Wisst.

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- Aspekt der Ewigkeit

Vertrauen
Stehen wir mit einem Fuß in der Einsamkeit, können wir den anderen auf die zweite Basis, das Vertrauen, stellen.
Denn suchen wir nicht mehr nach äußerlicher Resonanz, wird diese in ihrer natürlichen Form erscheinen, unverzerrt von Kontrolle, die wir ihr in dem Bestreben nach Resonanz vormals gaben.
Vertrauen hat keinen Raum um zu sein, wenn wir nicht fähig sind, einsam sein zu können

Wenn wir nicht anfangen zu vertrauen, werden wir gierig bleiben. Wir werden unsere Wünsche und Erwartungen auf andere Menschen projizieren und stets nach resonierenden Energien suchen, die wir abzapfen können. Denn fundamentales Misstrauen beherbergt ein Misstrauen in das Leben, in dem wir versuchen, Lebenskraft zu hamstern und zu speichern, um der Leere der Einsamkeit zu entgehen.
Alles, was wir verlieren können, ist unser Leben. Es gilt zu akzeptieren, dass wir es jederzeit verlieren können. Wer aber beginnt, Leben zu bewahren in Furcht vor dem Verlust, der hat es bereits verloren.

Wir müssen nichts wissen, um vertrauen zu können. Gerade in der Ungewissheit können wir die Schwelle überschreiten, vorwärts gehen anstatt rückwärts, mitten durch die Formlosigkeit hindurch.

Wir besitzen nichts, in das wir vertrauen könnten. Jeder Besitz ist ein Besitz des Misstrauens, ein Raum, den wir nicht teilen wollen, weil wir nicht darin vertrauen, dass er uns zugestanden wird.
Wir besitzen nichts, und dennoch kann der Raum unserer Bewegung sich weiten, wenn wir vertrauen. Er umgibt uns immer, doch wie sollten andere sich an unsere Grenzen halten, wenn wir sie geradezu herausfordern, es nicht zu tun?
Grenzen sind da, doch es sind keine Barrieren, und wir sind keine eifersüchtigen Wächter unserer selbst.

Ewige Meditation bedeutet, sich dieses Aspekts bewusst zu werden und zu leben.
 
Wenn ich mich als Mensch begreife, als Körper, als Frau - dann kann ich mich einsam fühlen.
Wenn ich mich vertiefe in das, was die ganze Schöpfung miteinander verbindet, was sie (und mich) alle vereint - dann bin ich "ganz" und heil.
EINsam so wie GLEICHsam oder ALLeins..etc
 
- Aspekt der Ewigkeit

Die rechte Distanz
Nichts kann alles und alles kann nichts beinhalten. Das Gewahrsein kann nicht Inhalt seiner selbst sein. Alle Inhalte des Gewahrseins sind jeweils Brennpunkt des Aufmerksamkeitsfokus. Als solche definieren sie sich über die Distanz, welche der Fokus IST.
Diese Distanz ist der Grad des Gewahrseins, der bestimmt, wie real dieser Inhalt wahrgenommen wird.

Alle Probleme, die uns belasten, kamen und kommen durch eine Distanz zustande, die nicht mit dem Inhalt unseres Gewahrseins übereinstimmt. Der Fokus ist entweder zu weit oder zu kurz gesetzt. Wir sprechen hier von: Zerstreuung und Identifikation.

Zerstreuung ist die Erweiterung der Distanz auf ein Maximum, wir distanzieren uns vom Inhalt des Gewahrseins, zerstreuen seine konkrete Form. Das ist eine Flucht.
Identifikation ist die Reduzierung der Distanz auf ein Maximum, wir identifizieren uns mit dem Inhalt des Gewahrseins, bis hin zum völligen selbst. Das ist ein Bild.

Der Antrieb der Zerstreuung ist Angst.
Der Antrieb der Identifikation ist Verlangen. Wir haben ein Verlangen, die Wurzeln unserer Angst zu überwinden, und wir haben Angst, dass unser Verlangen nicht gestillt werden möge. Es ist ein Teufelskreis der falschen Distanz, erschaffen durch Zerstreuung, Zeitvertreib, erschaffen durch Identifikation, Persönlichkeitsbezüge.

Ich bin dieses, ich bin jenes.
Ich besitze dieses, ich besitze jenes.
Das sind Bilder.
Ich suche nach Motivation, nach Zeit, nach Leichtigkeit.
Das ist eine Flucht.
Wir bekämpfen stets den Moment, das Jetzt, weil nur die Zukunft Heil bringt - das ist die falsche Distanz.

Die rechte Distanz ist nur der naturgemäße Fakt, der bleibt, wenn wir das Jetzt akzeptieren. Nicht wertend als gut akzeptierend und nicht als schlecht; einfach nur akzeptierend als steter Ausgangspunkt unserer Handlungen, die wir nach bestem Können ausführen werden.

In der rechten Distanz
bin ich nichts, und kann alles sein,
besitze ich nichts, und kann alles besitzen,
denn das Gewahrsein ist ewig, seine Inhalte nicht.
Nichts ist gut und nichts ist schlecht; alles ist, wie es ist, sodass ich gut oder schlecht damit umgehen kann.
Wir kommen mit nichts und wir gehen mit nichts, und alles dazwischen sind Inhalte, deren Relevanz durch unsere Distanz zu ihnen entschieden wird.

Ewige Meditation bedeutet, sich dieses Aspekts bewusst zu werden und zu leben.
 
- Aspekt der Ewigkeit

Gegenwart
Wir dürfen unsere Gegenwart nicht als einen zeitlichen Standpunkt verstehen, wenn wir in die Ewigkeit des Gewahrseins eintauchen wollen. Gegenwart liegt nicht zwischen Vergangenheit und Zukunft, sondern umfasst unser lebendiges Potenzial, Inhalte unseres Bewusstseins zu vergegenwärtigen.

Wissen, Erinnerungen, Erfahrungen, Traumata, Wünsche und Erwartungen - das ist unsere Gegenwart.

Die Gegenwart kann alles sein in der Fülle ihrer Potenziale, und doch finden wir vor unseren Füßen eine festgeschriebene Realität, die unumstößlich ist.

Die Bewegung des Lebens ist eine Bewegung durch die Gegenwart, während das Jetzt in völliger Stille verbleibt.
Die Bewegung findet ihr Fundament auf allen vergegenwärtigten Inhalten, auf denen die Aufmerksamkeit ruht.
Ruht die Aufmerksamkeit in der Ferne bei den Sternen, so nimmt die Bewegung weltfremde Wege, reist immer weiter und weiter wie das Licht jener Himmelskörper; ruht sie im Schoß der Erde, geht sie mit den Jahreszeiten wie eine Pflanze, oder mit dem Mond wie das Meer.

Alltag bedeutet, eine Schleife von Wiederholungen zu vergegenwärtigen, die Leere kaschieren. Diese Leere ist nichts anderes als die Anwesenheit des Todes, weil die Bewegung nicht aus und in die Stille des Jetzt führt.
Die unumstößliche Realität vor unseren Füßen muss als Hülle für ein Bewusstsein herhalten, das sich vergegenwärtigt, was nichts ist - und wird deshalb zum Problem.

Umstülpt uns die Gegenwart wie ein Mechanismus des Schutzes, als wären wir selbst die Leere, von Wiederholung kaschiert, so lenken wir die Gegenwart nicht bewusst:
Die Vergangenheit ist nichts, nur die Gegenwart von Erinnerung. Die Zukunft ist nichts, nur die Gegenwart von Wünschen und Ängsten.
Erinnerungen, Wünsche und Ängste kaschieren nur die Leere, kein Leben ist im Vorhandensein dieser Bewusstseinsinhalte.

Dann erst kann gelebt werden, wenn wir die Fehler der Vergangenheit (Leere) nicht in einer Zukunft der Wiederholung gesühnt (kaschiert) sehen müssen. In der Zeit findet kein Leben statt, in keiner Zeit.

Ewige Meditation bedeutet, die Leere zu entblößen, die Gegenwart auf die Stille zu richten, und die Bewegung zeitlos zu gestatten.
 
@Wellenspiel Das verstehe ich nicht:
weil die Bewegung nicht aus und in die Stille des Jetzt führt.

Entstehen nicht alle Bewegungen des Lebens aus der Stille des Jetzt und führen da auch wieder hinein? Oder sind Bewegungen des Alltags keine des Lebens selber?
Sind Kaffee kochen, essen, schlafen, der gewohnte Blick aus dem Fenster keine Bewegungen in und aus und durch die Gegenwart? Betrachtest Du sie überhaupt als Bewegungen?

Dass Gegenwart Vergegenwärtigung sein könnte, finde ich einen sehr schönen Ansatz!

Dieser Satz:
Die Bewegung des Lebens ist eine Bewegung durch die Gegenwart, während das Jetzt in völliger Stille verbleibt
berührt mein Herz. :)
 
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@Wellenspiel Das verstehe ich nicht:
weil die Bewegung nicht aus und in die Stille des Jetzt führt.

Entstehen nicht alle Bewegungen des Lebens aus der Stille des Jetzt und führen da auch wieder hinein?
Ja, aber nur die Bewegung des Lebens. Alle anderen Bewegungen sind Phantome.
Gib acht, wo du dich umtreibst. Es gibt unendlich Welten, aber das Leben ist die einzig wahre.

Oder sind Bewegungen des Alltags keine des Lebens selber?
Im Alltag wohnt der lebende Tote.
Im Leben ist jeder Tag etwas ganz Besonderes.

Sind Kaffee kochen, essen, schlafen, der gewohnte Blick aus dem Fenster keine Bewegungen in und aus und durch die Gegenwart? Betrachtest Du sie überhaupt als Bewegungen?
Doch, es sind Bewegungen, doch keine im Jetzt.

Koche den Kaffee bewusst, wenn du ihn willst/fühlst, nicht weil es zum Ablauf gehört. Esse bewusst, was du willst/fühlst, nicht bloß um störenden Hunger zu vertreiben. Schlafe bewusst, wann du willst/fühlst, nicht wann die Uhrzeit es dir sagt. Werfe bewusst einen Blick aus dem Fenster und nimm wahr, was du siehst, und starre nicht in blinder Gewohnheit.
Egal, wie oft etwas nötig ist, wie oft etwas zu tun ist, zähle es nicht, vergleiche es nicht, mache es nicht zur Wiederholung, nicht zur Gewohnheit.
Leben ist Gewahrsein.
Keine Abläufe, keine Ablenkung, erst dann rückt die Stille in den Vordergrund und die ewige Meditation mag beginnen. :)
 
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