Zu hart mit anderen sein

So viele wunderbare Beiträge... und ich weiß gar nicht wo ich beginnen soll. Also der letzte Ansatz ist auch sehr interessant...

Du möchtest denjenigen lassen, wie er ist. Die TE möchte, dass derjenige an sich arbeitet.
Ja das ist eine gute Beobachtung. Um das auszuweiten... ich möchte denjenigen auch nicht verändern. Ich möchte, dass er sich selbst verändert. Das mag an einem Hang zum Perfektionismus liegen, der niemandem gut tut. Mir selbst wohl auch nicht. Andererseits bin ich auch niemand, der sich in fremde Angelegenheiten einmischt, ich hoffe daher zumindest, dass ich nicht allzu belehrend rüberkomme. Aber hohe Moralvorstellungen verleiten anscheinend tatsächlich zu einer gewissen Starrheit. So möchte ich nicht sein.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann möchtest Du an Deiner Denkweise etwas verändern ohne Dich verbiegen zu müssen ohne Dein Selbst dabei aufzugeben?
Naja, es gibt viele Gründe darüber nachzudenken. Einerseits möchte ich niemanden unnötig verletzen. Daher möchte ich mich auch selbst hinterfragen. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich immer recht habe. Aber ich kann auch nicht davon ausgehen, dass ich immer unrecht habe.
Ich möchte mich nicht verbiegen, aber ich wünschte manchmal einen tieferen Zugang auf dieser Ebene zu den anderen zu finden, ihnen das zu sagen, was ich ihnen mitteilen möchte, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Einfach dass die reine Botschaft ankommt.

Jeder Mensch steht auf seinem "eigenen Bahnhof, mit seiner eigenen Sprache" und möchte dort auch so abgeholt werden, er ist eben individuell.
Und je nach dem, wie er gerade drauf ist, was er gerade erlebt hat, wird er dem entsprechend auch reagieren, wenn Du ihm gerade eine "Standpauke" hälst.
Also es ist ja fast immer dasselbe... jemand verhält sich so und nicht anders, weil er in diesem Moment, zu diesem Zeitpunkt einfach nicht anders kann. Es verunsichert mich dann selbst, wenn ich später erfahre, wo die Gründe für das Verhalten liegen. Dann denke ich... hätte ich vielleicht doch ein Auge zu drücken sollen? Aber dann wiederum denke ich... ist die jeweilige persönliche Situation eine Rechtfertigung um sich so zu verhalten oder sind wir nicht alle in einer besonderen Situation?

Du könntest es aber so machen, dass derjenige sich nicht wertgemindert fühlt, sonder aufgewertet.
Ich hoffte so sehr, dass ich denjenigen in seinem Wert nicht antaste. Es ist tatsächlich so, dass die Kritik, die ich äußere, rein auf eine gewisse Situation bezogen ist oder auf ein Verhalten. Denn ich mag die Person dadurch nicht weniger. Sie ist mir genauso wichtig, wie zuvor. In der Vergangenheit befürchtete ich, nichts zu bewirken wenn ich zu sanft gewesen wäre, da ich auch mal gedacht habe, dass Veränderung immer schmerzhaft ist. Ich muss vielleicht einen Mittelweg finden um Gehör zu finden. Manchmal geschah es, dass man mich sehr viel später auch verstanden hatte... aber eben erst sehr viel später:/ Nur mich verbiegen... das möchte ich auch nicht.

Die Überzeugung, was mir gut tut, muss anderen auch gut tun oder meine Erfahrungen, die mir geholfen haben, müssen anderen auch helfen, war total verkehrt. Ich habe ihnen damit meinen Willen aufgezwungen. Ich habe ihnen damit ihre Freiheit genommen, eigene Erfahrungen zu machen, selbst zu denken.
Solange es sich hier um Situationen betrifft, zu denen du etwas sagst, die dich aber nicht oder nur sehr wenig betreffen, finde ich, dass du ganz Recht hast. Das macht meine Familie zum Beispiel sehr oft mit mir. Besonders meine Mutter kann einfach nicht verstehen, dass ich so anders als sie bin und ganz andere Vorlieben und Gewohnheiten habe. So bin ich nicht. Aber in der Tat...wo mich die Gegebenheiten persönlich betreffen, ist es schon schwerer für mich locker zu bleiben. Ich finde das Maß nicht...wie viel soll ich akzeptieren und wie viel nicht.

Wenn Dich etwas ärgert, frag Dich doch mal, warum es Dich so berührt, was bringt es in Dir zum Klingen? Vielleicht kannst Du die Dinge dann etwas gelassener sehen und auch so reagieren. Klingt dann eventuell nicht mehr so streng, wie Du es weiter oben geschrieben hattest.
Letztens zum Beispiel... da hat mich etwas verärgert. Ich wartete aber ab, beruhigte mich, kam zur Ruhe. Viel später aber, war es mir wichtig, demjenigen trotzdem zu sagen, was er damit auslöst. Das hätte ich mir verkneifen können, da es mich selbst schon nicht mehr traf. Aber ich wollte es dennoch tun, denn ich dachte, er sollte wissen, was sein Verhalten bei anderen auslöst. Ich habe ihm dabei gezeigt, dass ich verletzliche Seiten habe und mich zu der "Strenge" gleichzeitig meiner eigenen Schwächen offenbart. Er sagte nichts dazu und entzog sich. Es könnte alles gewesen sein... eine "sich-auf-frischer-Tat-ertappt-gefühlt"-Reaktion oder aber auch Unverständnis darüber, dass ich mir anmaße, ihn darauf anzusprechen, dass ich zu hart bin? Ich fühlte mich danach weder besonders schlecht, noch besonders gut. Es war einfach so eine leere Reaktion. Ein leeres Gefühl.

Wir haben Informationen für einander, mit denen wir lernen können. Sind diese getauscht, werden Dich solche Situationen nicht mehr berühren können. Denn Du und auch der andere haben verstanden, worum es eigentlich geht.
Es dauert nur immer so lange, bis sich alles aufklärt. Bis dahin stecke ich im Nebel. Aber ich gehe fest davon aus, dass sich die Antworten noch offenbaren werden... ;)

Wenn Du es genauso machen koennen wuerdest
wie Orion7, waere es trotzdem weder in Resultat noch in Wirkung dasselbe.
Du hast ein anderes Umfeld, eine ganz andere "Geschichte".
Es gibt nur ein Original. Und für Dich bist das Du.
Das hast du schön gesagt. Danke dafür!

es gibt einfach grundverschiedene Leut, Suki
wenn man zb in einer Familie aufwächst wo man nicht gut reinpasst/e (Katz und Hund) - kann das sehr belastend/verunsichernd sein. (und zb Fragen triggern: bin ich richtig? ist mit mir alles in Ordnung? warum verstehen mich die anderen nicht? warum sind sie nicht am Leben/Fortschritten/etc interessiert, wie ich... ? Antwort: Weil sie anders sind. grundverschieden)

Ja ich bin ein Alien in meiner Familie:D Alle sind so anders, als ich. Liebenswert. Aber man versteht mich nicht besonders gut, wenn es in die Tiefe geht.

Suki du bist offensichtlich ein Denktyp. (hast du dir vielleicht auch schon gedacht :D) - und du willst es unbedingt richtig machen. (mutmaße ich jetzt mal).
Da könntest du richtig liegen...

Was brauchst DU, Sukii?
Was WILLST du? (im Leben erleben)
->und dann einfach machen. :) ...und komplizierter wirds nicht;
es sei denn man macht's nicht (sondern macht sich Gedanken:D)
Ich würde mich gern mal verstanden fühlen. Also nicht mich selbst, in dem Sinne... nur dass das was ich ausdrücken will, auch so ankommt und nicht umgetextet wird. Und bis das der Fall ist, mache ich mir Gedanken ob ich nicht doch ein kleiner Alien bin und wenn ja, wie ich zu meinem Planeten mit den anderen Aliens zurück gelangen kann oder wie mich währenddessen die Erdlinge besser verstehen können.

Wenn Du für dich die Entscheidung getroffen hast, daß brachiale Ehrlichkeit dich weiterbringt, so muß das nicht zwangsläufig für den anderen auch zutreffen.
Du schreibst, daß dir die Einfühlsamkeit von Orion7 gut gefällt. Was hindert dich daran, es auch so zu versuchen...?
Vielleicht die Befürchtung nicht ernst genommen oder überhört zu werden. Vielleicht, dass sich niemand die Mühe macht über Unangenehmes nachzudenken, wenn es nicht schmerzt. Vielleicht die Befürchtung, dass die Angelegenheit dann unter den Teppich gekehrt wird... Stagnation und sowas in der Art. Ich bin sehr sensibel, daher funktioniert die Methode von Orion7 bei mir gut. Ich bin jemand, der auch leise Zwischentöne hört und dann sofort funktioniert. Ich weiß aber nicht, ob es bei allen so gut funktioniert, bzw. ob ich damit sogar schon einmal gescheitert bin bei besagten Personen.

Für mich hat Kritik durchaus etwas mit Emotionen zu tun, sie ist ein Zusammenspiel zwischen Kopf und Bauch.
So unterschiedlich wie die Menschen sind, so verschieden sind auch deren Bedürfnisse
Für mich hat berechtigte Kritik immer dann etwas mit Emotionen zu tun, wenn sie einen sehr wunden Punkt von mir trifft. Und dann tut es für kurze Zeit sehr weh, bis ich sehe was für wahnsinnige Vorteile und was für ein Wachstum sich daraus ergeben kann.
Ich wünschte, die Menschen würden öfter bei mir wunde Punkte treffen. Aber die, die wirklich einen Treffer landeten, von denen ich wirklich etwas lernte, waren selten und daher für mich besonders - noch heute. Ich bin ihnen sehr dankbar.
Ansonsten nehme ich Kritik meistens einfach hin und werte sofort aus, ob berechtigt oder nicht. Wenn berechtigt führe ich meistens einfach aus. Und wenn unberechtigt, dann erzeugt es natürlich auch Emotionen...die, ungerecht behandelt worden zu sein. Aber diese Art von Kritik kann ich dann auch meist nicht ernst nehmen.
Aber du hast recht... jeder hat andere Bedürfnisse. Ich sehe es ganz deutlich, wie unterschiedlich die Menschen sind. An sich kann das ja auch eine große Bereicherung sein....
 
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Hm, ich frage mich ob ich heute auch zu jemandem bestimmtes zu hart gewesen bin, aber ich fühlte mich dermassen unter Druck gesetzt, dass ich nicht anders konnte als zu sagen was ich wirklich denke/fühle. Das Problem bei sowas ist für mich, immer wo liegt die goldene Mitte, ehrlich sein auch auf die Gefahr hin, dass die Person sauer ist, oder besser "a pleasent Lie" um den Frieden zu wahren?

Aber was wenn man es nicht mehr aushält und droht zu ersticken, wenn an einem herumgerissen wird, bis man durchdreht ?

Ich war heute ehrlich...hoffentlich bereue ich das nicht...:confused:
 
Hm, ich frage mich ob ich heute auch zu jemandem bestimmtes zu hart gewesen bin, aber ich fühlte mich dermassen unter Druck gesetzt, dass ich nicht anders konnte als zu sagen was ich wirklich denke/fühle. Das Problem bei sowas ist für mich, immer wo liegt die goldene Mitte, ehrlich sein auch auf die Gefahr hin, dass die Person sauer ist, oder besser "a pleasent Lie" um den Frieden zu wahren?

Aber was wenn man es nicht mehr aushält und droht zu ersticken, wenn an einem herumgerissen wird, bis man durchdreht ?

Ich war heute ehrlich...hoffentlich bereue ich das nicht...:confused:


Na, du hast ja sicher auch schon einstecken müssen und hast es überstanden. ;)
 
Auf`s Thema bezogen? Wenn man zu hart mit anderen ist :)


Wenn man es war, sollte man es sich vergeben, denn man kann es eh nicht rückgängig machen.
Man kann auch den Anderen fragen, ob man ihn verletzt hat und ihn um Verzeihung bitten.
Manchmal war man auch nicht so hart, wie man selbst dachte oder es ist eben nicht so angekommen.
Jedenfalls muss jeder mal was einstecken.
 
Hm, ich frage mich ob ich heute auch zu jemandem bestimmtes zu hart gewesen bin, aber ich fühlte mich dermassen unter Druck gesetzt, dass ich nicht anders konnte als zu sagen was ich wirklich denke/fühle. Das Problem bei sowas ist für mich, immer wo liegt die goldene Mitte, ehrlich sein auch auf die Gefahr hin, dass die Person sauer ist, oder besser "a pleasent Lie" um den Frieden zu wahren?

Aber was wenn man es nicht mehr aushält und droht zu ersticken, wenn an einem herumgerissen wird, bis man durchdreht ?

Ich war heute ehrlich...hoffentlich bereue ich das nicht...:confused:
Hallo Valerie Winter,

Du hast keinen Grund irgendetwas zu bereuen, Du hast das getan, was für Dein Herz richtig war und somit hast Du zu Dir gestanden und etwas besseres als zu sich selbst zu stehen, ist nicht drin.

Ich hab im Moment ein ähnliches Problem, doch bin ich etwas anders ran gegangen. Ich hab niemanden für meinen Druck verantwortlich gemacht, weil ich für meinen Druck/Stress selbst verantwortlich bin. Alles passiert in meinem Kopf. Wenn ich also der Gesellschaft folge und mich unter Druck setzen lasse, dann ist es meine Entscheidung, das zu tun. Also mache ich ihn mir selbst oder stimme zu, dass ich ihn mir selbst machen darf.
Kannst Du mir folgen?

Wenn Du es nicht mehr aushälst, dann zieh die Notbremse, komm runter und frage Dich, was habe ich zugelassen und warum.
Ich hab die Notbremse gezogen, weil ich der selben Meinung war, zu ersticken, jeder zupfte an mir rum, keine Luft mehr. Ja, aber ich selbst hab es doch zugelassen?! Gut....jetzt höre ich die CD: heile Deine Gedanken von James Allen, und sie tut mir sehr gut, weil mir eben darin klar gemacht wird, was ich einfach nur vergessen habe, ich bin es selbst und ich selbst hab es in der Hand das zu ändern. Also tu ich es, ich verändere mein Denken, denn ich muss nicht an meine Existenzkraft gehen, um zu überleben. Ich kann es auch ruhig angehen und die Dinge von einer anderen Sichtweise aus betrachten, um gutge Lösungen für anstehende Probleme zu finden.

Hast Du noch mehr Fragen, ich freue mich darauf.
Und meine Gesinnung muss nicht die Deine sein aber vielleicht kannst Du einen Gedanken hierraus ziehen, um Dir selbst etwas Gutes zu tun.

Lieben Gruß, Orion7
 
@orion7

Ich danke dir für deine Antwort und du hast wahrscheinlich Recht, es ist unvermeidbar manchmal die Notbremse zu ziehen um zu sich selber stehen zu können. Ich wuchs in einem elitären Elternhaus auf und lernte nicht eigene Bedürfnisse zu artikulieren. Nur wer was leistete und gut war, der war etwas wert und eigene Bedürfnisse hatten hinten-anzustehen. Blinder Gehorsam stand dort leider über freiheitliches und selbsterhaltenes Denken.

Deswegen fällt es mir so schwer, zwischen Gefühlen und Ratio umzuschalten und jemandem den ich gerne habe, auch mal zu sagen was ich fühle. Sowas zehrt an der Lebenskraft und momentan habe ich nicht soviel davon. Ja ich habe einen guten Gedanken aus deiner Antwort ziehen können und danke dir dafür, das war echt nett von dir. :)
 
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@orion7

Ich danke dir für deine Antwort und du hast wahrscheinlich Recht, es ist unvermeidbar manchmal die Notbremse zu ziehen um zu sich selber stehen zu können. Ich wuchs in einem elitären Elternhaus auf und lernte nicht eigene Bedürfnisse zu artikulieren. Nur wer was leistete und gut war, der war etwas wert und eigene Bedürfnisse hatten hinten-anzustehen. Blinder Gehorsam stand dort leider über freiheitliches und selbsterhaltenes Denken.

Deswegen fällt es mir so schwer, zwischen Gefühlen und Ratio umzuschalten und jemandem den ich gerne habe, auch mal zu sagen was ich fühle. Sowas zehrt an der Lebenskraft und momentan habe ich nicht soviel davon. Ja ich habe einen guten Gedanken aus deiner Antwort ziehen können und danke dir dafür, das war echt nett von dir. :)
vielleicht wäre die CD auch etwas für Dich...wir können immer langsam anfangen, etwas Gutes für uns zu tun und somit den ersten Schritt in eine Richtung wählen, die nur mit uns zu tun hat, auf unsere Bedürfnisse auch eingehen kann...

Darf ich Dich fragen, warum Du gerade nicht so viel Lebenskraft hast? nur wenn Du möchtest....Du kannst auch eine Unterhaltung mit mir anfangen...ist eine Möglichkeit....vielleicht habe ich eine andere Sichtweise für Dich...ganz wie es Dein Gefühl und Herz zulässt...

ich wünsche Dir, dass Du wieder zu Deiner Kraft zurück findest...

Lieben Gruß, Orion7
 
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