Woher kommt Arbeitslosigkeit?

Tarbagan

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Es gibt viele Threads zum Thema. Bevor ich zum Thema komme, kurz ein paar Sachen zur Klarstellung: Dies hier soll keine Diskussion zur Arbeitslosigkeit und wie man sie lösen könnte werden. Dies soll keine Diskussion über bedingungsloses Grundeinkommen oder ähnlichen Scheiß sein.

Ich habe eine Frage, und sie ist lächerlich simpel: Woher kommt Arbeitslosigkeit?
Ich weiß, wie ich mal ein halbes Jahr gezwungenermaßen "Zeit" hatte und mir eine Arbeit suchen musste. Ich hatte zu der Zeit keine nennenswerte Ausbildung - Matura? Ja, aber die war wertlos, weil von einem Gymnasium, und ein Abschluss von einem Gymnasium ist im Gegensatz zu Abschlüssen von fachspezifischen Schulen am Arbeitsmarkt weniger wert als Klopapier, weil man im Gymnasium nichts brauchbares lernt.

Trotzdem hatte ich keinerlei Probleme, schnell einen Job zu finden. Das einzige Problem, dem ich mich gegenübersah war, dass ich nur 6 Monate Zeit hatte (danach fing mein Studium an) - viele Arbeitgeber suchten was langfristiges.
Meine Erfahrung sagt mir also folgendes: es gibt immer irgendwo einen Job, bei dem man genommen wird. Alleine die 48er (also die Wiener Abfallbeseitigung) suchen immer gern neue Leute, und die zahlen auch vergleichsweise gut. Div. Bürojobs kann auch jeder machen, ohne besondere Ausbildung. Andere Freunde von mir haben gesagt es gibt hunderte Firmen, die im Bereich Logistik (d.h. be- und entladen von Lieferwägen, Einschichtung im Lager etc) IMMER Leute suchen. Ich kann mir aufgrund meiner Erfahrung einfach nicht vorstellen, wie es möglich ist, einen Job zu wollen und innerhalb von einem Monat keinen zu finden.

Jetzt bin ich ein Wirtschaftsliberaler und uns wird in Sachen Arbeitslosigkeit ja immer eine gewisse verzerrte Weltsicht vorgeworfen. Deshalb lasse ich mich gern eines besseren belehren. Warum war es für mich - und alle Leute, die ich so kenne - so extrem, extrem einfach, einen halbwegs gut bezahlten Job zu bekommen? Weil ich jung und dynamisch und gutaussehend und beredt bin?

Und nochmal: Bitte keine Grundsatzdiskussion zur Arbeitslosenpolitik oder sonstwas. Ich will nur wissen, wie es sein kann, dass Menschen, die eigentlich arbeiten wollen lange arbeitslos bleiben.
 
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Irgendwie stellt sich mir die Frage ob es soetwas wie Arbeitslosigkeit überhaupt gibt.
Zum Thema selbst, kommen sicher einige Punkte in Frage die dazu führt Arbeitslos zu sein oder zu bleiben.
1. Eine überspitzte Vorstellung davon wie die Arbeit auszusehen hat.
2. Eine Arbeitstelle in der sich alle lieb haben und die nicht unter der eigenen Würde liegt ohne zu wissen wie diese Würde eigentlich aussieht.
3. Das engstirnige Suchen im Ausbildungsfeld (z.: Grafiker sucht eine Arbeit in genau dieser Sparte, und ich habe zufällig entdeckt das ein grosser Fleischereibetrieb einen Grafiker sucht, und das seit längerer Zeit.)
4. Arbeitslose verlassen sich zu sehr auf Behörden und Ämter das sie ihnen einen Job verschaffen. Das wiederum läuft darauf hinaus das sie sehr wenig Eigeninitiative zeigen, egal ob man ihnen mit Sanktionen droht.
5. Die Möglichkeit ausseracht sich um eine Stelle zu bewerben die vorübergehend solange angenommen wird bis man den für sich geeigneten Job findet, nach dem Motto "Ich will das , oder gar nichts"
6. Die Unvernunft das Arbeit irgendetwas böses sein muss, man sich Autoritäten unterwirft, das Arbeit krank macht, usw, usf.

Vermutlich gibt es noch viel mehr Punkte, aber ich könnte genausogut derartige Punkte gegen Unternehmen, Wirtschaftstreibende und Behörden aufzählen, aber da diese von Arbeitslosigkeit eher selten betroffen sind, werde ich davon absehen.

Grundsätzlich sind die angesprochenen Punkte, nicht pauschal gültig, da die näheren Umstände der einzelnen Betroffenen ebenfalls miteinbezogen werden müssen, aber wenn man sich manche Aussagen von Leuten anhört, die es sich so einfach wie möglich machen wollen, ohne dafür zuviel Gegenleistung zu erbringen, könnten sie durchaus zutreffen.
 
Also meiner Meinung nach gibt es die Arbeitslosigkeit schon, allerdings nicht in allen Berufssparten. Es gibt ja genug Jobs, wo Arbeitskräfte gesucht werden... allerdings will sich die warum auch immer niemand antun. Unter anderem, weil der Job für einen Einheimischen nicht schick und gut genug ist...

Die Arbeitslosigkeit wäre sicher um einiges geringer, wenn mensch auch neues versuchen würde... und ganz schlimm finde ich es, wenn Leute, die einen Job hätten, diesen nicht sorgfältig ausüben. Immer wenn ich sowas mitbekomme, zucke ich aus...
 
Also meiner Meinung nach gibt es die Arbeitslosigkeit schon, allerdings nicht in allen Berufssparten. Es gibt ja genug Jobs, wo Arbeitskräfte gesucht werden... allerdings will sich die warum auch immer niemand antun. Unter anderem, weil der Job für einen Einheimischen nicht schick und gut genug ist...

Die Arbeitslosigkeit wäre sicher um einiges geringer, wenn mensch auch neues versuchen würde... und ganz schlimm finde ich es, wenn Leute, die einen Job hätten, diesen nicht sorgfältig ausüben. Immer wenn ich sowas mitbekomme, zucke ich aus...

sie werden dazu erzogen, welche mutter welcher vater will schon im alter nicht versorgt sein, deshalb wird das kind mit dem vorstellungen erzogen gut vermögend sein zu müssen, wobei es sich ja eh anders ergibt, da nicht jedes kind gut vermögend sein kann.
 
Wann hast du den Job gsucht?
Als ich 25 Jahre alt war hab ich jeden Job bekommen
Letztes Jahr mit 29 hab ich einen Nebenjob gesucht. Habe mich bei vielen Supermärken beworben, im Lager, alles was mir über den Weg gerannt ist. NUR Absagen. Eine Freundin mit Erfahrung und HAK Mature ging es genauso. Und ich die anderen hatten es nie leicht, in ihrer Branche was zu finden. Außer, die eine Krankenschwester.

Fakt ist, man kann nicht alles machen. Das ist ein Irrglaube. Ich KANN nicht putzen. Würde es tun, aber ich bin einfach zu ungenau, und ich kann auch nicht gescheid rechnen, deswegen nicht Kellnern. Ich würde mich bei solchen Jobs total unwohl fühlen und Probleme auch machen. Mit vielen anderen Sachen hätte ich kein Problem. Bürojobs is auch so eine Sache. Da findet man nicht einmal mit Ausbildung was. Wo hast du da bitte gesucht? Als ich als Bürokauffrau gesucht habe, wollten alle Matura oder 3 Fremdsprachen. Scheinbar liegt es an deiner Matura. Naja jeder wie er meint.
 
Und nochmal: Bitte keine Grundsatzdiskussion zur Arbeitslosenpolitik oder sonstwas. Ich will nur wissen, wie es sein kann, dass Menschen, die eigentlich arbeiten wollen lange arbeitslos bleiben.


Kommt wahrscheinlich sehr darauf an wo man wohnt. Ob man gesundheitliche Einschränkungen hat, durch Kinder an gewisse Arbeitszeiten gebunden ist etc.

Einen Job wo du weit von deinem Wohnort weg für 3 Euro die Stunde bei Wechselschichtbetrieb Knochenarbeit machen musst wirst du sicher immer finden.
 
Es gibt viele Threads zum Thema. Bevor ich zum Thema komme, kurz ein paar Sachen zur Klarstellung: Dies hier soll keine Diskussion zur Arbeitslosigkeit und wie man sie lösen könnte werden. Dies soll keine Diskussion über bedingungsloses Grundeinkommen oder ähnlichen Scheiß sein.

Ich habe eine Frage, und sie ist lächerlich simpel: Woher kommt Arbeitslosigkeit?
Ich weiß, wie ich mal ein halbes Jahr gezwungenermaßen "Zeit" hatte und mir eine Arbeit suchen musste. Ich hatte zu der Zeit keine nennenswerte Ausbildung - Matura? Ja, aber die war wertlos, weil von einem Gymnasium, und ein Abschluss von einem Gymnasium ist im Gegensatz zu Abschlüssen von fachspezifischen Schulen am Arbeitsmarkt weniger wert als Klopapier, weil man im Gymnasium nichts brauchbares lernt.

Trotzdem hatte ich keinerlei Probleme, schnell einen Job zu finden. Das einzige Problem, dem ich mich gegenübersah war, dass ich nur 6 Monate Zeit hatte (danach fing mein Studium an) - viele Arbeitgeber suchten was langfristiges.
Meine Erfahrung sagt mir also folgendes: es gibt immer irgendwo einen Job, bei dem man genommen wird. Alleine die 48er (also die Wiener Abfallbeseitigung) suchen immer gern neue Leute, und die zahlen auch vergleichsweise gut. Div. Bürojobs kann auch jeder machen, ohne besondere Ausbildung. Andere Freunde von mir haben gesagt es gibt hunderte Firmen, die im Bereich Logistik (d.h. be- und entladen von Lieferwägen, Einschichtung im Lager etc) IMMER Leute suchen. Ich kann mir aufgrund meiner Erfahrung einfach nicht vorstellen, wie es möglich ist, einen Job zu wollen und innerhalb von einem Monat keinen zu finden.

Jetzt bin ich ein Wirtschaftsliberaler und uns wird in Sachen Arbeitslosigkeit ja immer eine gewisse verzerrte Weltsicht vorgeworfen. Deshalb lasse ich mich gern eines besseren belehren. Warum war es für mich - und alle Leute, die ich so kenne - so extrem, extrem einfach, einen halbwegs gut bezahlten Job zu bekommen? Weil ich jung und dynamisch und gutaussehend und beredt bin?

Und nochmal: Bitte keine Grundsatzdiskussion zur Arbeitslosenpolitik oder sonstwas. Ich will nur wissen, wie es sein kann, dass Menschen, die eigentlich arbeiten wollen lange arbeitslos bleiben.

Ich darf das mal nach DE übertragen und von deiner Warte aus betrachten.

Klar, gibt es für Studis Aushilfsjobs in allen Bereichen, hat da in DE etwas mit den Abgaben zu tun. Solche Jobs sind billiger für die Arbeitgeber, gegenüber Festangestellten.

Bürojobs werden hier auch angeboten, viel Vertretungen, wo eine Ausbildung notwendig ist.
Im Bereiche Logistik das Gleiche, viele Angebote, auch Aushilfen, aber überall ist eine Ausbildung Grundvorrausetzung.

Es hat sich in diesen Bereichen viel verändert und in vielen Bereichen ist eine Ausbildung nötig. Daher kann nicht jeder alles machen.
Putzjobs auch so ein Beispiel, hierzu braucht man auch schon Ausbildung und am besten mit Abi. Kommt auch nicht von ungefähr, denn bei vielen Putzsachen sind hohe Anforderung von Nöten.

Daher, es kann nicht jeder, alles machen. Dafür sind auch unsere Vorschriften europäisch härter geworden, unfalltechnisch usw. In jeder Sache gibt es Vorschriften, wo nicht jeder jeden Job machen darf, wenigstens nicht ohne Ausbildung. Da liegt einer der größten Haken. Dazukommend, wird auch nicht mehr umgeschult. Weil alles zusammengestrichen wurde.

Daher, es ist so leicht gesagt, schnupper da mal rein und versuche, klar, man kann alles erlernen, aber ohne Ausbildung in dem Bereiche, schon seitens der Vorschriften, keine Chance.
Daher versucht man ja auch kläglich über staatl. Qualifizierungsmaßnahmen in anderen Bereichen anzulernen, immer im Bereiche von Helfern. Mit kläglichem Erfolg, denn im Nachhinein kommt dann die freie Wirtschaft und da haben wir wieder die Vorschriften, wo sind Papiere der Qualifikation.

Ein Trauerspiel, es ist geförderte Arbeitslosigkeit, auch durch europäische Vorschriften.

So auch 1:1 umsetzbar auf Ösilande, da sind wir mittlerweile alle gleich ........ wir sollten Brüssel in die Tonne kippen.
 
Ich gehe davon aus, dass immer mehr qualifizierte Leute gesucht werden mit genau den Ausbildungen wo auch gefordert sind. Die Zeiten sind vorbei wo man sozusagen in jeden Job reinkommt, heutzutage werden Fachleute gesucht die genau auf der derweiligen Branche Erfahrung haben und ganz genau den Anforderungsprofilen entsprechen, denn es gibt immer mehr Fachleute wo auch arbeitslos werden. Für die sogenannten *einfachen* Jobs will man oft eben auch keine Fachleute und dann werden die als überqualifiziert abgestempelt. Es kommt natürlich auch immer auf die Branche an wo man arbeitet, denn es gibt sicher auch Branchen wo ein Mangel herrscht an Personal.
 
Es gibt viele Threads zum Thema. Bevor ich zum Thema komme, kurz ein paar Sachen zur Klarstellung: Dies hier soll keine Diskussion zur Arbeitslosigkeit und wie man sie lösen könnte werden. Dies soll keine Diskussion über bedingungsloses Grundeinkommen oder ähnlichen Scheiß sein.

Ich habe eine Frage, und sie ist lächerlich simpel: Woher kommt Arbeitslosigkeit?
Ich weiß, wie ich mal ein halbes Jahr gezwungenermaßen "Zeit" hatte und mir eine Arbeit suchen musste. Ich hatte zu der Zeit keine nennenswerte Ausbildung - Matura? Ja, aber die war wertlos, weil von einem Gymnasium, und ein Abschluss von einem Gymnasium ist im Gegensatz zu Abschlüssen von fachspezifischen Schulen am Arbeitsmarkt weniger wert als Klopapier, weil man im Gymnasium nichts brauchbares lernt.

Trotzdem hatte ich keinerlei Probleme, schnell einen Job zu finden. Das einzige Problem, dem ich mich gegenübersah war, dass ich nur 6 Monate Zeit hatte (danach fing mein Studium an) - viele Arbeitgeber suchten was langfristiges.
Meine Erfahrung sagt mir also folgendes: es gibt immer irgendwo einen Job, bei dem man genommen wird. Alleine die 48er (also die Wiener Abfallbeseitigung) suchen immer gern neue Leute, und die zahlen auch vergleichsweise gut. Div. Bürojobs kann auch jeder machen, ohne besondere Ausbildung. Andere Freunde von mir haben gesagt es gibt hunderte Firmen, die im Bereich Logistik (d.h. be- und entladen von Lieferwägen, Einschichtung im Lager etc) IMMER Leute suchen. Ich kann mir aufgrund meiner Erfahrung einfach nicht vorstellen, wie es möglich ist, einen Job zu wollen und innerhalb von einem Monat keinen zu finden.

Jetzt bin ich ein Wirtschaftsliberaler und uns wird in Sachen Arbeitslosigkeit ja immer eine gewisse verzerrte Weltsicht vorgeworfen. Deshalb lasse ich mich gern eines besseren belehren. Warum war es für mich - und alle Leute, die ich so kenne - so extrem, extrem einfach, einen halbwegs gut bezahlten Job zu bekommen? Weil ich jung und dynamisch und gutaussehend und beredt bin?

Und nochmal: Bitte keine Grundsatzdiskussion zur Arbeitslosenpolitik oder sonstwas. Ich will nur wissen, wie es sein kann, dass Menschen, die eigentlich arbeiten wollen lange arbeitslos bleiben.

Eigentlich ganz einfach:

Es gibt mehr Arbeitswillige als verfügbare Jobs. Und dann hat man Arbeitslosigkeit.

Es gab Zeiten in D, da empfand man Ingenieure als überflüssig in den Firmen. Und stellte lieber Kontroller ein. Also gab es arbeitslose Ingenieure.

Heute versuchen die Firmen, ihre Ingenieure schon auf der FH anzuwerben. Vor dem Abschluss.

Und von einem persönlichen Erlebnis auf das Ganze zu schließen, ist einfach sehr flach gedacht.
 
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Man hat durch die Technologisierung auch die Anspruchsprofile der einzelnen Jobs unter anderem hochgeschraubt. Heutzutage wo es auch viele Gesetze und Auflagen gibt, muss eine Person auch die nötigen Qualifikationen erwerben um in einem anspruchsvollerem Job eingestellt zu werden, dh. er muss wirklich vom Fach sein und viele Firmen wollen auch keine Leute ausbilden, da dies mit Risiko verbunden ist und auch Zeit und Geld kostet. Deshalb sind heutzutage eigentlich nur die jeweiligen Spezialisten und Fachkräfte gefragt und das meistens noch genau in der Branche wo sie ausgebildet wurden, dh. man fördert Fachspezialisten, die dann aber bei Jobverlust schwer vermittelbar sind.
Aber ein Fachspezialist kann nur jemand genau in seinem Bereich sein, dh. er wird so dermassen spezialisiert, dass er ein grosses Wissen hat und anwenden kann in dem jeweiligen Bereich, nur reicht es dann oft nicht für andere Bereiche und deshalb werden auch immer mehr gut qualifizierte Menschen arbeitslos. Ebenfalls werden vorallem ältere Leute auch arbeitslos aus Kostengründen, viele Firmen wollen sparen und stellen deshalb jüngere Personen ein, wo dann oft auch noch besser ausgebildet sind und viel preiswerter sind als ältere Generationen. Wer beispw. über 40 ist, kann alleine schon wegen des Alters Probleme kriegen einen Job zu finden.
 
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