Handreich!
Hey... bei mir liegt das übrigens in der Familie. Ehrlich... die sind alle verrückt was das angeht. Bei meiner Oma zeigt sich mittlerweile das komplette Ausmaß dieser Neurose. Sie war mal für eine Zeit lang ans Bett gefesselt. Da kam ich zu ihr rein und sie halb liegend, halb sitzend... hält ihren Wecker vor sich und starrt die ganze Zeit drauf.
Aber weißt Du woher es psychologisch, wie ich zumindest bei mir glaube, kommt? Man denkt an etwas eher Unangenehmes das in näherer oder auch fernerer Zukunft liegt und sofort scheint sich das "Zeitfenster" zu verengen, bzw. man kann auch die Zeit die man eigentlich noch frei hat, nicht wirklich genießen. Und es hat m.A.n. mit einem hohen Anspruch an sich zu tun, den man kaum erfüllen kann. Bzw., man will oft etwas Sinnvolles tun, etwas das man wirklich will... Z.B. ein kluges Buch lesen etc. Und dann hetzt man all das, was eben getan werden muss einfach runter, weil es Nebensachen sind, die einfach nur stören. Die macht man dann wiederum nicht vernünftig wodurch man sich immer irgendwie "scheiternd" fühlt und all das wo man seinem Anspruch nicht genügt, sind dann im Alltag sowas wie negative Eckpunkte, die den Tag zu zerstückeln scheinen. Zumindest ist es bei mir in etwa dieses Muster.
Und nicht zuletzt: Zeit ist wirklich gedanklich. Selbst wenn sie eine absolute und objektive Größe wäre, so wäre es immer noch so, dass das Empfinden rein subjektiv wäre und da kommt es extrem auf die Bewertung an. Es ist eigentlich wie ein Glaubenssatz... "Ich habe zu wenig Zeit". Glaube man daran ist es so, läßt man diesen Glauben fallen, ändert es sich. Und weil man Zeit für eine objektive Größe hält, läßt man ihn nicht fallen. Und weil man sehr unbewusst darauf reagiert... Ich merke das immer wieder, wie ich z.B. ne Rolltreppe hochhetze, obwohl ich eigentlich gar keinen Zeitdruck habe. Ich will nur so schnell wie möglich etwas "sinnvolles" tun und habe das Gefühl Zeit an Profanitäten und alltäglichen Kram zu verschwenden. Und das kann ich gar nicht ab... Finde immer ziemlich unfair, dass man manche Dinge tun muss, obwohl man nicht will.
Die krasseste Auswirkung bei mir ist übrigens was Schlafen betrifft. Ich wette ich bin hier der Gestörteste
Ich war z.B. mal im Krankenhaus und weil den ganzen Tag über Unruhe war und man nie sicher sein konnte, ob nicht irgendeine blöde Untersuchung ansteht, wollte ich nicht einschlafen, so dass ich einfach wieder aufwache und der nächste Tag schon da ist. Habe mich extrem lange wach gehalten, weil ich die Ruhe wollte und den nächsten Tag "hinauszögern". Und das habe ich immer noch etwas... Hasse schlafen. Ist in meinen Augen ein notwendiges Übel das einem die Zeit stiehlt. Lieber ne Stunde Zahnarzt-Termin als 8 Stunden schlafen müssen.