Hallo Horschi,
Horschi schrieb:
Aber alles in allem ist Pessimismus nicht gut, schade daß niemand mal gute Laune verbreitet oder Zuversicht, den Menschen wieder Mut macht in der Politik. Stattdessen Heulen und Zähneklappern wenn man die Nachrichten hört, was wieder eingespart werden soll.
och, fürs gute Laune verbreiten (oder eher fürs "gute Miene zum bösen Spiel machen"
) dafür hat doch die deutsche Industrie samt Medien-Mogulen extra rechtzeitig den "Du bist Deutschland"-Werbefeldzug aus dem Boden gestampft (
siehe dazu diesen thread im Forum)...
Horschi schrieb:
Ich denke schon daß wir es schaffen können aus der Notlage wieder rauszukommen. Das sieht man immer bei irgendwelchen Naturkatastrophen, was dann für ein Wille da ist. Natürlich wünsche ich mir keine Katastrophen, aber die Politik ist schon fast eine. Und viele Menschen sind immer noch gleichgültig, ist ihnen egal alles.
Liebe Grüße
die aktuelle haushalts-Katastrophe ist menschengemacht, vorhersehbar und wird permanent reproduziert, indem die herrschende politische Elite meint, man müsse einfach noch stärker und noch konsequenter auf den neoliberalen Blödsinn setzen.
Die Spirale aus steigenden Staatsdefiziten (samt steigenden Zinsbelastungen für die wachsenden Staatsschulden) -> sinkenden öffentlichen investitionen-> wachsende Abgabenlast für die Bürger (aber nicht für die Konzerne, banken, versicherungen etc!) -> sinkender Kaufkraft der "normalen" Bevölkerung -> sinkender Binnennachfrage -> sinkender Binnenkonjunktur (trifft v.a. die kleinen und mittelständischen unternehmen, handwerksbetriebe etc.) -> sinkenden Steuereinnahmen -> steigenden Staatsdefiziten...
dreht sich munter weiter...
...bis zu ihrem logischen und mathematisch fast vorherberechenbaren Ende...
Das in seinem Kern auf Lohnarbeit bezogene Abgaben- und Steuer-System ist in sich , so wie es heute strukturiert ist, zum Untergang verurteilt und solange man keine Lösungen sucht, die außerhalb dieses Systems und damit jenseits der bisherigen ideologischen Schmalspurfixierung liegen, bleibts ein Herumgewurstel ohne Aussicht auf dauerhafte Lösung.
Ist etwa so, als wenn man einen zunächst leicht kränkelnden Patienten mit einer bestimmten Medizin vollpumpt und bei permanenter Zustandsverschlechterung statt Genesung immer nur die Dosis erhöht - anstatt sich mal Gedanken drüber zu machen, ob's nicht die Medizin selbst ist, die ihn immer kranker und schwächer macht und schließlich umbringen wird.
Diejenigen, die die Leistungsgesetze und rentenkürzungen beschließen, sind ja auch alles menschen, die nach 3-4 jahren (minister) oder spätestens nach 8 Jahren Bundestags- oder Landtagszugehörigkeit null probleme mehr mit ihrer Pension haben. die kriegen Pension, die kann sich ein normal arbeitender in 30 jahren Berufsleben nicht erarbeiten...
Für diese Damen und Herren sind das, von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, daher auch fast alles nur abstrakte Zahlen, mit denen beliebig herumjongliert wird und hinter denen sie sich nichts vorstellen können, schon gar nicht menschenschicksale.
Für die sind 14 Euro im Monat z.B. einfach kein Geld, das ist in deren lebenswirklichkeit spätestens nach ein paar Jahren gar nicht (mehr) wahrnehmbar als solches (ein Bundestagsvizepräsident kriegt z.B. um die 13.000 Euro - im Monat!) und daher werden sie auch nich kapieren, daß es z.B. ein Riesen-Unterschied für die betroffenen ist, ob sie 345 Euro im Monat (West-deutschland) oder 331 Euro im Monat (Ost-Deutschland) als hartz4-Empfänger bekommen...
Da fällt es dann natürlich leicht, z.B. die Angleichung der Ost- und West-Sätze zu verweigern...bzw. diese eben dadurch anzugleichen, dass man den West-satz aufs Ost-Niveau absenkt...
liebe Grüße
Stephan