Zerstört sich der Kapitalismus von selbst?

Yes. By design or by disaster...
Ich darf vorstellen: der Wirtschaftsminister meines Schattenkabinettes.

Und dazu noch mein liebster Zausel, der klug denkt und wie nebenbei ganz tolle Schuhe produziert.
Nie ist zuwenig, was genügt...
Danke*! Den Beitrag von Niko Peach finde ich wirklich sehr gut*. Denn er führt, wie ich finde, sehr gut zusammen gefasst vor, was wirklich ansteht.
Ich kann seinen Vortrag auch nur empfehlen. Es lohnt sich wirklich, sich ihn anzuschauen.

Deinen ,,lieben Zausel" habe ich mir noch nicht angeschaut. Aber das hole ich bestimmt noch nach.
 
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Aus meiner Sicht liegt der perfide Charme des neoliberalen Kapitalismus darin zu suggerieren, jeder könnte einer dieser "obersten 10.000" werden. Auch wenn es de facto nicht eintritt, so erliegen doch Unzählige diesem Scheinversprechen.
Im Vergleich zu weiten Teilen der Welt, gehören wir Mitteleuropäer doch irgendwie alle zu den "obersten 10.000". Vielleicht vertrauen viele auf das derzeitige System, weil sie sich - nicht ganz zu Unrecht - zu den Gewinnern zählen, für die der Kapitalismus sein Versprechen gehalten hat. Was die Sache natürlich nicht weniger perfide machen würde.
 
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Ich könnte noch so viele Fragen stellen, mag aber jetzt hiermit abschließen und den geneigten Leser inspirieren:

Da hast du ein sehr schwieriges Thema angestoßen. :)Es geht gar nicht mehr um einzelne Sektoren, sondern im Zuge der Globalisierung müssen wir erkennen - wir sitzen alle im selben Boot.

Was wäre denn die Alternative zum Kapitalismus?

Ich fürchte, die Menschen sind zu egoistisch und gierig für den Sozialismus (Kommunismus).

Leider sind ja einige ausprobierte Modell gescheitet. Weil sie das Grundwesen der gerechten Gemeinschaft nicht verstanden haben. Ich möchte hier ´kein Lanze für den Kommunismus brechen´.

Es wird immer gesagt, Wohlstand für alle aber was heißt das genau?

Fest steht, dass Reiche immer reicher werden auf Kosten der ärmeren Menschen, ja diese werden sogar in ihren Heimatländer ausgebeutet und in ihren rechte beschnitten. Kleinbauer müssen Felder abgeben, damit Kapitalisten für in Großplantagen unsere Güter anbauen. Uns kümmert nicht ob diese Menschen mit Pestiziden eingestäubt werden oder einen anständigen Lohn bekommen. Hauptsache die Bananen sind billig.

Und solange hierzulande Arbeit versteuert wird und nicht große Vermögen, tragen die Reichen auch nicht zur Gerechtigkeit bei.

Wie was doch die Weisheit der Cree-Indianer, die von Greenpeace übernommen wurde?

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Es wird sich erst was ändern, wenn´s nichts mehr zu verteilen gibst, aber da ist der Mensch erfinderisch.

Irgendwann mal wurde Land in Besitzstand genommen, dann symbolisch das Feuer (Energie) und auch für Wasser muss der Bürger zahlen. Wann ist das letzte Element dran, Luft?
Irgendwann müssen wir unsere Dosis frische Luft bezahlen oder es geht ab in den Untergrund und so entstehen Sub-Gesellschaften, es sollen ja schon zig Menschen unter den Straßen leben.

Eigentlich müsste jeder Mensch auf der Welt uneingeschränkt Zugang zu den Grundelementen haben. Aber nein, noch schlimmer, da verpesten Großkonzerne zum Beispiel die Meere bei der Ölförderung und kommt nicht im vollen Umfang für die angerichteten Schäden bei Mensch und Tier auf (Shell bei der Ölförderung in der Mexikanischen Buchte).

Leider werden ganz viel Menschen auf den Planeten diesen Verteilungskampf verlieren.

Macht das den Menschen humaner? Sicher nicht, wenn die Kapitalisten dann das erreichen, das ihnen der Planet Erde kompett gehört und sie die störende Maße vernichtet haben. Ich fürchte, der Kapitalismus hat seine ´Hochzeit´ noch nicht erreicht.

Alles hängt zusammen, dieser Planet kann nur als Ganzes überleben.

„Vieles ist töricht an eurer Zivilisation. Wie Verrückte lauft ihre weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr so viel habt, dass ihr gar nicht lang genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, den Boden, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als käme nach euch keine Generation mehr, die all dies ebenfalls braucht. Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt, während ihrer immer größeren Bomben baut, um jene Welt, die ihr jetzt habt, zu zerstören.“ Tatanga Mani, in: Weisheit der Indianer- Vom Leben im Einklang mit der Natur


Nachdenkliche Grüße
Marabout
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Alles hängt zusammen, dieser Planet kann nur als Ganzes überleben.

Ich vermute, daß genau dies der springende Punkt sein wird.
Allerdings ist er schwer vermittelbar, das entsprechende Bewußtsein kann nur jeder für sich entwickeln.
Kleine Beichte:
In meiner Jugend war ich ein linientreuer Sozialist, alles lief auf die Ökonomie hinaus, der Marxismus als Naturwissenschaft (sozusagen).
Irgendwann schwante mir dann, daß der Übergang vom Privat- zum Staatseigentum nicht die Verhältnisse ändert, sondern nur eine neue Elite schafft.
Macht korrumpiert.
Darum wurde, meiner Meinung nach, auch der Übergang zum Kommunismus immer weiter verschleppt.
Die neuen Herren klammern sich an die frisch erworbenen Privilegien.
Meine Schlußfolgerung - Kommunismus sofort. Die klassenlose Gesellschaft auf einen Streich. Anarchismus.
Eigentlich hänge ich dieser Idee noch immer an; aber obwohl viel für diese Idee spricht, kriegt man die Menschen nicht über den Intellekt. Letztendlich lassen Leute sich argumentativ nicht überzeugen, man kann sie höchstens an die Wand reden.
Viele kann man bei der Moral packen - Weihnachten steht vor der Tür und Bilder von traurigen Kinderaugen werden auch in diesem Jahr wieder viele Geldbörsen öffnen. Nachhaltig ist aber auch dies nicht, böswillig mag man es Ablaßhandel nennen. Beruhigung des Gewissens, weil man die eigenen Privilegien wohl ahnt, sich aber doch ganz gut mit ihnen arrangiert. @McCoy beschreibt das oben sehr treffend.

Im Moment sieht es tatsächlich so aus, als produziere das System beständig mehr Verlierer als Gewinner, jedenfalls fühlt es sich so an.
Europa stagniert auf einem beträchtlichen Niveau, in Asien und Afrika bilden sich neue Mittelklassen heraus, die zumindest ökonomisch nicht als Verlierer zu sehen sind, aber hier wie dort erkauft man sich dies mit einem immer rasanteren Tempo und einer verschärften Arbeitsdisziplin. Eine latente Sinnkrise, die mit glitzerndem High-Tech Tand lautstark übertönt wird, der von einem jeweils noch etwas ärmeren Sklaven produziert wird.
Wenn man sich mit den Leuten unterhält, dann merkt man, daß viele sich von der Geschwindigkeit überfordert fühlen, viele sich förmlich nach Alternative sehnen, denn das 'immer mehr, immer schneller' verfängt so langsam nicht mehr.
Ich glaube nicht, daß wir noch eine revolutionäre Situation erleben werden, aber wir - und damit meine ich tatsächlich uns, die sich nicht zufällig in einem solchen Forum herumtreiben - dürfen einfach nicht müde werden, darauf hinzuweisen, daß es eben auch immaterielle Werte gibt, die ein Leben mehr bereichern, als Konsumgüter es je könnten. Man verzichtet nicht auf materiellen Wohlstand, man gewinnt an Lebensqualität.
Darum finde ich auch oben zitierten Satz so wichtig.
Einerseits packt er den Menschen beim innersten Kern seines Egoismus - seinem physischen Überleben - gleichzeitig vermittelt er aber ideellen Mehrwert - Gemeinschaftsgefühl, Demut.
Das Arbeitsregime wird nicht wieder gelockert werden, und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Aufwand (Streß) den Ertrag (Lebensstil) übersteigt; dann muss man zur Stelle sein, den Verzweifelten das Smartphone wegnehmen, sie in die Natur setzen, und Taschentücher bereit halten.

Und wenn sich alle ausgeheult und umarmt haben, dann lässt man endlich den Kollegen Roboter die Drecksarbeit machen und konzentriert sich auf die schönen Dinge des Lebens.
 
Im Vergleich zu weiten Teilen der Welt, gehören wir Mitteleuropäer doch irgendwie alle zu den "obersten 10.000". Vielleicht vertrauen viele auf das derzeitige System, weil sie sich - nicht ganz zu Unrecht - zu den Gewinnern zählen, für die der Kapitalismus sein Versprechen gehalten hat. Was die Sache natürlich nicht weniger perfide machen würde.

Nicht der Kapitalismus und schon gar nicht der Neoliberalismus.
Kein Unternehmer, keine Unternehmerin gibt freiwillig, sprich ohne Druck bzw. erkämpfte gesetzliche Vorschriften irgendwas her. Die wenigen Philantropen, die erkannt haben, dass gute Arbeit gutes Geld und gute Bedingungen verdient, kann man an einer Hand abzählen.
Ich möchte aber echte Umverteilung, keine Almosen.
Und mir geht diese Industriellen-Raunzerei wegen der Lohnnebenkosten echt auf den Senkel (dass ArbeitnehmerInnen dazu beifällig nicken, wenn eine Reduzierung gefordert wird finde ich hingegen erschreckend, v.a. da auch sämtliche Maßnahmen, die den Faktor Arbeit entlasten und endlich mal den Faktor Kapital/Gewinn zur Kasse bitten von vornherein abgeschmettert werden).

Dass wir Mitteleuropäer (noch stärker als die US-Amerikaner) eine in kleinem Maßstab wohlhabende Mittelschicht haben (die derzeit argen Schwund erlebt), verdanken wir den Kämpfen unserer Vorgänger-Generationen.
Dass mitteleuropäische Länder insgesamt wohlhabend sind, verdanken wir dem imperialistischen Gefälle Richtung ärmerer süd- u. osteuropäischer Länder und all jenen Ländern, in denen unsere Waren zu Spottpreisen produziert werden, denen wir Rohstoffe zu Spottpreisen abringen und denen wir im Austausch dazu unseren Müll schicken...

Gerade Deutschland und die deutsche Exportwirtschaft profitiert finanziell ganz unglaublich von der Schwäche Spaniens und Portugals und der Krise in Griechenland - hätte Deutschland einen eigenen Euro-Kurs würden sie schön schauen, wie stark der Aufwertungsdruck plötzlich wäre und wie teuer ihre Exportgüter würden...
Was der Europäische Rat, allen voran Merkel, und die EZB mit Griechenland angestellt haben ist ein echter Sündenfall und spricht sämtliche Grundwerte eines vereinten Europas Hohn. Von der scheinheiligen herablassenden Haltung möchte ich gar nicht reden.
 
Maschinisierung und Automatisierung könnte irgendwann darauf hinauslaufen, dass Arbeitskraft viel weniger gebraucht wird, es aber im Gegensatz dazu sehr einfach ist Dinge zu produzieren.

Dadurch würde sich das Kapital noch mehr anhäufen bei denen, die die Maschinen besitzen, und umgekehrt hätten viele keine Arbeit mehr.

Andererseits aber wäre es sehr einfach Armut zu verhindern, weil wie gesagt alles leicht produzierbar wäre.

Spätestens zu dem Zeitpunkt wäre eine Art von Sozialismus das klar bessere System, wenn Güter im Prinzip im Überfluss vorhanden sind, Arbeitskräfte aber kaum mehr gebraucht würden.

Ansonsten denke ich auch, dass reiner Kapitalismus selbstzerstörerisch ist, bzw. sich auch ad absurdum führt durch Monopolisierung und Zerstörung der eigenen Absatzmärkte (weil sich dann niemand Produkte leisten kann, wenn derjenige immer weniger verdient), aber glücklicherweise wird er durch die demokratischen Institutionen wiederum auch in Schach gehalten. Solange es Demokratie gibt, kann nur bis zu einem gewissen Punkt gegen die Mehrheit agiert werden, denn wenn sich das Kapital immer mehr anhäuft, gibt es immer weniger Leute die davon profitieren, weshalb sie darum die Stimme so abgeben, dass bestimmten Auswüchsen ein Riegel vorgeschoben wird. Die Demokratie hat in gewissen Grenzen also für ein Machtgleichgewicht gesorgt. Dass der Kapitalismus selber alle reicht macht ist meiner Ansicht nach falsch. Ohne Druck von unten wären wir Sklaven.

Dieses Machtgleichgewicht in Demokratien hat verhindert, dass Revolutionen passierten bzw. nötig waren.
Gewöhnlich ist es dahingehend im Interesse der Wähler Parteien zu wählen, die der Macht der Konzerne und Unternehmen etwas entgegensetzen. Es sei denn es gibt andere ernsthafte Bedrohungen (wie bestimmte Religionen), die von diesen Parteien ignoriert werden (oder es sogar schlimmer machen).

Insgesamt denke ich wie gesagt aber nicht, dass selbst diese Form des Kapitalismus (soziale Marktwirtschaft) für alle Zeiten die beste Gesellschaftsform bleiben wird.

Umgekehrt führt Kommunismus in Form einer Einparteiendiktatur aber auch wieder nur zur Machtkonzentration und einer neuen Form von Zweiklassengesellschaft. Ich sehe daher nicht, dass es eine bessere Idee als die Demokratie geben kann. Allerdings muss sich das Wirtschaftssystem in Zukunft verändern. Solange der Wert des Menschen de facto an seiner Arbeitskraft hängt ist die Zukunft durchaus bedrohlich, denn sollten wir uns nicht gentechnisch verbessern (was natürlich auch mehr als problematisch wäre und fraglich ob es klappen würde), würden sehr viele von uns als Arbeitskraft überflüssig werden. Ein absurdes Schlaraffenland indem man auf die Güter keinen Zugriff mehr hat.

LG PsiSnake

P.S: Zusätzlich wäre es auch bedenklich, wenn man ewig wirtschaftlich weiter wachsen will, und gleichzeitig Hightech zur Verfügung hat. Das würde dem ganzen Planeten schaden.
 
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[..Alles hängt zusammen, dieser Planet kann nur als Ganzes überleben.

„Vieles ist töricht an eurer Zivilisation. Wie Verrückte lauft ihre weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr so viel habt, dass ihr gar nicht lang genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, den Boden, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als käme nach euch keine Generation mehr, die all dies ebenfalls braucht. Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt, während ihrer immer größeren Bomben baut, um jene Welt, die ihr jetzt habt, zu zerstören.“ Tatanga Mani, in: Weisheit der Indianer- Vom Leben im Einklang mit der Natur


Nachdenkliche Grüße
Marabout
(y)(y)(y)(y)(y)(y)(y)
 
Dieses Beispiel könnte ein jeder erfassen ohne in die komplizierte Politik zu müssen

Kommunistische Bibliothek (öffentliche Gemeindebibliothek)
Kapitalistische Bibliothek (private Bibliothek zu Hause)

Wenn ich all die Bücher, die ich in den vergangenen 20 Jahren gelesen habe, kapitalistisch hätte lesen müssen, wäre so gut wie kein Buch gelesen worden im Verhältnis eines Vergleichs

Da brauch ich keine negative Diktatur, um mir ein Bild zu machen
 
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[...Wenn man sich mit den Leuten unterhält, dann merkt man, daß viele sich von der Geschwindigkeit überfordert fühlen, viele sich förmlich nach Alternative sehnen, denn das 'immer mehr, immer schneller' verfängt so langsam nicht mehr.
Ich glaube nicht, daß wir noch eine revolutionäre Situation erleben werden, aber wir - und damit meine ich tatsächlich uns, die sich nicht zufällig in einem solchen Forum herumtreiben - dürfen einfach nicht müde werden, darauf hinzuweisen, daß es eben auch immaterielle Werte gibt, die ein Leben mehr bereichern, als Konsumgüter es je könnten. Man verzichtet nicht auf materiellen Wohlstand, man gewinnt an Lebensqualität.
Darum finde ich auch oben zitierten Satz so wichtig.
Einerseits packt er den Menschen beim innersten Kern seines Egoismus - seinem physischen Überleben - gleichzeitig vermittelt er aber ideellen Mehrwert - Gemeinschaftsgefühl, Demut.
Das Arbeitsregime wird nicht wieder gelockert werden, und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Aufwand (Streß) den Ertrag (Lebensstil) übersteigt; dann muss man zur Stelle sein, den Verzweifelten das Smartphone wegnehmen, sie in die Natur setzen, und Taschentücher bereit halten.

Und wenn sich alle ausgeheult und umarmt haben, dann lässt man endlich den Kollegen Roboter die Drecksarbeit machen und konzentriert sich auf die schönen Dinge des Lebens.

Allein deine Worte lesen zu können, fühlt sich für mich schon verdammt gut an.
Und dafür möchte ich dir einfach nur danke sagen:)*
 
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