Wohnung entzieht mir Kraft

Angelika-Marie

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28. April 2005
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nun östliches Ruhrgebiet, im platten Land
Hallo in die Runde, :)

ich bin letztes Jahr in mein Elternhaus zurückgezogen, aber nicht in die Räume, aus denen ich ursprünglich stamme, sondern ich wohne jetzt im Anbau. In dem kleinen, 90 Jahre altem Elternhaus lebt noch meine Mutter, 92, und um ihretwillen bin ich da. Sie war einige Monate im Heim, hat dort komplett das Essen eingestellt, rapide abgenommen und nur geweint. Also, die Mutter wieder raus aus dem Heim - und ich bin hierhergezogen, in die ursprüngliche Mietwohnung, die gerade frei wurde. Hier lebte bis vor 20 Jahren die Familie meines Onkels, Mutters Bruder, nach dem Tod der Alten noch einige Zeit meine Cousine, danach war sie zeitweise vermietet. Aber es war auch ein Mietnomade dabei und Mutter hat das Vermieten dann lange gelassen, bis ein junger Mann aus Thüringen einzog, der hier aber nie heimisch wurde und bald wieder ging. Er hat das Bad gegen Mietnachlass neu renoviert, vorher hatte ich neue Heizungen einbauen lassen.

Also, ich wohne hier in einem nach Süden gelegenen Anbau aus dem Jahre 1953, ca. 60 m2, der zum Teil ins alte Haus übergreift (Wohnzimmer), dort auch Dach und Keller hat, aber ansonsten nicht unterkellert ist und ein Flachdach besitzt. Geister wohnen hier keine und böse Gedanken auch nicht, vermute ich jedenfalls. Ich habe mich mit der Familie meines Onkels recht gut verstanden, meine Mutter hingegen nicht. Ich habe das Gefühl, ich komme mit den alten Seelen, die hier hausen, gut klar.

Denn diese Seelen, die sind hier. Jeden Tag begegnen sie mir. Das sind vielfach alte Erinnerungen. Ich sehe jeden Tag meine jungen Cousinen in ihren Betten schlafen, spielen und albern, in dem Raum, der jetzt mein kleines Büro ist. Beide waren deutlich älter als ich und eine davon ist schon tod, okay?
Das Schlafzimmer ist freier - mein Bett steht auch ganz woanders als das meiner Ahnen. Auch der Wohnraum ist frei, auch das Bad.
Ein großes Problem gibt es aber in der Wohnüche. Und da weiß ich nicht, ob es von den Geistern kommt, oder dem Feng Shui "Durchzug" geschuldet ist oder schlichtweg dem nicht Vorhandensein von Dach und Keller.

Vorab: Eine große Wohnküche ist für mich extrem wichtig. Ich habe, seitdem ich als Jugendliche auszog, nie anders gelebt und will auch nie anders leben als mit einer großen Wohnküche! Bedeutet für die letzen 25 Jahre: Da gibt es neben der obligaten Küchenzeile einen sehr großen weißen Holztisch, mit dunklen geschnitzten Stühlen drumherum, helles Licht obendrüber, aber das kann man ja auch ausmachen und durch Kerzen ersetzen. Dieser Tisch ist "ALLES!" Er ist für mich der Mittelpunkt der Wohnung. Hier kommen alle Gäste, alle Familienmitglieder zusammen, hier wird gebacken, gekocht, geknetet, hier werden mit Kindern Bilder gemalt und Steuerklärungen gemacht... aber genau dieses "Herz" funktioniert hier nicht!
Ich komme an diesem Tisch nicht zur Ruhe, kann nicht in Ruhe essen, kann eigentlich da überhaupt nicht genussvoll essen, und wenn ich einige Stunden daran arbeite, werde ich krank. Kriege Grippe, bin dauernd erkältet.

Es gibt hier wirklich so einen ungünstigen Feng-Shui-Durchzug: Wenn man durch die hölzerne Eingangstür hereinkommt folgt ein kleiner Flur, und dann, der Eingangstür exakt gegenüber, die Tür zur Wohnküche, und dann 5 Meter weiter, wiederum exakt, die alte, nussbaumfarbene Schiebetür zum Wohnzimmer mit eingelegten Scheiben. Es ist eine regelrechte "Flucht" in der das Chi "rennt!" Kälte aber wohl auch....
Die Schiebetür zum Wohnraum mache ich nie zu. Es wirkt einfach großzügiger, wenn man durch offene Türen in weitere Räume blicken kann. Um das Chi zu stoppen, hängt da ein weißer Organzavorhang, der aber eigentlich immer zur Seite gerafft ist. So strömt es nur stark geradeaus in die Küche, geht immer noch ziemlich stark geradeaus weiter in den Wohnraum, fliesst aber auch nach rechts ab in mein jetziges Büro.
Der große Tisch in der Wohnküche steht nicht direkt in diesem Strom, wohl aber die äußeren Stühle. Und weil ich hier die Hausfaru bin, sitze ich genau da, wo ich am meisten Bewegungsfreiheit habe, sprich: Genau dort!
Folglich: Dieser Platz ist weder von hinten - Tür zum Büro und angrenzendem Schlafraum - gesichert, noch von den Seiten: Chi von der Eingangstür strömt durch - und Kälte auch. Man sitzt in einer Schleuse zwischen Eingangstür und Wohnzimmertür.
Das ist, ich kann es durch Erfahrung belegen, eindeutig ungesund.
Was tun?
Man könnte jetzt die Tür zum Flur einfach zumachen. Aber die alte Haustür ist so, dass die ein großes Fenster hat, und hier immer wunderschön die Südsonne reinleuchtet. Das ist zu zauberhaft, als dass ich das weglassen wollte! Aber man kann auch nix in die Tür zur Wohnküche hängen, um das Chi zu stoppen, wie irgendwelche Kristalle, weil sich dann etwas größere Leute als ich den Kopf stoßen würden. Ich will auch keinen weiteren Vorhang da anbringen.
Wohl einen innen vor der Haustür, um die hereinstömende Kälte zu stoppen. Die Vorhangstange habe ich schon angebracht. Der Vorhang wird weiß sein, aus Feincord, mit aufpaspelierten Blumen, und dort, wo das Fenster in der Tür ist, setze ich einen Stück des Organzavorhangs, der das Wohnzimmer abteilt ein, so dass doch Licht einfallen kann.

Obwohl ich jetzt hier bleiben sollte, habe ich, um ehrlich zu sprechen, nicht das Gefühl, dass es auf Dauer so sein wird. Ich fühle mich hier einerseits sehr wohl - sofern ich mich nicht in der Küche beschäftige - aber ich habe seit meinem Einzug ständig das Gefühl, in einer Art Ferienwohnung zu sein.
Überall leuchtet die Sonne rein, wenn sie denn scheint, und wenn sie nicht scheint, wird es sofort kalt. Aber wenn sie scheint, wird sofort auch alles warm.
Es ist ein seltsames, dem Wetter sehr ausgeliefertes Zuhause.

Ich hoffe, Ihr kommt mit meinen, mir selbst zum Teil rätselhaft erscheinenden Worten klar.

Einen lieben Gruß Euch,

Geli :flower2:
 
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Ich habe jetzt 2x deinen Bericht gelesen und ebenso zweimal fiel mir auf,daß du selbst Lösungen aufzeigst,aber sie sogleich wieder fallen lässt,weil...


alte, nussbaumfarbene Schiebetür zum Wohnzimmer mit eingelegten Scheiben. Es ist eine regelrechte "Flucht" in der das Chi "rennt!" Kälte aber wohl auch....
Die Schiebetür zum Wohnraum mache ich nie zu. Es wirkt einfach großzügiger, wenn man durch offene Türen in weitere Räume blicken kann.


Man könnte jetzt die Tür zum Flur einfach zumachen. Aber die alte Haustür ist so, dass die ein großes Fenster hat, und hier immer wunderschön die Südsonne reinleuchtet. Das ist zu zauberhaft, als dass ich das weglassen wollte!

Aber man kann auch nix in die Tür zur Wohnküche hängen, um das Chi zu stoppen, wie irgendwelche Kristalle, weil sich dann etwas größere Leute als ich den Kopf stoßen würden. Ich will auch keinen weiteren Vorhang da anbringen.

Und weil ich hier die Hausfaru bin, sitze ich genau da, wo ich am meisten Bewegungsfreiheit habe, sprich: Genau dort!
Folglich: Dieser Platz ist weder von hinten - Tür zum Büro und angrenzendem Schlafraum - gesichert, noch von den Seiten: Chi von der Eingangstür strömt durch - und Kälte auch. Man sitzt in einer Schleuse zwischen Eingangstür und Wohnzimmertür.

Meine unmaßgeblichen und unsortierten Gedanken dazu: ( muß nämlich gleich arbeiten...)

Du scheinst dich,was Feng Shui betrifft,gut auszukennen...

Hast du vor dem Einzug geräuchert,energetisch gesäubert,äußerlich deine Wohnung putzend auf den Kopf gestellt?



Gab es eine House-warming-Party nach dem Einzug?

Wo genau lebt deine Mutter in diesem Haus?

Warum wechselst du einen "Hausfrauenplatz" nicht?

Ist das Haus gedämmt und wenn ja,wie?

War die Familie deines Onkels glücklich,oder kann es energetische Altlasten in deiner Wohnung geben? ( auch von den Nachmietern..)

Hat das Gefühl,in einer Ferienwohnung zu leben und nicht anzukommen ( zu wollen ) vielleicht eher was mit deinem Leben und nicht mit dem Haus zu tun?

Hattest du einen anderen Lebensentwurf,bevor du dich durch den Zustand deiner Mutter in die Pflicht genommen fühltest?

Wo fühlst du dich so richtig zu Hause?

Wo ist deine eigene Familie?

Obwohl ich jetzt hier bleiben sollte
Wer sagt das?
Ich fühle mich hier einerseits sehr wohl - sofern ich mich nicht in der Küche beschäftige - aber(..)

Willst du überhaupt deine Mutter hüten?

Welche Pflichten ergeben sich daraus?



Fühlst du dich im Unterbewussten eventuell emotional von deiner Mutter erpresst? Immerhin " erreichte " sie, daß du dein gewohntes Umfeld verlassen hast und in deine " Kinderstube " (-Rolle )zurückgezogen bist..?

Besteht auch ein emotionales Ungleichgewicht,weil du jetzt Mutter deiner Mutter bist? ( und das deine womöglich früher strenge Mutter evtl. im Unterbewußten nicht gut findet...? )

Fragen über Fragen,die du nicht beantworten mußt...;)

Gruß,Sibel

btw: Ich bin kein Verfechter des asiatischen Feng Shui in europäischen Wohnungen...;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Denn diese Seelen, die sind hier. Jeden Tag begegnen sie mir. Das sind vielfach alte Erinnerungen. Ich sehe jeden Tag meine jungen Cousinen in ihren Betten schlafen, spielen und albern, in dem Raum, der jetzt mein kleines Büro ist. Beide waren deutlich älter als ich und eine davon ist schon tod, okay?
Du siehst deine Cousinen, von denen eine noch lebt? Wie erklärst du dir das, lebt sie heute irgendwo als seelenloses Wesen? Tut mir leid, aber das kommt mir wirklich sehr schräg vor.

Bist du sicher, dass dein Unwohlgefühl nicht eher etwas mit dir selbst und der Situation zu tun hat? Zuständigkeit für die alte Mutter, der man sich eigentlich entziehen wollte, und sie ins Heim gab (wertfrei, ich habe Verständnis für eine solche Entscheidung), Umzug, beengtes Wohnen, etc.

Dass die Seele einer noch Lebenden in deinen Räumen rumgeistern soll deutet für mich eher darauf hin, dass das alles in dir liegt, nicht im Außen.

R.
 
Gut, man hätte den Begriff der Seelen für die noch lebende Cousine besser mit dem Geist umschreiben, aber am Ende weiß ich dennoch, was Angelika mit diesen Zeilen zum Ausdruck bringen wollte. Ich möchte auch einmal ganz provokant fragen, wer hier mehr dem Eigennutz frönt – die Mutter oder Angelika?

Einmal ganz nüchtern betrachtet:

Die Mutter ist jetzt 92 und verlangt nun, dass Angelika ihr bisheriges Leben aufgibt, nur weil sie selbst nicht umziehen möchte. Was ist denn, wenn sie in ein paar Jahren stirbt? Das Leben von Angelika wird dann weitergehen und sie wird wohl weiterhin Gefangene in dieser Wohnung bleiben oder muss erneut umziehen. Tief in der Seele ist sich Angelika genau dieser Situation des Übergangs bewusst, deshalb auch das Gefühl nicht angekommen zu sein.

Ich denke, dass hier die Mutter ein Problem hat und weniger Angelika. Ich möchte jedenfalls nicht, dass meine Tochter meinetwegen umzieht, nur weil ich nicht einsehen will, dass ich mich nicht mehr selbst versorgen kann. Auf Grund meines fortgeschrittenen Alters glaube ich, dass ich mir ein so offenes Wort erlauben kann.

Ich denke, dass es für Angelika wichtig ist, sich dieser Situation wirklich bewusst zu werden, ohne sich dafür ein schlechtes Gewissen zu machen. Nur so kann sie sich in der "neuen" Wohnung auch entsprechend einrichten, damit es auch ein Stück von ihr werden kann. Ich würde hier in den etwas schwierigen Räumen Dinge einbringen, die ganz persönlich sind und eine Quelle meiner Kraft darstellen. Nur so kann man Räume auch als Seelenhaus in Besitz nehmen. Bilder sind die Sprache der Seele, deshalb würde ich diese in die Gestaltung mit einbeziehen. Wo Wärme fehlt, tragen Bilder in warmen Farbtönen ein Gefühl der Wärme in die Seele.

Für den Sitzplatz in der Küche müsste man einmal die Stellmöglichkeiten in der Küche prüfen, denn die augenblickliche Situation ist auch ohne Feng Shui nicht glücklich. Eventuell würden da auch größere Pflanzen oder Hängepflanzen an den Seiten der Flucht die Energieautobahn etwas bremsen. Auch hier können Bilder die Funktion der Pflanzen bedingt übernehmen. Zumindest kann man mit Bildern oder Spiegeln den Raum symbolisch erweitern, in die das Chi symbolisch fließen kann.


Merlin
 
Hallo,
ich hatte spontan den Eindruck, dass Angelika ihrer Mutter ein Geschenk damit macht, für sie mit ihr in das alte Elternhaus gezogen zu sein.
Aber alle, die vor ihr dort gelebt haben, haben auch energetische Spuren hinterlassen, die mal hinaus müssten. Quasi energetische Grundreinigung.
Wenn hartnäckig Energien bleiben, dann könnte sie sich Hilfe holen oder das Verfahren ändern.
Die Seelen, die sie im Zimmer sieht, könnte sie bitten zu gehen, falls sie sie nicht dabei haben möchte. Oder aber mal fragen, warum sie noch da sind.
Was ist vorgefallen, warum ist die Familie überhaupt weg gezogen, muss da was aufgearbeitet werden?
Was ist an dem Tisch vorgefallen, dass Angelika jetzt daran krank wird, wenn sie länger verweilt? Vielleicht will die durchrasende Energie ja säubern...
 
Hallo Angelika-Marie ...
Meine Gedanken nachdem ich jetzt zum zweiten mal deinen Text durch gehe ...

Hier lebte bis vor 20 Jahren die Familie meines Onkels, Mutters Bruder, nach dem Tod der Alten noch einige Zeit meine Cousine, danach war sie zeitweise vermietet. Aber es war auch ein Mietnomade dabei und Mutter hat das Vermieten dann lange gelassen, bis ein junger Mann aus Thüringen einzog, der hier aber nie heimisch wurde und bald wieder ging. Er hat das Bad gegen Mietnachlass neu renoviert, vorher hatte ich neue Heizungen einbauen lassen.

Man kann ein gutes Verhältnis haben zu diesen Menschen, aber dennoch ist es so das sie Energien hinterlassen haben durch Gründe die eine Beziehung untereinander eintrübte, aber nie nach außen gezeigt wurden.
Von deswegen finde ich es nicht abwegig wenn du hergehen könntest und diesen von Energien befreist und ein neues Leben einhauchst.
Und auch der junge Mieter der dort vor dir wohnte kann eine Menge da gelassen haben, so das die Energie sehr zäh ist in der du lebst.

aber genau dieses "Herz" funktioniert hier nicht!
... vielleicht gibt es da eine Parallele zu deinem " Herzen", deiner Seele, das du dich nicht wohlfühlst!
Es nicht das Leben ist das du dir gedacht hast wie du es leben möchtest?
Wie verhalten sich die Menschen die noch mit in diesem Haus leben, zu Besuch da sind?
Wenn du sie beobachtest was fällt dir an Ihnen auf?

Ich denke auch das dein Verhältnis zu deiner Wohnung dich bittet auf dein Leben zu schauen und zu verharren.
Auch die Lösungen die du aufzeigst im Bereich des Feng Shui ich würde sie umsetzen und schauen was in dir passiert mit jeder Veränderung die du machst!

Das was du beschreibst, ich kenne es, da ich selbst in der über 30 Jahre alten Wohnung meiner Schwiegermutter lebe und einiges an Möbeln leider fest eingebaut noch vorhanden sind und mein Mann sie nicht los werden möchte.
Merke aber auch wie sich Lösungen für mich finden und ich mir nach und nach ein neues Wohlbefinden schaffe und nebenbei in meinem Inneren aufräume und Platz mache und gutes in mein Leben ziehe!

Liebe Grüße

Rehkitz
 
Hallo Ihr! :)

ich bin gerade unerwartet völlig begeistert von Euren Antworten, denn ich hatte nichts in meiner mailbox und bis eben glaubte ich noch, niemand habe geschrieben. Dann bin ich gerade im Esoforum doch noch mal nachgucken gegangen - und nun finde ich das! Toll, das alles! Supertoll, Eure verschiedenen, denkenswerten Ansätze! Ich kann das jetzt nicht mehr alles wegarbeiten, ich muss morgen früh raus!
Aber ich finde es echt super und ihr helft mir weiter, ein jeder von Euch!
Ich werde morgen Abend in aller Ruhe antworten!

Bis dahin alles liebe,
Geli
 
Hallo Ihr! :)

ich bin gerade unerwartet völlig begeistert von Euren Antworten, denn ich hatte nichts in meiner mailbox und bis eben glaubte ich noch, niemand habe geschrieben. Dann bin ich gerade im Esoforum doch noch mal nachgucken gegangen - und nun finde ich das! Toll, das alles! Supertoll, Eure verschiedenen, denkenswerten Ansätze! Ich kann das jetzt nicht mehr alles wegarbeiten, ich muss morgen früh raus!
Aber ich finde es echt super und ihr helft mir weiter, ein jeder von Euch!
Ich werde morgen Abend in aller Ruhe antworten!

Bis dahin alles liebe,
Geli

Hallo,
Schön zu lesen, das du aus allen Beiträgen etwas wertvolles, gutes für dich mitnehmen kannst.
Wenn ich ehrlich bin, bin ich gespannt was sich für dich, auch im Bezug auf deine Wohnsituation u. Leben tut.

Rehkitz
 
Hallo liebe Leute, :)

Eure Antworten haben mich den ganzen Tag nicht losgelassen; ich musste immer wieder daran denken. So kam, es dass mein Leben ein Stück weit Revue passierte und ich letztendlich über die Fügungen staune, die mich hergebracht haben. Es ist alles wie folgerichtig passiert. Das gibt dann auch Antwort auf Deine Fragen, Sibel, auf die von Lucy, auf die von Dir, Rehkitz, und auch auf das Nachdenken von Druide Merlin. Die Frage von Ruhepol muss ich wahrscheinlich getrennt beantworten, aber vielleicht erschließt sie sich auch im Text.
Oder ich fange gleich damit an: Ich erlebe meine Cousinen, die Bilder, die ich vor mir sehe, nicht wirklich als Geister, eher wie wachgewordene Kindheitserinnerungen. Wenn ich zum Beispiel in einen Spiegel in diesem kleinen Raum blicke, sehe ich wieder meine Cousine A. vor mir, wie sie sich mit 15 zum ersten Mal die Haare toupiert, die Lippen nachzeichnet... Dieser Spiegel hat damals nicht da gehangen, es muss in dem Raum aber einen gegeben haben, denn ich sehe noch A's angestrengtes Gesicht vor mir. Ich sehe meine Cousine C. wie sie auf der Bettkante lümmelt, ich sehe, wie A. über ihr im Doppelbett sitzt und mit den Beinen baumelt. In diesem Erinnerungen ist nichts Böses, nichts Unheimliches. Sie sind nur einfach da, jeden Tag, obwohl da keine Betten mehr stehen. Ich habe beide seit 30 Jahren nicht mehr gesehen. Und vor etwa 8 Jahren nur einmal gesprochen: Einige Wochen vor ihrem Tod rief mich C. unerwartet an. Wir haben uns zwei Stunden sehr warm und gut unterhalten, und heute weiß ich, dass es ein von ihr bewusst geplanter Abschied war. Nach C's Tod rief A. mich an, auch mit ihr hatte ich ein langes und gutes Gespräch, und auch dies war ein Abschied.
Denn wir wohnen weit entfernt und haben miteinander nichts mehr zu tun.

Ich muss aber diese Wohnung energetisch reinigen, das weiß ich durch Eure posts inzwischen, davon aber später mehr.

Dies schicke ich schon mal ab, gleich geht es weiter.

Lieben Gruß!
 
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Nun mein Text. Ich will versuchen mich kurz zu fassen:
Meine Mutter war zeitlebens eine sehr garstige Frau. Sie war Chefsekretärin, sehr hübsch, sehr durchsetzungsfähig, schaute immer auf andere herab, stritt sich mit Gott und aller Welt, unterstellte allen das Schlechteste, niemand in der Nachbarschaft mochte sie leiden. Heute noch ist es so, dass die alten Nachbarn zu mir kommen, mit mir sprechen, mir die Hand geben - und meine Mutter nicht einmal grüßen. Manche haben mich in den letzten Jahren regelrecht vor ihr gewarnt, immer mit dem Tenor: "Lass dich doch nicht so ausnutzen, Kind! Deine alte Mutter spielt dir nur vor, dass sie nicht mehr laufen kann! Was meinst du, wie die läuft, wenn du wieder weg bist?"

Weil Mutter so war wie sie war, lag sie auch in erbitterter Feindschaft mit der Familie ihres Bruders. Was erzählte sie mir Schauermärchen über "deren" Schlechtigkeit und Böswilligkeit! Ich durfte da nicht hingehen! Ich habe ihr aber nicht geglaubt - und bin trotzdem hingegangen. So war ich nur sehr selten in der Wohnung, in der ich jetzt wohne.Vermutlich sind deshalb auch meine Erinnerungen an die Cousinen so stark.
Jedenfalls, weil meine Mutter so eine Dragonerin war, die auch an mir kein gutes Haar ließ, bin ich früh von zu Hause weg, mit 17 schon. Ich floh vor ihr bis nach London, auf die Canarischen Inseln, meine Mutter spürte mich überall wieder auf und versuchte heftigst, mich wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen.
Das gab sich, als ich schließlich heiratete und Kinder bekam. Ich wohnte nun fest im Bergischen Land, sie am östlichen Ende des Ruhrgebiets, also zu weit, als dass man sich häufiger als vielleicht alle zwei Monate mal besuchen konnte. * heftig zwinker*

Irgendwann vor 16 Jahren wurde mein Mann arbeitslos. ICH wollte gerne arbeiten, denn mir behagte es überhaupt nicht, NUR Mutter und Hausfrau zu sein. In dieser Phase trennte er sich. Ich gründete eine Firma für Kunsthandwerk und zog meine beiden Buben nun alleine groß. Bis die beiden Jungen flügge waren, waren mein Exmann und ich noch freundschaftlich verbunden, aber jetzt läuft es mehr und mehr ausseinander. Der größere Sohn lebt seit einigen Jahren in Karlsruhe, der Jüngere seit Ende 2011 in der Eifel.

Vor 8 Jahren wurde meine Mutter zunehmend hilfloser. Mein guter Vater war 1987 gestorben, der Lebenspartner, den sie nach ihm hatte, lag mit einem Oberschenkelhalsbruch - von dem er sich nie erholte - fest im Bett. Sie selber musste dringend eine neue Hüfte haben, die Arthrose im Gelenk war zu schmerzhaft. Trotzdem fuhr sie mit 84 immer noch Rad, um einzukaufen, bis es irgendwann wirklich nicht mehr ging. Bei einem Sonntagsbesuch bat sie mich, ab jetzt einmal in der Woche zu kommen, um mit ihr einzukaufen - und ich IDDI - sagte zu! Was habe ich das über Jahre bereut! Was hat sie mich schikaniert! Was hat sie mich ständig beschuldigt, sie zu bestehen! Nie wollte ich meine Mutter pflegen! Immer fand ich ihren Körper ekelhaft! Die sollte so schnell wie möglich ins Heim gehen und mich in Ruhe lassen! Nie wollte ich hierherziehen! Ich wollte im Bergischen in dem hübschen Bauernhaus wohnen bleiben, in dem wir in Parterre eine große Wohnung gemietet hatten! Ich wollte mit ihr so wenig wie möglich zu tun haben!

2009 geschah folgendes, was ich zunächst nicht wusste und auch nicht einordnen konnte: Meine Mutter wurde dement. Ihre normale Bosheit ging innerhalb von Monaten in komplett verrückte Bosheit über. Sie war schon immer sehr pünktlich, aber jetzt beharrte sie darauf, jeweils nahezu drei Stunden VOR einem Termin anwesend zu sein, und zwang mich mit Worten und Drohungen, dieses absurde Spiel mitzumachen. Drohungen wie: "Ich bringe mich um! Ich springe aus dem Fenster! Ich zünde das Haus an!"

Bis Ende 2009 verwaltete sie ihre Finanzen selbst. Dann hatte sie rund 10.000 Euro veruntreut. Konto überzogen bis zum geht nicht mehr, und für zigtausend Euro waren Rechnungen nicht abgebucht worden. Strom, Wasser, Steuern, Pflegedienste ....denn natürlich hatte ich für sie längst Pflegedienste organisiert. Anfangs war das schwer, weil sie alle Leute vergraulte (auch Putzfrauen, Gärtner), aber schließlich hatte ich zwei Dienste, mit denen ging es.
So. Schon Mitte 2009 hatte ich mir dem Amtsgericht Kontakt aufgenommen, wegen einer juristischen Betreuung. Die sagten mir aber, ich habe eine komplette Vorsorgevollmacht - die hatte Mutter mir schon vor Jahren unterzeichnet - und die würde für die Bank ausreichen. Die Bank akzeptierte die aber nicht. Die Bank bestand auf der juristischen Betreuung. Bis ich die hatte, war es April 2010 und Mutters Schulden waren noch weiter gewachsen. Natürlich gab es ein RIESENtheater, als ich ihr ihre Finanzen aus der Hand nahm. Sie begann beim Amtsgericht anzurufen und sich zu beklagen, ich würde sie einsperren und verhungern lassen! Sie würde sich jetzt umbringen, das Haus anzünden...etc. Könnt ihr Euch vorstellen, welche Schwierigkeiten ich bekam? An geregeltes Arbeiten in meinem Betrieb war nicht mehr zu denken.

Das brauchte ich aber nicht mehr, denn vorher war folgendes geschehen: Eine größere Firma hatte meine Artikel lange Jahre auf den Messen in Frankfurt, Hamburg, München etc. gesehen und war nun an mich herangetreten, die gesamte Produktion in Lizenz zu übernehmen. Gleichzeitig erhielt ich die Offerte, langfristig für die Firma neue Geschmacksmuster zu entwickeln, die wieder in Lizenz übernommen würden. Das ist wie ein Sechser im Lotto, okay? Ich musste nur schöne, neue Dingen zeichnen und als Muster herstellen, und bekam für meine alten Entwürfe jeden Monat einen guten Betrag auf mein Konto. - Der Vertrag läuft immer noch, inzwischen sind die Summen aber deutlich geringer.

Also, ich konnte mich 2009 schon - rein zeitlich- mehr um Mutter's Belange kümmern. Das wollte ich auch, aus reinem Eigennutz, denn unbedingt wollte ich verhindern, dass wir dieses kleine Haus, dessen Erbin ich bin, wegen Überschuldung verkaufen müssen. Mutter machte die absurdesten Dinge: Sie ließ fahrende Handwerker ran, ihr das Dach neu zu decken oder einen Sims zu verschiefern und zahlte große Summen in bar und ohne Quittung. Natürlich gab es jede Menge Reklamationen, aber es gab keinen Ansprechpartner mehr, die Leute waren über alle Berge. Oder... oder...oder... Fälle über Fälle, jeden Tag etwas Neues und IMMER zum großen finziellen Schaden. Und ich konnte nichts unternehmen, weil ich die Betreuung noch nicht hatte. Wenn ich gar nicht mehr konnte, brachte ich Mutter zur Kurzzeitpflege ins Heim, nach dem Motto: Mach da mal Ferien! Die Kasse zahlt vier Wochen im Jahr, ich teilte die auf auf zwei Einheiten. Aber nie ging es ohne Reibung! Mutter machte im Heim Randale, sie schrie die Pfleger an, sie schrie wie am Spieß, sie heulte, sie drohte, sie warf sich auf den Boden. Okay, SO konnte das auf Dauer nicht funktionieren. Ich dachte, ich müsste nur das besonders gute Heim für sie finden und wollte die Versuche sie dort unterzubringen nicht aufgeben. Sie war dement, das wusste ich, gleichzeitig war sie immer noch so genau und scharf im Kopf, dass sie mit ihren Tränen und ihren Ausbrüchen jederzeit Leute einwickeln konnte, die sie nicht kannten. - Mich auch!
Bis zu 50 mal am Tag rief sie bei mir an. Ging ich nicht ran, schickte sie ein Taxi über eine Strecke von hin und zurück 120 Kilometern, um nach meinem Verbleib zu gucken und mich ans Telefon oder zu ihr hin zu ZWINGEN!

2011: Weil ich ohnehin Zeit hatte und auch glaubte, anders nicht weiter zu kommen, habe ich 2011 eine halbjährige Ausbildung in Demenzpflege gemacht. Vieles fiel mir dadurch wie Schuppen von den Augen! Wusstet Ihr, dass sich beginnende Demenz vor allem darin äußert, dass die Kranken die Zeit nicht mehr begreifen können? Und weil sie es nicht mehr können, müssen sie immer viel zu früh sein!
Das, was ich für reine Schikane hielt, war ein Krankheitszeichen! Auch diese ungeheure Anhänglichkeit, die sie immer stärker hat, es ist die Krankheit! - Ich lernte in dem Kurs auch, mich Demenzkranken gegenüber abzugrenzen. Ich lernte die ganzen psychischen Strategieen, die unbewusst angewandt werden, wie Verdrängung, Verleugnung, Übertragung etc.
Und dann geschah etwas ganz Wunderbares: Indem ich mich nun freundlich (okay, bisweilen auch unfreundlich) aber sauber abgrenzte, änderte Mutter ihr Verhalten. Sie begann sanft zu werden. Kein reinreden mehr, keine Befehle, keine Kommandos.... na gut, KEIN ist übertreiben, aber viel, viel weniger als je zuvor.

Nun, während des Kurses passierte folgendes: Der Heizungsbrenner im Elternhaus zeigte Macken. Der Schonsteinfeger rief mich an, sagte, der Kohlenmonoxydgehalt sei lebensgefährlich hoch, das Ding müsse zumindest unbedingt gereinigt und neu eingestellt werden. Ich rief dann Mutters Mieter an, den jungen Mann aus Thüringen, der ist Heizungsinstallateur. Ich bat ihn, in den Keller zu gehen, den Brenner zu reinigen, und mir ggf. zu sagen, was für neue Ersatzteile wir benötigten. Ich hörte nichts mehr von ihm und dachte die Sache sei erledigt. In Wirklichkeit hatte er aber nichts gemacht, sondern war nach Thüringen gefahren. Der Schornsteinfeger rief mich wieder an, er drohte, mich zu verklagen! Obwohl der junge Mann sein Handy ausgeschaltet hatte, erreichte ich ihn endlich bei seinen Eltern. Ich war recht scharf zu ihm am Telefon, denn ich fand sein Verhalten unverantwortlich! Daraufhin kündigte er mündlich die Wohnung und ich nahm die Kündigung an.
Bis der Brenner im Elternhaus repariert war, MUSSTE die Mutter nun ins Heim! Wir hatten gemeinsam das aller Wunderbarste für sie ausgesucht.... Bei meiner Fortbildung konnte ich sie auch nicht brauchen, denn ihre ständigen Anrufe und Störungen raubten mir Energie. Also meldete ich sie diesmal "richtig" an, in der Hoffnung, sie würde bleiben. Was fehlschlug. Sie weinte nur noch und aß nicht mehr.

Schon vorher geschah in meinem Bauerhaus auch etwas: Die oberen Mieter waren schon länger ausgezogen, und der Bauer hatte die - wirklich sehr gute! - Wohnung nicht neu vermietet. Diese Wohnung war nun unbeheizt, meine aber wohl. Dadurch entstand eine Kältebrücke, es bildete sich innen an manchen Außenmauern Schimmel. Zudem: das Dach im Flur wurde undicht, es begann hereinzuregnen. Der alte Bauer redete mir gut zu, versprach dies und das zu unternehmen, tat es aber nicht. Auf Mietkürzungen reagierte er nicht, er nahm sie einfach hin. Als er dann noch gerichtlich gezwungen wurde, 15 uralte Tannen abzusägen, die bei Sturm auf die Dächer der Nachbarhäuser hätten schlagen können, und er sie allesamt in meinem Garten und vor meiner Tür liegenließ, wusste ich, dass meine Zeit dort zu Ende geht. Zudem hatte mein jüngerer Sohn seinen Auszug zum Jahresende 11 verkündet.

So fügte sich alles. Mitte August 11 endete meine Fortbildung, die ich - was bin ich stolz! - als Zweitbeste des Kurses abschloss. Zu Oktober wurde die Wohnung im Mutterhaus frei, in meinem jetzigen Heim konnte ich ja nicht mehr bleiben, zudem sind 7 Zimmer für eine alleinstehende Person zu viel, denn jüngerer Sohn zog ja in die Eifel.

Gut, wenn Mutter NICHT da gewesen wäre, hätte ich mir eine kleinere Wohnung im Bergischen gesucht und längst ein neues künstlerisches Projekt gestartet. Aber so - das war einfach folgerichtig! Alles drang darauf hin, dass ich jetzt herkomme.

Meine Mutter hat sich im letzten Jahr sehr verändert. Sie ist mild und süß geworden. Anfangs war es noch schwer zwischen uns beiden, ich musste wirklich meine ganzen Abgrenzungskünste anwenden, die ich gelernt habe, um mir ihren ständigen Andrang vom Leib zu halten. Inzwischen respektiert sie meine Grenzen, nicht immer, aber meistens. Ich bin unwahrscheinlich froh! Am Ende ihres Lebens wird sie mir ein lieber Mensch, mit dem ich stundenweise gut zusammensein kann! Es ist, als würde sich endlich ein Kreis schließen, der ewig lange unterbrochen war.
Mein Ekel vor ihrem Körper ist weg, ich empfinde Zärtlichkeit ihr gegenüber. Nur, wenn sie mir beim Abwischen in die Hand kackt, bin ich nicht ganz glücklich. Das ist aber auch nicht IHR Ding, das gehört zum Thema Demenz. Der abwischende Reiz am Anus, er macht den Reiz zu drücken.

Ich bin froh! Es kommt alles richtig! Die Trennung vom Exmann war richtig, nur so konnte ich meine Kunstwerkstatt aufbauen. Durch die Lizenzzahlungen hatte ich Zeit für die Mutter. Durch die Fortbildung lernte ich ihre Krankheit kennen. Durch mein Abgrenzen hat sie sich verändert. Es kommt ALLES richtig! Auf eine Weise ist es wahnsinnig toll!

Ich finde mein Leben rund. Ich bin früh von daheim weg, bin damals viel gereist, habe in anderen Ländern gelebt. Ich habe ein Studum abgeschlossen und fand als Mittzwanzigerin einen guten, angestellten Job. Ich gab ihn auf, wegen der Kinder. Ich war Hausfrau und Mutter. Die Partner habe sich getrennt, ich war alleinerziehend und gründete und führte eine Firma.
Später im Leben kam nun die Elternpflege auf den Plan, und auch das gehört dazu! Ich kann echt nicht meckern. ALLES ist richtig!

Dies schicke ich jetzt erstmal ab....

Lieben Gruß!
 
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