Ich denke Zorn ist nicht nur Ohn-Macht sondern entsteht aus Ohn-Macht....
Kommt drauf an. Mitunter ist der jenige der Ohn-Mächtigere, der dem Zornausbruch eines anderen ausgesetzt ist. Wenn der Zorn "gerechtfertigt" ist, dann seh ich da auch keinen Fehler. Das dem Zorn allerdings ein Gefühl der Ohn-Macht vorausgeht, würde ich nicht bestreiten. Ich werde nicht ohne Grund zornig; da ist was passiert ....
Solang der Zorn darauf abzielt, wieder Gleichwertigkeit herzustellen, ist er zwar nicht gerade eine intelligente Lösung aber unter Umständen die einzige, weil wenn ich mit einem Ignoranten rede, der es nur darauf abgesehen hat, mich zu linken und mich offensichtlich für einen Idioten hält, kann ich mir unter Umständen das Maul fusselig reden und er wird nur innerlich kichern.
Wenn man sich erst mal gar nicht aus Gutmütigkeit in derartige Situationen bringt, wo man zum Spielball eines anderen wird, sondern immer nur NEIN und NEIN und NEIN sagt, wenn einer was von einem will, dann braucht man vielleicht auch den Zorn erst gar nicht. Das is schon wahr.
Der Hass ist was anderes. Liegt zwar auch irgendwie auf einer Linie, aber beim Hass verschwindet die Selbstwahrnehmung völlig und das Bewusstsein löst sich auf. Zersetzt sich. Und wenn ich es bin, der hasserfüllt ist, dann bin auch ich es, der sich zersetzt oder auf einen winzigen Punkt zusammenschrumpft. Hass würde ich als Ohn-Macht sehen. Ich verbreite vielleicht noch bei verschreckten, schwächeren Personen Angst und Schrecken, aber ich habe keine Macht mehr. Über mich selber vor allem.
Mein Geist ist dann nur noch von der Zerstörung meines Feindes besessen und ich habe keinen Gerechtigkeitssinn mehr. Hier geht es mir nicht mehr um Wiederherstellung der Gleichwertigkeit im Sinne der Gerechtigkeit - wie vielleicht noch bei einem Zornesausbruch - sondern um Zerstörung des Feindes.
So ungefähr fühlt es sich für mich an.
Zufällig hab ich gerade wieder so einen Fall zu "bearbeiten". Ein Mensch, der sich nicht an bestimmte Abmachungen hält und uns seit 2 jahren mit Vertröstungen und Lügen hinhält und ich weiß genau, dieser Mensch legt es darauf an, mich wieder in den Hass zu ziehen. Zornig bin ich ja bereits - nur wenn ich an ihn denke - aber ich weiß, es geht noch tiefer. Dieses Gefühl der Ohnmächtigkeit hat mich in diesem Zusammenhang bereits erreicht, weil ich verbal und friedfertig hier nichts mehr erreichen kann.
Ich sehe also irgendwie: Zorn kann sich nach oben hin auflösen, entspannen und der Gerechtigkeit dienen, wenn die Donnerstimme ihr Ziel erreicht oder nach unten hin zum Hass verdichten, immer mehr verkrampfen und das Bewusstsein zum Verlöschen bringen, wenn weder Donnerstimme noch Vogelgezwitscher auf Gehör stoßen. So ungefähr fühlt es sich für mich an.
In Verbindung mit dem Gefühl, nicht mehr viel zu verlieren zu haben, ist das ein mitunter recht gefährliches und ungesundes Gemisch.