Zwischen den Stühlen

east of the sun

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wo die Sonne aufgeht bin ich zuhause.
Wenn man Kompromisse eingeht: ist man dann schwach, klug oder gutmütig?

Ich habe mich vor fast einem Jahr von meinem Partner / dem Vater meiner Kinder getrennt.
Wir waren uns einig, dass er kein Wochenendvater sein wird. Die Kinder hängen sehr an ihm und er an ihnen.Wir sehen uns Sonntag, Montag und Dienstag.

Alles sieht gut aus, wir verstehen uns , gehen friedlich miteinander um. Es gibt ab und zu gemeinsame Mahlzeiten, Geburtstage der Kinder werden auch gemeinsam gefeiert.
Nun steht Weihnachten vor der Tür. Natürlich sollen die Kinder den
24.Dezember mit uns gemeinsam verbringen. Logisch, wer sollte da von uns beiden wegbleiben.
Also sass er vorhin bei mir, trank Tee und wir beredeten das.
Nach aussen sehr harmonisch, aber mir geht es nicht so richtig gut dabei. Ich will eigentlich mehr Abstand. Ich habe ewig gebraucht die Wohnung zu hinzubekommen, dass es halbwegs 'meine' Wohnung ist und ich meine Freiräume finde. Ich bin dabei mein Ich zu finden und dann sitz er hier auf meinem Sofa. Das ist mir zu nah, bei aller Freundschaft die wir zueinander empfinden.:confused:

Ich gehe bewusst einen Kompromiss ein wegen der Kinder.

Wie haltet ihr das? Sitzt ihr auch zwischen den Stühlen?

Kompromisse: ja oder nein?
 
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Ich weiss nicht wie alt deine Kinder sind, ob die in der Lage sind die Situation zu begreifen auch wenn du ihnen deine Empfindungen schilderst, dass du dich so nicht wohl fühlst, wenn dein Ex sich in der Wohnung aufhält und in Erwägung ziehst, diese Treffen nach draussen zu verlagern.

Wenn es nur Weihnachten und die anderen Feiertage betrifft, würde ich den Kompromiss eingehen - denke so vereinzelt kriegt man einen Tag oder Abend auch rum. Ich bin selbst ein Scheidungskind und hätte mir damals gewünscht, wenn meine Eltern es hinbekommen hätten, diverse Feiertage gemeinsam zu gestalten, weil man als Kind immer in der Zwickmühle sitzt und keinem Elternteil weh tun möchte - aber dazu gezwungen ist, wenn man eine Entscheidung darüber treffen muss, zu wem man an Heilig Abend geht und weiss, dass das andere Elternteil zu Hause sitzt oder zumindest nicht mit den Kindern verbringen kann. Meine Schwester hat sich, als sie mit ihrer Ausbildung angefangen hat, immer an sämtlichen Feiertagen zum Dienst einteilen lassen, nur um diese Entscheidung nicht treffen zu müssen...
 
Ich gehe bewusst einen Kompromiss ein wegen der Kinder.
Wie haltet ihr das? Sitzt ihr auch zwischen den Stühlen?
Kompromisse: ja oder nein?

Geht es nun nur um gemeinsam verbrachte Kindergeburtstage und den Weihnachtsabend? Das ist für mich jetzt noch nicht so richtig deutlich geworden.
Ich hatte den Vater meiner Söhne nach der Trennung immer mit einbezogen. Da ich selber Scheidungskind war und der Kontakt zu meinem Vater lange Zeit schwierig war (wegen meiner Mutter) wollte ich es natürlich mit meinen Kindern gaaaanz anders machen. Hab`ich auch. Und es hat mir nix ausgemacht. Insofern war es für mich nie ein Kompromiß. Allerdings war es meinem neuen Partner immer etwas zu eng. Tja, man kann es nie allen recht machen. Insofern saß ich dann da schon zwischen den Stühlen.

Spricht denn etwas dagegen, dass Ihr Kindergeburtstage und Weihnachten zusammen verbringt und Du Dich ansonsten einfach freundlich aber bestimmt abgrenzt? Die Kinder können doch zu ihrem Vater gehen, ohne dass Du dabei bist, oder?

Katarina :)
 
Er holt sie 3x in der Woche bei mir ab. Und da wir endlich wieder ins Gespräch gekommen sind und normal, freundschaftlich miteinander umgehen bleibt es nicht nur beim Hallo!


ich habe nur einfach heute den ganz starken Drang gespürt ihn mal ne Weile gar nicht zu sehen.
 
Hallo East,

east of the sun schrieb:
Wenn man Kompromisse eingeht: ist man dann schwach, klug oder gutmütig??
Kommt drauf an, wie du dich bei dem Kompromiss fühlst!
Ich denke, in diesem Fall ist es besonders schwierig mit dem Kompromiss. Keiner von euch beiden möchte auf die Kinder verzichten.
Und diesen Kompromiss machst du für die Kinder.
Klug für den Frieden.
Schwach für dich selber. Ich glaube herauszulesen, das du es so fühlst.
Gutmütig gegenüber dem Vater der Kinder.

east of the sun schrieb:
Geburtstage der Kinder werden auch gemeinsam gefeiert.
Da finde ich es schön, dass ihr das ihr das könnt.

east of the sun schrieb:
Nun steht Weihnachten vor der Tür. Natürlich sollen die Kinder den 24.Dezember mit uns gemeinsam verbringen. Logisch, wer sollte da von uns beiden wegbleiben.
Würdest du an dem Tag auf die Kinder verzichten wollen - für den Freiraum? So wie ich dich verstehe, soll die Feier dann bei dir stattfinden? Das kannst du für dich entscheiden. Oder haben die Kinder den Wunsch geäußert gemeinsam zu feiern. Ich gehe mal davon aus: ja
east of the sun schrieb:
Ich gehe bewusst einen Kompromiss ein wegen der Kinder.
Ehrlich gesagt finde ich das gut von dir.

Bei mir war es so, wir haben erst bei mir Bescherung gemacht, dann habe ich sie zum Vater gefahren und abends wurden sie mir wieder gebracht, oder sie haben da geschlafen. Ein Jahr habe ich sie da feiern lassen. Es fiel mir sehr schwer. Aber bei mir war der Kontakt mit dem Vater ja nicht mehr da, so wie bei dir. Der Kompromiss mit dem da feiern lassen, hat mir am meisten weh getan und ich habe mich sehr schwach gefühlt.

Nun ja, ich bin mitterweile nicht mehr so der Heiligabendtyp, mir ist es nicht mehr so wichtig - ein Tag im Jahr.


east of the sun schrieb:
Kompromisse: ja oder nein?
In diesem Jahr, ist dir mehr oder weniger die Entscheidungsfreiheit genommen. Manchmal sind Kompromisse sehr wichtig, auch wenn man eigentlich lieber anders handeln würde. Dies ist das erste Weihnachten nach der Trennung. Ich denke für die Kinder ist das noch sehr wichtig, dass ihr gemeinsam feiert. Nächstes Jahr sieht es schon anders aus.

Ich wünsche dir, dass du mit dem Kompromiss gut leben kannst.

Eberesche
 
Hallo liebe East,
ich fand gerade in der Zeitschrift "Kinder" in der Ausgabe 12/2007 folgenden Artikel: Wie machen die das bloß?
Ich habe mal das Wichtigste rausgeschrieben.
...zum Fest fragen sich alle Beteiligten: Wer feiert mit wem?
....Sollen wir nur für die Kinder zusammen feiern?
Den Kindern zuliebe? Ist das wirklich eine gute Idee? Wenn Eltern beschließen, trotz der Trennungssituation gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum die Geschenke auszupacken und so zu tun, als seinen sie allesamt noch eine komplette Famile? Experten nennen das eine "pseudoglückliche Situation". Denn es hilft den Kindern nicht weiter. Wenn Eltern etwas für die Kleinen tun wollen, sollten sie herausfinden, was die wirklich denken. Auch Zwei- bis Dreijährige haben durchaus schon ihren eigenen Willen. Auch in diesm Alter kann man schon mit den Kindern über die Situation sprechen. Kinderpsychologen wissen: Kinder brauchen einen festen Rahmen, an dem sie sich orientieren können. Und in diesm Fall bedeutet dier Rahmen: Mein Papi oder meine Mami wohnen nicht mehr bei uns. Natürlich wünschen sich alle Kinder, dasss ihre Eltern zusammbleiben.
Gespielte heile Welt weckt leider falsche Hoffnungen
...Die Feiertage zwischen Mama und Papa aufteilen
...Und um dem Kind und den getrennten Eltern gerecht zu werden, könnte man die Weihnachtstage aufteilen. Am ersten oder zweiten Fertag würden die Kinder dann ihren Vater und dessen neue Familie besuchen. Oder umgekehrt.
Auch wenn deine Kinder schon älter sind, Fazit: keine Kompromisse wegen der Kinder.
Alles Liebe
Eberesche
 
Hallo East!:)

Hast du denn schon mit deinen Kindern gesprochen, wie sie Weihnachten feiern wollen? Ob mit oder ohne Papa? Weiters denke ich, es wäre doch ein schöner Kompromiss für die Kinder, wenn ihr den Heiligabend alle zusammen verlebt, aber den ersten und zweiten Feiertag dann nur für Euch? Ich meine, für einen Abend den Vater deiner Kinder in deiner Wohnung zu haben, wäre doch nicht so schlimm, wenn du damit deine Kinder glücklich machst? :)Also ich wäre gerade an so einem Fest wie Weihnachten für einen Kompromiss.
Nach Weihnachten könntest du doch mit deinem Ex-Partner noch einmal allein sprechen und ihm sagen, dass diese Nähe zu ihm dir nicht recht behagt und wie man eure Treffen in Zukunft anders gestalten könnte......



Liebe Grüße
Urajup
 
Wir werden Heilig Abend hier zusammen feiern. Meine Mutter, mein Ex und die Kinder.
Damit habe ich kein Problem.
Und die Feiertage fahren die Kinder zur anderen Oma.

Es sollte in diesem thread nicht unbedingt nur um mich gehen.
ich wollte allgemein wissen wie ihr mit Kompromissen umgeht.

Ich schrieb nur mein aktuelles Problem.
Aber danke für die vielen Beiträge, die mich zum Nachdenken brachten.
 
Hallo East,

danke für den Thread, denn ich denke, dass gerade um die Weihnachtszeit einige das Problem haben werden, ob jetzt direkt Familie oder Expartner oder Partner und Eltern/Schwiegereltern.

Was mir verstärkt in letzter Zeit bewusst geworden ist, dass man viel zu oft Kompromisse eingeht, ohne es klar auszugesprechen, was man selbst will. Man macht jemanden etwas zu liebe, ist selbst nicht so wirklich überzeugt, der andere ebenso nicht so überzeugt, bedankt sich brav, weil es die gute Stube ihm/ihr gelehrt hat. Daher denke ich weiter, sind einige Kompromisse gar nicht notwendig :o.

Schwieriger wird es, wenn es klar 2 Standpunkte, die Meilen weit auseinander sind, aufeinander treffen und man von beiden Seiten her gezogen wird.
Ich habe mal gelesen, der beste Kompromiss ist, wenn beide "Parteien" nicht dass bekommen, was sie wollten und alle unzufrieden sind. :clown: (ich stelle das mal nur in den Raum ;))
lg wolky
 
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Ich habe mal gelesen, der beste Kompromiss ist, wenn beide "Parteien" nicht dass bekommen, was sie wollten und alle unzufrieden sind. :clown: (ich stelle das mal nur in den Raum ;))
lg wolky

Was ich nicht bekommen tu steht auch dem anderen nicht zu.:D

Da ist was dran. Aber in meinem Fall z.B. bekommen wir alle was wir wollen. Ich bin mit den Kindern zusammen, er ist es, und die Kinder haben beide Eltern.

Kompromissfähigkeit muss man auch lernen. Ist es gut dies zu können oder ist Egoismus gesünder?
 
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