Liebe Simi,
Wie meinst du das: "wer diesen Punkt schon passiert hat"? Den Punkt, Gefühle wahrgenommen zu haben? Ist das ein Punkt? Hmmm.
Den Gefühlen nachgeben tu' ich immer, sie sind der Maßstab, dem sich das Denken beugt.
Ja, da ist vielleicht ein kleiner Unterschied zwischen uns beiden (trotz der Übereinstimmungen im Horoskop
). Ich meine nicht, dass sich das Denken den Gefühlen zu beugen hat. Die beiden sollten idealerweise zusammenarbeiten und dies in einer Art und Weise, dass mensch aus der eigenen Mitte agieren kann. Als Bild könnte man vielleicht die Gefühle dem kleinen inneren Kind zuorden und das Denken dem Erwachsenen oder auch das weibliche Prinzip versus dem männlichem Prinzip. Alle sollten den ihnen gemäßen Platz bekommen, gleichberechtigt aber unter Achtung der Unterschiedlichkeiten, - dann ist das Bild harmonisch und jeder kann von der "Andersartigkeit" des anderen profitieren.
Wenn ich meinen - inneren oder äußeren - Kindern ständig nachgebe, dann werden sie zu kleinen Tyrannen. Damit fühlt sich die Erwachsene in mir nicht wohl. Andererseits, wenn ich als Erwachsene meine Kindern ständig mit intellektuellen Reden komme, die diese gar nicht nachvollziehen können, dann buttere ich damit meine Kinder unter. Nein, höre Deinen - inneren und äußeren - Kindern gut zu, lass`Dich von ihnen inspirieren, gib ihnen Raum, aber gib`ihnen nicht die Macht, Dich zu tyrannisieren.
Lass`uns mal praktisch werden am Beispiel von Mangelgedanken und Mangelgefühlen: mensch fühlt sich im Mangel und denkt, das, was er will, bekommt er angesichts seiner Mangelumstände ohnehin nicht.
Variante A) mit der Übermacht für die Gefühlsstimme (Kind-Ich, weibliches Prinzip): mensch wird geflutet von Gefühlen "des zu Kurz gekommen seins". Da Denkgeist sich beugt, behält dieses Gefühl die Übermacht und mensch hängt in seinen Mangelgefühlen und damit korrespondierender Gier fest. Mensch ist auch gar nicht mehr in der Lage, Fülle zu fühlen, weil das Mangelgefühl ihn beherrscht. Selbst wenn ihm Fülle zufließt, wird er nie zufrieden sein, sondern ein Wunsch jagt den nächsten, weil Mangelgefühle und Gier das Leben bestimmen.
Eins meiner Zwillingsmädchen hatte mal so eine Phase. Sie war nie zufrieden, fühlte sich immer benachteiligt, - egal, was ich tat. Da mir wichtig war, ihre Gefühle ernst zu nehmen (und ich uneingestanden Angst vor ihren Ausbrüchen hatte, - ich war so harmoniesüchtig
) habe ich regelrecht vorauseilenden Gehorsam an den Tag gelegt, damit sie auch bloß zufrieden ist. Damit wurde es nur noch schlimmer,- bis ich eines Tages die Bremse zog als mir bewußt wurde, was ich da tat. Sie ist heute wie umgewandelt.
Variante B mit der Übermacht von Denkgeist (Erwachsenen-Ich, männliches Prinzip): mensch redet seine Gefühle, so er sie überhaupt differenziert wahrnehmen kann, ständig weg, - entweder über Schönreden oder über Intellektualisieren. Das sind dann so Formulierungen "Ach, mir geht`s doch gut im Vergleich zu so viel anderen Menschen" oder "Wünsche zu haben macht nur unglücklich, sei zufrieden mit dem, was Du hast". Kind-Ich duckt sich weckt, da es schwächer ist (und wütet im Untergrund weiter, nun tief verborgen). Das Leben bleibt aber "mangelhaft", da sich das "unbewußte Kind-Ich" in den äußeren Lebensumständen manifestiert.
Variante C mit einem Gleichgewicht zwischen den beiden: Denkgeist nimmt Fühlgeist wahr, vergleicht das gefühlte Erleben mit dem, was ist und entscheidet, "das steht an" oder auch "das steht - noch - nicht an". Wenn es ansteht, dann geht`s ab zur Manifestation. Dabei weiß Denkgeist, dass mit dem bewußten Fühlwunsch eine unbewußte Angst korrespondiert, die die Manifestation bislang hindert. Denkgeist macht sich und seinem Fühlgeist zuliebe aber von seiner diesbezüglichen Überlegenheit Gebrauch, indem er über seinen konzentrierten Focus (männliches Prinzip) unter Einbeziehung seines Körpers (weibliches Prinzip, - das Lächeln) die Angst langsam aber sicher zum Schmelzen bringt. Der Focus braucht aber den Körper, die beiden können nur zusammen ein wirklich starkes Team bilden.
Die Angst als Gefühl ist ja völlig irrational, sie braucht eine "feste Führung", die sie nicht wegdrückt, sondern ihr Raum gibt ohne sich von ihr vereinnahmen zu lassen. Ist die Angst derart weggeschmolzen, dann sind Denkgeist und Fühlgeist in Übereinstimmung und die Manifestation erfolgt.
Ich weiss schon, was du meinst, ich nenne das Visualisieren. Dh man stellt sich die Situation so vor, als wäre der Wunsch bereits erfüllt. Du kannst es auch NLP oder positives Denken nennen, ist dasselbe. Der Vorgang ist eine Funktion des Denkens, des Verstandes- und bewegt sich im Raum der Vorstellung. Mir geht's darum, den Vorstellungsraum zu verlassen und in die Realität zu treten.
Jetzt überraschst Du mich aber. Ich kenne keine Realität jenseits des Vorstellungsraumes. Meinst Du die Realität des Erleuchteten? Wenn es das ist, was Du meinst, da bin ich noch nicht. Lass`mir noch ein wenig Zeit
.
Ja genau- die Wunschlosigkeit stellt sich von selbst ein, wenn die Zeit reif ist. Und wann ist sie reif? In dem Augenblick, in dem der Verstand erkennt, dass Glücklichsein in den gewünschten Dingen nicht zu finden ist. Dann gibt man den Wunsch auf- von selbst, nicht durch den sinnlosen Versuch, ihn wegzureden
.
Na, das nenne ich aber mal eine Übermacht von Denkgeist par excellence.
Katarina