Bibo
Sehr aktives Mitglied
Liebe Freunde!
Ich bin neu hier. Ich bin kein Esoteriker, weil das Meiste davon für mich nicht nachvollziehbar ist. Aber es gibt Fragen, die mit unserem physikalischen Bild vom Universum (noch?) nicht zu beantworten sind.
Mich beschäftigen seit Längerem 2 wesentliche Fragen:
- Gibt es einen Gott? Das gehört aber nicht in dieses Forum, da bin ich anderweitig aktiv.
- Was ist Leben?
Zu dieser Frage konnte ich noch keine rechte Antwort finden. Vielleicht gibt es im Forum Wissende, die dazu etwas sagen können.
Meine Ausgangslage:
Leben ist eine Form von Energie
Es ist gekennzeichnet dadurch, dass es einen Lebensträger (Körper) braucht, der einen Stoffwechsel haben muss.
Versagt der Stoffwechsel, verschwindet das Leben aus diesem Körper, der eine Pflanze, Alge, ein Tier, Mensch oder sonstwas "lebendes" sein kann.
Nun die Fragen:
Wie kommt das Leben in den Lebensträger?
Wird die Lebensenergie für jeden neuen Lebensträger neu geschaffen oder kommt sie aus einem "Pool"?
Wenn Leben neu geschaffen würde: Wie verträgt sich das mit dem Gesetz von der Erhaltung der Energie, da ja Energie nicht erschaffen werden kann sondern nur aus einer anderen (z.B. in Kohle schlummernder) Energie erzeugt werden kann?
Wenn Leben aus einem Pool kommt: wie wird der 'verwaltet'? Gibt es da eine Instanz, die Leben verteilt?
Wenn der Körper stirbt: wohin geht dann die Lebensenergie? Energie kann ja nicht vernichtet sondern nur transformiert werden. Kehrt sie zurück in einen Pool und wird dann wieder neu verteilt?
Ist Leben + Körper gleichzusetzen mit 'Individuum' und verschwindet das Individuum dann mit dem Tod?
Wer kann dazu etwas Sinnvolles (außer Bibelzitaten) beitragen? Mich interessiert jede Meinung!
Hallo pop292,
zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum! Ich wünsche Dir einen regen Austausch und viel Inspiration für Deine Fragen.
Eine einfache Antwort auf Deine Fragen fällt mir nicht ein. Sie legen ja von vorneherein sehr viele für sich genommen schon sehr vielschichtige Denk-Annahmen zu Grunde. Etwa die Annahme, das das Leben irgendein "etwas" sei, dass es von etwas handle, das jenseits von ihm selbst liegt, etwas, das zu hinterfragen und zu bestimmen sei, etwas das davor oder dahinter sei. Die Annahme, das Leben sei in den Körper gekommen, es gäbe da eine geheime Lebensenergie, die irgendwohin gehen müsse, wenn das Leben endet, das Leben ende mit dem Tod des physischen Körpers, es gäbe so etwas wie ein Individuum, einen "Pool" der wie auch immer gearteten Lebensenergie, dann mehr implizit die Annahme einer Zeitlichkeit, einer Art von Verlauf, nach dem sich das Leben abspielt...
Zu all dem kann ich Dir rein gar nichts objektives sagen aber es gibt natürlich unendlich viele Richtungen, sich in diese Thematik zu vertiefen, darunter die sogenannte Esoterik, über die sich auch streiten lässt, was sie denn nun ist.
Was ich sagen kann aus meiner eigenen Sicht ist, dass mich diese Fragen auch sehr interessiert haben und ich sie als sehr dringlich und wichtig empfand, bis nach und nach das Interesse daran und mit ihm auch die Dringlichkeit, etwas über das Leben zu wissen, einfach verschwunden ist.
Für mich ist das Leben nicht eine Frage nach irgendetwas, Leben ist für mich nicht "über" etwas. "Was ist das Leben?" ist für mich eine absurde Frage geworden. Es gibt einfach nichts anderes als das Leben und es ist für mich nicht mit dem Verstand zu begreifen. Der Verstand ist eben nicht dafür gemacht, etwas endgültig zu verstehen - das wäre ja sein Ende, dann hätte er ausgedient!
Da ist für mich nichts darüber hinaus, nichts dahinter, nichts, dem das Leben zugrunde liegt. Leben ist für mich einfach alles, auch das Fragen danach, was es denn nun sei.
Die Frage selber ist, wenn man so will - als Bild - eine der vielen möglichen Blüten des Lebens, so wie etwa eine Blume aber auch wie alles andere. Eine Blume ist doch auch nicht "über" etwas. Oder braucht eine Blume eine Begründung dafür, das sie ist, was sie ist? Sie ist was sie ist, sich selbst Sinn und Antwort.
Das, was wir an Ideen über diese Fragen haben ist offensichtlich sehr eng an die Fragen selbst gekoppelt, sie ergeben sich aus den Gegebenheiten unseres Denkens. Überhaupt zu fragen ist eine Disziplin des Denkens. Können wir etwas über das Denken sagen, können wir sagen, was es ist?
Das Denken bringt doch diese Fragen hervor, also müssten wir doch zuerst danach fragen. Woher kommt es, was ist es usw. Aber was immer wir mit dem Denken herausfinden können,bleibt selbst innerhalb des Denkens. Deswegen kann das Denken kein Wissen hervorbringen, allenfalls eine vorübergehende gedachte Gewissheit, die aber auf längere Sicht keinen Bestand hat, denn schließlich kann das Denken immerzu weiter fragen: Was? Warum? Wie? Nie kommen wir mit dem Denken über das Denken hinaus. Aber das macht ja auch nichts, eine Blume kommt ja auch nicht über das Blume-Sein hinaus, muss sie ja auch nicht, denn sie ist das Leben, so wie eben alles andere auch.
Viele Grüße,
Bibo
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