Zweisprachige Ortsschilder - in Europa und sonstwo

Colombi

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Kennt ihr auch zweisprachige Ortsschilder in europäischen Ländern?

Ich finde, sie sind ein positives Zeichen der Toleranz gegenüber einer anderssprachigen Bevölkerung.

Es gibt sie in Deutschland und in Österreich, in Italien und in Frankreich, in Polen und in Irland.

Und sicher auch noch in anderen Ländern.

Kennt ihr welche?

Als Beispiel sei hier einmal das Elsass genannt.

Eine Nachricht aus Straßburg:

Viele Gemeinden im Elsass haben bereits zweisprachige Ortsschilder, auf denen auch der elsässische Name steht – in Straßburg sorgt das Vorhaben jetzt aber für Streit. Die Frage ist: Soll die deutsche Bezeichnung „Straßburg“ oder die elsässische „Strossburi“ auf das Schild? Die konservative Opposition im Gemeinderat ist für die elsässische Variante. Die Vereinigung für das zweisprachige Elsass plädiert für „Straßburg“ und sagt, die hochdeutsche Version sei Symbol für die deutsche und französische Kultur. Jetzt soll der Gemeinderat darüber beraten. Die Straßen in Straßburg sind schon seit Jahren auch auf Elsässisch ausgeschildert.

http://www.bo.de/lokales/ortenauticker/streit-um-zweisprachige-ortsschilder-in-strassburg

Bin gespannt, wie das ausgeht.
 
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Und in Irland ist es so: Im ganzen Land sind die Schilder zweisprachig englisch und gälisch.
Außer an der Westküste - da sind sie nur gälisch! :)
 
Vielleicht kennt wer auch diese Gegend in Südtirol, in der es sogar drei-sprachige Ortstafeln gibt:

Wolkenstein in Gröden (ladinisch Sëlva?/i, italienisch Selva di Val Gardena) ist eine italienische Gemeinde mit 2660 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2013) in Gröden (ladinisch Gherdëina) in Südtirol. Zusammen mit St. Ulrich und St. Christina gehört sie zu den drei Gemeinden des Tals, in denen neben Deutsch und Italienisch auch Ladinisch Amtssprache ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolkenstein_in_Gröden
 
Keine zweisprachigen Ortstafeln in Nordfriesland .....

Sehr schade .....

Wo bleibt da die vielgerühmte dänische Toleranz und Liberalität?


2015 hätte das Jahr des Durchbruchs für Generalsekretär Uwe Jessen und seine Organisation werden können. Seit mehr als sieben Jahren wirbt der Bund Deutscher Nordschleswiger, die Vereinigung der deutschen Minderheit in Süddänemark dafür, dass vier Städte im Grenzland zu Deutschland zweisprachige Ortsschilder aufstellen: Tondern, Apenrade, Sonderburg und Hadersleben – und so auch diese deutschen Bezeichnungen der dänische Orte sichtbar werden.

Im April war es dann tatsächlich so weit: An der Umgehungsstraße in Hadersleben (dänisch Haderslev) stand plötzlich eine Ortstafel, auf dem auch der deutsche Name zu lesen war. Hans Peter Geil, der Bürgermeister der 21.000-Einwohner-Stadt hatte den eh nötigen Austausch eines Schildes genutzt und ohne Beteiligung des Stadtrats entschieden, dass das neue zweisprachig sein sollte. „Ein Experiment“ nannte es Geil hinterher.



Es war eines, das eine nationale Debatte in Dänemark auslöste – inklusive hitziger Facebook-Diskussionen. Nach zwei Wochen war das Schild herausgerissen, über einen Zaun geworfen, ein Kommunalpolitiker nahm es anschließend mit auf seinen Hof. Bürgermeister Geil entschied, es nicht wieder aufzustellen – er wolle nicht provozieren, erklärte er und kündigte an, das Schild dem Museum Sønderjylland zu überlassen, für seine Ausstellung über das Grenzland.

Mehr dazu:

http://www.taz.de/!5200652/
 
In Schlesien dagen gibt es zweisprachige Ortschilder.

Polen ist also toleranter als Dänemark!

Zunächst wurde davon ausgegangen, dass die Gemeinde Radłów/Radlau im Herbst 2008 die ersten deutschsprachigen Ortsschilder aufstellen werde. Am 4. September 2008 war es dann jedoch Łubowice/Lubowitz, das als erster Ort wieder deutschsprachige Schilder einführte.[24] Am 12. September 2008 folgte mit einer feierlichen Enthüllung als erste Kommune in Polen die Gemeinde Radłów/Radlau.[25] Am 15. September stellte die Gemeinde Cisek/Czissek deutschsprachige Ortsschilder auf. In Chrząstowice/Chronstau wurden erstmals neben Ortsschildern auch Wegweiser mit deutschen Ortsnamen errichtet.

Mehr dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Minderheit_in_Polen
 
Im Lande der Sorben und der Nordfriesen innerhalb von Deutschland gibt es auch zweisprachige Orts-Schilder.
Ebenso in Irland.

Fällt euch so was nicht auf?

Wer sich für Sprachen interessiert und in Deutschland und Europa rumkommt, den könnte dieses Thema interessieren.
 
Österreicher könnten den Ortstafelstreit kennen:

Als Ortstafelstreit wird eine jahrzehntelange Kontroverse in einem Gebiet des österreichischen Bundeslandes Kärnten um die Anzahl von Verkehrsschildern mit zweisprachigen topographischen Aufschriften in deutsch und slowenisch bezeichnet. Sie spitzte sich nach einer ebenfalls langjährigen Vorgeschichte im Jahr 1972 zu und wurde politisch erst im Jahr 2011 gelöst.

Die betreffenden Ortstafeln und Wegweiser befinden sich in einer Region mit einer altansässigen slowenischen Minderheit. Die österreichische Bundesverfassung garantiert dieser Bevölkerungsgruppe eine ortsnamenbezogene Beschilderung in ihrer Muttersprache. Bisher wurden daher in 80 Ortschaften sogenannte zweisprachige Ortstafeln aufgestellt, wie sie auch in Südtirol (italienische Minderheit) oder den dänischen, friesischen, niederdeutschen und sorbischen Siedlungsgebieten in der Bundesrepublik Deutschland üblich sind. Die Aufstellung weiterer Ortstafeln mit zweisprachigen Aufschriften wird zwar von der slowenischen Volksgruppe gefordert, wurde aber bisher unter Berufung auf den angeblichen Mehrheitswillen der Bevölkerung und wegen angeblich fehlender gesetzlicher Grundlage abgelehnt. Die Ablehnungsfront wird insbesondere vom Kärntner Heimatdienst und von Regionalpolitikern unterstützt. Vor allem der inzwischen verstorbene Politiker Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) ist medienwirksam gegen zweisprachige Ortstafeln aufgetreten. Im Burgenland, wo der kroatischsprachigen Minderheit ebenfalls zweisprachige Tafeln zustehen, gab es zwar auch Probleme, jedoch keine vergleichbare Kontroverse wie in Kärnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ortstafelstreit
 
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