Wissenschaft und Spiritualität?

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@taftan

Meine Aussage war:

Bevor mich irgendwelches Wissen erreicht, bin ich.
Ich bin kein Wissen.
Deine Frage hierzu:

Kannst du das beschreiben?
Das versteht man, wenn einem unmissverständlich klar geworden ist, was Wissen eigentlich bedeutet. Was genau ist damit gemeint? Und ich meine keine Einzelheiten wie die Namen von irgendwelchen Leuten, sondern was ist die Gemeinsamkeit allen Wissens? Dazu muss man etwas ausholen.

Es gibt einen einzigen, ständig und kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozess, den wir als Natur bzw. als Universum bezeichnen. Da fällt einem sofort auf: Alle Fragen und Antworten können sich nur in diesem Gesamtprozess befinden. Das heißt: Alles Wissen der Welt, der Natur, des Universums ist gleichbedeutend mit diesem Gesamtprozess.

Weil wir aber diesen Gesamtprozess mit unserem eingeschränkten Aufmerksamkeitsfokus nicht vollumfänglich umfassen können, haben wir demzufolge auch keinen Zugriff auf sämtliches Wissen, sprich, auf den Gesamtprozess, sondern immer nur auf bestimmte Ausschnitte. Dabei hast du Zugang zu anderen Ausschnitten als ich. Du weißt von Dingen und Abläufen, zum Beispiel jenen, die sich in deiner Familie abspielen, von denen ich nicht die geringste Ahnung habe. Umgekehrt gilt das auch. Doch bei sehr vielen anderen Ausschnitten mögen sich unsere verfügbaren Bereiche überschneiden. Damit wird klar: Das, was wir Wissen nennen, ist nichts anderes als bestimmte Ausschnitte. Wir erzählen sie uns gegenseitig, und nennen das dann, - Wissen. Wir sagen ”Ja, so ist es“ und meinen damit einen bestimmten Ausschnitt aus dem Gesamtprozess, den auch wir bemerkt haben. Selbst unsere eigenen Überlegungen und Vorstellungen, die ja auch Teil unseres Wissens sind, sind solche Ausschnitte aus dem Gesamtprozess.

Das ist das Eigentliche, die Gemeinsamkeit, was gemeint ist, wenn man von Wissen redet.

Unter Berücksichtigung des Gesagten, frag dich jetzt mal selbst, wo sich dein Wissen befindet? Ist es tatsächlich in dir? Oder doch eher in dem Gesamtprozess, auf dessen Ausschnitte du blickst und es diese Ausschnitte sind, die dein Wissen ausmachen?

Nun ist es zudem so, dass dieser kontinuierlich ablaufende Gesamtprozess ganz offensichtlich mit einem fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangen zu tun hat, dessen Umsetzung er ist. Das lässt sich nicht leugnen. Egal, wo man auch hinschaut, es lässt sich überall feststellen: Alles im Universum, jedes noch so winzige Etwas wie Elementarteilchen bis hin zu den größten Anordnungen wie Galaxien-Kluster agieren und reagieren miteinander. Und damit zeigen sie eindeutig und unmissverständlich ein kommunikatives Verhalten. Es handelt sich demzufolge um einen gewaltigen Kommunikationsprozess, der da abläuft und den wir "Natur/Universum" nennen.

Spätestens an dieser Stelle taucht die Frage auf: Bin ich dasselbe wie das, was ich in diesem Gesamtprozess selbst kommunikativ zum Ausdruck bringe? Als einfaches Beispiel sei ein Brief erwähnt, den ich an einen Freund schreiben werde. Darin bringe ich mich kommunikativ zum Ausdruck. Ich teile jemand Anderem etwas mit. Der Brief ist ein weiterer Ausschnitt des natürlichen Gesamtprozesses. Aber bin ich dasselbe wie der Brief? Bin ich das Papier, die Schrift, der Umschlag? Bin ich der Inhalt des Geschriebenen? Und wie ist es mit anderen kommunikativen Ausdrücken? Ist das Gemälde, mit dem sich ein Künstler zum Ausdruck bringt, dasselbe wie der Maler? Ist das Wissen darüber, dass es einen Brief gibt, ein Gemälde, einen Regenschauer, dasselbe wie ich, der sie bemerkt?

Und jetzt, mein Lieber, musst du selbst entscheiden, ob du irgendetwas von dem bist, was du beobachten kannst. Ob du tatsächlich einer oder sämtliche deiner Gedanken bist, die du zustande gebracht hast. Ob du tatsächlich eines oder sämtliche deiner Gefühle, Vorstellungen, Erinnerungen, umgesetzte körperliche Handlungen bist, mit denen du dich kommunikativ zum Ausdruck bringst und die zu etwas Gewusstem, zu Wissen werden. Oder ob alles Wissen etwas Zusätzliches ist.

Vielleicht verstehst du ja jetzt, warum es nicht nur eine hübsche Formulierung ist, wenn ich schreibe, dass ich mich vor der Erlangung jeglichen Wissens befinde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich packe uns beide einmal hierhin, denn es geht um die Ehrfurcht vor dem nächtlichen und täglich erscheinenden Himmel:

Mit den Ansichten jener Wissenschaft kann ich nicht freund werden, denn schon die Ehrfurcht vor dem sichtbaren Kosmos und dem Himmel am Tage verbietet es mir.
Das Wort "Ehrfurcht" ist heute für viele Menschen völlig inakzeptabel. Aus dem aktiven Sprachgebrauch fast gänzlich ausgelöscht.

Die materialistische Wissenschaft kann mir mit ihren Methoden und Ergebnissen keine Ehrfurcht über den sichtbaren Himmel vermitteln, aber:

"Erst was wir im Inneren erleben, gibt uns den Schlüssel zu den Schönheiten der Außenwelt. Der eine fährt über das Meer, und nur wenige innere Erlebnisse ziehen durch seine Seele; der andere empfindet dabei die ewige Sprache des Weltgeistes; ihm enthüllen sich geheime Rätsel der Schöpfung. Man muß gelernt haben, mit seinen eigenen Gefühlen, Vorstellungen umzugehen, wenn man ein inhaltsvolles Verhältnis zur Außenwelt entwickeln will. Die Außenwelt ist in allen ihren Erscheinungen erfüllt von göttlicher Herrlichkeit; aber man muß das Göttliche erst in seiner Seele selbst erlebt haben, wenn man es in seiner Umgebung finden will."
aus: Rudolf Steiner, Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, S. 18
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mit den Ansichten jener Wissenschaft kann ich nicht freund werden, denn schon die Ehrfurcht vor dem sichtbaren Kosmos und dem Himmel am Tage verbietet es mir.
"Erst was wir im Inneren erleben, gibt uns den Schlüssel zu den Schönheiten der Außenwelt. Der eine fährt über das Meer, und nur wenige innere Erlebnisse ziehen durch seine Seele; der andere empfindet dabei die ewige Sprache des Weltgeistes; ihm enthüllen sich geheime Rätsel der Schöpfung. Man muß gelernt haben, mit seinen eigenen Gefühlen, Vorstellungen umzugehen, wenn man ein inhaltsvolles Verhältnis zur Außenwelt entwickeln will. Die Außenwelt ist in allen ihren Erscheinungen erfüllt von göttlicher Herrlichkeit; aber man muß das Göttliche erst in seiner Seele selbst erlebt haben, wenn man es in seiner Umgebung finden will."
aus: Rudolf Steiner, Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, S. 18
Danke für das Zitat von R.Steiner. R. Steiner beschreibt hier sehr schön um was es geht. Das ist aber etwas anderes, als was du uns hier erzählst. Du lehnst einfach die Inhalte der Wissenschaft ab - Steiner aber erzählt davon, WIE wir die Erkenntnisse der Wissenschaft verlebendigen sollen.

LGInti
 
Du lehnst einfach die Inhalte der Wissenschaft ab
Naja, das kommt darauf an, wie man es sieht. Die Entfernungsmessung in Lichtjahren könnte man ja mal als stimmig annehmen, aber was ich damit soll, weiß ich beim besten Willen nicht, wenn es heißt, dieser Stern sei soundsoviel Lichtjahre entfernt und jener sogar noch weiter usw. Das ist doch ein gutes Beispiel dafür, wie der Materialismus Ehrfurcht aus der Betrachtung des Kosmos herausgetrieben hat.
 
@taftan

Meine Aussage war:


Deine Frage hierzu:


Das versteht man, wenn einem unmissverständlich klar geworden ist, was Wissen eigentlich bedeutet. Was genau ist damit gemeint? Und ich meine keine Einzelheiten wie die Namen von irgendwelchen Leuten, sondern was ist die Gemeinsamkeit allen Wissens? Dazu muss man etwas ausholen.

Es gibt einen einzigen, ständig und kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozess, den wir als Natur bzw. als Universum bezeichnen. Da fällt einem sofort auf: Alle Fragen und Antworten können sich nur in diesem Gesamtprozess befinden. Das heißt: Alles Wissen der Welt, der Natur, des Universums ist gleichbedeutend mit diesem Gesamtprozess.

Weil wir aber diesen Gesamtprozess mit unserem eingeschränkten Aufmerksamkeitsfokus nicht vollumfänglich umfassen können, haben wir demzufolge auch keinen Zugriff auf sämtliches Wissen, sprich, auf den Gesamtprozess, sondern immer nur auf bestimmte Ausschnitte. Dabei hast du Zugang zu anderen Ausschnitten als ich. Du weißt von Dingen und Abläufen, zum Beispiel jenen, die sich in deiner Familie abspielen, von denen ich nicht die geringste Ahnung habe. Umgekehrt gilt das auch. Doch bei sehr vielen anderen Ausschnitten mögen sich unsere verfügbaren Bereiche überschneiden. Damit wird klar: Das, was wir Wissen nennen, ist nichts anderes als bestimmte Ausschnitte. Wir erzählen sie uns gegenseitig, und nennen das dann, - Wissen. Wir sagen ”Ja, so ist es“ und meinen damit einen bestimmten Ausschnitt aus dem Gesamtprozess, den auch wir bemerkt haben. Selbst unsere eigenen Überlegungen und Vorstellungen, die ja auch Teil unseres Wissens sind, sind solche Ausschnitte aus dem Gesamtprozess.

Das ist das Eigentliche, die Gemeinsamkeit, was gemeint ist, wenn man von Wissen redet.

Unter Berücksichtigung des Gesagten, frag dich jetzt mal selbst, wo sich dein Wissen befindet? Ist es tatsächlich in dir? Oder doch eher in dem Gesamtprozess, auf dessen Ausschnitte du blickst und es diese Ausschnitte sind, die dein Wissen ausmachen?

Nun ist es zudem so, dass dieser kontinuierlich ablaufende Gesamtprozess ganz offensichtlich mit einem fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangen zu tun hat, dessen Umsetzung er ist. Das lässt sich nicht leugnen. Egal, wo man auch hinschaut, es lässt sich überall feststellen: Alles im Universum, jedes noch so winzige Etwas wie Elementarteilchen bis hin zu den größten Anordnungen wie Galaxien-Kluster agieren und reagieren miteinander. Und damit zeigen sie eindeutig und unmissverständlich ein kommunikatives Verhalten. Es handelt sich demzufolge um einen gewaltigen Kommunikationsprozess, der da abläuft und den wir "Natur/Universum" nennen.

Spätestens an dieser Stelle taucht die Frage auf: Bin ich dasselbe wie das, was ich in diesem Gesamtprozess selbst kommunikativ zum Ausdruck bringe? Als einfaches Beispiel sei ein Brief erwähnt, den ich an einen Freund schreiben werde. Darin bringe ich mich kommunikativ zum Ausdruck. Ich teile jemand Anderem etwas mit. Der Brief ist ein weiterer Ausschnitt des natürlichen Gesamtprozesses. Aber bin ich dasselbe wie der Brief? Bin ich das Papier, die Schrift, der Umschlag? Bin ich der Inhalt des Geschriebenen? Und wie ist es mit anderen kommunikativen Ausdrücken? Ist das Gemälde, mit dem sich ein Künstler zum Ausdruck bringt, dasselbe wie der Maler? Ist das Wissen darüber, dass es einen Brief gibt, ein Gemälde, einen Regenschauer, dasselbe wie ich, der sie bemerkt?

Und jetzt, mein Lieber, musst du selbst entscheiden, ob du irgendetwas von dem bist, was du beobachten kannst. Ob du tatsächlich einer oder sämtliche deiner Gedanken bist, die du zustande gebracht hast. Ob du tatsächlich eines oder sämtliche deiner Gefühle, Vorstellungen, Erinnerungen, umgesetzte körperliche Handlungen bist, mit denen du dich kommunikativ zum Ausdruck bringst und die zu etwas Gewusstem, zu Wissen werden. Oder ob alles Wissen etwas Zusätzliches ist.

Vielleicht verstehst du ja jetzt, warum es nicht nur eine hübsche Formulierung ist, wenn ich schreibe, dass ich mich vor der Erlangung jeglichen Wissens befinde.



Es ist die Vorstellung von einem ich, was Trennung hervorruft, was einen hindert das Sosein zu leben.
Ich und die Welt, ich und du.....ja, in der phänomenalen Welt findet sich die Dualität.
Alle Phänomene sind Objekte, die von einem vermeintlichem Subjekt kommen. So ein Subjekt lässt sich nicht finden,es ist keinDing. Nur eine Vorstelllung, also eine Vermutung !

Eine Objektivierung.
Alles was wir tun können ist das Noumenon der Phänomene zu betrachten, das Subjekt der Objekte, die Nicht-Manifestation der Manifestation.
Noumenon und Phänomen ,Subjekt und Objekt sind auch nur Vorstellungen.

Der Geist oder das Bewußtsein bringen die Erscheinungen nicht hervor, er IST die Erscheinungswelt, in deren Gestalt er sich manifestiert.

Ich nenne es Geist, oder Tao, Gott, das Absolute.... –allesVorstellungen die keine Gültigkeit besitzen . :D
Das was ist, was weder Subjekt noch Objekt sein kann,weder benannt noch gedacht werden kann, wird durch diesen Satz anedeutet:

Ich bin nicht, aber das scheinbare Universum ist mein Selbst !


Der Regentropfen der in den Ozean regnet , verliert seine kleine Identität und wird zum Ozean, zu dem Ganzen.
Der nächste Schritt ist,wenn der Ozean, das Ganze mein Selbst wird.
 
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Naja, das kommt darauf an, wie man es sieht. Die Entfernungsmessung in Lichtjahren könnte man ja mal als stimmig annehmen, aber was ich damit soll, weiß ich beim besten Willen nicht, wenn es heißt, dieser Stern sei soundsoviel Lichtjahre entfernt und jener sogar noch weiter usw. Das ist doch ein gutes Beispiel dafür, wie der Materialismus Ehrfurcht aus der Betrachtung des Kosmos herausgetrieben hat.

Kann ich nicht nachvollziehen.
Grade das Wissen um die unermesslichen Entfernungen flößt einem doch Ehrfurcht ein.
 
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