Zu sich finden

Noch ein paar Gedanken zum Thema die mich beschäftigen......

Ich bin dieses Jahr durch die Hölle gegangen, hab viel schlimm Traumatisches erlebt und fühl mich davon nicht genesen... eben kam mir der Gedanke, dass es sich anfühlt als wär meine Seele noch nicht wieder bereit für das trubelige Leben, das um mich herum stattfindet sondern zunächst müsse in mir etwas in Ruhe reifen und abgeschlossen werden dürfen- sonst fühle ich mich immer wieder zerrissen und unzufrieden....

Nur- das Leben wartet nicht, es tritt unaufhörlich an einen heran. Bin hier in den USA bei einem Freund, es gibt viele Besuche von Familie und co und einen sehr struktirierten, stressigen Alltag, in dem ich nun ja für ein paar Wochen mitlebe.

Ich hab das Gefühl, all dieser Smalltalk der betrieben wird, macht mich nur noch wirrer im Kopp als ich schon bin und die Amerikaner lieben smalltalk..... mir fehlt einfach hier in all dem WIrr warr die Zeit um wirklich zu mir zu kommen- dabei war das die eigentliche Intention dieser Reise.......... ich bin oft in der Natur und das tut gut, aber ich hab das Gefühl, sobald ich wieder zuhause oder mit meinen Freund oder anderen Leuten bin, werden die Prozesse die da stattfinden, wieder zerrissen und ich brauche ewig um wieder zur gleichen Ruhe zu finden.......

Es gibt eben so viele Themen in mir, die emotional unbearbeitet sind und es kommt mir vor, als würde mir das Leben kaum Luft lassen..... vielleicht war das mit der Reise auch ne blöde Idee zum jetzigen Zeitpunkt, aber ich hab noch mehr als 3 Wochen und das Programm ist jetzt schon straff und besteht aus viel viel Familie. :/

Ich hadere ständig zwischen: mir wirklich mal ne Auszeit aus ALLEM zu nehmen und vielleicht draußen zu campen für ein paar Tage, allein.... oder einfach mitzunehmen was kommt und meine Gefühle unterdrücken und weiterhin dieses 'Geisterleben' führen.......aber dann hab ich das Gefühl,die Zeit eben nicht wirklich gut genutzt zu haben- eher nur mit dem strom geschwommen zu sein und meinen eigenen inneren strom (mal wieder- wie immer) ignoriert zu haben.....mir gehts psychisch eben dabei oft nichtgut und ich werd gereizt und müde. its not easy! *seufz

Jemand, der mitfühlen oder ähnliches berichten kann?

Viele Grüße
 
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Hi maiila,

deine Schilderungen kommen mir aus eigener Erfahrung sehr bekannt vor, zumindest was dieses "eigenes Leben finden" angeht.

Ich hadere ständig zwischen: mir wirklich mal ne Auszeit aus ALLEM zu nehmen und vielleicht draußen zu campen für ein paar Tage, allein.... oder einfach mitzunehmen was kommt und meine Gefühle unterdrücken und weiterhin dieses 'Geisterleben' führen.......

Wieso deine Gefühle unterdrücken? Ich weiss jetzt nicht genau wie ichs erklären soll (weil ich selber noch dabei bin, das klar für mich zu kriegen).... die Gefühle, die äussere Ereignisse in dir auslösen, sind das Leben, würd ich sagen, also wenn du Gefühle unterdrückst, bist du eben tot und führst ein Geisterleben. Dazu brauchst du dir nicht ne Auszeit zu nehmen, um dein eigenes Leben zu finden; sondern die Situationen, die dir vor Augen geführt werden, sind Teil deines Lebens, und da ist dann Zulassen angesagt.

Auf der einen Seite willst du dein Leben finden, aber dann, wenns dir vor Augen geführt wird, machst du dicht und unterdrückst deine Gefühle. Klar, dass das auf Dauer auslaugt.

LG :)
 
Es gibt keinen Unterschied zwischen Auszeit nehmen und Gefühlen unterdrücken, weil man mit ihnen nicht klar kommt.
Genau deshalb willst du doch die Auszeit nehmen... um deine Gefühle nicht spüren zu müssen.
Was ist daran nun so schlimm an deinen Gefühlen? Bist du so ein scheußlicher Mensch, dem man am Besten verbieten müßte auch nur zu gucken oder hälst du dich bloß für einen solchen? Hat man es dir gar eingeredet scheußlich zu sein?

Wenn ich so lese, denke ich jedenfalls nicht zwangsläufig an ein schlimmes Los: du verbringst grad einige Wochen in den Staaten bei Freunden. Oh, wie gruslig und furchteinflößend ist das denn. :)ironie:)
Manchmal glaube ich, dass diese Wohlstandsgesellschaft seltsame Blüten treibt. Die Leute haben einfach nichts mehr, worum sie sich wirklich sorgen müssten und kommen dann in ihrer Persönlichkeitsentwicklung nicht weiter.:)
 
Die Gefühle die ich meinte waren spezifische Gefühle des Alleinseinwollens.....(und ja, dieses Befürfnis wurde mir immer abgeschrieben, auch jetzt noch, aber damit muss ich eben Frieden finden...)
aber ihr /bzw du Sayalla habt schon recht- die 'Konflikte' ließen sich heut relativ schnell ins rechte Lot rücken und klären...... und somit fühl ich mich nun wieder zu mir gefunden und ruhig und will keine schlafenden Hunde mehr wecken : DI)

LG
 
Wieso fährst du denn dann erst in die Staaten zu nem Freund und seiner Familie, wo man sich ja auch denken kann, dass du dort mehr oder weniger eingebunden sein wirst, wenn du eigentlich das Alleinesein suchst? Und dann beschwerst du dich, dass es dir immer verwehrt wird?
 
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Ich bin ja nicht zu ihm und seiner Familie gefahren, sondern zu ihm...... er lebt allein bzw in einer WG und das so viele Familienbesuche auf dem Plan stehen, war unvorhersehbar und für mich ein ziemlicher Schock, gleich nach ein paar Tagen...für ihn auch, und er sagt eben nie 'nein' und ist dann sauer auf mich wenn ich es tue....... hatten aber gestern ein klärendes Gespräch, das ganz gut verlief und heute machen wir nen kleinen Rundflug über die kalifornische Küste mit seinem Dad. :)

Während ich hier bin, merk ich halt wie schwierig es ist, von seinen eigenen Gewohnheiten abzulassen- egal obs da um die Aufstehzeit geht (stehe momentan mit ihm um 6 Uhr auf, obwohl ich ne totale Nachteule bin...), um die Sprache (deutsch rede ich hier mit niemandem :( ), um die Kultur an sich...um die Inhalte (wie gesagt, irgendwie reden hier alle über alles- das ist sehr ungewohnt für mich) oder eben auch einfach um das SOzialverhalten an sich.

Ich glaube aber, dass es auch wenn es mir oft sehr schwer fällt hier, am Ende doch viel Neues zeigen wird wenn ich mich ein bisschen einlasse- und das tue ich eigentlich doch sehr gut auch wenn ich manchmal etwas nörgele- ;)

LG aus der Sonne
 
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