hallo condemn,
beziehst du das auch auf das körperliche leiden? z.b. bei einer krankheit
.
denn gerade das körperliche leiden erscheint mir persönlich sehr schwer zu überwinden.
danke schon mal vorab
DeeCee
Hi DeeCee!
(Ich hatte gestern angefangen Dir zu antworten und habe das eben fertig geschrieben, obwohl ich nicht wirklich zufrieden bin. Ist zu lang geworden und ein bisschen unstrukturiert geraten und vielleicht schwer verständlich... Vielleicht schreibe ich es noch mal etwas kompakter und noch mehr auf das Thema Krankheit bezogen in den nächsten Tagen. Das ist nämlich ein Thema das mich persönlich auch sehr beschäftigt....)
Dieser Satz ist eigentlich von Kredamoon, aber ich stimme ihm voll zu...
Ich persönlich beziehe es auf alles, aber ich weiß das es nicht so einfach ist wie es sich vielleicht anhört.
Das Problem ist nicht, dass diese Aussage nicht zutrifft oder nur zum Teil, und es bei Krankheiten nicht so wäre. Das Problem ist immer die innere Haltung. Es gibt unzählige Probleme, die theoretisch sogar sehr einfach zu lösen wären. Beispiel Übergewicht. Es ist ja wirklich simpel. Weniger Energie zuführen als verbraucht wird, schon nimmt ein Mensch ab. Was macht es so schwer? Es sind die Gründe, die einen Menschen gegen seinen eigentlichen Wunsch handeln lassen. Fast jeder Mensch hat irgendwo irgendein Problem oder mehrere, teilweise eher kleine bis hin zu extremen Krisen die existenzgefährdend sein können. Aber was denkst Du... Wieviele Menschen tun wirklich absolut alles um das Leiden zu beenden? Es gibt Massenhaft Beispiele wo ein Problem nicht konsequent angegangen wird und fast jeder kann da bei sich selbst anfangen.
Das Problem ist also eher die innere Haltung, die Zielgerichtetheit. Viele glauben, man müsse den Willen stärken, aber das halte ich für einen Irrtum. Es geht eher darum das zu unterlassen, was entgegengesetzt wirkt oder auch nur ablenkt. Noch mal das Beispiel Übergewicht... Wenn Du Dir mal anschaust wie die meisten Menschen mit diesem Problem handeln wird klar was ich meine. Nehmen wir als Beispiel einen jungen Mann, der deutliches Übergewicht hat und das schon sein Leben lang. Er leidet darunter, hat sich zum Teil aber auch schon damit abgefunden. Er hat unzählige Diäten angefangen und wieder aufgegeben, kurze Erfolge erzielt und sie wieder zunichte gemacht. Mittlerweile hält er sich für zu willensschwach. Nach wie vor schaut er nach Methoden... Er sucht einen einfachen Weg, er will nicht konsequent sein müssen. Das was eigentlich einfach ist, wird verkompliziert, weil das einfache von der inneren Haltung her eben gar nicht so einfach ist. Jedes mal wenn er in eine Situation kommt, wo er unter seinem Gewicht leidet, etwa weil er eine tolle Frau kennenlernt bei der er annimmt, aufgrund seines Übergewichts keine Chancen zu haben, hat er für einen Moment die starke Motivation es zu schaffen. Dieser Wille bleibt aber nicht über die Zeit hinweg konstant. Wenn er abends alleine ist und gemütlich vor dem Fernseher sitzt, leidet er nicht unter seinem Übergewicht und seine Motive verschieben sich. Das Übergewicht trägt einerseits zum Teil zu einer gewissen Vereinsamung bei, während das Essen wiederum eine Art Ersatzfunktion hat, es ist also ein Kreislauf. Und diesen Aspekt hat jedes Problem. Es erschafft eine Situation, die wiederum dazu beiträgt den als Problem empfundenen Zustand aufrechtzuerhalten. Wie geschieht das? Die Situation motiviert dazu, teilweise unbewusst aber doch auch aktiv das Problem zu verstärken, zumindest nicht an der Lösung zu arbeiten. Drogen sind auch ein deutliches Beispiel... Die Flucht vor Leiden führt zu Drogen, Drogen führen zu Leid und der Weg hinaus wird immer schwerer. Erst massiver Leidensdruck erzeugt dann einen wirklich zielgerichteten Willen. Und was bei Übergewicht das Essen ist, bei der Sucht die Droge, ist bei fast allen Problemen vorhanden. Es sind Handlungen die das Problem aufrechterhalten, oder es ist eine gewisse Lethargie da, so dass eine Lösung nicht aktiv angestrebt wird.
Und genau DAS ist der Punkt, dort muss man ansetzen. Jedes Problem ist meiner Meinung nach v.a. ein psychologisches Problem. Stell Dir mal für den Moment vor, das alles was Du erfährst von irgendeinem Teil Deines Bewusstseins gewollt und aktiv herbeigeführt wurde und wird. Beurteile das aber nicht in Form von gut und schlecht. Wenn Du also gesundheitliche Probleme hast, dann stell Dir für den Augenblick mal vor, das ein Teil Deines Bewusstseins diese Krankheit will und erzeugt. Ein anderer Teil will natürlich Gesundheit. Ein anderer Teil will gewisse Umstände die die Krankheit mit sich bringt, z.B. Aufmerksamkeit. Ein weiterer Teil... das hört sich jetzt etwas seltsam an... will sogar unter der Krankheit leiden. Damit meine ich, das dort Überzeugungen sind, dass es nicht mal akzeptabel ist nicht zu leiden, solange gewisse Symptome bestehen. Du wirst sagen, und das verstehe ich bestens, das es doch nicht wirklich möglich sei, z.B. nicht zu leiden wenn man Schmerzen hat. Aber... es ist tatsächlich möglich. Es scheint nur deshalb nicht möglich, weil man Schmerzen als schlecht und verurteilenswert ansieht und das eine sehr starke Überzeugung ist. Und wenn Du bewusst genug bist, wirst Du vielleicht sogar erkennen können, das sich ein Teil Deiner Psyche gegen den Gedanken sträubt, glücklich zu sein, obwohl ein Symptom existiert von dem Du überzeugt bist das es auf jeden Fall Leid verursacht. Wie gesagt... Stell Dir mal all diese Zustände als gewollt vor, inklusive das Leiden unter einer bestimmten Situation. Jeder Wille hat Überzeugungen die ihn motivieren, die aber zum Teil im Dunkeln liegen. Und genau diese Überzeugungen sollte man kennenlernen. Beim Thema Krankheit kann das viele Bereiche betreffen.
Man hat es also in gewisser Weise mit mehreren Willen zu tun. Die Lösung eines Problems ist so gut wie geschafft, wenn man einen konstanten Willen halten kann. Und da liegt ein Kernproblem. Ein Teil des Bewusstseins, das was ich in einem vorherigen Beitrag Schmerzkörper nannte, produziert ständig Gedanken, die Angst und Zweifel ausdrücken. Dieser Teil sieht das als absolut gerechtfertigt an. Du kannst ihn sozusagen fragen warum er das denkt und wirst schon ein paar Argumente bekommen. Der kann Dich in gewisser Weise totquatschen
Und genau das ist der Punkt.... Dieser Teil tut so, als würde er das Problem angehen, sucht nach Lösungen, warnt vor allem sehr viel weil er überall neue Probleme sieht, letztlich dreht er sich aber einfach nur im Kreis. Er argumentiert und setzt sich selbst ins Recht, das alles aber auf einer unglaublich beschränkten Basis, weil er viel zu wenig verstanden hat. Er ist in gewisser Weise isoliert, fühlt sich zumindest so und hat das selbst zu verantworten, da er nach Besonderheit strebt und danach, andere herabzusetzen um sich zu erhöhen. Er leidet ständig Mangel, sucht immer nach Kontrolle, sieht immer und überall Gefahr und Feindseligkeit... man kann sagen, das dieser Teil verrückt ist, was daran liegt das er zuwenig weiß und verstanden hat. Er ist verwirrt. Im großen und ganzen ist dieser Teil das, was viele mit Ego meinen. Und dieser Teil muss befriedet werden. Der erste Schritt ist, das man ihn klar unterscheiden lernt. Man schaut sich sehr bewusst an, was und wie man denkt... und fragt sich wer da gerade spricht. Sind es Zweifel, Ängste, Urteile, Opposition... dann ist es dieser Schmerzkörper. Ist es Liebe, Verständnis, Kreativität, Zuversicht... usw. dann ist es der Teil Deines Geistes auf den Du Dich verlassen kannst.
Du kannst Dir das verdeutlichen, wenn Du Dir diese Teile als Personen vorstellst. Die eine Person ist ruhig, sehr klar, kraftvoll, vermittelt Dir Zuversicht, bestärkt Dich in Deinen Wünschen, hilft Dir Vertrauen zu entwickeln. Die andere Person sieht überall Probleme, warnt Dich, hält alles was der andere sagte für naiv, sich selbst aber als Realist. Er argumentiert scheinbar rational, hat die Basis dessen worauf sich seine Argumente stützen nie hinterfragt. Er findet sich selbst unglaublich toll, denkt er ist der einzige der wirklich klar sieht unter den ganzen Träumern die alles rosarot sehen. In Wirklichkeit ist er lediglich ein Gläubiger der seinen Glauben als Fakten ansieht. Er sagt Dir, das er nur Dein Bestes wolle, in Wirklichkeit hält er Dich nur auf. Du sagst ihm, das Du dieses oder jenes wünscht, er sagt: Toll... ABER... da gibt es ein Problem.... so einfach ist das nicht... und bringt Dich letztlich davon ab. Er legt Dir psychisch gesehen ständig Steine in den Weg, tut so als ob er nach Lösungen sucht, hält Dich aber nur auf. Er ist nicht böse oder so, er will auch wirklich das Beste. Aber er ist eben extrem beschränkt. Er hat einen Ausschnitt gesehen und falsch interpretiert, er interpretiert immer alles falsch und sieht überall Feinde und Angriff. Er sucht ständig Schuld und erklärt sich und Dich zum Opfer. Er verurteilt, flieht, kämpft... Aber er gewinnt nie, schafft es aber immer wieder Verluste als Gewinn zu verkaufen.... ..besser war es nicht möglich... . Er ist dazu verdammt zu leiden und sein Stolz verbietet es ihm sehr lange das klar zu sehen. Er verdreht alles so, das sich seine Schlüsse logisch anhören. Darin ist er Meister.
Und diese beiden Personen hat jeder in seinem Geist. Und in jedem Moment hörst Du einem von beiden zu, läßt einen von beiden durch Dich sprechen. Du kannst auch hier im Forum oft sehr klar erkennen, wer von beiden bei einem User gerade aktiv ist. Wichtiger ist es aber das bei sich selbst zu erkennen. Hör Dir selbst zu und erkenne, wann dieser Verwirrte Dich zu-quatscht. Er will nicht Leid erzeugen, aber er tut es. Wenn Du ihm folgst (glaubst) wirst Du leiden. Und jeder der sehr leidet, hat diesen Teil des Geistes zu seinem Hauptratgeber erkoren. Um den Weg aus dem Leiden hinaus zu machen, ist es wichtig ihn kennen zu lernen, seine Argumente zu hinterfragen, letztlich ihn sprechen zu lassen ohne sich beeindrucken zu lassen, ohne ihm Glauben zu schenken. Geh mit ihm um, wie mit einem verwirrten Typen den Du zwar freundlich behandelst, aber nicht ernst nimmst. Schenk ihm Aufmerksamkeit und bekämpfe ihn nicht (das wäre übrigens ein Zeichen das er das Regiment übernommen hat, da er es ist der in Opposition geht und sich selbst bekämpft), aber vor allem glaube ihm nicht. Verurteile ihn nicht (auch das wäre ein Zeichen dafür das er Dich überrumpelt hat), bleib ihm gegenüber neutral, aus einer souveränen und wohlwollenden Haltung heraus. Das befriedet ihn, und löst die Muster auf die ihn zu seinem Psycho-Amok motivieren.
Um das zu tun, braucht man eine klare Haltung aus der ein starker Wille hervorgeht. Denn sonst wird der Schmerzkörper Dich in kürzester Zeit dazu bringen aufzugeben, Dir erklären das es so nicht funktionieren kann, das es so einfach nicht geht, das Du erst irgendeine Methode finden musst usw. Er torpediert Deinen Willen, lenkt Deine Aufmerksamkeit in andere Richtungen und versucht Dich zu überzeugen. Von der Theorie her ist es viel einfacher als es zu sein scheint. Es ist auch wieder dieser Teil unseres Bewusstseins, der es verkompliziert. Man sollte die Dinge wirklich einfach halten. Wenn man dabei ist, irgendwelche komplizierten Schlußfolgerungen zu ziehen, sich irgendwelche verrückten Theorien ausdenkt, dann ist das dieser verwirrte Teil des Bewusstseins in einem.
Letztlich geht es darum, die Wahrnehmung zu verändern. Normalerweise nimmt man an, das man ein Objekt wahrnimmt, das objektive und unabhängige Existenz besitzt. Man glaubt es wahrzunehmen wie es ist. Das ist ein Irrtum. Wahrnehmung ist der Prozess, der das was man wahrnimmt erst erschafft. Wahrnehmung ist gleichzeitig Projektion und man nimmt immer wahr, was man wahrzunehmen erwartet. Da die Aufmerksamkeit sehr auf das Denken gerichtet ist, man sehr davon beeinflusst wird, wird natürlich auch die Wahrnehmung durch die Gedanken sehr beeinflusst. Allerdings kannst Du nicht einfach einen beliebigen Gedanken denken und Dir davon schon eine Wirkung erhoffen. Es sind die Überzeugungen, die die Wahrnehmung bestimmen. Und dieser verwirrte Teil des Geistes, über den ich oben schrieb, ist voller Überzeugungen und hält vieles für absolut wahr. Er ist, wie oben beschrieben, ein absoluter Pessimist, erwartet zu leiden und damit bringt er die Wahrnehmung dazu Leiden zu erzeugen. Und man kann ihn eben nicht kontrollieren, er ist wie ein gedanklicher Amokläufer. Aber desto besser man ihn kennenlernt, hinterfragt was er als wahr ansieht, je weniger man sich von seinen pessimistischen Fantastereien beeindrucken läßt, desto weniger wird die Wahrnehmung durch ihn beeinflusst und erzeugt daher auch kein Leiden, bzw. das worunter man zu leiden erwartet. Es geht wirklich darum ihn kennen zu lernen und die Überzeugungen als nicht absolut wahr zu entlarven. Es geht darum, sich zu erlauben die Wahl zu haben zwischen Gegensatzpaaren. Die hat man aber nicht, wenn man nur eines davon als wahr ansieht und es dazu noch als schlecht verurteilt. Das Urteil bringt gleichzeitig Verwirrung ins Bewusstsein. Man wird unbewusster und daher leicht zu beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, ohne Urteil wahrzunehmen, da ein Urteil gleichzeitig noch dazu beiträgt, etwas als unabhängige Existenz wahrzunehmen, die die Ursache für Leiden ist. Dadurch bringt man sich in die Opferposition. Vergebung ist ein Mittel, um Ursache und Wirkung wieder an die richtigen Stellen zu setzen und sich der eigenen Macht bewusst zu werden. Vergebung ist vielleicht sogar DAS wichtigste Mittel überhaupt. Andere bezeichnen das übrigens als Annehmen... oder wenn manche sagen, man solle alles lieben. Damit ist dasselbe gemeint. Liebe ist ein Zustand der frei von Urteil ist, und daher auch von großer Klarheit. Liebe sieht in allem immer das Verbindende, und konzentriert sich bei einem Gedanken nicht auf die Aussage und eine scheinbare Bedeutung dieser Aussage, sondern sieht alles als neutral-gut an. Was ist hat ein Recht zu sein. Es ist gültig sozusagen und weder besser noch schlechter als irgendetwas anderes.
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