Marielle ihre Geschichten irgendwann doch noch veröffentlicht hat. Wenn ja, dann möglicherweise unter ihrem bürgerlichen Namen - den ich nach über 40 Jahren leider auch nicht mehr weiß -, als Anonymus oder vielleicht in einem Autoren-Team... - o_O
 
Vorhin noch hat mir ein Bekannter, der die von mir erzählte Begebenheit jetzt auch kennt, einen Link gesendet, eine Sequenz aus dem dreiteiligen amerikanischen Spielfilm "Gott ist nicht tot". Genaueres hat er zur Handlung nicht geschrieben, aber sie dreht sich um eine fanatisch religiöse "christliche" Sekte, deren Anhänger auf typisch amerikanische äußerst aggressive Art "Ungläubige" und "Sünder" quasi mit einem Schlag zum Christentum - das heißt hier "zum Glauben an Jesus Christus" - bekehren wollen und denen, die sich diesem missionarischen Auftrag verweigern, regelrecht die Hölle heiß machen... -

Schaut Euch diesen Ausschnitt mal an: Das Verhalten des vorgeblichen "wahren" Christen und Menschenfreundes repräsentiert das diametrale Gegenteil des Verhaltens unseres Polizisten, der selber mit Religion und Esoterik nicht viel anfangen konnte. Denn auch in dieser Szene geht es um einen auf der Straße Verunglückten und Sterbenden, dem nun nicht ein Polizist, sondern einer jener "wahren Christen" - beisteht? - Oh, Himmel, nein! - Aber seht selbst:

 
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"Ich bin Polizist, hier im Bezirk XY. Vor einem halben Jahr, im damals ziemlich heißen Juli, wurde ich mit einem Kollegen zu einem Verkehrsunfall gerufen. Der Unfall war von seinem Hergang her nicht wirklich schlimm: Ein Taxifahrer hatte einen Radler, der auf dem Fußweg ziemlich rasant dicht an ihm vorbeirauschte, beim Türöffnen übersehen. Der Radfahrer stürzte natürlich durch den starken Aufprall an die Tür ziemlich brutal zu Boden und blieb reglos auf dem Gehsteig liegen. Der Taxifahrer erschrak furchtbar, aber er hatte flugs reagiert und Rettungsdienst und Polizei alarmiert. Das vorn total verbogene Fahrrad lehnte er an eine Hauswand.

Ich traf mit meinem Kollegen recht schnell am Unfallort ein, der nicht weit von meiner Dienststelle lag, also noch vor dem Rettungsdienst. Dieser ließ allerdings noch eine Weile auf sich warten, und so taten wir - also ich, mein Kollege und der Taxler - was wir tun konnten und was jetzt dringend notwendig war: Stabile Seitenlage, warm halten und die Angehörigen informieren. - Wie schwerwiegend der Radfahrer verletzt war, konnten wir als Laien nicht einschätzen, denn weder bemerkten wir Blut noch Schürfwunden an ihm; trotzdem, er war immer noch bewusstlos. Dass er nicht gefährlich verletzt schien, machte uns allen irgendwie ein wenig Hoffnung. Und tatsächlich fing er plötzlich an sich zu bewegen und öffnete die Augen. Er begann heftig zu zittern, so wie man bei einem Schüttelfrost zittert. Wir hielten ihn mit unseren Jacken und einer Decke aus dem Wagen des Taxlers so warm wie möglich - bei über dreißig Grad! Er zitterte wirklich heftig, sicher hatte er starke Krämpfe. Und dann fing er an, wirres Zeug zu reden, was meinen bei Unfalleinsätzen erfahreneren Kollegen erbleichen ließ. 'Das ist kein gutes Zeichen!', meinte er finster. Er lief erregt ein Stück die Straße ab und fluchte, wo denn der sch...verdammte Rettungswagen bliebe. Er gab nochmal selber einen Notruf ab - nicht gerade ruhig und freundlich, wie ihr euch vielleicht denken könnt! Und nicht mal das Martinshorn war zu hören... - Derweil schob ich dem Verletzten, der jetzt noch heftiger zitterte und auch richtig Panik zeigte, behutsam meine dicke lederne Dienstjacke aus meinem Einsatzwagen unter seinen Kopf, um ihn noch etwas weicher zu legen, und...ja...da fühlte mich gedrängt, ihm übers Haar zu streichen und besänftigend auf ihn einzureden. Wir merkten, dass ihm das gut tat und ihn auch beruhigte, und so versuchte ich ihn weiter auf diese Weise möglichst ruhig zu stellen. - Endlich hörten wir Das Martinshorn, der Notarztwagen war da. Als die Retter sich anschickten, die Lage des Verunfallten zu checken, hörte er jäh auf zu zittern, sein Blick wurde starr, seine Arme und Beine wurden schlaff. Als ein Arzt seine Augen betrachtete und Puls und Herzschlag maß, bekamen wir traurige Gewissheit: Der Radfahrer war gestorben. Ein hübscher junger Bursche von gerade mal 22 Jahren... -

Nun ja, ihr versteht, dass wir den relativ verspätet eingetroffenen Notärzten nicht gerade um den Hals gefallen sind - ja, insbesondere mein sehr emotionaler Kollege ihnen am liebsten an diesen gegangen wäre. Der Taxler war natürlich völlig fertig, er war unter einem Schock zusammengebrochen, als er mitkriegte, wie so ein junges Leben vor seinen Augen verstarb, denn er sah die Schuld an dem Unfall allein bei sich selbst, trotzdem noch an Ort und Stelle klar wurde, dass der Radfahrer an seinem Unglück zumindest Mitschuld hatte, weil er auf einer deutlich als Fußweg markierten Seite gefahren war. Na ja, und mein Kollege und ich wurden selbstverständlich für den Rest des Tages heimgeschickt, wir waren beide fix und am Ende. -

Ja, was jetzt kommt, ist mir genauso wirklich passiert. In der folgenden Nacht hatte ich nämlich einen Traum, der mein weiteres Leben total umgekrempelt hat, sozusagen meine Sicht auf gewisse Dinge gerichtet hat, von denen ich bisher sicher war, dass es Quatsch ist, so typischer Eso-Kram oder ähnliches, an das man glauben kann oder nicht. Jedenfalls träumte ich in der Unfallnacht - von dem toten Radfahrer. Ich erinnere mich an diesen Traum so klar wie nur selten an meine Träume: Ich stand in völliger Dunkelheit, in meiner Umgebung war nichts zu sehen. Plötzlich erstrahlte direkt vor mir ein taghelles Licht - aber nur im Bereich meines Blickfeldes - und aus diesem Licht kam plötzlich der junge Mann auf mich zu. Er sah so frisch und gesund aus, wie er im Leben ausgesehen hat, ja eigentlich fast noch frischer, noch gesünder und hübscher, wie... - ja, wie ein Engel, wie man sich einen richtigen Engel so vorstellt. Er sah mir direkt in die Augen und lächelte, ja wie so ein Engel nur lächeln kann, ganz freundlich und zärtlich. Dann begann er zu sprechen, das heißt, er bewegte zwar seine Lippen, aber akustisch blieb er stumm. Nein, also, ich konnte ihn nicht mit den Ohren hören, auch seine Stimme kann ich nicht beschreiben, aber irgendwie hörte und verstand ich innerlich, was er zu mir sagte. Ich kann das aber nicht wörtlich wiedergeben, weil ich eben nur fühlte, was er sagte, aber nicht wie mit Ohren hörte: Ich fühlte von ihm eine ungeheuer intensive Liebe ausgehen und in mich hineinströmen und ein ungeheuer intensives Gefühl tiefer Dankbarkeit. Er dankte mir dafür, in der Stunde seines Erdentodes bei ihm gewesen zu sein und ihn getröstet zu haben. Das habe seinen Gang über die Schwelle als lebensfrohen jungen Menschen, der sein Schicksal noch vor sich haben sollte, ungemein erleichtert. Nun sei er 'auf der anderen Seite' sicher angekommen und freue sich auf sein dortiges Weiterleben. - Ich war schier überwältigt von dem mächtigen Strom seiner wärmenden Liebe und unendlichen Dankbarkeit mir gegenüber. -

Am nächsten Morgen hörte mich meine Frau neben mir im Bett leise schluchzen. Sie dachte, ich würde schlecht träumen und weckte mich behutsam auf. Als ich erwachte, sah ich etwas verstört um mich, richtete mich auf - und brach in Tränen aus. Meine Frau erschrak und rüttelte mich jetzt ordentlich, weil sie glaubte, dass ich immer noch träumte. Aber nein, ich war hellwach geworden und bei klarem Bewusstsein. Trotzdem, sie war jetzt sehr beunruhigt und wollte schon zum Telefon greifen. Aber ich gab ihr zu verstehen, dass mit mir alles in Ordnung sei und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchte. Ja, und dann erzählte ich ihr meinen Traum. -

Was mich dieses Erlebnis - und insbesondere mein Traum - gelehrt hat, ist vielleicht für alle diejenigen, die an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, sicher keine große Überraschung; wohl aber für mich! Denn bisher hielt ich diese Sache für den puren Aberglauben esoterischer Spinner und fernöstlichen Gurus. Jetzt aber ist sie - zumindest für mich persönlich - zur Gewissheit geworden."


Wow sehr schön zu lesen, das du so auf einen Teil deines wahren selbst gestoßen bist.
 
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