Mittels der behavioristischen Methode der kognitiven Umstrukturierung lassen sich bei konsequenter Anwendung selbst automatisierte emotionale Reaktionen langfristig verändern. Diese bewusste Veränderung von Denkschemata und individuellen Bewertungen wirkt also direkt aufs limbische System. Dennoch bleibt weiterhin der hirnorganische Ursprung des bewussten Wollens unklar, weil sich jener selbst mit hochentwickelten, medizinischen, bildgebenden diagnostischen Verfahren nicht lokalisieren lässt.
Sicherlich können diverse toxische Substanzen, Unfälle, Schlaganfälle, Hirntumoren, Mikroorganismen das Gehirn massiv schädigen. Auch können psychische und cerebrale Dysfunktionen zum Suizid führen oder abnormes Verhalten auslösen. Was aber hat dies mit dem Bewusstsein als mentale Komponente des Menschen zu tun? Nach meiner Auffassung gar nichts. Es ist doch selbstverständlich, dass sich die Motorik, die Sprache und die Persönlichkeit eines Menschen wandeln kann, wenn sein Gehirn einer neurodegenerativen Erkrankung unterworfen ist. Das Übersetzungsorgan zwischen Geist und Organismus ist dann schließlich defekt. Allerdings bleibt das Bewusstsein davon total unberührt, so wie auch der Pianist keinerlei Schaden nimmt, wenn aus dem Piano eine Saite springt und er das musische Konzert demzufolge nicht mehr fehlerfrei aufführen kann!
Intuitiv identifiziert sich doch kein Mensch mit seinem Gehirn, einer Kombination aus Wasser, Protein und elektrischer Aktivität. Zurecht würden viele Menschen die These, sie seien mit ihrer Identität nichts weiter als das Resultat einer hochkomplexen Materie, zurückweisen, denn woher sollte der Mensch seine Würde beziehen, wenn er lediglich eine biochemisch-elektrisch funktionierende Maschine ist oder gewissermaßen ein Wasserkopf, weil das Gehirn zu ca. 80% aus Wasser besteht?