Zeitreisen in die Vergangenheit

Lamia1

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Hallo!

Welche theoretischen, Exkursionen in die Vergangenheit ermöglichenden Optionen gibt es in der modernen Physik?

Mir ist dazu Folgendes bekannt:

1. Aus der speziellen Relativitätstheorie kann man deduzieren, dass die Zeit bei superluminaren Geschwindigkeiten rückwärts läuft: Je näher die Geschwindigkeit eines Objekts an die Lichtgeschwindigkeit herankommt, desto langsamer verläuft dessen Zeit (speziellrelativistische Zeitdilatation). Bei Lichtgeschwindigkeit stünde die Zeit still, weshalb für Photonen beispielsweise keine Zeit vergeht. Würde nun die Lichtgeschwindigkeit überschritten, käme es zu einer Umkehr der Kausalität und die Uhren des mit Hyperlichtgeschwindigkeit fliegenden Systems begännen wegen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, rückwärts zu laufen. Das ist zumindest eine denkbare Schlussfolgerung.

Für die praktische Realisierung von Zeitreisen oder -maschinen ist diese Hypothese jedoch kaum von Interesse, da die Lichtgeschwindigkeit unserer Kenntnis zufolge nicht überschritten werden kann. Selbst, wenn dies trotz aller Einwände möglich wäre, ergäbe sich wohl kaum die Lage, dass lebendige Organismen derartige Geschwindigkeitsverhältnisse überleben könnten.

2. Normalerweise gibt es einen klassischen Zeitverlauf, der sich an folgendem Schema orientiert: Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft. Auch die relativistischen Effekte ändern nichts an diesem allseits bekannten Zeitablauf.

Im Falle einer Zeitschleife ist der Zeitstrahl aufgrund exorbitanter Raumzeitkrümmungen jedoch so dermaßen verbogen, dass er sich mit Punkten aus Vergangenheit oder Zukunft kreuzen kann. Laut des mathematischen Formalismus' der allgemeinen Relativitätstheorie bedarf es extrem großer Massen, damit es zur Bildung einer Zeitschleife kommen kann.

So sind manche Physiker der Meinung, dass z. B. Millionen Jahre alte, kolossale Schwarze Löcher imstande sind, eine Zeitschleife zu generieren. Die Gamma-Blitze, deren Entstehung bisher noch unklar ist, betrachten sie dabei als Indiz für die reale Existenz solcher Zeitschleifen.

Doch auch die Zeitschleifen, sollten sie denn existieren, dürften sich als wenig nützlich erweisen, da Lebewesen die für die Genese von Zeitschleifen notwendigen Materiemassen nicht ertrügen: Infolge der immensen Gravitation würden sie zerrissen.

3. Wurmlöcher verbinden über die Einstein-Rosen-Brücken zwei Punkte der Raumzeit miteinander. Als Analogie kann man sich einen Wurm vorstellen, der sich durch einen Apfel hindurchbeißt und dadurch zwei Punkte der Apfeloberfläche miteinander verbindet. Auch Wurmlöcher sind noch rein hypothetische Gebilde, die allerdings als spezielle Lösungen der Einstein'schen Feldgleichungen in Betracht kommen. Ein Problem bei den Wurmlöchern stellt deren hohe Instabilität dar, was bedeutet, dass sie zusammenbrächen, sobald man sie passieren möchte. Hier wäre eine exotische, in gewisser Weise antigravitativ wirkende Masse nötig, um die Stabilität eines Wurmlochs zu wahren, auf dass auch makroskopische Objekte es durchqueren könnten. In einem solchen Falle wäre es möglich, ein Wurmloch am 15.7.2014 zu betreten, um es am 10.4.1640 wieder zu verlassen. Wurmlöcher werfen jedoch auch Konflikte mit dem Kausalitätsprinzip auf und führen zum prominenten Großvaterparadoxon.

Viele Grüße

Lamia
 
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warum wollen eigentlich immer alle in die vergangenheit reisen? :rolleyes: wahrscheinlich wegen dem sportalmanach. :D
 
danke für deine interessanten ausführungen. mann sieht was es in der theorie alles geben kann und wie komplex alles ist. für mich ist das immer der beweis für die existenz gottes.
aber praktisch schaut es ganz anders aus. niemand kann sich lichtgeschwindigkeit vorstellen, und es kann auch niemand sagen, ob sich nicht alles was es gibt mit lichtgeschwindigkeit durch den raum bewegt. (aber warscheinlich ist es so.)
ich glaube ja, das sich die welt am zenit befindet, denn es ist halbzeit im leben unseres sonnensystems. und warscheinlich bewegen wir uns (vielleicht mit dem überschreiten der lichtgeschwindigkeit) ab jetzt rückwärts.
mfg
 
warum wollen eigentlich immer alle in die vergangenheit reisen? :rolleyes: wahrscheinlich wegen dem sportalmanach. :D

Hm, vielleicht ist ein Interesse an historischen Kulturen oder aber auch die Frage nach der eigenen Herkunft ein Motivator fürs Reisen in die Vergangenheit, wer weiß...

Reisen in die Zukunft sind ja theoretisch möglich. Sowohl die speziellrelativistische als auch die gravitative Zeitdilatation könnte es ermöglichen, das Jahr 5 000 oder 10 000 auf der Erde zu erleben. Zwar kann man niemals in die eigene Zukunft reisen, da die Eigenzeit aus der Eigenperspektive immer gleich vwerläuft, aber es ist durchaus möglich, in die irdische Zukuft zu reisen.
 
für mich ist das immer der beweis für die existenz gottes.

mfg

Die reale Existenz eines Konstrukteurs des Universums schließe ich auch nicht aus. Mich mahnt die unglaubliche Kompliziertheit und Komplexität des Kosmos immer wieder zur Bescheidenheit.

Aus evolutionsbiologischer Sicht kann man so argumentieren: Das menschliche Zentralnervensystem war ursprünglich dafür konzipiert, Größenordnungen und Geschwindigkeitsverhältnisse in der irdischen Sphäre zu erkennen und damit umzugehen. Sobald man in den Bereich des Mikrokosmos oder massiver Schwerefelder vordringt, versagen menschliche Intuition, Imagination und Verstand. Es bestand in den Jahrmillionen der Evolution nie ein Selektionsdruck, jene Sektoren des Seins zu erfassen oder zu verarbeiten. Wir sind eben nur kleine Wesenheiten auf einem winzigen Planeten. Auch für die Flöhe ist der Hund nur für sie da.
 
danke für deine interessanten ausführungen. mann sieht was es in der theorie alles geben kann und wie komplex alles ist. für mich ist das immer der beweis für die existenz gottes.
aber praktisch schaut es ganz anders aus. niemand kann sich lichtgeschwindigkeit vorstellen, und es kann auch niemand sagen, ob sich nicht alles was es gibt mit lichtgeschwindigkeit durch den raum bewegt. (aber warscheinlich ist es so.)
ich glaube ja, das sich die welt am zenit befindet, denn es ist halbzeit im leben unseres sonnensystems. und warscheinlich bewegen wir uns (vielleicht mit dem überschreiten der lichtgeschwindigkeit) ab jetzt rückwärts.
mfg



299.792,5 km/h? Kein Wunder, wir können uns ja nicht mal die Hälfte (Galileo-Flugzeug) gut vorstellen, oder?
 
1. Aus der speziellen Relativitätstheorie kann man deduzieren, dass die Zeit bei superluminaren Geschwindigkeiten rückwärts läuft:

Das ist nicht korrekt. Mathematisch gesehen wird bei Überlichtgeschwindigkeit die Zeit imaginär. Was das physikalisch bedeuten soll, dafür gibt es meines Wissens keine allgemein anerkannte Interpretation. Es gibt, soweit ich das sehe, jedenfalls keinen Grund zur Annahme, dass die Zeit rückwärts laufen würde.
Weiters sagt die RT, dass es unendlich viel Energie braucht, um Materie auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Es wird daher ausgeschlossen, dass so etwas möglich ist.
 
Das ist nicht korrekt. Mathematisch gesehen wird bei Überlichtgeschwindigkeit die Zeit imaginär.

Mathematisch gesehen ist es so. Trotzdem existiert die von mir erwähnte theoretische Überlegung, die auch von manchen Physikern nicht vollkommen abgelehnt, sondern als Möglichkeit in Erwägung gezogen wird. Grundlage ist der von mir im Ansatz genannte Gedankengang.

Weiters sagt die RT, dass es unendlich viel Energie braucht, um Materie auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Es wird daher ausgeschlossen, dass so etwas möglich ist.

Ja, das schrieb ich ja selbst.
 
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Das ist nicht korrekt. Mathematisch gesehen wird bei Überlichtgeschwindigkeit die Zeit imaginär. Was das physikalisch bedeuten soll, dafür gibt es meines Wissens keine allgemein anerkannte Interpretation. Es gibt, soweit ich das sehe, jedenfalls keinen Grund zur Annahme, dass die Zeit rückwärts laufen würde.
Weiters sagt die RT, dass es unendlich viel Energie braucht, um Materie auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Es wird daher ausgeschlossen, dass so etwas möglich ist.


Die Frage ist aber: Ist eine Rückwärtsbewegung der Zeit möglich oder nicht, Benjamin?
 
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