Im heutigen Sprachgebrauch heißt die jüdische Kopfbedeckung „Kippa“. Das traditionelle jiddische Wort ist Kappel (aus dem Deutschen) oder Jarmulka (aus dem Slawischen).
Die Kopfbedeckung ist zwar die bekannteste jüdische Sitte, aber zugleich das einzige Gebetssymbol, das sich nicht auf ein biblisches Gebot gründet, nicht einmal auf ein talmudisches. In Reformgemeinden in den USA ist sie daher nicht üblich. Sie ist religionsgesetzlich betrachtet das unwichtigste Symbol des Judentums.
Heutzutage aber gewinnt man oft den Eindruck, als sei sie das wichtigste Symbol. Viele Juden tragen auch außerhalb des Gottesdienstes eine Kopfbedeckung, meist in Form von einem kleinen rundes Stück Stoff oder Leder, das den Hinterkopf bedeckt. Orthodoxe Juden tragen schwarze Hüte, Chassidim einen mit Fell umrandeten Hut, wie er in Osteuropa im 18. Jh. üblich war. Jemenitische Juden habe eine Art Mütze. Orthodoxe Juden, die ihren Alltag mit Lobsprüchen durchweben, kommen während des Tages in viele Situationen, in denen sie ein Gebet sprechen. Daher bietet es sich an, die Kopfbedeckung ständig zu tragen.
Die meisten Juden tragen jedoch die Kippa, um sich öffentlich zu ihrem Jüdisch-Sein zu bekennen. Die Kippa hat eine ausschließlich emotionale Bedeutung.
In der talmudischen Zeit war es unter palästinischen und aschkenasischen Juden üblich, mit bloßem Haupt zu beten. Wie heute in unserer Gesellschaft war es ein Zeichen der Ehrerbietung, die Kopfbedeckung abzusetzen.63 Noch im 13. Jh. beteten Juden in Deutschland und Frankreich ohne Kopfbedeckung.