Du widersprichst dir selber, indem du alle Anderen als unvernünftig hinstellst. Also was jetzt! Ist nur deine Denkweise die einzig richtige und vernünftige?
Das ist nicht meine Denkweise, sondern das Fazit wissenschaftlicher Forschung in Biologie, Genetik, Psychologie, Neurologie und Geschichte.
nana, du übertreibst ein wenig. Ich glaub nicht, dass ich mit meiner Treue meinem Partner gegenüber gleich einen Krieg vom Zaun breche! Außerdem lernen schon Kleinkinder, dass man gewisse Regeln/Grenzen einhalten muss!
Es geht mir auch nicht darum, die Treue allgemein anzuprangern. Bekanntlich ändern sich die menschliche Spezies gerade zu einer monogameren Variante, was sich über die Jahrzehnte nachmessen lässt an der weltweiten Schrumpfung der männlichen Hoden. Die Promiskuität von Säugetieren lässt sich immer zuverlässig an der Grösse ihrer Hoden proportional zur Körpergrösse messen. Drum haben Bonobos (promiskuitive Spezies) Riesendinger und Gorillas (treue Spezies) nur klitzekleine. Dies um nur ein Beispiel aus der Wissenschaft anzuführen.
Es geht mir darum, dass die Front der Treue-Vertreter nicht Treue als die Norm aller Dinge dem Rest der Welt aufzwingen kann und darf.
Es ist eher umgekehrt: wenn ein Jeder machen würde, was er unbedingt will, OHNE Grenzen, Verbote, sonstwas, DANN hätten wir Krieg und das reinste Chaos und man sieht ja auf der Welt wohin das führt, wenn keine Grenzen eingehalten werden.
Ach das könnten wir endlos hin und her drehen. Es gibt sinnvolle Grenzen und weniger sinnvolle. Es gibt freiwillige und erzwungene. In manchen Fällen ist Brechen gut, in anderen führt es zur Katastrophe.
Grundsätzlich finde ich Zwänge, die gegen die Natur gehen, ungesund. Und Treue ist in der christlichen Welt so ein Zwang. Die Idee der Treue stammt aus einer Zeit, in der Männer keine Sicherheiten darüber hatten, dass der Nachwuchs auch wirklich ihrer war. In Zeiten von Gentests hat sich das erledigt.
Aus meiner Sicht bewegt sich die Menschheit gerade erst auf ein gesundes Mass zu. Irgendwo wird man sich treffen können zwischen körperlichen Gegebenheiten und kultureller Notwendigkeit. Im Moment herrschen leider eher Extreme als Vernunft und Harmonie. Auf der einen Seite die religiöse Verfechtung der Treue bis hin zur Steinigung und auf der anderen Seite eine aus allen Nähten platzende Pornoindustrie. Ja, das passt zur weltweit vorherrschenden doppelbödigen Moral.
Ich finde Treue etwas schönes, wenn sie freiwillig und ohne Zwänge stattfindet. Wer dabei aber einfach die menschliche Natur und biologische Fakten ausblendet, der wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eines Tages bös erwachen. Man kann einen Lebenspartner nicht besitzen und sich gleichzeitig dabei über Jahre einbilden, das wäre Glück.