Hallo,
wenn er so sensibel ist, dann hat er durch die Trennung bestimmt sein Fett wegbekommen. Sowas kann wirklich viel anrichten beim Kind. Er muss so vieles verarbeiten und spürt, dass die Eltern Schuldgefühle haben. Ein verwöhntes Kind, das sowas mitkriegt, nutzt das aus. Meine Meinung. Wenn er noch dazu ein Machtmensch ist und man ihn lässt (keine Grenzen) dann wird aus dem armen Hascherl ein Familientyrann. So einfach ist das. Andere Kinder reagieren mit Depression oder werden kriminell, geraten auf die schiefe Bahn... er reagiert halt so wie ers nun mal macht.
Ich weiß noch ganz genau, welches Gefühlschaos die Trennung meiner Eltern ausgelöst hat - noch Jahre später. DIeser komische Umgang, den die miteinander hatten. Mein Papa hat mich gegen meine Mutter u deren Lebensgefährten aufgehusst. Meiner Mutter tat alles so schrecklich leid, dass sie alles für mich getan hätte. Wurde auch mit Urlauben zwangsbeglückt. Dabei hab ich gespürt, dass sie einfach nur so schnell wie möglich ein neues, glücklicheres Leben führen will und ich sollte mich in ihr Konzept der neuen, tollen Bilderbuchfamilie einfügen. Das war Erpressung. "Ich mach eh alles für dich - also sei lieb und mach mir mein Glück nicht kaputt. Du bist ein Teil von mir und deshalb hast du mir keine Probleme zu machen. Hab eh schon genug am Hals." Da wird die Wut unerträglich groß und das Vertrauen ist weg. Irgendwann auch der Respekt.
Wenn junge Menschen merken, dass die Eltern so mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind und keine Energie und kein wirkliches Interesse aufbringen, dann können die Eltern nicht erwarten, dass das Kind mit ihnen kooperiert bzw. kommuniziert. Man ist ja nicht nur Teil dieser verrückten Sippe, sondern auch noch ein eigener Mensch mit vielleicht ganz anderen Sorgen und Bedürfnissen, als sich jetzt mit den Trennungsproblemen der Eltern rumzuschlagen. Eine Scheidung ist an sich kein Drama - nur machen die Eltern meistens eines draus. Es hat m.M nach DEN entscheidenden Einfluss darauf, wie das Kind damit fertigwird. Viele Leute machen aus einer schwierigen Situation eine unmögliche Situation, weil sie das ihre dazutun. Aber gut, von den meisten Menschen kann man nichts erwarten.
Nach diesem Monolog meinerseits rate ich dir: Nimms nicht persönlich. Halte dich echt raus. Schau, dass du nicht zwischen die Fronten gerätst. Wenn du dem Jungen kein Freund sein kannst, dann lass es. Lauf ihm nicht nach oder lass dich manipulieren. Lass dir nicht alles gefallen.
Eine Therapie würde ich für den Jungen auch vorschlagen. Eine systemische Familientherapie - soll ganz gut sein.
Liebe Grüße
Afterlife
Hallo Afterlife!
Vielen Dank für Deine Zeilen, sie sind unglaublich sensibel und beschreiben LEIDER recht treffend die Lage. In diesem Fall haben die beiden nach der Trennung immer so getan, als wär nix, als wäre alles zwischen ihnen in Ordnung, alles wunderbar. Im Gegenteil, sie haben auf Anraten der Mutter jedes Jahr gemeinsam mit dem Kind und dem neuen Freund und dessen Kind einen Urlaub gemacht, GEMEINSAM. Das würde mich als Scheidungskind extrem verwirren, zuerst trennen, dann sowas, auf liebe Familie tun...seltsam...Jedenfalls stimmt das mit den Urlauben und dem Verwöhnen und vor allem mit den Grenzen. Wenn er im Restaurant den ganzen Tee umwirft, reagieren die Eltern nicht mal. Ich sags Dir, da hab ich blöd geschaut, ehrlich. Ich hab ihm dann als einzige gesagt, er soll ihn vielleicht aufwischen. Das kann passieren, aber dann muss man es auch wegmachen. Eltern = schweigen. Er meinte nur abwertend, das kann doch die Kellnerin machen. Ich hab den Kopf geschüttelt und es weggewischt und er hat mir dann doch geholfen. Eine seltsame Situation.
Weißt Du, was an Deinem Posting so eine Erleuchtung für mich war, auch wenn es mir wirklich weh tut, es zu lesen. Diese Zeilen:
Nach diesem Monolog meinerseits rate ich dir: Nimms nicht persönlich. Halte dich echt raus. Schau, dass du nicht zwischen die Fronten gerätst. Wenn du dem Jungen kein Freund sein kannst, dann lass es. Lauf ihm nicht nach oder lass dich manipulieren. Lass dir nicht alles gefallen.
Eine Therapie würde ich für den Jungen auch vorschlagen. Eine systemische Familientherapie - soll ganz gut sein.
Liebe Grüße
Afterlife
Ich weiß nicht, was ich in den vergangenen zwei Jahren alles versucht habe, damit wir wenigstens irgendein Verhältnis zueinander aufbauen. Er hatte daran die ersten Monate großes Interesse, aber immer nur in den Zusammenhang, dass da einer mehr ist, der mit ihm spielt. Als ich das aber irgendwann nicht mehr wollte, weil ich mich mega-manipuliert fühlte, ließ er mich links liegen. Hat nur noch mit dem Vater kommuniziert und mir in der Wohnung das Gefühl gegeben, ein Fremdkörper zu sein. Dann hab ich das mal offen angesprochen und es wurde wieder besser. Jetzt ist es wieder schlechter, weil ich auf seine Wutausbrüche allergisch reagiere und dann einfach gehe. Ich hab mit ihm so viel geredet und so viel gespielt und mich wirklich ernsthaft bemüht, ihm näher zu kommen, aber es wird nicht. Manchmal will er, aber immer nur in dem Zusammenhang, dass ich mit ihm etwas gemeinsam mache, was IHN INTERESSIERT. Also seine Lieblingsserie schauen oder seine Spiele spielen. Da kann er wahnsinnig lieb sein, wenn er mich dazu überredet. Aber wenn es nicht um ihn geht, ists vorbei, sofort. Wenn ich Ansprüche hab oder Bedürfnisse oder sowas, dann ignoriert er mich total, kann wahnsinnig rücksichtslos sein. Ich muss ehrlich sagen, ich nehm das halt so hin, ich ärgere mich oft sehr, weil es mir wehtut, seine Kommentare usw. Und mit dem Vater kann ich nicht darüber reden, weil sich mein LG nichts mehr wünscht, als immer immer wieder, dass wir DREI zu DRITT glücklich werden. Dass es mit uns gut wird und schön und wir eine kleine Familie sind. Wenn ich mich da dagegen stelle und ihm sag, Du, das ist nicht so, dann wird er wahnsinnig traurig. Also sag ich nix mehr und schweige. Ich weiß, das ist auch nicht ehrlich und es ist feige noch dazu. Aber Du weißt sicher, wie das ist, wenn man jemanden sehr lieb hat und möchte, dass er/ sie glücklich wird...da macht man oft Blödsinn oder ist nicht immer ehrlich...
Auf jeden Fall werd ich mir Deinen oberen Absatz echt aufschreiben. Es tut weh, ihn zu lesen, aber es ist eine Seite der Wahrheit, die ich bis jetzt nie sehen wollte. Vielleicht ist die Zeit dafür gekommen. Ich kann nicht so größenwahnsinnig sein und dauernd denken, ich könnte den Buben retten bzw. ihm helfen, alles in die richtigen Bahnen lenken, etc. Das geht wahrscheinlich einfach nicht....
Vielen dank und sorry jetzt für meinen Monolog...
Anna