Woran erkenne ich einen Hartz4 Empfänger?

Woran erkenne ich einen Hartz4 Empfänger?

  • An den super neuem Handy, mit dem Er mit dem Abnehmer seiner Drogen telefoniert

    Stimmen: 7 20,0%
  • An der 20 Zimmer Villa, Die Er als Soziealwohnung angibt.

    Stimmen: 5 14,3%
  • An dem Mercedes S Klasse, mit der Er bei der Arge vorfährt.

    Stimmen: 3 8,6%
  • An der schlechten Gesichtsfarbe.

    Stimmen: 20 57,1%

  • Umfrageteilnehmer
    35
In Deutschland ist halt jeder, der nicht offiziell arbeitet, immer noch ein Schmarotzer! Das wird einem schon von Kind auf eingetrichtert. Nur wer arbeitet - und zwar gesellschaftlich anerkannt - ist etwas wert. Das bloße Sein an sich zählt nicht. Bittere Realität in unserem Land. Sogar Schwerbehinderte werden noch in Werkstätten gesteckt, um noch das letzte bisschen Arbeitskraft für Fußmatten u.ä. rauszupressen. Das habe ich selbst schon mitbekommen. Angeblich hat das Leben sonst keinen Sinn für sie, hat man mir auf meine Fragen gesagt. Ich finde das zum Kotzen!
Ich glaube, wir müssen kollektiv daran arbeiten, dass wir wertvoll sind, einfach, weil wir sind! Und dass Arbeit auch Spaß machen darf! Ich habe schon lange das Gefühl, dass wir fast alle regelrecht versklavt sind. Das fängt schon in der Schule an. Kein Schüler wird gefragt, ob ihn das, was ihm vorgesetzt wird, auch interessiert. Es wird ihm auch nicht erlaubt, selbst zu entscheiden, wann er was, wie und wo lernen will. Usw. So werden wir alle von klein auf zu Duckmäusern und Sklaven erzogen! Es wird Zeit, dass wir kollektiv NEIN sagen!

LG

believe
 
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Und die Blicke sind oftmals genau so eindeutig wie so mancher Beitrag in diesem Forum. Die sagen einfach nur Eines:
" warum lebst Du faules Stück Scheiße eigentlich noch. Hättest Du dich nicht Gestern aufhängen können? Dann müßte ich deinen Anblick heute nicht ertragen!"

Das mag sich brutal anhören, ist aber bittere Realität für viele Menschen in diesem Land.



Sei mir nicht böse Galahad , aber kann es nicht auch sein dass du dir das vielleicht nur einredest? Denn du selbst fühlst dich offensichtlich extrem unwohl in der Rolle eines Hartz4 - Beziehers und bist aufgrund dessen sehr verletzlich und verbittert! So wirkst du jedenfalls auf mich!


LG
feuervogel
 
Mh..meinst du jetzt von Äusseren her erkennen ? Oder eher am Verhalten ? Oder Beides ?

Falls du rein das Aussehen meinst...also ich komme auf dich zu, du siehst mir ins Gesicht und sagt: Ach, noch so ein schmarotziger Hartz4-ler :D

Ein Foto aus meiner Hartz4-Zeit als Anhang :)

Also..woran sieht man es ?
EIn bissl blaß war ich schon immer übrigens ;)

Ach so @believe

...ich denke auch oft so, ja. Aber man kann aus diesem System ausbrechen. Du musst einfach deinen Weg gehen, das tun, was DU möchtest, egal was andere sagen. Und du wirst sehen, wenn du zu dir und deinem Tun auch selbstbewusst stehst, kommt auch die Anerkennung zurück. Es geht, es ist schwer, ja, aber es geht :)
 

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Die Gesichtsfarbe liegt auch daran das man als Hartz4 Empfänger das letzte ********* auf Erden ist.

Hallo Galahad!!!
Ich sehe das überhaupt nicht so.
Fakt ist,es kann heutzutage ratz-fatz jedem passieren den Job zu verlieren und in die Situation zu kommen auf Harz4 angewiesen zu sein.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, was ich schlimm finde(was du auch angesprochen hast) ist die gesellschaftliche Inakzeptanz und Diffamierung.
Das Angebot bestätigt die Nachfrage und die Nachfrage ist nunmal grösser als das Angebot.Nachschub an Arbeitskräften ist ja zu genüge vorhanden, deswegen sind Arbeitgeber gar nicht verlegen, schnell Mal eine Kündigung auszusprechen, es gibt 1000e solcher Fälle, aber es gibt auch 1000e anderer Bewerber, die bereit sind den selben Job für deutlich weniger Geld etc. zu absolvieren.Das wird nähmlich ausgenutzt, es ist teilweise erschreckend zu welchen Arbeitsbedingungen und Konditionen Menschen arbeiten-nähmlich auf dem absoluten Existenzminimum und darunter.
Und warum?Nur um nicht gesellschaftlich geächtet zu werden.Was ist das denn für eine Gesellschaft, die einem so einen Mist indoktriniert?Da verstehe ich sogar diejenigen, die das Spielchen nicht mitmachen.

Und die Blicke sind oftmals genau so eindeutig wie so mancher Beitrag in diesem Forum. Die sagen einfach nur Eines:
" warum lebst Du faules Stück Scheiße eigentlich noch. Hättest Du dich nicht Gestern aufhängen können? Dann müßte ich deinen Anblick heute nicht ertragen!"

Die Gründe, die zu Inakzeptanz und Diffamierung führen sind wie so oft mediale Konstruktionen, d.h. es werden fast nur Extrembeispiele herangezogen und breitgetreten, somit wird ein völlig falsches Bild von der Wirklichkeit vermittelt und Stereotypen konstruiert.Mit diesem klischeebehafttetem Bild der "bösen Arbeitslosen" will sich das arbeitende Volk natürlich nicht identifizieren, ohne überhaupt mal die Hintergründe zu erfragen- und die Dummheit tut dann ihr übriges.
Schuld daran sind nicht die H4 Empfänger,sondern Vater-Staat der durch sein Unvermögen die hohe Arbeitslosigkeit selbst verschuldet hat!

Jetzt mal im Ernst,der Wert eines Menschen, lässt sich nicht am Einkommen oder gesellschaftlicher Stellung festmachen.

Was sind wir denn,sind wir Menschen oder Menschen:nudelwalk

We are ONE!

Grüsse Alisa
 
Sei mir nicht böse Galahad , aber kann es nicht auch sein dass du dir das vielleicht nur einredest? Denn du selbst fühlst dich offensichtlich extrem unwohl in der Rolle eines Hartz4 - Beziehers und bist aufgrund dessen sehr verletzlich und verbittert! So wirkst du jedenfalls auf mich!


LG
feuervogel

Ich glaube nicht das ich mir Das einrede.

Es ist einfach die tägliche Erfahrung. Wobei ich zugebe das täglich übertrieben ist.

In Deutschland herrscht ein nahezu extrem feindliches Arbeitlosenbild.

Wenn Du nicht arbeitest, bist Du Dreck.
Am besten kratzt man dich am nächsten Rinnstein ab, bevor man mit dir irgendetwas beschmutzt.

Wenn Du Hartz4 bekommst, bist weniger Wert als Hundescheiße unter dem Schuh.

Das hört sich hart an, ist Es auch.
Aber Es ist Alltag in Deutschland.

Ich weiß wovon iich schreibe, ich beziehe Hartz4.

Und das obwohl ich arbeiten könnte.
Natürlich für weniger Geld, aber die Blicke hätte ich dann wohl nicht mehr.
 
Hallo Galahad
das gibt es doch gar nicht, was hast du denn für grauenhafte Gedanken?
Das kann jedem mal passieren daß er Geld vom Staat braucht, was soll das denn. Hab mal in dein Profil geschaut, du bist im besten Alter, siehst gut aus und hast einen gefragten Beruf. Versteh ich gar nicht daß du überhaupt Hartz 4 beziehst. Du kannst was und wirst sicherlich wieder eine Arbeit finden.
Jetzt zu den Aldi- Suppen, ist nicht böse gemeint (schwör!!): kauf dir ein Stück Suppenfleisch, Hohe Rippe vom Rind z.B., in einen großen Topf, Wasser drauf und ein Bund kleingeschnittenes Suppengemüse dazu, lang genug kochen, ca. halbe Stunde vorher ein zweites Bund kleingeschnittenes Suppengemüse dazu. Abschmecken mit Biogemüsebrühe, da sind keine Geschmacksverstärker drin!
Alles Gute wünsche ich Dir!
gruß puenktchen
 
Nein, es liegt nicht nur an der Ernährung.

Die Ernährung ist ausreichend. Vielleicht sind die diversen Dosensuppen von Aldi nicht gesund, aber zur Ernährung ausreichend.


Die Gesichtsfarbe liegt auch daran das man als Hartz4 Empfänger das letzte ********* auf Erden ist.

Schon morgens um 8 Uhr wird man angeschaut, als wäre die reine Existenz schon eine Beleidigung für die menschliche Rasse.

Dort wo ich zur Arge muß, sitzt man direckt im Eingangsbereich des örtlichen Rathauses.
Jeder der sich anmelden will, Der einen neuen Ausweis braucht, oder auch nur gelbe Säcke für die Mülle sieht einen dort sitzen.

Und die Blicke sind oftmals genau so eindeutig wie so mancher Beitrag in diesem Forum. Die sagen einfach nur Eines:
" warum lebst Du faules Stück Scheiße eigentlich noch. Hättest Du dich nicht Gestern aufhängen können? Dann müßte ich deinen Anblick heute nicht ertragen!"

Das mag sich brutal anhören, ist aber bittere Realität für viele Menschen in diesem Land.


Mir fällt da spontan das Selbstwertgefühl ein, und nach gewisser Zeit nagt es daran bis hin zu Minderwertigkeitskomplex, muss nicht sein kann aber auch geschehen.
Vor Jahren war ich auch in solcher Sitation, und musste erfahren wie es ist um Geld zu bitten, das eigentlich fast jedem Arbeitslosen zu steht denn es wurde ja auch irgendwann über Jahre gearbeitet, aber den Argenturen ist es zum Teil piep egal, blöde Sprüche selbst Arbeit suchen u.s.w.....nun zum Glück ist nicht mehr so.
Und Aldi finde voll in Ordnung einer meiner Lieblingsläden seit Jahren, aber die Dosensuppen nicht....oder allgemein nicht egal welcher Name sich darauf befindet, schmeckt echt zum kotzen.
Da bastele ich mir lieber selbst etwas von dem was da ist.
Aber zum Selbstwertgefühl!
Blicke sind für mich wie Worte in allen Sitationen des Lebens, und da kommt der Kanal ins Spiel, rein und wieder raus, wenn meine Wahrnehmung es als negativ einordnet.
Lasse einen Menschen nur so nah an dein Selbstwertgefühl bis kurz vor dem Schmerz, und so entsteht niemals ein Komplex denn in diesem baden jene gerne die meinen ein Stufe über dir zu stehen, nur ein Annahme von ihnen ist so Fakt.
Das wiederum entspricht der Respektlosigkeit des Menschen gegenüber der sich in einer misslichen Lage befindet, und das Leben sagt das Menschen die meinen eine Oberhand zu führen genauso eines Tages abstürzen können oder sowieso werden.
Das habe ich vor Jahren gelernt und ich habe ein kein einfaches Jahr meines Lebens gebraucht um es zu lernen und es umzusetzen aber es hat mich so geformt wie ich heute bin....danke dem Lehrenden.
 
In Deutschland herrscht ein nahezu extrem feindliches Arbeitlosenbild.

Wenn Du nicht arbeitest, bist Du Dreck.

hm...

du wohnst in einer Gegend, die Hauptsächlich Revormiert/Evangelisch/Lutherianisch ist oder?

lG

FIST
 
Ich glaube nicht das ich mir Das einrede.

Es ist einfach die tägliche Erfahrung. Wobei ich zugebe das täglich übertrieben ist.

In Deutschland herrscht ein nahezu extrem feindliches Arbeitlosenbild.

Wenn Du nicht arbeitest, bist Du Dreck.
Am besten kratzt man dich am nächsten Rinnstein ab, bevor man mit dir irgendetwas beschmutzt.

Wenn Du Hartz4 bekommst, bist weniger Wert als Hundescheiße unter dem Schuh.

Das hört sich hart an, ist Es auch.
Aber Es ist Alltag in Deutschland.

Ich weiß wovon iich schreibe, ich beziehe Hartz4.

Und das obwohl ich arbeiten könnte.
Natürlich für weniger Geld, aber die Blicke hätte ich dann wohl nicht mehr.


Ich wage zu behaupten, dass es in Österreich nicht so ist! Es gibt zwar auch auch hier jede Menge Leute die arbeitlos sind, aber es wird deswegen nicht so ein Riesentheater veranstaltet! Dennoch unterscheidet man hier gerne zwischen arbeitslos und arbeitsscheu und das sind tatsächlich zwei paar verschiedene Schuhe!

Aber das jemand aufgrund seiner Arbeislosigkeit schief angesehen oder gar wie ein Aussätziger behandelt wird, habe ich noch nirgends beobachten können!

Doch denken darf sich jeder Einzelne was er will, dass ist schließlich auch legitim und in einem Postig werden bekanntlich Gedanken ungeschminkt zu Papier gebracht, was leider auch (wie gehabt) eine sehr agressive Stimmung in einem Thread erzeugen kann!

Falls ich zu dieser sensiblen Thematik überhaupt noch einmal einen Beitrag schreibe, werde ich besser folgende Zeilen anhängen: Der Text in diesem Beitrag basiert teils auf Informationen aus den Medien und persönlichen Erfahrungen! Ähnlichkeiten mit Personen hier im Forum wären daher rein zufällig und nicht beabsichtigt! :weihna1


LG
feuervogel
 
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Unter Diskriminierung Arbeitsloser ist die Stigmatisierung und Abwertung von Langzeitarbeitslosen zu verstehen. Diese Diskriminierung ist geprägt von einem Bewertungssystem, welches Menschen nach ihrer vermeintlichen Nützlichkeit beurteilt.[1]

Diskriminierende Diskurse gegen Arbeitslose

Diskriminierende Diskurse gegenüber Arbeitslose gruppieren sich um Schlagworte oder Aussagen, die eine abwertende Zuschreibung verdichten. Wir können hier unterscheiden zwischen latenter Abwertung von (Langzeit-)Arbeitslosen, "Debatten", die vor allem in Vorwahlzeiten zu Lasten von Arbeitslosen initiiert werden und politischen Kampfbegriffen, bzw. Unwörtern, die eine Abwertung transportieren.

Abwertung von Langzeitarbeitslosen

Das Forschungsprojekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit hat erstmals 2007 das Phänomen der „Langzeitarbeitslosenabwertung“ untersucht. Der Aussage, dass die meisten Arbeitslosen nicht wirklich daran interessiert seien, einen Job zu finden, schlossen sich 49,3% der Befragten an. 60,8% fänden es empörend, wenn Langzeitarbeitslose sich auf Kosten der Gesellschaft ein bequemes Leben machten.

Wilhelm Heitmeyer sieht die Ursachen der Zunahme der Langzeitarbeitslosenabwertung in einer "Ökonomisierung des Sozialen“, die mit dem Übergang von der „Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft“ einhergehe, wobei Menschen zunehmend unter dem Kritierium ihrer ökonomischen „Nützlichkeit“ betrachtet würden. Diese Betrachtung von Menschen unter dem Kriterium würde vor allem zu einer Abwertung von Langzeitarbeitslosen führen.[2]

In einem Artikel in der Zeitung Die Zeit, in der Wilhelm Heitmeyer jährlich den aktuellen Forschungsstand der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit darstellt, äußert er sich zu den Verantwortlichkeiten der Langzeitlosenabwertung folgendermaßen:

Betrachtet man die Abwertung von Langzeitarbeitslosen, muss man auch über den Zusammenhang zwischen den von gesellschaftlichen Eliten über die Medien immer wieder reproduzierten Bildern von Hartz-IV-Empfängern sowie Langzeitarbeitslosen und den Einstellungen in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen diskutieren. Dabei ergeben sich – wie berichtet – Muster der Abwertung, die auch jene Gruppen von Menschen betreffen, die im Sinne der kalten Kalkulationen als »Nutzlose« oder »Überflüssige« gelten.[3]

Ein weiteres Ergebnis der Studie sei, dass je geringer der Bildungsgrad sei, desto höher sei die Abwertung der Arbeitslosen. Pierre Bourdieu bezeichnet dieses Phänomen als Symbolische Gewalt.

Anlass für die Untersuchung war die Zunahme von Abwertungen, die sich in den Medien fanden, so zum Beispiel die Bezeichnung von Bierdosen als „Hartz-IV-Stelzen“, mit der der ZDF-Entertainer Thomas Gottschalk in die öffentliche Kritik geriet[4]

"Faulheitsdebatten"

Zu den Diskursen, die Arbeitslose pauschalisierend abwerten, zählen nach Oschmiansky, Kull und Schmidt vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung die sogenannten „Faulheitsdebatten“, die mit dem Beginn der Massenarbeitslosigkeit Mitte der 1970er begannen. Die erste „Faulheitsdebatte“ wurde vom Bundesarbeitsminister Walter Arendt begonnen. Es folgte eine zweite „Faulheitsdebatte“, die zu Beginn der 1980er Jahre von allem im Parlament vertretenen Parteien geführt wurden. Die dritte dieser Debatten wurde vom Bundeskanzler Helmut Kohl mit seiner Kritik am „kollektiven Freizeitpark“ Deutschland angestoßen, die vierte vom Bundeskanzler Gerhard Schröder, der davon sprach, „es gäbe kein Recht auf Faulheit“. Oschmiansky, Kull und Schmidt sehen in ihrer Studie ein „Blaming the Victims“:

Es dürfte aus dem Rückblick jedoch auch deutlich geworden sein, dass die „Faulheits- und Drückebergerdebatten“ nicht nur mit dem möglichen oder vermeintlichen Fehlverhalten von Arbeitslosen zu tun haben, sondern zu einem guten Teil auch politischen Kalkülen folgen. Der auffällige Zusammenfall der Debatten mit dem „schlechten Bild der Arbeitslosen in der öffentlichen Meinung“, mit bevorstehenden Wahlen und einer unzufriedenen Entwicklung der Arbeitslosigkeit geben dem Verdacht Nahrung, dass die Arbeitslosen als Sündenböcke für eine zum Teil verfehlte oder zu zögerliche Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik herhalten müssen. [5]

Auch das Papier „Vorrang für die Anständigen. Gegen Missbrauch, ›Abzocke‹ und Selbstbedienung im Sozialstaat“, welches in Verantwortung des ehemaligen Bundeswirtschaft- und Arbeitsministers Wolfgang Clement herausgegeben wurde und in dem von „Parasiten“ die Rede ist, steht in der Reihe dieser „Faulheitsdebatten“ und ist unter anderem vom Anti-Diskriminierungsbüro Berlin als „Diskriminierung von Arbeitslosen“ bezeichnet worden.[6]

Diskriminierende Kampfbegriffe

Für Kritik sorgte auch die Bezeichnung von Langzeitarbeitslosen als Sozialhilfeadel, die auf Rolf-Peter Löhr, den Leiter des Instituts für Urbanistik in Berlin, zurückgeht. Ihnen wird von Löhr Faulheit, Passivität und mangelnde Lebensplanung vorgeworfen. Er beschreibt den „Sozialhilfeadel“ folgendermaßen:

„In den Problemgebieten spürt man, welche Kultur der Abhängigkeit der Sozialstaat geschaffen hat. Dort leben manche Leute schon in der dritten Generation von Sozialhilfe - dort herrscht Sozialhilfeadel – die wissen gar nicht mehr wie das ist: morgens aufstehen, sich rasieren, vernünftig anziehen und zur Arbeit fahren.“[7]

Da mindestens zwei der fünf Merkmale für den „Adel“ nicht belegt typisch sind („Vererbung“ trifft zu), kann man auf eine eher beliebig erscheinende Benutzung dieser Vokabel in Polemiken schließen, die stark zu der ehedem scharfblickenden bürgerlichen „Adels“-Kritik kontrastiert. Darauf geht der Bielefelder Pädagoge Fabian Kessl nicht ein, wenn er kritisch den „Sozialhilfeadel“ für ein Konstrukt erklärt: Er sieht in der Verwendung dieses Begriffes die Gefahr einer Abwertung armer Menschen, es gebe keinen Sozialhilfeadel.[8]

Weitere Informationen zu Schlagworten, die mit diskriminierenden Zuschreibungen gegen (Langzeit-)Arbeitslose arbeiten, finden sich in den Artikeln

* Sozialschmarotzer
* Florida Rolf
* Welfare Queen

Diskriminierung durch Ämter

Gegenüber den Institutionen der kommunalen Arbeitsvermittlung und der Bundesagentur für Arbeit gab es Kritik, die deren Praxis als diskriminierend bezeichnet.

So wandten sich mit dem Begriff Verfolgungsbetreuung Mitarbeiter eines Arbeitsamtes gegen die Praxis, Arbeitslosen nicht nur Arbeit zu vermitteln, sondern sie auch bis in ihre Privatsphäre hinein verfolgen zu müssen.

Joachim Zelter kritisiert mit seinem dystopischen Roman Schule der Arbeitslosen ebenfalls die von der Bundesagentur für Arbeit vorgegebene Praxis als diskriminierend. Die Behandlung von Arbeitslosen durch die Arbeitsämter sei unmenschlich.[9]

Diskriminierung durch die Einstellungspraxis von Betrieben

In bestimmten Ländern erhalten Arbeitslose in Abhängigkeit von der Dauer ihrer Arbeitslosigkeit seltener Einstellungsgespräche. Eine Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass in der Schweiz ein Arbeitsloser, der zweieinhalb Jahre arbeitslos gewesen ist, um 45 Prozentpunkte seltener eingeladen wird zu einem Einstellungsgespräch als ein Beschäftigter. Weiter heißt es in dieser Studie, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Einstellungsgespräch bei Langzeitarbeitslosen, die über 30 Monate ohne Arbeit waren, so gering ist, dass es kaum noch Sinn hat, sich zu bewerben. In den Vereinigten Staaten sei diese Form der Diskriminierung hingegen nicht zu finden.[10]

Literatur

Untersuchungen

* Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.) 2008: Deutsche Zustände, Band 6, Frankfurt am Main: edition suhrkamp ISBN 978-3-518-12525-0
* Frank Oschmiansky, Silke Kull, Günther Schmid: Faule Arbeitslose? Politische Konjunkturen einer Debatte August 2001 ISSN 1011-9523, [7] (PDF-Datei)
* Hans Uske 2004: Das Fest der Faulenzer. Die öffentliche Entsorgung der Arbeitslosigkeit, Münster: Unrast-Verlag, ISBN 3-927388-47-5

Romane

* John Steinbeck: Früchte des Zorns
* Joachim Zelter: Schule der Arbeitslosen, Tübingen, Klöpfer & Meyer 2006, ISBN 393766771-7

Quellen

1. ↑ Wilhelm Heitmeyer: Moralisch abwärts in den Aufschwung. Nützlichkeit und Effizienz - dieses Denken ist weit verbreitet und bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft. Ein Forschungsbericht, in: Die Zeit Nr. 51 vom 13. Dezember 2007[1]
2. ↑ Wilhelm Heitmeyer / Kirsten Edrikat: Die Ökonomisierung des Sozialen. Folgen für „Überflüssige“ und „Nutzlose“, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.) 2008: Deutsche Zustände, Band 6, S. 55ff.
3. ↑ Wilhelm Heitmeyer: Moralisch abwärts in den Aufschwung. Nützlichkeit und Effizienz - dieses Denken ist weit verbreitet und bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft. Ein Forschungsbericht, in: Die Zeit Nr. 51 vom 13. Dezember 2007[2]
4. ↑ Bruno Schrep: Die neue Verhöhnung: „Bierdosen sind Hartz-IV-Stelzen“, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.) 2008: Deutsche Zustände, Band 6, S. 218ff.
5. ↑ Frank Oschmiansky, Silke Kull, Günther Schmid: Faule Arbeitslose? Politische Konjunkturen einer Debatte August 2001, S.8 [3]
6. ↑ Anti-Diskriminierungsbüro Berlin e.V.: Diskriminierung von Arbeitslosen durch Bundesministerium, 19. Januar 2006 [4]
7. ↑ Zitiert nach: Fabian Kessl: Sozialer Raum als Fall? In: Werner Thole/Michael Galuske (Hg.): Vom Fall zum Management. Wiesbaden 2006 (pdf).
8. ↑ Vgl. auch Fabian Kessl: Sozialraum. Eine Einführung. Wiesbaden, VS Verlag 2007. ISBN 3531149466
9. ↑ Joachim Zelter: Interview im Programmheft des Theaters Krefeld Mönchengladbach zur Bühnenfassung der „Schule der Arbeitslosen“, Februar 2008 [5]
10. ↑ Felix Oberholzer-Gee: Do Firms Discriminate Against the Unemployed? A Field Experiment, University of Pennsylvania, January 2001 [6]

Aus der Deutschsprachigen Wikipedia (Artikel: Diskriminierung von Arbeitslosen) - Versionsgeschichte und Autoren können dort eingesehen werden

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