Hallo Chimba,
ein weites Feld... Thomas Ring prägte den bestechenden Begriff "Aussagegrenzen der Astrologie".
Vielleicht will ich ja auch gar nicht, dass es möglich ist, wer weiss?
Grundsätzlich würde ich warnen vor Prognosen.....
Eine ernsthafte Vorhersage auf der Basis des Radix
braucht ihre Zeit,
erfordert reichlich Arbeit auf Seite der Astrologin,
ist im Hau-Ruck-Verfahren nicht zu leisten.
Allgemeinere Vorhersagen gehen schneller. Vorausgesetzt die Geburtszeit stimmt. Zu prüfen ob die Geburtszeit stimmt und sie erforderlichenfalls zu korrigieren erfordert Interaktion zwischen dem Astrologen und dem Klienten. Wird im TV nie gemacht, kann da garnicht geleistet werden.
Es gibt noch ein anderes astrologisches Verfahren um eine Frage zu beantworten. Da muß die Frage aber ernsthaft gemeint sein, muß den Fragenden wirklich umtreiben und sie darf nicht ausgelutscht sein...sie darf nicht schon wiederholt gestellt worden sein... und andere Voraussetzungen müssen erfüllt sein.
Man könnte und sollte auch fragen ob Prognosen überhaupt ethisch vertretbar sind. Das ist ein Grenzbereich, meine ich. Manchmal ja und manchmal nicht, meine ich. Und falls man meint Prognosen seien vertretbar: wieweit und wann? Wo verläuft die Grenze?
Diese Fragen trennen Welten: "Wann finde ich meinen Seelenpartner" oder wenn jemand fragt:"Mein Kind liegt im Koma. Erwacht es wieder? Falls ja wann?" (Ein Nur-Astrologe darf hier garnicht tätig werden, aber mehr dazu weiter unten.)
Niemals mit Prognosen hausieren gehen. Jahrmärkte und Tingeltangel gibt es genug.
oft macht es keine Freude zu prognostizieren....
wenn jemand beispielsweise fragt ob er wieder Arbeit findet... und es ist einfach nicht drin...
aber die Ausgangsfrage ist ja ob Prognosen in der Astrologie überhaupt möglich sind.
Meine Antwort: Ja.
Der Begriff "Astrologie" bedeutet verschiedenen Menschen Verschiedenes.
Also:
Mit welcher Art von Astrologie ist welche Art von Prognosen möglich (falls Prognosen überhaupt ethisch erlaubt sind)?
Ich kenne zwei, die behaupten, sie legen Karten: aber sie haben in der Tat mediale Fähigkeiten, benutzen die Karten sozusagen als Steigrohr des Unbewußten bzw. als Fallrohr des Überbewußten (was mir lieber wäre). Sie liefern sehr gute Ergebnise. Eine davon sagte inhaltlich absolut Korrektes aber zeitlich sprach sie von "Monaten" wo es "Jahre" waren.
Rudolf Steiner und Edgar Cayce hatten mediale Fähigkeiten und berieten ganz ohne Hilfsmittel.
Ich bin Anhänger folgender Statements:
Astrologie ist mehr als Zukunftsdeuterei.
Wenn wir Astrologie betreiben so kommen wir mit nachvollziehbaren und lernbaren Methoden für die Zukunftsdeutung sehr viel weiter als man gemeinhin glaubt.
Und eine Astrologin, die zusätzlich medial ist, wird – meine ich – bessere Ergebnisse liefern als eine, die nur mit der Astrologie arbeitet.
Aber warum benutzt dann die mediale überhaupt die Astrologie?
Astrologie hat Regeln, die kann man lernen und weitergeben und kontrollieren.
Medialität kann man – meine ich – nicht weitergeben. Man hat sie oder man hat sie nicht – man kann sie trainieren. Aber wer nicht von Haus aus medial ist, der kann es nicht plötzlich werden.
Oft hörte ich in Astrologenkreisen das Wort "Intuition". Ich sage: mit nachprüfbarem Wissen, mit nachprüfbaren Regeln kommt man sehr viel weiter als es manche Vertreter der Intuition für möglich halten. Die Intuition kann sogar gefördert werden durch Fachkenntnis.
Beides: möglichst viel astrologisches Wissen und Können plus – nenn es wie Du willst, vielleicht: meditatives – Sich- Versenken in das Horoskop.
Die Regeln aber sind mir lieber. Weil hier das Zustandekommen der Ergebnisse nachprüfbar ist.
Zudem ist "Astrologin" in Deutschland kein geschützter Titel. Jeder kann eine Astrologieschule aufmachen. Woher weiß der Fragende, ob der Astrologe sein Handwerk versteht?
Viele verlangen nach schnellen Antworten. Fast Food. "Kommt er wieder? Werden wir ein Paar? Werden wir heiraten? Wann verliebe ich mich? Finde ich einen Job? Ziehen wir um?"
Sol man diesen Fragen überhaupt nachgeben?
Natürlich ist Selbsterkenntnis ein hohes Ziel. Mancher ist verzweifelt. Zum Beispiel an der Liebe. Wer fragt in der Praxis nach Selbsterkennnis? Es ist kein Zufall an welchen Astrologen man gerät. Es ist kein Zufall welches Klientel eine Astrologin hat. Rein psychologisch ausgerichtete Astrologen weden eher mit Klienten zusammenkommen, die nach Selbsterkenntnis fragen als rein ereignisorientierte.
Ich plädiere: Lasst viele Blumen blühen. Verwendet beide Arten.
Ich weiß von einem befreundeten Astrologen folgenden extremen Fall:
aus einem anderen Kontinent hatten sich die verzweifelten Eltern einer Studentin an ihn gewandt. Ihre Tochter hatte in einer europäischen Stadt einen Unfall erlitten und lag im Koma. Die Ärzte konnten nicht sagen ob und - falls ja – wann sie aus dem Koma erwachen würde. Die Eltern wandten sich an den Astrologen.......
Zu meinem Standardrepertoire gehört:" Ich bin weder Arzt noch bin ich Heilpraktiker. Wenn ich Ihnen was über Gesundheit erzähle mache ich mich strafbar. Und Aussagen über den Tod mache ich nicht." Einen Fall wie diesen hätte ich abgelehnt. Ich bin kein Arzt.
Aber hier waren wir unter uns, der betagte Astrologe und einige Eleven. Der Unfall und die Anfrage der Eltern lagen einige Monate zurück. Er hatte den Fall angenommen und bearbeitet. Und schon vor Monaten den Eltern das Resultat seiner Untersuchungen mitgeteilt. Als deren Tochter im Koma lag. Er wollte wissen was wir gelernt hatten. Um es kurz zu machen: Es war mit den Mitteln, die dieser Astrologe anwendet, zu sehen: die junge Frau erwacht wieder aus dem Koma. Es war zu sehen wann. Aber im geschützten Rahmen der Studierstube kann man leicht rasch Regeln anwenden und daraus das Ergebnis ableiten....
Er hatte also Monate zuvor, als die Tochter noch im Koma war, den Eltern mitgeteilt die Tochter erwache wieder und die Zeit genannt. Nachdem er lange mit diesem Horoskop – genauer gesagt: das Horoskop der Geborenen, des Unfalls und einiger weiterer – gelebt, geatmet und darüber meditiert hatte. Sie betrachtet hatte. Verglichen. In sein Hirn eingebrannt. Er ist über 80.
In seiner Haut hätte ich nicht stecken wollen. Ich weiß nicht ob er überhaupt Geld dafür nahm.
Jedenfalls war die verunglückte junge Frau, als er uns die Aufgabe gab, seit geraumer Zeit aus dem Koma erwacht.
lG
UranusApollon