zu empathisch und daher von Schuldgefühlen geplagt

Norderney

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19. August 2019
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Ein herzliches Hallo in die Runde

Schon als Kind nahm ich Stimmungen und Schwingungen wahr, konnte auch gewisse Ereignisse bereits im voraus fühlen (aber nicht benennen). Ich bin ein extrem empathischer Mensch, kann sogar teilweise Schmerzen anderer Leute "spüren". Inzwischen weiss ich, dass ich hochsensibel bin, was meine extrem hohe Empathiefähigkeit erklärt. Ich mag diese Eigenschaft an mir, jedoch wird sie mir auch oft zum Verhängnis: ich kämpfe immer wieder mit Schuldgefühlen :( . Selbst dann, wenn ich weiss, dass mich persönlich gar keine Schuld trifft...

Vor bald 6 Jahren habe ich mich aus einer 25 Jahre dauernden Ehe heraus gekämpft. Mein Mann hatte einen guten Kern, war jedoch auch ein sehr schwieriger Mensch - ein Kontrollfreak. Zudem war er der "Herrscher"; alles musste immer nach seiner Pfeife tanzen. Unsere Ehe war nie auf Augenhöhe; ich war ihm untergeordnet. Ich fühlte mich wie in einem goldenen Käfig; für mich als freiheitsliebende Person sehr schwierig auszuhalten. Der "Ausbruch" aus dieser Ehe war für mich Befreiung pur! Endlich frei! Endlich ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen! Meinem Mann hat dieser "Ausbruch" den Boden unter den Füssen weggezogen. Nie hätte er damit gerechnet, dass ich ihn je verlassen würde. Entsprechend hat er getobt, als ich ihm sagte, dass ich mich von ihm trennen würde. Für mich aber gab es kein Zurück!

Für meine Kinder war dieser Bruch gewiss nicht gerade einfach zu verkraften, sie liebten ja Papa und Mama gleichermassen. Dennoch wusste ich, dass ich mich "retten" musste, um zu überleben. Ich wäre in dieser Ehe über kurz oder lang verkümmert.

Mit der Zeit gewöhnten sich meine Kinder an die neue Situation; sie genossen die Wochenenden bei ihrem Papa und ich genoss meine neu gewonnenen Freiheit. Auch mein Mann schien sich irgendwann mit der Situation zu arrangieren; irgendwann kam mein ältester Sohn mit der Neuigkeit zu mir, Papa hätte sich bei Parship registriert :sneaky: . Gut so, dachte ich, dann wird ja demnächst die längst überfällige Scheidung bald in die Wege geleitet...

Dem war nicht so: mitten in der Trennungszeit verstarb mein Mann völlig unerwartet an einem Herzversagen!

Ich verstand die Welt nicht mehr! Das Ganze war für mich und meine Kinder ein tiefer Schock! Nie und nimmer haben wir mit so etwas Schlimmem gerechnet; mein Mann war zu jenem Zeitpunkt erst 48 Jahre jung :( . Ich habe die ganze Beerdigung für ihn ausgerichtet, habe Dutzende Behördengänge absolviert etc... Es war eine sehr sehr schwierige Zeit (das Ganze ist jetzt 3 1/2 Jahre her). Das Traurige an der ganzen Geschichte: meine Schwiegermutter machte mich für den Tod ihres geliebten Sohnes verantwortlich :cry: (Schwiegervater war zu jenem Zeitpunkt bereits tot). Immer und immer wieder liess ich mich von ihr runterputzen und fertigmachen; sie liess keine Gelegenheit aus, mich mit Vorwürfen kaputt zu machen :( . Im Juni 2018 verstarb dann auch sie - für mich eine echte Erlösung!

Ihre Vorwürfe und aber auch der Tod meines Mannes haben tiefe Spuren / Schuldgefühle in mir hinterlassen, die schwer zu ertragen sind.

Ich wünsche mir einen neuen Partner; mein Herz fühlt sich bereit dazu. Dennoch ergibt sich einfach nichts! Ich bin bei einer Facebook-Singlegruppe dabei, gehe ab und zu aus, lerne Männer kennen - aber es tut sich nichts in Sachen Partnerschaft. Ein Medium hat mir letztens gesagt, dass ich erst wieder frei für eine neue Partnerschaft sei, wenn ich mich von diesen Schuldgefühlen befreie. Und nun komme ich zur eigentlichen Frage:

WIE kann ich mich von meinen Schuldgefühlen befreien? Gibt es irgend ein Ritual, eine Meditation, eine Fernbehandlung - irgendetwas, was meine Seele von diesem grossen Druck befreien kann?

Bitte entschuldigt den langen Text, aber ich musste so ausführlich werden, damit ihr überhaupt versteht, um was es geht :rolleyes: . Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte...

Habt tausend Dank :blume:
 
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Hallo Norderney!

Möglicherweise könntest du dich von den Schuldgefühlen befreien, indem du sie zunächst einfach akzeptierst - und auch die Tatsache, dass du für deine Schwiegermutter die Böse warst (ist ja nicht ungewöhnlich).
Du bist auch ok, wenn du unnötige Schuldgefühle hast und wenn du denen weniger Aufmerksamkeit schenkst, sondern dich den Dingen widmest, die wichtig für dich sind und dir gut tun, können sie sich nach und nach verabschieden.


Liebe Grüße und toi toi toi!

Nuzu
 
Liebe Norderney,

jeder geht mit Trauer anders um. Deine Schweigermutter hat ihre Trauer anscheinend verarbeitet, indem sie einen Schuldigen gesucht hat und den hat sie in dir gefunden.
Ich will sie damit nicht in Schutz nehmen, ich denke aber, es war ihr Schmerz, ihre Trauer und ihr Nicht-Akzeptieren-Wollen die sie dazu getrieben hat, dich immer und immer wieder runter zu machen. Desto schlechter es dir ging, desto besser fühlte sie sich.

Wichtig ist, dass du verstehst, dass es nicht deine Schuld war. Du hast keine Schuld am Herzversagen, du hast keine Schuld dadurch eingetretenen Tod.
Wie schon geschrieben, Vergebung und Loslassen ist wichtig. Loslassen ist aber oft erst möglich, wenn man sich vergeben hat. Den Rest regelt dann die Zeit.

Wie lange ist das alles denn her?
 
Hallo,
bei dir ist es leider wie bei vielen anderen. Deine Empathie macht mit dir, dass du dich unterordnest. Das wirkt nach aussen wie fehlendes Selbstbewusstsein. Ein gefundenes Fressen für jeden, der auch nur einen Hauch dominanter ist als du.
Deshalb wird auch die Partnersuche schwierig. Du weisst bisher nur, was du nicht willst.
Um dahin zu kommen zu erfahren, was du willst, LEBE!
Im Erleben selbst wirst du dich spüren, dir und anderen immer bewusster Grenzen setzen. Und irgendwann bisg du soweit, genau den zu treffen, der nach dieser Erneuerung zu dir passt.
Alles Liebe!
 
Moin,

probier es mal mit Ho'oponopono.
Es gibt wohl mittlerweile verschiedene Versionen und man kann sowohl Kurse als auch Bücher kaufen.
Es funktioniert mit einer ehrlichen Ausrichtung auf die Vergebung aber auch so.

Alternativ funktioniert auch Reiki, das die tiefen emotionalen Verletzungen der Kindheit hoch holt
damit diese bewusst ausheilen können.

Will
 
Meine Lieben

Habt ganz herzlichen Dank für eure wohlwollenden und liebevollen Gedanken zu meinem "Dilemma"; ich weiss eure Zeilen sehr zu schätzen!

@NuzuBesuch und @colour.of.life ja, akzeptieren was ist/war und vergeben ist wohl wirklich der Schlüssel zum eigenen Seelenfrieden. Ich will dies aber mit einem Ritual "aktiv" zelebrieren, nur so kommt es auch wirklich in meinem Herzen an...

@Babyy das hast du sehr schön formuliert: wahrscheinlich war es wirklich die einzige Möglichkeit für meine Schwiegermutter, mit der Trauer umzugehen bzw. ihre Gefühle einzuordnen, indem sie mich für ihren Verlust verantwortlich machte. Auch wenn ich weiss, dass ich nicht Schuld am Tod meines Mannes war, so haben sich ihre Vorwürfe tief in meine Seele gegraben :( . Die Trennung ist nun schon bald 6 Jahre her und gestorben ist er vor 3 1/2 Jahren...

@DarkEmpath das mit dem Aufschreiben und verbrennen habe ich tatsächlich schon mal zelebriert; ist wohl an der Zeit, dass ich neue Worte formuliere und es noch einmal durchführe (y)

@Tesouro vielen lieben Dank auch dir. Interessanterweise wirke ich nach Aussen offenbar sehr selbstsicher (so zumindest der einhellige Tenor meines Umfeldes). Mein Selbstbewusstsein hingegen ist und war schon immer sehr tief... Danke für deine guten Wünsche - du hast das sehr schön formuliert :love:

@Willow vielen Dank für diesen Input; werde später danach googeln. Eine Freundin von mir hat soeben ihre Ausbildung in Reiki absolviert und hat mir angeboten, mich kostenlos zu behandeln... Vielleicht werde ich dieses Angebot tatsächlich mal in Anspruch nehmen :rolleyes:
 
@NuzuBesuch und @colour.of.life ja, akzeptieren was ist/war und vergeben ist wohl wirklich der Schlüssel zum eigenen Seelenfrieden. Ich will dies aber mit einem Ritual "aktiv" zelebrieren, nur so kommt es auch wirklich in meinem Herzen an...

Das ist ein sehr guter Weg!

Akzeptieren, dass besagte Personen es zum damaligen Zeitpunkt nicht anders konnten und aus damaliger Sicht ihr bestes gaben bzw. es für sie so richtig anfühlte wie @Babyy bereits über die Schwiegermutter geschrieben hatte

Vergeben soll nicht heißen, dass ein bestimmtes Verhalten "gerecht" war, sondern einfach durch Akzeptanz DEINEN Frieden finden.

Du kommst sehr reflektier rüber und schaffst das ganz bestimmt.
 
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Moin,

probier es mal mit Ho'oponopono.
Es gibt wohl mittlerweile verschiedene Versionen und man kann sowohl Kurse als auch Bücher kaufen.
Es funktioniert mit einer ehrlichen Ausrichtung auf die Vergebung aber auch so.
Will

Kann ich so auch empfehlen @Norderney
Auf YT bieten sie verschiedene Variationen an zum Mitsprechen oder Singen In D oder E je nach Belieben ohne etwas kaufen zu müssen.
 
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