Zu viel Alkohol...Bitte um Anregungen!

fapemuanti

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14. August 2007
Beiträge
176
Hallo,
meine Mutter und ich haben hier ein größeres Problem...

Wir wissen nicht mehr genau, wann das alles angefangen hat, aber mein Vater trinkt in letzter Zeit dermaßen viel Alkohol, dass es echt nicht mehr normal ist.

Wir haben überlegt, ob es vllt. mit folgendem zusammenhängen könnte:
Der Vater meiner Mutter hat damals regelrecht gesoffen...mittlerweile ist er aber schon seit Ende 2003 verstorben.

Könnte da evtl. etwas ''nicht gelöstes'' zwischen meiner Mutter und ihrem Vater auf die Ehe meiner Eltern übergegangen sein?

Über Anregungen bin ich Euch sehr dankbar!
Alles Liebe fapemuanti
 
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Hallo frapemunti,

wie hat mal jemand gesagt:
Wir suchen uns immer den Partner, der zu uns passt. Das heißt, der mit unserem Familiensystem in Resonanz steht. Deshalb sind deine Überlegungen durchaus berechtigt. Würde deine Mutter sich mit ihrem Vater und seiner Sucht aussöhnen, würde dies jedoch nicht viel bei deinem Vater bewirken, vermute ich. Würdest du selbst aufstellen, dann könntest du sehr viel bei dir bewirken. Sucht kann auch mit nicht betrauerten früh verstorbenen Kindern zu tun haben.

Eine andere Sichtweise ist, dass man bei Sucht in den ersten Lebensjahren von der Mutter/Vater vehement zurückgewiesen wurde. Zusätzlich durfte man nicht so sein, wie man war oder wozu man gerade Spass hatte. Das kleine Kind musste sich anpassen, einordnen, ruhig sein.

Wie du und deine Mutter euch konkret verhalten könnt, ist erstmal über das Problem nicht länger zu schweigen und so zu tun als ob nichts wäre. Euch distanzieren, denn er ist der trinkt und nicht du oder deine Mutter. Was euch den "lieben Frieden" und die schöne Fassade aufrechterhalten lässt, ist, weil ihr euch schämt. Schämt für euch selbst, etwas falsch gemacht zu haben, schämt für ihn, mit so einem Menschen zusammenzuleben und anderes, wofür man sich noch schämen kann.

Schuld spielt auch noch eine Rolle: sich schuldig fühlen, weil er trinkt.

Liebe Grüße Pluto
 
Das Problem in einer Aufstellung anzuschauen, bringt sicher Bewegung hinein. Es ist immer von Vorteil, wenn man weiß, wer der Gegner ist und wie die Dinge stehen. Man selbst weiß dann auch, wie man sich verhalten soll, was das Beste ist.

Ganz praktisch ein paar Instant-Vorschläge: je deutlicher dem Partner gesagt wird, daß sein Alkoholkonsum ein Problem ist, desto besser. Und je entschiedener dem Alkoholkonsum (nicht dem Partner) entgegengetreten wird, auch. Das ist etwas ganz Wichtiges dabei: dem Menschen zu vermitteln, daß man ihn liebt - und gerade deshalb so vehement gegen den Alk vorgehen muß. Weil der Alkohol immer den Menschen von sich selbst entfremdet...

Ihm zu sagen (wenn er nüchtern ist), du, da ist ein Punkt, ab dem reden wir dann nicht mehr mit dir, sondern mit dem Alkohol, der aus dir spricht, das kann Wunder wirken. Deutlich zu machen, wie furchtbar sich das anfühlt, wenn man plötzlich einem fremden Gesicht gegenübersteht... und in der Situation, wenn er betrunken ist, dann konsequent immer wieder zu sagen, ich möchte mit meinem Mann sprechen und nicht mit dem Alkohol - aus dir spricht der Alkohol und mit dem diskutiere ich nicht - ich liebe dich und möchte mit dir sprechen und nicht mit der Substanz, die da aus dir lallt - es ist ein schreckliches Gefühl, aber es besteht die Chance, daß man da irgendwann eine Ebene erreicht, wo ihm selbst in der Trunkenheit bewußt wird, oh, HIER ist das Problem. Dann gibts einen Ansatzpunkt, einen gemeinsamen.

Ich wünsch euch alles Liebe. Und daß sich eine Lösung findet.
 
@ all:
DANKE für die vielen Anregungen...muss ich mir nochmal genauer Gedanken drüber machen.

Könnte ich in der Problematik auch noch mehr drinstecken, weil ich durch meinen Diabetes bedingt auch sehr viel trinke (ALLERDINGS KEIN ALKOHOL!!!).

Naja, wir werden es wohl defintiv mal aufstellen lassen.
 
Das Problem in einer Aufstellung anzuschauen, bringt sicher Bewegung hinein. Es ist immer von Vorteil, wenn man weiß, wer der Gegner ist und wie die Dinge stehen. Man selbst weiß dann auch, wie man sich verhalten soll, was das Beste ist.

Ganz praktisch ein paar Instant-Vorschläge: je deutlicher dem Partner gesagt wird, daß sein Alkoholkonsum ein Problem ist, desto besser. Und je entschiedener dem Alkoholkonsum (nicht dem Partner) entgegengetreten wird, auch. Das ist etwas ganz Wichtiges dabei: dem Menschen zu vermitteln, daß man ihn liebt - und gerade deshalb so vehement gegen den Alk vorgehen muß. Weil der Alkohol immer den Menschen von sich selbst entfremdet...

Ihm zu sagen (wenn er nüchtern ist), du, da ist ein Punkt, ab dem reden wir dann nicht mehr mit dir, sondern mit dem Alkohol, der aus dir spricht, das kann Wunder wirken. Deutlich zu machen, wie furchtbar sich das anfühlt, wenn man plötzlich einem fremden Gesicht gegenübersteht... und in der Situation, wenn er betrunken ist, dann konsequent immer wieder zu sagen, ich möchte mit meinem Mann sprechen und nicht mit dem Alkohol - aus dir spricht der Alkohol und mit dem diskutiere ich nicht - ich liebe dich und möchte mit dir sprechen und nicht mit der Substanz, die da aus dir lallt - es ist ein schreckliches Gefühl, aber es besteht die Chance, daß man da irgendwann eine Ebene erreicht, wo ihm selbst in der Trunkenheit bewußt wird, oh, HIER ist das Problem. Dann gibts einen Ansatzpunkt, einen gemeinsamen.

Ich wünsch euch alles Liebe. Und daß sich eine Lösung findet.

so ein Vorgehen kann auch ganz schön nach hinten vorgehen. Der Alkoholiker ist sich im allgemeinen bewusst, dass er zuviel trinkt. Aus so einem Gespräch würde er lauter Vorhaltungen heraushören. Das würde seinen gefühlen Ausschluss aus dem System zementieren.

Pluto
 
Wir wissen nicht mehr genau, wann das alles angefangen hat, aber mein Vater trinkt in letzter Zeit dermaßen viel Alkohol, dass es echt nicht mehr normal ist.
Echt? Ihr wisst nicht mehr, wann das "alles" angefangen hat? Wie kommt das? Liegt da ein möglicher Anlass (und ein Anlass ist etwas Anderes als ein Grund) im Dunkeln?
Wir haben überlegt, ob es vllt. mit folgendem zusammenhängen könnte:
Der Vater meiner Mutter hat damals regelrecht gesoffen...
Möglich. Kann sein, muss nicht sein. Angenommen, Du wüsstest, dass es damit zusammenhängen würde: Was würde sich dann ändern? Würdest Du dann das Saufen Deines Vaters eher tolerieren? Was erhoffst Du Dir von einem solchen Wissen?[/quote]
Freilich kann das sehr schwierig sein, mit einem heftigen Trinker zu leben. Wobei diese Schwierigkeit für Dich grundsätzlich eine andere ist als für Deine Mutter - wenn jemand von etwas belastet ist, dann ist es immer die eigene Last, auch dann, wenn sie/er beschließt, etwas für jemand anderen mitzutragen. Aber bevor ich lange weiterschreibe - ging es Dir nur um diese Frage "Kann das mit meinem saufenden Opa zusammenhängen?" oder geht es Dir darum, darüber hinaus Möglichkeiten zu besprechen, wie Du mit dem Alkoholkonsum Deines Vaters umgehen kannst?

Alles Liebe,
Jake
 
Aus so einem Gespräch würde er lauter Vorhaltungen heraushören.

Es geht mir nicht um EIN Gespräch. Es geht mir um die eigene Entschlossenheit auf allen Ebenen. Und ich sagte relativ deutlich, es geht darum, dem Menschen zu vermitteln (mit Worten und auch sonstwie), daß man ihn liebt - und der Alkohol einen Fremden aus ihm macht... das vermittelt man nicht in einem Gespräch, sondern in monatelanger Kleinarbeit, und es geht auch nicht darum, etwas vorzuhalten, sondern jemanden zu erreichen.
 
Habe gerade nochmal so nachgedacht...
ist die Wahrscheinlichkeit evtl. höher, dass die Ursache für das Trinken väterlicherseits herkommt? Seine Geschwister trinken auch ganz schön viel Alkohol und ich weiß, dass es ein Familiengeheimnis auf der Seite gibt.

Könnte dieses Geheimnis auch die Ursache sein???
 
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Grundsätzlich : übermäßiger Alkoholkonsum ist in der Regel nicht das Problem - sondern ein Lösungsversuch für Probleme (der dann entgleist und selbst zum Problem wird.) Ähnlich wie wenn man gegen Schlaflosigkeit oder Schmerzen Tabletten nimmt - und dann medikamentenabhängig wird.

Was auffällt - "wir" wird hier als Gemeinschaft von Mutter und Tochter verstanden. Mutter und Tochter haben ein Problem. Dass der Vater ein Problem haben könnte, wird nicht mal erwähnt. Welche Probleme versucht der Vater mit dem Alkohol zu behandeln und zu mildern ?

Alkoholismus in einer Partnerschaft IST ein GEMEINSAMES Problem - ein Beziehungsproblem. Aber nicht von Mutter und Tochter - sondern von den Eltern. Hintergrund ist gar nicht selten eine sexuelle Problematik. Die Zurückweisung des Mannes durch die Frau. Und das geht die Tochter NICHTS an.

Dass und wie Du hier nachfragst (und Dich mit der Mutter auf ein Packl haust - und der Vater als unmündiges Kind an den Rand geschoben wird) könnte Teil des Problems sein - und nicht Teil einer Lösung.

Was würde passieren, wenn Du zur Mutter sagst : "Ich bin nur die Tochter - vom Vater genauso wie von Dir. Regelt Ihr das bitte miteinander." Gibt es bei Euch weitere Mutter-Tochter-Koalitionen, die den Vater ausschließen ?

Gawyrd
 
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