Wu Wei

Fenena

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Im chinesischen Taoismus gibt es den Begriff *Wu Wei*, was soviel heißt wie *Handeln durch Nichthandeln* oder *Kein Zwang*. Von vielen Leuten wird es als Fatalismus oder Gleichgültigkeit interpretiert oder gar als Strategie, andere ins Messer rennen zu lassen. Was meint ihr dazu?
 
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Kenn ich nicht ...

.. ich kenne dafür letztendlich agieren statt zu reagieren...

Also zu handeln ( freilich in Liebe überlegt und durchdacht ) ,
anstatt mal eben nach der Methode Aua Du tust mir weh,
nun tuhe ich Dir dafür dies im Effekt zu handeln.

Lieben Gruß - Luzifer -
 
Hallo,

Wu Wei ist eine Form und eine nicht-Form, es ist Paradox, es ist die torlose Schranke, der weglose Pfad.

Jemand der Wu Wei als Gleichgültigkeit abgestempelt hat, hat sich nicht damit auseinandergesetzt.

Grüße
muka
 
Ja, ich versuche, das jemandem klarzumachen, aber er kann mich einfach nicht vertstehen, vermutet hinter Gelassenheit und nicht eingreifen Passivität oder bewußte Strategie
 
Wu-Wei ist "geschehen lassen", intuitives Spüren, Vertrauen in das Leben. Im Wu-Wei weißt du exakt wann du wie zu reagieren hast. Es ist ein phantastischer "Hier und jetzt - Zustand", und alles andere als Passivität.
 
Fenena schrieb:
Ja, ich versuche, das jemandem klarzumachen, aber er kann mich einfach nicht vertstehen, vermutet hinter Gelassenheit und nicht eingreifen Passivität oder bewußte Strategie

versuch mal, "nichts mehr zu tun". was würde das bedeuten?

zum beispiel könnte es bedeuten, also im extremfall, nicht mehr zu atmen, doch das stoppen der atmung würde aber schon einen willensakt bedeuten, es würde dich nach spätestens drei minuten umbringen. "gar nichts tun" kann also nicht gemeint sein. eher würde es wohl bedeuten, gar nicht auf seinen atem zu achten, sondern einfach ganz von selbst zu atmen, ohne willentliche einwirkung.

oder so: "gar nichts tun", also z.b. nicht arbeiten, faulenzen, in der ecke sitzen oder liegen. es würde bedeuten, dass andere die arbeit für dich erledigen müssen, z.b. nahrung herbeischaffen, deine kleidung saubermachen, die haare aus dem duschabfluss entfernen und vom ständigen sitzen wird die haut wund, nach einigen tagen, wochen wärest du krank. das kann also auch nicht gemeint sein. auch das faulenzen wäre wohl ein willensakt, sowas wie "ich tue jetzt gar nix mehr". wobei das wort "willensakt" in diesem kontext negativ besetzt gemeint ist.

wu wei bedeutet wohl (das ist jetzt wohl irgendwo her zitiert) "ein handeln im einklang mit dem tao", was beim atembeispiel bedeuten kann, einfach zu atmen, ohne willentlich darauf einfluß zu nehmen, der atmung einfach keine beachtung zu schenken, weil man eben "von selbst einfach so" atmet. und beim arbeitsbeispiel kann es bedeuten, zu arbeiten, einfach weil arbeit da ist, die getan werden muss, so muss der magen gefüllt sein und die klamotten sollten sauber sein, der hund sollte nicht ins bett pinkeln und die kinder auch nicht.

übers ziel hinauszuschiessen wäre aber genauso verkehrt, denn die klamotten müssen nicht wirklich "nicht nur sauber, sondern rein" sein, einfach sauber reicht doch aus. und mehr essen als in den magen reinpasst ist auch nicht gesund.

Handeln und Nicht-Handeln sind beides dualistische Begriffe, die sich bedingen, voneinander abhängen. Das Paradoxon des taoistischen
Wei Wu Wei will darauf hinweisen, dass es nicht um ein „entweder Handeln oder Nicht-Handeln“ geht, sondern um ein Geschehen, das jenseits dieser dualistischen Begriffe steht. Das ist unabhängig davon, ob die Welt verbessert oder in der Nase gebohrt wird.

Und ebenso gibt es das Wissen des Nicht-Wissens, die Akzeptanz der Nicht-Akzeptanz, und die Moral der Nicht-Moral. Ein Wissen, das jenseits von relativem Wissen und Nicht-Wissen ist, eine Akzeptanz, die auch Nicht-Akzeptanz mit einschließt, und eine Moral, die weder moralisch noch unmoralisch ist. Wie sagte Augustinus, lezude? „Liebe und tu, was du willst“

Gail
 
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Asole ...


....also doch was tun ...

" Wu-wei – Die Kunst des Nicht-Handelns
Nicht-Handeln meint nicht Nichts-Tun, laisser-faire im Sinne von Gleichgültigkeit und Faulheit, sondern ein Handeln im Einklang mit dem Tao. Das Tao ist das nicht Nennbare, nicht mit Begriffen fassbare Zentrum und Urprinzip allen Seins, das nur in der Leere erkennbar wird. "

.. selbst wenn es wirklich reines nichts tun wäre, daß NICHTS ist ja auch etwas.
Dann nur eben wäre es das reinste göttliche tun ...

Lieben Gruß Luzifer
 
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