Wut herauschreien

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Hallo Lotusz :)

ganz unabhängig davon, wie das alles moralisch, psychologisch oder sonst wie einzuordnen wäre:

Ich habe jahrelang meine Wut (von mir aus auch Zorn) unterdrückt, musste erst lernen, sie überhaupt wieder wahrzunehmen und zuzulassen und habe daraufhin eine Weile lang "herumgewütet".

Es hat mich in's Leben zurückgeholt. Hat mir geholfen, mich überhaupt wieder zu spüren. Das wra nötig nach meinem "Abflug" in die "höheren Ebenen", wo Wut etwas Unmögliches und vor allem ausschließlich Schädigendes war, verpönt eben.

Ich finde es in Ordnung, gesund und lebendig, sich auch mal aufzuregen, laut zu werden etc. Und wenn ich mich wirklich mal völlig vergaloppiert habe, bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich mich entschuldige und das Ganze auf einer anderen Ebene kläre.

Wichtig ist mir, dass ich die Wut nicht bis in alle Ewigkeiten hege und pflege, dann wird es selbstschädigend. Aber ansonsten: Wut tut gut.

Lieben Gruß
Rita

gefuehl2.gif
 
Du hast zwar recht, aber solange wir keine Buddhas oder Jesus oder irgendetwas vergleichbares sind, sind wir nicht frei von Wut. Wir werten immer, bewusst oder unbewusst. Die Frage ist allerdings, wie geht man mit dieser Wut um. Schluckt man sie weiter runter, wie wir das gelernt haben oder lässt man sie raus?

wenn man sie runterschluckt gibts erst mal eine depression

immer rauslassen, aber ohne anderen oder sich selbst zu schaden

(edit: ich spreche für mich :lachen: )
 
Wyrm schrieb:
wenn man sie runterschluckt gibts erst mal eine depression
Nicht runterschlucken - analysieren. :roll:

Sehr oft ist sie ein Zeichen, dass mit uns/unseren Einstellungen etwas nicht stimmt. ;) Sagt meine Erfahrung zumindest. :D
 
Lotusz schrieb:
Hallo esperanto



Was schlägst Du vor? Wie sollte man sich verhalten?

Alles Liebe. Gerrit
ich sage nicht, dass wut etwas schlimmes sein muss.

-retrospektive-
meine freundin wurde wütend, weil sie sich an etwas störte, was ich tat.
sie sprach mit mir darüber. ihre stimme klang sehr erregt. laut. sie war wütend, entäuscht.

ich dachte mich nicht im unrecht zu befinden.
nach dem gespräch, dem verlauf und der art dessen, begann ich mir gedanken darüber zu machen.
ich entschuldigte mich bei meiner liebsten!
-end-


gerechtigkeit

egal was ich darüber schreibe - es würde zerstört werden.
was aber getan werden kann ist, damit aufzuhören, sich selbst zu belügen.

lg, esperanto
 
Hallo HerrHundi

HerrHundi schrieb:
:roll: :roll: :roll:

Nein. Ich bin eine Person die, wenn es sein "muss", sich alleine gegen den Rest der Welt stellt. :D
Durch meine Ansichten, die sehr oft nicht nach "der Norm" sind und die ich auch offen sage, schwimme ich fast immer gerade gegen den Strom, nicht mit. :D

Mit Emotionen hast Du Recht, aber anders als Du glaubst. Ich habe keine Probleme damit, sie zu zeigen, ich erlaube mir aber in manchen Fällen nicht, sie überhaupt zu haben. :roll:
Und zwar deshalb, weil es mir viel wichtiger ist, klar denken zu können und das kannst Du nie, wenn starke Emotionen im Spiel sind. Wut ist eine solche. ;)
Auch habe ich einen ziemlichen Sinn für Gerechtigkeit und (auch wenn es mir genauso manchmal passiert) es ist nicht gerecht, eigene Fehler an jemandem auszulassen.
Und wie ich sagte, Du scheinst die "Menschlickeit" Dir gegenüber (anderen gegenüber) als Dein Recht (das Recht der Anderen) zu betrachten.
Dem ist nicht so. Niemand ist verpflichtet andere zu verstehen, ihnen zu helfen, ihnen was zu geben usw. Die mieisten von uns tun es, weil wir es für richtig halten, es uns freut, wir in den Paradies wollen :D usw., aber es geschiet immer auf freiwilliger Basis, es ist keine Pflicht, also hat auch niemand einen gottgegebenen Anspruch darauf. Wenn ihm das klar ist, ärgert es sich weniger. ;)

Du schwebst mir manchmal etwas zu sehr in den Wolken. Wenn man einerseits Gerechtigkeitsempfinden besitzt und andererseits nicht wegschaut, wie konnte es dann passieren, dass ein ganzes Volk beim Massenmord der Juden, beim Abschaffen aller demokratischen Strukturen und beim Aufbau einer menschenverachtenden Diktatur emotionslos zugeschaut hat? Wäre es nicht unsere Pflicht gewesen, dagegen etwas zu tun? Vielleicht sogar bewaffnet dagegen vorzugehen? Wo aber war dieses Gerechtigkeitsempfinden? Haben wir wirklich etwas aus der Geschichte gelernt? Ich glaube kaum.

Der springende Punkt bei dir scheint mir zu sein, dass Du scheinbar manchmal deine Emotionen einfach ausblendest. Du sagst ja selber, dass Du dir in manchen Fällen nicht erlaubst, überhaupt Emotionen zu haben. In diesem Punkt bin ich ganz anders. Ich schaue möglichst genau hin. Ich möchte ganz genau wissen, was da vor sich geht. Und ich denke, es ist die Pflicht eines verantwortungsvollen Menschen, ganz genau hinzuschauen. Was haben denn die Menschen im dritten Reich gemacht? Sie haben weggeschaut. Wenn man aber erst einmal ein politisches Bewusstsein oder ein Bewusstsein ganz allgemein entwickelt hat, dann hat man keine Lust mehr wegzuschauen. Dadurch wird das Leben allerdings nicht unbedingt einfacher.

Mit deiner Meinung, dass niemand verpflichtet ist, den anderen zu verstehen, dem anderen zu helfen usw. bin ich nicht ganz einverstanden. Dahinter sehe ich irgendwo die Wegschaumentalität. Ich glaube, dass wir sehr wohl die Pflicht haben, uns um den anderen zu kümmern. Und wenn wir uns nicht für den anderen verantwortlich fühlen, so scheint mir da ein wenig Gleichgültigkeit mit im Spiel zu sein.

Alles Liebe. Gerrit
 
esperanto schrieb:
gerechtigkeit

egal was ich darüber schreibe - es würde zerstört werden.
was aber getan werden kann ist, damit aufzuhören, sich selbst zu belügen.

lg, esperanto
Das beantwortet die Frage nicht, was das eigentlich ist, was wir da immer wollen, fordern u.s.w...
Also stelle ich die Frage nochmal in den Raum:

WAS ist Gerechtigkeit?

:)
Caya
 
Hallo esperanto

esperanto schrieb:
ich sage nicht, dass wut etwas schlimmes sein muss.

-retrospektive-
meine freundin wurde wütend, weil sie sich an etwas störte, was ich tat.
sie sprach mit mir darüber. ihre stimme klang sehr erregt. laut. sie war wütend, entäuscht.

ich dachte mich nicht im unrecht zu befinden.
nach dem gespräch, dem verlauf und der art dessen, begann ich mir gedanken darüber zu machen.
ich entschuldigte mich bei meiner liebsten!
-end-


gerechtigkeit

egal was ich darüber schreibe - es würde zerstört werden.
was aber getan werden kann ist, damit aufzuhören, sich selbst zu belügen.

lg, esperanto

Ich glaube, ganz wichtig ist erst einmal, sich selber gegenüber ehrlich zu sein, wie Du sagst, damit aufzuhören, sich selber zu belügen.

Wenn man erst einmal erkannt hat, wie es in einem selber aussieht, dann kann man beginnen, daran zu arbeiten. Aber so lange man kein Erleuchteter oder kein Jesus ist, ist man nicht frei von Emotionen. Man muss erst einmal diese ungeheure Wut, die wohl in uns allen steckt, aufarbeiten. Das ist leider ein sehr schwieriger und langwieriger Prozess. Innerhalb dieses Prozesses müssen wir es erst einmal lernen, Wut überhaupt zuzulassen. Wir haben sie ja eigentlich immer nur unterdrückt.

Alles Liebe. Gerrit
 
Lieber Lotusz,

mir ist einmal etwas ähnliches passiert und die Kontrolleure haben mich nur darüber aufgeklärt, daß ich beim nächsten Mal für meine Tochter extra bezahlen muß.

In einer anderen Situation habe ich gesehen, daß eine Frau einen Fahrschein vorgezeigt hatte, der alt war und sie meinte verzweifelt, sie hätte doch gerade gestempelt, es könnte doch nicht sein, daß er von vor zwei Wochen wäre. Der eine Kontrolleur blieb hart, ein anderer kam dazu und meinte, schauen sie doch nochmal in ihrer Tasche. Und dort fand die gesttreßte Arme dann ihren gültigen Fahrschein. Der zweite Kontrolleur hat einfach Ruhe ausgestrahlt und der Frau geglaubt und sie zum Suchen aufgefordert.

Aber manchmal ist es schon sehr komisch, wie man sich fühlt, wenn Kontrolleure die U-Bahn stürmen. Allein ihr Erscheinen und Auftreten kann schon Angst auslösen, etwas falsch gemacht zu haben. Das hat sich hier im Kölner Raum sehr geändert. Die Kontrolleure treten mittlerweile sehr dezent auf und kontrollieren Fahrkarten.

@Christoph, ich unterscheide auch Wut und Zorn, doch Wut ist für mich was positives und Zorn für mich was negatives. In meinem Leben war es bisher wichtig, die Wut zu sehen und nicht sie aufzulösen. Wut bringt Handlungsimpulse un zeigt oft auf, wo jemand über meine Grenze tappt oder wo ich selbst meine Grenzen nicht sehe. Diese gefühlmaßigen Impulse sind wichtig, um den eigenen Weg nicht zu verlieren. Ich kenne auch Gefühle, die über einem anderen liegen, aber da gibt es nichts allgemeines zu zu sagen, sondern jedes Mal ist es anders.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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