Gehe davon aus das alemerrot ein durchaus schlüssiges Bild über das ganze Gedankenthema hat. Doch zeigt der Beitrag auch auf wie schwierig es ist mit den Grenzen unserer Sprache über solche Themen schlüssig zu schreiben (oder zu reden). Ich will mit dem Aufzeigen der "Unstimmtgkeiten" keinesfalls die Aussagen kritisieren, nur aufzeige wie schwierig es ist manche "Dinge" mit der Sprache zu erklären.
Wenn es kein Ich gibt, wie kann Ich dann zu einem Ergebnis gelangen?
Wenn die Sinneseindrücke zu meinem Gehirn kommen und dort zu Gedanken verarbeitet werden stellen sich in dem Zusammenhang mehrere Fragen: ist mein Gehirn nicht in mir? ist das so gemeint das die Gedanken "von aussen" kommen weil die Sinneseindrücke "von aussen" kommen? wieso kommen die Gedanken "von aussen" wenn die Sinneseindrücke "in mir (in meinem Gehirn)" zu Gedanken verarbeitet werden?
Wer hatte denn diese Sinneseindrücke bzw. wessen Gehirn hat dann diesen Gedanken hervorgebracht, der dazu führt, dass ich in meinem Gehirn, das selbst ein Gedanke ist Gedanken hervorbringen kann?
Eine weitere Frage die sich auch sofort Stellt ist natürlich: Warum manifestieren sich nicht alle Gedanken auf die selbe Weise? (wenn ich den "ich gedanken" habe habe ich einen Körper mit dem ich mich identifiziere, wenn ich an einen Elefanten denke habe ich deshalb aber keinen Elefanten - eine etwas saloppe Erklärung was ich mit der Frage meine).
Grundsätzlich muss ich noch - um Missverständnisse zu vermeiden - dazu sagen dass ich die "Problematik" ganz ähnlich zu sehen glaube wie Alamerrot (jedoch keine Worte finde sie "schlüssiger" zu erklären)
Hallo Igmuwathogla. (auweih, was für ein komplizierter Nickname!)
Du hast tausendmal recht mit Deinen Einwendungen zu meinen Gedanken. Und ich bin ziemlich weit davon entfernt, ein schlüssiges Bild entwerfen zu können für die von Kraehenkind aufgeworfenen Fragen. Ich kann nur Bruchstücke liefern. Und ich bin überzeugt davon, dass es nicht möglich ist, auf rationalem Wege eine gültige Antwort darauf zu finden. Die Sprache ist eine Tochter der Ratio und als solche unzulänglich.
Ich möchte versuchen, auf Deine Einwände zu antworten und stütze mich dabei, soweit esgeht, auf eigene Erfahrungen.
Du schreibst: Wenn es kein Ich gibt, wie kann Ich dann zu einem Ergebnis gelangen?
Wer behauptet, dass ein “Ich” zu einem Ergebnis gelangt? Eben dies scheint mir ein Trugschluss zu sein, eine Falle, in die wir alle hineinfallen abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen. Eine davon ist Ramana Maharshi, der im vergangenen Jahrhundert gelebt hat und sich im Alter von etwa 15/16 Jahren spontan, ohne irgendwelche vorausgegangenen Übungen oder Meditationen, bewusst wurde, dass er kein “Ich” hat und in der Folge, wenn auch vorübergehend, von sich selbst als “es” sprach bezw. schrieb. Wenn Du Lust hast dazu, dann lies seine Biographie. Von ihm habe ich die Übung, methodisch zu hintergfragen, was ich NICHT bin. Tust Du es tatsächlich ernsthaft und identfizierst Dich nicht einmal mit Deinem Gedächtnis , Deinem Verstand oder Deinen Gefühlen, Deinen Talenten, Deinen Fähigkeiten, usw., dann kommst Du zu dem überraschenden Ergebnis, dass das “Ich” nirgends zu finden ist, Du aber trotzdem vorhanden bist.
Hier in diesem Forum gibt es einen Teilnehmer, einen jungen Mann, der viel mit Drogen herumprobiert hat mit dem Nickname “justlove”, der eine merkwürdige Erfahrung gemacht hat, die in diesen Kontext passt. Er schrieb am 20. Mai 2014 das Folgende:
Hallo,
bei meiner letzten Meditation erreichte ich einen neuartigen Zustand.
Es war irgendwie, als wäre das ICH komplett weg, als wäre nur die Wahrnehmung da. Als würde sich meine Person einzig nur daraus bestehen, den Boden zu spüren, zu atmen und bewusst zu sein. Es entstand eine distanz zum Körper, es war gar nicht mehr meine Hand sondern die Hand meines Körpers. Der Zustand ist sehr schwer in Worte zu fassen. Alle ego prinzipien fielen weg, z.B. das Gefühl sich glücklich oder unglücklich zu fühlen, das streben nach glück allgemein, zeitliches Denken, räumliches Denken, keine hinterfragung über die Geschehnisse einfach völlige Leere………
LG JustLove, 20. Mai 2014
Dies mag als Beweis dazu dienen, dass ich hier nicht nur theoretisiere sondern mich auf Fakten stütze.
Weiterhin schreibst Du: Wenn die Sinneseindrücke zu meinem Gehirn kommen und dort zu Gedanken verarbeitet werden stellen sich in dem Zusammenhang mehrere Fragen: ist mein Gehirn nicht in mir? ist das so gemeint das die Gedanken "von aussen" kommen weil die Sinneseindrücke "von aussen" kommen? wieso kommen die Gedanken "von aussen" wenn die Sinneseindrücke "in mir (in meinem Gehirn)" zu Gedanken verarbeitet werden?
Bei dieser Fragestellung siehst Du Dich selbst als einen aus Materie bestehenden Menschen aus Blut und Fleisch mit Sinnesorgangen und einem Gehirn. So gesehen gelangen alle Wahrnehmungen über Deine Sinne in Dein Gehirn, welches sich natürlich in Deinem Körper befindet. Nein, nicht die Gedanken kommen so gesehen von aussen sondern die Sinneseindrücke, die an Dein Gehirn weitergeleitet und dort zu Gedanken verarbeitet werden und in Dein Bewusstsein gelangen können oder auch nicht.
Weiter schreibstDu: Wer hatte denn diese Sinneseindrücke bzw. wessen Gehirn hat dann diesen Gedanken hervorgebracht, der dazu führt, dass ich in meinem Gehirn, das selbst ein Gedanke ist Gedanken hervorbringen kann?
Immer unter der Voraussetzung Deines Körpers als Materie hat Dein Körper die Sinneseindrücke an Dein Gehirn weitergeleitet und dann zu Gedanken verarbeitet, keinesfalls aber ein ich.
Dein Gehirn als Gedanke aber, oder besser gesagt: als Vorstellung setzt aber voraus, dass Du die Vorstellung Deines Körpers als Materie beiseite lässt und Deinen gesamten Körper mit allem Drum und Dran als reine Vorstellung betrachtest. Diese Vorstellung aber ist nicht Produkt eines als materiell gedachten Gehirns. Da erhebt sich nun natürlich die Frage, wie es zu einer solchen Vorstellung kommen kann. Diese Frage kann ich Dir nicht beantworten und entzieht sich meines Erachtens einet rationalen Betrachtungsweise. Aber in diesem Zusammenhang fällt mir die Frage ein, die Paul Bunton in einem seiner Bücher einmal aufgeworfen hat, nämlich: Befindet sich das Bewusstein im Gehirn oder das Gehirn im Bewusstsein?
Weiter schreibst Du: Eine weitere Frage die sich auch sofort stellt ist natürlich: Warum manifestieren sich nicht alle Gedanken auf die selbe Weise? (wenn ich den "ich gedanken" habe habe ich einen Körper mit dem ich mich identifiziere, wenn ich an einen Elefanten denke habe ich deshalb aber keinen Elefanten - eine etwas saloppe Erklärung was ich mit der Frage meine).
Du identifizierst Dich mit Deinem Körper, wenn Du an ihn denkst, was Du automastisch fast immerwährend tust , wie wir fast alle. Es gibt Leute, die identifizieren sich sogar mit ihrem Bankkonto, mit ihrem Ferrari, mit ihren teuren Kleidern, mit ihrer körperlichen Schönheit, mit ihrer Jugend, usw. Du identifizierst Dich aber eben nicht mit einem Elefanten, wenn Du ihn wahrnimmst oder an ihn denkst.
Soviel für heute zu den Fragen, die Du hier aufgeworfen hast. Vielleicht nützen Dir meine Worte etwas.
L.G.
Alamerrot