Ja klar, du hast völlig recht.Für mich ist bedingunglose Liebe, bedingungsloses Annehmen - von niemandem gegenüber niemandem - gleichbedeutend mit Gott oder dem Sein, sprich das völlige Fehlen von Abstand zwischen uns und Gott, dem Sein, was mehr ein Zusammenspiel und Bezogensein, wenn man so will ein unendlicher Prozess von Wechselwirkungen ist, als ein steinhartes, unbewegtes "Etwas". Das Sein, Gott, ist dynamisch, ständig in Bewegung und in andauerndem Bezug zu seinen eigenen Schöpfungen, im Rhythmus und Zusammenhang zu allem, was es hervorbringt, niemals distanziert und unbeteiligt. und genaut darin, in seiner völligen Präsenz und seinem Beteiligtsein an allem, was jemals geschieht liegt seine Unbewegtheit und Gleichmäßigkeit, vielleicht könnte man es auch totale Verlässlichkeit nennen. Gott ist total verlässlich.
In dem Konstrukt von Zeit, Räumlichkeit und Kausalität, von dem unser relatives Denken geprägt ist, erscheinen uns Kategoriesierungen wie Gut und Böse, Sinn und Zweck, Gottesgefälligkeit, hohe Moral und Anstand wie ein böser Traum und wir haben die Idee ausgebildet, wir wären so eine Art Betrachter, dem dies und das wiederfährt zu dem er eine Einstellung entwickeltn muss. Doch warten wir das Ende der Zeit ab, dann werden wir sehen, was uns erwartet. Zeit und Raum werden enden und wir werden aufwachen und sehen, dass die beiden ausser als Idee gar nicht existiert haben und dann werden "wir" vielleicht laut auflachen, sofern es so etwas wie "uns" dann überhaupt noch gibt. Ganz sicher wird da kein allmächtiger, mahnender und alle unsere Taten aufrechnender Gottvater sein, der von seinem Thron herab auf uns schaut und uns strafen oder uns belohnen wird. Niemals wird Gott uns strafen, niemals etwas nachtragen, immer wird er nur geben und uns umfassen und schützen als das Wertvollste, was es überhaupt gibt. So bedingungslos ist seine Liebe, aber nicht etwa, weil er das so will, sondern, weil es seine Natur ist. Es ist Gott nicht möglich, uns zu verurteilen, weil es zwischen ihm und uns schlichtweg keinerlei Abstand gibt. Wer das nicht glauben mag, der warte das Ende der Zeit ab.
Mein Problem ist lediglich das mit dem Abwarten. Warum? Weil ich nicht in diesem Bewusstsein stillstehen kann und lediglich beobachten. Ich kann mich nicht auf die eine Ebene begeben, wo ich eine Perspektive erreiche eines reinen Beobachters. Denn alles, was ich erfahre und mir nicht passt auch in Verbindung mit anderen Menschen, Tieren und anderen lebenden Wesen, dann habe ich etwas dagegen, dann muss ich das, was ich erkannt habe wenigstens offenlegen, offenbaren. Wo es ungerecht zu geht, wo sich die Einen etwas rausnehmen und Andere darunter leiden müssen. Das kann man eine Zeit lang tolerieren und akzeptieren aber irgendwann ist der Respekt so überstrapaziert, dass man, das was für einen oder die Allgemeinheit nicht mehr stimmig ist, nicht mehr annehmen will. Dann fängt man nämlich an hinter die Kulissen von den Dingen zu blicken und erkennt die eigene Schwäche und eigene Verblendung.
Ich habe für mich persönlich erkannt, dass der Mensch in einem fühlendem Körper Erfahrungen machen kann. Das kann das Sein/Gott nicht….es sei denn doch, weil es unzertrennlich von Allem ist und in ständiger Verbindung.
Und solange ich als Mensch Erfahrungen mache und etwas erkenne, was nicht stimmt, nicht gerecht ist, dann habe ich etwas dagegen und es entsteht eine andere Perspektive. Der nächste Schritt ist dann Handlung. Nur hier ist es problematisch. Je mehr ich erkenne und mein Horizont sich erweitert, desto mehr von dem ganzen Drumherum ich wahrnehme und immer weniger ich zu unüberlegten, unbewussten Handlungen bereit bin. Nicht nur danach zu leben: Hauptsache zu handeln, sondern bewusst zu handeln.