Alles hängt zusammen, dieser Planet kann nur als Ganzes überleben.
Ich vermute, daß genau dies der springende Punkt sein wird.
Allerdings ist er schwer vermittelbar, das entsprechende Bewußtsein kann nur jeder für sich entwickeln.
Kleine Beichte:
In meiner Jugend war ich ein linientreuer Sozialist, alles lief auf die Ökonomie hinaus, der Marxismus als Naturwissenschaft (sozusagen).
Irgendwann schwante mir dann, daß der Übergang vom Privat- zum Staatseigentum nicht die Verhältnisse ändert, sondern nur eine neue Elite schafft.
Macht korrumpiert.
Darum wurde, meiner Meinung nach, auch der Übergang zum Kommunismus immer weiter verschleppt.
Die neuen Herren klammern sich an die frisch erworbenen Privilegien.
Meine Schlußfolgerung - Kommunismus sofort. Die klassenlose Gesellschaft auf einen Streich. Anarchismus.
Eigentlich hänge ich dieser Idee noch immer an; aber obwohl viel für diese Idee spricht, kriegt man die Menschen nicht über den Intellekt. Letztendlich lassen Leute sich argumentativ nicht überzeugen, man kann sie höchstens an die Wand reden.
Viele kann man bei der Moral packen - Weihnachten steht vor der Tür und Bilder von traurigen Kinderaugen werden auch in diesem Jahr wieder viele Geldbörsen öffnen. Nachhaltig ist aber auch dies nicht, böswillig mag man es Ablaßhandel nennen. Beruhigung des Gewissens, weil man die eigenen Privilegien wohl ahnt, sich aber doch ganz gut mit ihnen arrangiert.
@McCoy beschreibt das oben sehr treffend.
Im Moment sieht es tatsächlich so aus, als produziere das System beständig mehr Verlierer als Gewinner, jedenfalls fühlt es sich so an.
Europa stagniert auf einem beträchtlichen Niveau, in Asien und Afrika bilden sich neue Mittelklassen heraus, die zumindest ökonomisch nicht als Verlierer zu sehen sind, aber hier wie dort erkauft man sich dies mit einem immer rasanteren Tempo und einer verschärften Arbeitsdisziplin. Eine latente Sinnkrise, die mit glitzerndem High-Tech Tand lautstark übertönt wird, der von einem jeweils noch etwas ärmeren Sklaven produziert wird.
Wenn man sich mit den Leuten unterhält, dann merkt man, daß viele sich von der Geschwindigkeit überfordert fühlen, viele sich förmlich nach Alternative sehnen, denn das 'immer mehr, immer schneller' verfängt so langsam nicht mehr.
Ich glaube nicht, daß wir noch eine revolutionäre Situation erleben werden, aber wir - und damit meine ich tatsächlich uns, die sich nicht zufällig in einem solchen Forum herumtreiben - dürfen einfach nicht müde werden, darauf hinzuweisen, daß es eben auch immaterielle Werte gibt, die ein Leben mehr bereichern, als Konsumgüter es je könnten. Man verzichtet nicht auf materiellen Wohlstand, man gewinnt an Lebensqualität.
Darum finde ich auch oben zitierten Satz so wichtig.
Einerseits packt er den Menschen beim innersten Kern seines Egoismus - seinem physischen Überleben - gleichzeitig vermittelt er aber ideellen Mehrwert - Gemeinschaftsgefühl, Demut.
Das Arbeitsregime wird nicht wieder gelockert werden, und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Aufwand (Streß) den Ertrag (Lebensstil) übersteigt; dann muss man zur Stelle sein, den Verzweifelten das Smartphone wegnehmen, sie in die Natur setzen, und Taschentücher bereit halten.
Und wenn sich alle ausgeheult und umarmt haben, dann lässt man endlich den Kollegen Roboter die Drecksarbeit machen und konzentriert sich auf die schönen Dinge des Lebens.