Egal, ob Christoph da zustimmt mit seinen Sekundärgefühlen und der Neuroimmunologie oder nicht:
1. Wut ist gut.
2. Wut rauslassen tut auch gut.
3. Die wenigsten Mitmenschen sind solche, welche in einem Wutanfall andere Menschen ernsthaft gefährden würden. All diese dürften gerne öfter mal die innere Wut rauslassen. (Das gilt insbesondere für mich selbst.)
4. Wut ist letztlich nichts anderes als eine besondere Form der Lebensenergie. Wer sich gegen die Wut stellt, stellt sich automatisch gegen die eigene Lebensenergie. Wut und Freude und Angst sind allesamt Färbungen derselben ursprünglichen Lebenskraft. Diese Lebenskraft nimmt immer automatisch genau diejenige Färbung an, welche im Moment die erfolgsversprechendste zu sein scheint. Beim Zahnarzt haben wir Angst, und die Angst ist die notwendige Energie, um wegzurennen! Angst verneinen hiesse zu verneinen, dass man eine solche Quelle an Lebensenergie besitzt. Dasselbe gilt für Wut. Wut soll ja eigentlich eine Energie sein, welche es uns ermöglicht, Missstände zu bekämpfen. Lotusz hat einen Missstand entdeckt, miterlebt, und es ist absolut logisch, dass da Wut aufkommt - denn die Wut ist die notwendige Energie, um anzupacken, um die Situation zu ändern. Ohne Wut würde gar niemals jemand irgendwas unternehmen.
Sich gegen die Wut zu entscheiden heisst, sich gegen sich selbst zu entscheiden. Die Folge ist Abspaltung eines Teils der Persönlichkeit, und die psychosomatischen Folgen sind bekannt.
5. Gerade in Esoterikkreisen ist es ein weitverbreitetes Muster so zu tun, als habe man gar keine "negativen" Emotionen, ganz einfach aus dem Grund, weil das nur Menschen hätten, die "spirituell wenig weit fortgeschritten" wären. Weil man selbst zur Schau stellen muss, dass man über sowas erhaben ist, muss man dann gequält grinsen, wenn ein normaler Menscnh eigentlich wütend werden würde. Sowas ist Dumpfkäse sondergleichen. Wie Lotusz richtig anmerkt, hat Jesus beispielsweise auch schon mal den Tempel leergefegt, aus purer Wut.
Jo. My 2 Cents.