Das klingt logisch, doch wie lebt man das im Alltag, wenn dein Gegenüber nichts Verbindendes erkennt, wie z.B. dein Chef, dein Nachbar...?
Das wäre doch mal spannend, an der Stelle anzusetzen und nicht dort aufzuhören
wo es für mich schwierig wird!
Hi Kredamoon!
An der Stelle wird es für jeden schwierig und Deine Frage ist gut gestellt, aber extrem umfassend. Im Prinzip umfasst sie gleich drei große Bereiche. Der erste ist die Fähigkeit. Der Zweite das Wesen der Realität. Der Dritte ist die Interaktion von Individuen. Und es ist anders als man normalerweise denken würde. Ich erkläre das jetzt mal nicht, weil das wirklich schwer ist und nur extrem ausführlich geht, aber: Wenn Du tatsächlich fähig bist "verbindend" zu denken, wird das eine Wirkung erzielen. Damit meine ich, das Dein Chef sich nicht gegensätzlich verhalten wird.
Das grundsätzliche Problem ist folgendes... Wenn Du mal versuchst einen verbindenden Gedanken zu denken, der zu nichts in Opposition steht, wirst Du feststellen das es gar nicht mal so leicht ist, wirklich "rein" zu denken. Die "Reinheit" ist im Prinzip der erste Faktor. Der Zweite ist die Zeit... Versuch einmal über etwas absolut positiv nachzudenken und keinen negativen Gedanken zu haben. Die meisten Menschen sagen wie selbstverständlich: "Ich denke.." Aber sie unterscheiden gar nicht dazwischen, ob und wann sie bewusst und zielgerichtet denken und wann sie eher gedacht werden, und der Verstand sie mit größtenteils negativen Gedanken bombardiert. Das haben die Wenigsten unter Kontrolle. Allerdings geht es auch weniger darum das zu kontrollieren, als vielmehr die Ursache für diese gedanklichen Amokläufe aufzulösen. Die Ursache dafür sind "Angstmuster", psychischer Schmerz... Du kannst es Dir so vorstellen, dass ein bestimmter Teil Deines Bewusstseins traumatisiert ist, Inhalte mit sich herumträgt die nie verstanden und verarbeitet wurden. Sie können für eine gewisse Zeit verdrängt werden, aber der kleinste Gedanke reicht um sie zu aktivieren. Eckhart Tolle nennt das den "Schmerzkörper" was ich ganz passend finde. Dieser Schmerzkörper ist wie ein kleiner Dämon, der irrational und fast hysterisch reagiert. Und er ist nicht kontrollierbar. Er ist das was auch als "Widersacher" bezeichnet wird... im weitesten Sinne der Teufel. Einfach deshalb weil er Leid verursacht und er tut dies nicht weil er böse ist, sondern weil er selbst leidet. Und wie gesagt... das ist keine eigene Persönlichkeit, sondern das sind Inhalte der Persönlichkeit. Überzeugungen die mit psychischem Schmerz zusammenhängen. Es gibt nur eine Möglichkeit Leid zu beenden und dafür zu sorgen das kein neues geschaffen wird, und das ist die Auflösung dieses Schmerzkörpers, dieser Muster. Man muss sie nicht suchen, sie treten von selbst ständig ins Bewusstsein. Aber man muss bewusst damit umgehen, man muss erkennen, das man die Wahl hat Energie in sie zu investieren oder das nicht zu tun. Und dafür muss man sie sich wirklich anschauen und nicht davor fliehen, denn sonst hält man sie für absolut wahr, was soviel bedeutet wie das man sich ihnen gegenüber passiv und reaktiv verhält. Tritt so ein Gedanke ins Bewusstsein (und das geschieht ständig), motiviert er sofort zu Handlungen oder "Nicht-Handlungen" etc. ohne überhaupt Alternativen in Betracht zu ziehen. Sehr sehr oft, wenn man das Gefühl hat, nur die Wahl zwischen Pest und Cholera zu haben, hat man es mit solch verhärteten Mustern zu tun, die hinterfragt werden müssen.
Ich weiß nicht genau, ob Deine Frage nicht mehr auf das Thema "Umgang mit anderen" abzielte, aber wie gesagt... Das ist nicht so einfach zu beantworten, ohne gleich das Wesen der gesamten Realität, mit einzubeziehen, um zu verstehen, das sowieso schon alles aufs engste verbunden ist und das was Du Außen, auch wie andere Menschen sich Dir gegenüber verhalten, wahrnimmst, nicht mit Deinem Innern im Wiederspruch ist. Als Beispiel kann ich Dir da etwa sagen: Wenn Du z.B. jemanden wirklich liebst, es keinen Schatten auf dieser Liebe gibt und auch keine Angst Du könntest von dieser Person enttäuscht werden (was eben auch keine Liebe wäre), dann würde diese Person auch Dir mit aufrichtiger Liebe begegnen. Du kannst nur von jemandem enttäuscht werden, wenn Du irgendeine innere Entsprechung dafür hast, etwa Angst davor enttäuscht zu werden, oder selbst nicht aufrichtig bist... (meistens ist es beides). Diese "Spiegel-Theorie" ist wirklich wahr, und wenn man sich mal hineindenkt kann sie es gar nicht nicht sein.
VG,
C.