Zwänge, was kann man tun?

hallo timmi,

also polaritätsthemen (sohn wünschen und mädchen geworden sein und umgekehrt) spielen sehr oft eine ganz wesentliche rolle hinsichtlich themen des jeweiligen menschen und können mit ein grund sein, sich z.bps. nicht wohl/gewünscht/sicher/angenehm/angenommen etc. in der eigenen haut fühlen.

weitere oder andere möglichkeiten können auch sein, methoden zu finden um die nötige aufmerksamkeit oder anerkennung von geliebten personen zu bekommen. (das können meiner meinung auch mitursachen von selbstverletzungen sein)

ein weiterer ansatz wäre: warum richtet sich meine agression gegen mich, wofür bestrafe ich mich, wofür hasse ich mich, in welchen bereichen lehne ich mich ab, was stört mich an mir, was ärgert mich an mir...

kann auch sein, daß du den zorn/ärger/wut/enttäuschung über andere etc. - wo du noch keine möglichkeit gefunden hast dies denen mitzuteilen (aus welchen gründen auch immer) - gegen dich richtest

hat sicher auch wieder viel mit der eigenen wertigkeit zu tun, oder würdest du freiwillig was beschädigen, von dem du überzeugt bist, daß es hohen wert hat???

deine antwort würde mich sehr interessieren!

alles liebe conny:)
 
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Hallo Conny,

ich habe leider den Talk nicht mehr verfolgt, sonst hätte ich eher geantwortet.
Ich danke Dir für Deine Anregungen.

Bisher habe ich nicht wieder angefangen, mir meine Hand zu zerstören. Seit Beginn dieses Talks. Darüber freue ich mich sehr.

Zu Deinen Fragen:
Dem Gedanken mit der Aufmerksamkeit würde ich zustimmen. Es handelt sich dann zwar um eine negative Aufmerksamtkeit, ich wurde eher dafür abgelehnt, Hilfe kommt nicht von außen.

Dem Gedanken mit dem Selbstwertgefühl kann ich mich auch voll anschließen. So wie ich meine Beziehungen gestaltet habe, was ich alles toleriert und wie ich mich selbst damit verletzt habe, war mein Selbstwertgefühl nicht stark.
Ich habe mir sogar oft selbst vorgeworfen, dass ich es offenbar nicht wert bin, dass sich mein Partner wirklich für mich entscheidet. Das hat aber auch mit einem gestörten Realitätssinn zu tun. Ich habe mir das alles im Kopf so hingedreht und dann gelitten.

Ob sich eine ungeklärte Unzufriedenheit oder Aggression gegen mich selbst richtet, kann ich nicht wirklich selbst beurteilen. Klar war ich unzufrieden, wenn die Dinge sich nicht nach meinen Erwartungen (die eben unrealistisch waren) entwickelten.

Nochmals danke,
L.G.
Timmi
 
Liebe Willow,

meine Hand ist chick und meinen Stein trage ich garnicht mehr immer bei mir. Ich habe jetzt noch ein Tigerauge - geschenkt bekommen - dass passt auch ganz gut.

LG.
Timmi :zauberer1
 
timmi schrieb:
Hallo miteinander,

würde mich freuen, wenn mir mal jemand einen Rat geben könnte.
Seit Jahren versuche ich eine Sache, die ich immer als dumme Angewohnheit abgetan habe, abzustellen. Inzwischen weiß ich, dass es hierbei um ein Art Krankheit handelt, was man wohl als Zwang bezeichnet.
Als ich vor einem Jahr mit der Therapie - Gesprächstherapie wegen Depression, Antriebsarmut und ich konnte meine Probleme nicht mehr lösen - hat mich der Therapeut nach Zwängen gefragt. Ich weiß nicht warum, aber ich habe es ihm erst später mal erzählt. Er nahm es irgendwie nicht wichtig und sagte, das hängt eng mit den anderen Problemen zusammen. Wenn ich insgesamt ein Verhalten an den Tag lege, das mir nicht guttut, mich verletzt. Wenn ich mich nicht selbst liebe, was sich so zeigt oder so...

Mein Zwang besteht darin, dass ich mir immer wieder die Haut am rechten Daumen großflächig richtig böse kaputt mache. Inzwischen ist da immer wieder ein Zipfel, wo ich dran "rummachen" kann, dabei war es schon mal richtig weg. Nach dem Garten z.B. ist alles trocken und verführt geradezu, ich will es nicht und mache es trotzdem. Es icht auch nicht unbewusst, sondern ich mache es einfach. Für eine Zeit schaffe ich es immer aufzuhören, wenn die Hand sehr kaputt war, mache alles wieder schön, mit creme und Hauthobel, bin dann ganz stolz auf mich und dann überkommt es mich wieder und ich kann es einfach nicht lassen. Obwohl ich weiß, dass es wehtut, mich behindert, Sch... aussieht und ich auch immer auf mich sauer bin, weil ich nicht durchgehalten habe.

Ich werde in der nächsten Sitzung die Sache nochmal deutlich ansprechen, weil es mich wirklich sehr belastet. Inzwischen habe ich ein wenig recherchiert und viele Anregungen gefunden. Vorn Borderline bis zu irgendwelchen Botenstoffen, könnte sein. Mir ist auch wieder eingefallen, dass ich das auch schon in meiner Kindheit getan habe, aber an anderen Stellen und es hat keiner gemerkt. Es waren manchmal die Füße und dann hatte ich sogar Schmerzen beim Gehen.

Mich würde aber interessieren, ob jemand damit Erfahrungen hat und vielleicht eine Idee hat, wie ich davon wegkommen kann, wie ich mir selbst helfen kann. Momentan creme ich wieder und bin auf dem Weg der Besserung, aber ich habe kein Vertrauen zu mir, es nicht wieder zu tun.

L.G.
Timmi


hi,

ich hatte!! borderline...und dank therapie habe ich es geschafft davon wegzukommen.....

jetzt ...sind leider immernoch einige narben an meinen armen zu sehen....verursacht durch ritzen...mit büroklammern....messern.....ach...eigentlich alles was ich in so nen "beschissenen" situation in die finger bekommen habe!!

jetzt frag mich aber nicht, wie ich damit aufgehört habe??

es war...wie so ein schuss in meinem kopf, der mir sagte: HÖR AUF DAMIT!!

hmm....wollte ich auch nur mal so erzählen


bussi earth :kiss3:
 
Hallo Timmi,

lass dich :umarmen:

ich freu mich so für dich....und ich sehe, du bist auf dem Richtigen Weg... :kiss4:

Wilow :winken5:
 
earthwoman schrieb:
ich hatte!! borderline...und dank therapie habe ich es geschafft davon wegzukommen.....

Hallo Earthwomen,

du besitzt eine sehr starke Seele und einen enormen Willen...
Ich freue mich für dich, das du DAS geschaft hast... :kiss4:

Liebe Grüße und euch allen einen schönen Tag

Willow < die euch jetzt mal alle :grouphug: is mir heute irgendwie nach :D
 
Hi Timmi,

was Du beschreibst fällt unter SSV (Selbstverletzendes Verhalten). Oftmals neigen traumatisierte Menschen dazu, die ihre Gefühle nicht mehr spüren können / wollen, spüren über diese Form von körperlicher Selbstzerstörung (schneiden, ritzen, brennen, aufkratzen, Körper gegen die Wand knallen bishin zur Selbstzerstümmelung), daß in ihnen doch noch Leben steckt. Der seelische Schmerz wird durch körperlichen ersetzt. So kann man sich doch noch etwas spüren. Gerade wenn schmerzliche Situationen auftreten die man nicht spüren möchte, ersetzen Menschen das was sie nicht fühlen wollen / können durch körperlichen Schmerz. Hier gälte es z.B. zu lernen darauf zu achten wann man zu SSV neigt und was gerade vorgefallen ist, was der Auslöser ist? Dementsprechend muß ein Selbstschutz entwickelt werden. Eine Heilung ist hier ein längerer Prozess und bedarf sehr viel Geduld, denn vermutlich vertrauen diese Menschen nicht vielen Menschen.

Daß Du Dich in Therapie begeben hast, finde ich schon mal sehr gut. Auch Deine Beschreibung der Symptome spricht dafür, daß Du Deine Gefühle nicht oder nicht gut wahrnehmen kannst. Traurigkeit und Niedergestimmtheit sollten Dir zwar bewußter sein. Doch wie gut kannst Du Freude, Angst und z.B. auch Wut spüren?

Du hast es wohl Deinem Therapeuten erst später erzählt wie Du selbst schreibst, weil Du ihm vorher noch nicht vertraut hast. Menschen mit SSV-Symptomen, wie sie auch oft bei Boderlinern zu finden sind (wobei ein SSV-Verhalten nicht gleich Borderline-Persönlichkeit ist) sind oft sehr mißtrauisch und fassen nur schwer Vertrauen. Vermutlch wurden sie auch nicht gerade selten in ihrem Leben schon enttäuscht und hatten entsprechend auch traumatische Erfahrungen, sodaß Mißtrauen auch verständlich ist.

Du schreibst, Dein Therapeut habe es nicht so wichtig genommen, es hinge mit anderen Problemen eng zusammen. Bitte frage nochmal nach. Ich bin mir sehr sicher, daß Dein Therapeut Dich hier sehr ernst und Dein Problem genommen hat, nur daß er halt schon bei Dir was sieht, was Dir noch nicht bewußt ist. Er er-kennt halt manche Zusammenhänge. Wenn Du nun annimmst, er würde Dein SSV nicht ernstnehmen oder etwas in den Hintergrund stellen, so hast Du vielleicht auch das Gefühl, er nimmt Dich nicht so ganz ernst, Du bist ihm mit Deinen Anliegen nicht so wichtig? Das wäre fatal das zu denken. Am besten Du klärst das auch nächste Sitzung.

Dein SSV ist nur ein Symptom. Die Ursachen liegen tiefer und da dauert die Forschung auch eine Weile. Habe Geduld mit Dir. Wenn Du Probleme mit Vertrauen hast, suche Dir möglicherweise etwas oder jemanden, wo Du Vertrauen schenken kannst und mit Vertrauen beschenkt wirst. Z.B. wenn Du gerne ein Tier hast, kümmer Dich darum, pflege es, füttere es, sei für das Tier da und habe es lieb. Lerne vermehrt Vertrauen in Dich und andere zu fassen. Wenn Du Dich verletzt fühlst, wenn Du meinst jemand hat Dich z.B. abgewertet, sprich es an und aus. Oft genug wird sich ein Mißverständnis herausstellen, daß Du wohl nur was in den falschen Hals bekommen hast, daß Du die Situation für Dich negativ gedeutet hast, um mal wieder Dein Muster von Enttäuschung weiter spielen zu können.

Da steckt sicherlich viel an Möglichkeiten drin. Habe Geduld mit Dir. Umarme Dich und lerne Dich (wieder) zu lieben und lerne auch Dir Liebe schenken zu lassen.

Hast Du schon mal im Internet nach Foren zu SSV / Borderline-Störung geschaut, z.B.


http://www.rotetraenen.de/
Homepage zum Thema Selbstverletzendes Verhalten, SVV und Autoaggression. Neben Informationen zu Ursache und Umgang mit der Erkrankung werden Kurzgeschichten, Gedichte und Lebensberichte von Betroffenen angeboten und durch Literaturhinweise, Chat und Forum ergänzt. Meines Erachtens die beste Seite für Betroffene.

http://www.selbstverletzung.com/
Eine Seite nicht von einem Betroffenen, sondern von jemandem, der seine Diplomarbeit über das Thema geschrieben hat. Einen wissenschaftlichen Ansatz also, aber seh gut aufbereitet und informativ.

http://homepage.swissonline.ch/svv-syndrom/
Auch eine sehr gute Seite zur Einführung ins Thema, mit Links und Adressen zur Selbsthilfe.

http://www.selbstaggression.de/
Eine sehr umfangreiche Seite einer Betroffenen, die sich, wie die URL schon sagt, mit Selbstagressionen allgemein befaßt, auch mit Gebieten, die SVV streifen kann, wie Depressionen und Borderline.

http://www.versteckte-scham.de/
Eine Informations- und Austauschseite, sehr umfangreich und interessant.

http://www.sunandshine.de.vu/
Auf diesen Seiten werdet Ihr einiges zu den Themen Selbstverletzendes Verhalten (SVV), sexueller Mißbrauch, Vergewaltigung, Eßstörungen, Borderline, Dissoziation finden.

http://www.magersucht-online.de/sel_verl.htm
Ein einführender Überblick, gut für die allererste Information. Mit einer Liste an Tips, was Du tun kannst, um dem Drang, Dich selbst zu verletzen, zu widerstehen.

Bücher

Selbstverletzung als Bewältigungshandeln junger Frauen
Autor: Stefanie Ackermann
Verlag: Mabuse-Verlag


So hin und wieder die eigene Haut ritzen...
Ausgewählte Gedichte
Autor: Christoph Derschau
Verlag: Maro Verlag, Augsburg
I

Selbstzerstörung und Selbstfürsorge
Autor: Joachim Küchenhoff
Verlag: Psychosozial-Verlag


Der Schmerz sitzt tiefer
Selbstverletzung verstehen und überwinden
Autor: Steven Levenkron
Verlag: Kösel, Mchn.


Im Krieg mit dem Körper
Autoaggression als Krankheit
Autor: Annegret Eckhardt
Verlag: rororo
 
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Hallo Susanne1983!

Hast Du selbst bestimmte Vermutungen, was Dich dazu treibt?

Ich persönlich glaube, dass so gut wie jeder Mensch sich in irgendeiner Weise selbst-destruktiv verhält. Meistens ist es nur nicht so offensichtlich. Aber wenn man sich die Menschen anschaut, kann man erkennen das die allermeisten sich auf irgendeine Weise selbst "martern". Ich sehe das bei mir selbst auch. Ich habe da zwar eine Vermutung warum das so ist, aber das würde mir für heute abend zu ausführlich.

Aber wenn Du möchtest, würde ich mich freuen wenn Du ein paar Fragen beantworten würdest. Aber wirklich nur wenn Du willst...
Also einmal die obige, die Motivation betreffend.

Und... nach dem Schneiden, ist dann da ein Gefühl von Entspannung oder Befriedigung? Und wenn... hält es eine gewisse Zeit an?

Glaubst Du, es würde schlagartig aufhören, wenn Du durch irgendwelche Umstände auf einmal sehr glücklich wärest? Glaubst Du, es gibt glückliche Menschen die sich selbst verletzen?

Bringt es einen anderen Bewusstseinszustand, z.B. dass es einen einfach bewusster, klarer, sein läßt?

Es geht mir bei diesen Fragen übrigens darum, was ich oben erwähnte... Ich glaube, dass Selbstverletzung einem Prinzip folgt, etwas das fast alle Menschen in sich tragen, wie eine negative Kraft. Es ist das, was einen gegen besseres Wissen handeln läßt, auf eine Weise wo man sich im Klaren sein kann, dass das eigene Handeln zum eigenen Leiden beiträgt und man tut es dennoch. Das ist vollkommen verrückt, wird aber nicht erkannt weil es eben Alltag ist. Erkannt wird es nur in den extremeren Fällen, wie etwa bei Menschen die sich wie Du selbst schneiden, oder auf andere Art irgendwie Schaden zufügen und Leid verursachen. Und das ist es was mich interessiert... was das ist und was da psychisch abläuft. Es muss eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner geben. Ich habe gewisse Vermutungen, z.B. glaube ich dass es erstens mit Selbstwert und zweitens mit Selbstherabsetzung zu tun hat, wobei beides zusammengehört. Es entspricht genauer gesagt dem Versuch der dauernden psychischen Selbstverletzung für einen Moment zu entfliehen. Manche glauben, es sei eine Art Selbstbestrafung, aber ich glaube das nicht. Die Selbstbestrafung geschieht im Inneren, psychisch, durch ständige Selbstverurteilung, was ein Gefühl erzeugt das gleichzeitig subtil, aber kaum zu ertragen ist. Das Selbst-Verletzen auf alle Arten, ist auch ein aggressiver Akt gegen sich selbst, aber ich glaube dass es auch eine Art impulshaftem Fluchtversuch entspricht, der nur für einen Moment funktioniert. Aber das sind alles nur Vermutungen. Auf jeden Fall glaube ich, dass diese negative Kraft etwas ist, dass man irgendwie enträtseln muss.

VG,
C.
 
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