Großmutter bekam etwas mehr Witwenrente als Mutter und hat auch ein wenig fürs Kartenlegen bekommen und hat uns immer unterstützt. Sie hat auch begonnen, Goldmünzen für mich zu sammeln. Aber Klavierunterricht gabs keinen. Leider. Eines Tages rief sie mich ins Kabinett und zeigte mir die Münzen. Sieben waren es... für jede Todsünde eine Münze. Und sie sprach zu mir: "Sieh her, mein lieblicher Enkelsohn, hier will ich nun jeden Monat eine Münze dazulegen und wenn ich mal gestorben bin, sollen sie dir gehören."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Zum einen war mein Geist verblendet vom Gold und andererseits war eine große Angst in mir, denn ich wollte nicht im Traume erwägen, dass Großmutter sterben könnte. Also schlich ich mich eines Nachts an, genau so, wie ich es bei Winnetou gesehen hatte, brachte das Gold noch zu Großmutters Lebzeiten in meine Gewalt und warf es auf den großen Geldmüllhaufen am Rummelplatz.
Großmutter war sehr enttäuscht von mir. Sie hat mir verziehen, denn sie hat mich so geliebt, wie ich sie geliebt habe.
Aber Gold hat sie nicht mehr für mich gesammelt. Das hab ich ihr abgewöhnt.
Ja, bis 13 war ich ein braves Kind, dann wurde ich ein schlechter Moneyspieler.