Hallo liebe Mina,
erst mal bitte nie etwas tun, nur weil jemand gesagt hat, das täte gut
Es kann sehr gut tun, gelegentlich als beobachtender Teilnehmer, d.h. ohne selbst ein Thema aufstellen zu wollen, jedoch mit der Bereitschaft, als Repräsentant für Aufstellungen zur Verfügung zu stehen, an Seminaren teilzunehmen.
Du wirst auch ganz sicher spüren können, was zur Person oder Wirklichkeit ( du kannst auch mal ein Haus oder eine Krankheit etc vertreten
) gehört, für die du stehst.
Und du wirst es wiedergeben, beschreiben, ausdrücken können - sei es eine körperliche Wahrnehmung, Wahrnehmungen von besser oder schlechter im Verlauf der Aufstellung, manchmal auch mehr, vielleicht viel mehr.
Es könnte dir höchstens im Weg sein, dass du unsicher bist, ob das jetzt sein kann, ob du das aussprechen sollst ( da kommen ja schon mal knackige Dinge, die man als gut erzogener Mensch sonst für sich behält), ob das nicht vielleicht doch mehr dein persönliches Empfinden ist, oder ob es zur Rolle gehört, oder dass du möglicherweise im Kontakt mit Menschen nicht mehr dich, sondern stark den Anderen wahrnimmst.(Nur falls du dazu neigst, natürlich!)
Aber die Rolle "nimmt" dich und da kann es auch vorkommen, dass es zur Rolle gehört, nichts zu empfinden, weil die Person für die du stehst, eben auch nichts empfindet.
Halt nichts agieren, nichts richtig machen wollen, aufrichtig sein - man wird allmählich sicherer.
Auf eins könntest du vielleicht achten: Du kannst Rollen auch ablehnen und dich, solltest du das wollen, auch während einer Aufstellung auswechseln lassen.
Ein guter Aufstellungsleiter würde auch bemerken, wenn du tatsächlich (aber das kommt sehr sehr selten vor) nicht in die Stellvertretung eintauchen kannst, und müsste dich im Interesse der Aufstellung und zu deinem Besten gegen eine andere Person austauschen.
Das Stehen und Stellvertreten bringt dich in Kontakt mit allen möglichen Gefühlen und je mehr schwierige Gefühle in dir schlummern, desto unangenehmer kann das für dich werden. Was zur Rolle gehört, ist gut auszuhalten, egal wie heftig.Und du lässt es am Ende der Aufstellung mit Achtung bei der Person oder Wirklichkeit, für die du standest. Aber was sich in dir an Eigenem, vielleicht Verdrängtem, verlebendigt, kann dir mehr oder weniger stark und mehr oder weniger lang zu schaffen machen weil es einfach verarbeitet sein will.
Dass es heilsam wäre, wenn du die schwierigen Gefühle wieder spüren, durchlaufen lassen und im Zuge deiner wiedergewonnenen Lebendigkeit auch die guten Gefühle wieder haben kannst, ist klar. Aber niemand kann dir garantieren, dass es nicht auch unangenehm oder schwer werden kann.
Eine gewisse Bereitschaft zur Selbsterfahrung, Offenheit für dich selbst und eine seelische Mindestelastizität brauchst du schon.
Bei stürmischer See ist Tauchen nicht angesagt!
Insgesamt kann also die Teilnahme sehr viel Gutes bringen:
Positive Gruppenerfahrung
Umgang mit Gefühlen
Stärkung der Selbstwahrnehmung
Kontakt mit der inneren Stimme
Horizonterweiterung durch Stehen und Gehen "in den Schuhen Anderer"
Das gute Gefühl, mit deinem So-Sein, Da-Sein, Wahrhaftig-Sein einen Beitrag zur Lösung geleistet zu haben.
Dich mit jedem Gefühl und insbesondere mit Offenheit und Aufrichtigkeit ganz angenommen zu fühlen.
Dir einen Tag lang nah sein.
und, nicht selten, in einer Stellvertretung oder im mitschwingenden Beobachten, gute Impulse, Erkenntnisse und Inspirationen, vielleicht auch Dammbrüche, für deine eigenen Lebensthemen zu bekommen.
Beste Grüße,
Eva