Zen Garten

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Hallo Bart,
ich werde versuchen eine Antwort zu geben.

Lao Tse sagte:
2. Vom Gegensatz

Wer da sagt Schön

schafft zugleich Unschön

Wer da sagt Gut

schafft zugleich Ungut

Sein bedingt Nichtsein

Schwer ergänzt Leicht

Lang bemisst Kurz

Hoch erzeugt Niedrig

Laut bestimmt Leise

Jetzt folgt Einst

Darum der Weise:

handelt ohne Tun

lehrt ohne Worte

Dinge entstehen und vergehen

er erzeugt, ohne zu besitzen

er handelt, ohne zu erwarten

er vollendet, ohne zu verweilen

Indem er sein Werk vergisst

bleibt es unvergessen

Lao Tse beschreibt in seinem Tao Te King die Gegensätzlichkeiten des uns Umgebenden. Eines bedingt das Andere. Alles ist in Veränderung begriffen. Nichts bleibt, wie es ist.

Dies ist ein fundamental anderes Denken als jenes, das wir hier im Westen gewohnt sind. Wir strebe hier immer auf ein Ziel zu, ohne zu bedenken, daß alles dem Wandel unterliegt. Die Buddhisten sehen in diesem Zusammenhang einen der Gründe für die Erzeugzung von Leid.

Dào (Tao) heißt wörtlich aus dem Chinesischen übersetzt „Weg“, „Straße“, „Pfad“ und bedeutete in der klassischen Zeit Chinas „Methode“, „Prinzip“, „der rechte Weg“, was dem Wort im Konfuzianismus entspricht. Die Übersetzung nähert nur sehr grob an den abstrakten Gehalt des Wortes im daoistischen Kontext, denn das Dàodéjīng des Lǎozǐ stellte das Dào zum ersten mal als eine Art von transzendenter höchster Wirklichkeit und Wahrheit dar.

Aus Dao entstehen die Polaritäten Yīn und Yáng und dadurch die Gegensätze, aus deren Zusammenspiel sich Wandel, Bewegung und gegenseitige Durchdringung und dadurch die Welt ergibt. Dào ist allumfassend und meint sowohl die dualistischen Bereiche der materiellen Welt, als auch die transzendenten jenseits der Dualität. Das Dào ist also sowohl ein Prinzip der Immanenz als auch der Transzendenz. Es stellt den höchsten Seinszustand dar. In seiner transzendenten Funktion, als undifferenzierte Leere ist es die Mutter des Kosmos, als immanentes Prinzip das, was alles durchdringt.

In der traditionellen chinesischen Kultur ist Dào ein Schlüsselprinzip für viele Bereiche der Wissenschaft und der Kunst (z.B. Kampfkunst, Medizin, Kriegskunst, Malerei, Kalligraphie, Teezeremonie). In den japanischen Künsten ist die Namenssilbe DŌ (=Dào), neben ihrer wörtlichen Bedeutung „Weg“, auch ein Hinweis auf die spirituellen Dimensionen und den Einfluss des Dào auf die Praxis der einzelnen Disziplinen (z.B. Budō, Bushidō, Kendō, Iaidō, Kyūdō, Aikidō, Jūdō, Sadō, Shodō, Kadō)).

Durch die Auflösung der Gegensätze (z.B. durch Meditation) kann der Dào-Praktizierende Dào erfahren - beschreiben kann man Dào nach Lǎozǐ jedoch nicht.

Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Daoismus eine der „Drei Lehren“, die China maßgeblich prägten. Auch über China hinaus haben die „Drei Lehren“ wesentlichen Einfluss auf Religion und Geisteswelt der Menschen ausgeübt. In China beeinflusste der Daoismus die Kultur in den Bereichen der Politik, Wirtschaft, Philosophie, Literatur, Kunst, Musik, Ernährungskunde, Medizin, Chemie, Kampfkunst und Geographie.

Aus dem philosophischen Gedanken des Daoismus ging YIN und YANG hervor. Bei Yang handelt es sich um das Prinzip Sonne, bei Yin um das Prinzip Schatten. Der Übergang von Yin zu Yang ist dabei fließend. In Yin ist immer etwas Yang enthalten und umgekehrt. Auch hier erscheint wieder der Gedanke des sich gegenseitig bedingenden Dualismus in der ostasiatischen Philosophie.

Yin und Yang sind nach chinesischer Auffassung nicht antagonistisch, sondern komplementär. Ihr Gegensatz ist relativ, niemals absolut (etwa im Sinne westlicher Vorstellungen von Gut und Böse). So ist der Vater Yang, der Sohn seinem Vater gegenüber Yin, doch seinen eigenen Söhnen gegenüber Yang. Yin und Yang sind keine Substanzen, keine Gattungen oder Arten, auch keine Kräfte, sondern zwei Klassen von Eigenschaften, zwei Gruppen von Aspekten der Wirklichkeit, auf deren unterschiedlicher Kombination alle Erscheinungen beruhen.

Im japanischen Verständnis der Natur drückt sich ebenfalls aus, dass das japanische Denken stärker oder zumindest anders an der Natur orientiert ist, als beispielsweise das europäische. Die Gärten zeigen auch einen maßgeblichen Einfluss von der chinesischen Lehre Feng Shui und dem Prinzip von Yin und Yang. Dazu kommt die Ehrfurcht vor der Natur.

Derartige Gärten sind meistens bis ins Detail geplant, um sie vollends zu verstehen, ist es nötig, sie richtig „lesen“ zu lernen. Neben dem theoretischen Wissen über die Gestaltung und der Handwerkstechnik muss sich der Errichter des Gartens in den gegebenen Ort einfühlen können, damit der Garten mit der Umgebung harmoniert.
Die Gärten sind so angelegt, dass ihre Besucher zahlreiche Entdeckungen machen. Das hilft beim Aufrechterhalten der Achtsamkeit. Häufig führt auch ein Blick aus einer anderen Perspektive, einer andere Stelle zu einer neuen Entdeckung und einem ganz anderem Eindruck der gleichen Anlage.
Hier ist eine Analogie zum menschlichen Leben zu sehen.
Geht man davon aus, daß alles in allem enthalten ist und kann man sich darauf einlassen die Erscheinungen im eigenen Leben zumindest zeitweise von seinen kognitiven Erfahrungen zu trennen, so kommt es zu einer Erweiterung des Bewußtseins. Durch den stetigen, bewußten Wechsel des Blickwinkels im eigenen Leben oder übertragen auf den Garten, können Anhaftungen vermindert werden. Anhaftungen stehen hier für ein Festhalten an latenten, gelernten Vorstellungen, die doch nur im Geist des Einzelnen zu finden sind, sich aber nicht in der materiellen Welt widerspiegeln.

Ähnlich wie die Gärten als ganzes können Becken aus von Menschenhand bearbeiteten Natursteinen die Einheit von unkontrollierter und kontrollierter Natur widerspiegeln. Ein weiterer möglicher Kontrast sind immergrüne Kiefern neben einem Pflaumenbaum, welcher den Dualismus von Augenblick und Ewigkeit darstellt. Es können sich darüber hinaus auch Steinlaternen oder Teehäuser in die Landschaft einfügen.


Liebe Grüße
R.R
 
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