Zur linken Hand

N

Nehemoth

Guest
Zur linken Hand: ein wunder, alter Baum
mit sieben Kronen - wolkengrau verhangen -,
die selbstvergessen tanzend Traum um Traum
aus Sphären siecher Eitelkeit empfangen.

Das weiche Moos der Wälder ist ihm fremd;
er wurzelt in verworfenen Gedanken
und zehrt von Sagen, die sich ungehemmt
und wild um seinen greisen Körper ranken.

Doch giftig ist, was immer ihn erreicht,
kein reiner Traum erlaubt ihm, zu gesunden;
und da sein Leib der Nahrung Wesen gleicht,
klumpt rotes Harz aus ungezählten Wunden.

Vom Wanzenkuss der linken Pfade krank,
so muss er seit Äonen todlos schimmeln;
er erntet nur entseelter Maden Dank,
die feucht und geil im Schlamm des Anfangs wimmeln.

Dem Abgott treu, der nur im Leben steht,
vom madensiechen Urschlamm will ich trinken,
will lüstern schänden, bis mein Traum vergeht,
den wunden, alten Baum zu meiner Linken.
 
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