Wissenschaft kontra (?) Religion / Spiritualität / Glaube - GRUNDSATZ-Diskussion

:)


Haris, ein ganz wunderbares Post. Sei geknuddelt dafür :liebe1:



LeBaron schrieb:
Und da geh ich mit dir auf die Strasse!
Hätt ich von dir auch nicht anders erwartet :)

LeBaron schrieb:
die Wissenschaft macht keinerlei Aussagen über die
Existenz oder Nichtexistenz einer Gottheit.

Sie sucht natürliche Erkenntnisse und benötigt Gott
dafür einfach nicht.

Damit ist die (Natur-)Wissenschaft in Glaubensfragen
völlig offen. Und so sollte es bleiben.

Das hat Joey schon für mich beantwortet:
Joey schrieb:
Völlig richtig. Wo muss ich unterschreiben? :D

Es gibt aber Leute, die hier über das Ziel hinausschießen und die Wissenschaft als atheistisch einstuft. Die Nichtbeweisbarkeit Gottes, bzw. das nicht-brauchen Gottes, wird zum Nichexistenzbeweis umfunktioniert. Das halte ich für ähnlich dogmatisch wie einige religiöse Ansichten selber.

Hier will ich kurz widersprechen. In meinen oben kurz beschriebenen Grauzonen vermische ich Glauben und Wissenschaft. Mein Weltbild, was ich dadurch mir persönlich gebildet habe, ist kein Postulat, es hat keinerlei Anspruch auf Richtigkeit, wird in keiner wissenschaftlichen Zeitschrift erscheinen und es strotzt vor Analogieschlüssen... aber es ist nicht dumm, sich solche Gedanken zu machen.

Unterschreib ich alles :)

:zauberer1
 
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Joey schrieb:
Völlig richtig. Wo muss ich unterschreiben? :D
Es gibt aber Leute, die hier über das Ziel hinausschießen und die Wissenschaft als atheistisch einstuft. Die Nichtbeweisbarkeit Gottes, bzw. das nicht-brauchen Gottes, wird zum Nichexistenzbeweis umfunktioniert. Das halte ich für ähnlich dogmatisch wie einige religiöse Ansichten selber.
Aber auch nur weil sie eines losgelöst vom anderen sehen, Wer Religion, Philosophie und Naturwissenschaft miteinander vermischt ist auf dem richtigen Weg. Alle drei gehören zusammen, nimmt man nur eines weg, bekommt man ein falsches Bild. Religion selber, muss man auch als ein Miteinander untereinander sehen. Alle Religionen ergänzen sich zueinander. Jede einzelne Religion zeigt nur ein Spektrum auf. Auf der anderen Seite sind Rek´ligionen(schon wieder diese Schreibweise(tipperei) passiert -die ich jetzt mal behalte) nur eine Interpretation dessen, was Gott wohl wolle. Das heisst auch, wer an einer Religion zweifelt, hat noch lange nicht Gott widerlegt.
 
Joey schrieb:
Es gibt aber Leute, die hier über das Ziel hinausschießen und die Wissenschaft als atheistisch einstuft.
Wie kann auch ein Prozess das Attribut atheistisch haben?

Menschen können atheistisch sein, aber keine Prozesse.

Joey schrieb:
Die Nichtbeweisbarkeit Gottes, bzw. das nicht-brauchen Gottes, wird zum Nichexistenzbeweis umfunktioniert.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist das einfach ein Trugschluss.
G wird nicht dadurch falsch, dass G nicht bewiesen ist.

Aus philosophischer/religiöser Sicht muss man anders
argumentieren.

Für mich persönlich zum Beispiel bedeutet die Nicht-
Evidenz von Gott die Evidenz des Fehlens von Gott.

Aber das ist wie gesagt eine Glaubenswertung (die
atheistische) und keine wissenschaftliche Behauptung.

So glaube ich persönlich halt.

Joey schrieb:
Mein Weltbild, was ich dadurch mir persönlich gebildet habe, ist kein Postulat, es hat keinerlei Anspruch auf Richtigkeit, wird in keiner wissenschaftlichen Zeitschrift erscheinen und es strotzt vor Analogieschlüssen... aber es ist nicht dumm, sich solche Gedanken zu machen.
Völlig OK. Als ich "nix halbes und nix ganzes" sagte,
wollte ich das nicht total abwerten. Für viele Menschen
(wie dich etwa) hat das sicher einen Wert. Dennoch
ist es keine pure Wissenschaft und kein purer Glauben
und man sollte mit Schlussfolgerungen vorsichtig
sein.

Gruss
LB



Viele Grüße
Joey
 
JimmyVoice schrieb:
Wer Religion, Philosophie und Naturwissenschaft miteinander vermischt ist auf dem richtigen Weg.
Ich les es wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Meinst du die Menschen, die in sich R+P+N zu einem
stimmigen Bild verschmelzen sollten?

Das ist OK.

Oder sollte sich wissenschaftliche Methodik Anleihen
aus der Religion holen?

Wie ich schon sagte, das halte ich für ziemlich nachteilig.

Gruss
LB
 
LeBaron schrieb:
Ich les es wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Meinst du die Menschen, die in sich R+P+N zu einem
stimmigen Bild verschmelzen sollten?

Das ist OK.

Oder sollte sich wissenschaftliche Methodik Anleihen
aus der Religion holen?

Wie ich schon sagte, das halte ich für ziemlich nachteilig.

Gruss
LB

Vielleicht sollte man mehr nach dem Bedürfnis fragen, aus dem Religion/Glauben und Wissen/Wissenschaft hervorgehen. Beiden Systemen liegt das Bedürfnis nach einem Halt in einer unerklärlichen Welt zugrunde und beide schaffen je nach Empfänglichkeit und Erfahrung eine gewisse, relative aber letztlich in allen Richtungen offene Schein-Sicherheit. Doch zugrunde liegt ihnen tief verwurzelte Unsicherheit.
Warum enden solche Diskussionen früher oder später bei Gott? Wie kann sonst nach Gott gefragt werden oder nach dem Funktionieren der Welt, wenn nicht eine grundlegende Unsicherheit im Menschen wäre? Diese Unsicherheit näher zu erkunden finde ich persönlich eine spannende Frage.
 
LeBaron schrieb:
Ich les es wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Meinst du die Menschen, die in sich R+P+N zu einem
stimmigen Bild verschmelzen sollten?

Oder sollte sich wissenschaftliche Methodik Anleihen
aus der Religion holen?

Wie ich schon sagte, letzteres halte ich für sehr
nachteilig.

Gruss
LB
Verschmelzen ist gut.
Wissenschaft ohne Religion hätte ja keine Reibungspunkte gehabt und somit hat die Religion der Wissenschaft ja zu einer Methodik verholfen. Schliesslich versucht die Wissenschaft ja die Religion zu widerlegen. Doch was hätte die Wissenschaft ohne die Religion zu widerlegen gehabt?
Religion selber ist weiter unten angesiedelt. Religion versucht einfach nur zu ergründen was Gott will. Religion hat Gott damit auch vieles in den Mund gelegt. Das heisst ja nicht, dass es Gott nicht gibt, sondern heisst nur dass Gott falsch verstanden (ínterprediert)wurde.
Wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geformt hat, dann heisst es nur das der Mensch, durch seine Religion, Gott nach seinen Vorstellungen geformt hat. Falsche Vorstellung bzw. eine Interpretation von Gott heisst ja nicht, dass es Gott nicht gibt. Hier kommt ja auch der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft. Religion ist reine Vermutung dessen was Gott will und Wissenschaft tut letzendlich nur Gottes Wissen erforschen. Wissenschaft kommt aber ohne Vermutung nicht aus, also brauch sie auch die Religion. Philosophie widerrum ist Bindeglied zwischen Wissenschaft und Relegion. Philosophe will Zusammenhänge erkennen. Wie kann Philosophie aber Zusammenhänge ohne Wissenschaft und Religion erkennen?

Alle Drei brauchen sich, nichts wäre ohne das andere möglich.

Wobei die Religion ein starres Gottbild (also Vorstellung von Gottes Willen) ist.
Die Wissenschaft sich Gottes WISSEN herbeiSCHAFfT
und die Philosophe die Erkenntnis, aus beidem heraus, schlechthin ist.

Deswegen ist Religion auch sehr unveränderlich. Keine der uns bekannten Religionen haben sich bis heute verändert. Jede neue Religion verharrte in sich. Sie ist Stillstand, die aber auch paradoxer weise Fort-schritt bedeutete. Was sich bis heute aber immer wieder verändert hat ist das Wissen durch die Wissenschaft und die philosophischen Ansichten. Die Philosophie wird aber auch ihren Stillstand erreichen, weil die Wissenschaft alles Wissen,das es zu entdecken gab, heraus gefunden hat. Dann, erst dann sind wir EINS mit Gott.
 
Pelisa schrieb:
Glauben und Wissenschaft muss kein Widerspruch sein, das wird künstlich so hochgespielt, oder, was meint ihr?

So sehe ich das auch. Allerdings stellt der Kreationismus ein Konkurrenzmodell zur Evolutionstheorie auf, mit dem Anspruch, daß der göttliche Schöpfungsmythos, wie er in der Genesis beschrieben wird, ein erklärendes Modell sei, wie Pflanzen, Tiere, Menschen entstanden sind. Er behauptet die Paradiesgeschichte als tatsächliche Begebenheit, nicht, wie aufgeklärte Christen, als bildhafte Geschichte mit einer moralischen Quintessenz. Und eben dieser Wahrheitsanspruch, "Die Bibel beschreibt, wie die Erde, wie die Tiere, wie die Menschen entstanden", erst dieses konfuse und durch die Evolutionstheorie widerlegte Konzept, macht dann einen Glauben zu einem Absurdum, weil er mit wissenschaftlichen Beschreibungen in Konflikt gerät.

So behaupten etwa Kreationisten, die Erde habe ein Alter von 6000 Jahren, sie errechnen es aus den Zahlenangaben in der Bibel. Die klassischen Altersbestimmungen (C-14/Dendrochronologie/ Eiskerndatierung usw.), mit denen die Archäologie arbeitet, werden pauschal als nichtig und fehlerhaft eingestruft, statt dessen gibts Forschung der anderen Art, die sich selbst als "wissenschaftlich" behauptet. Bitte lest euch dies hier lange und gründlich durch, damit wir sicher sind, daß wir alle dasselbe meinen, wenn wir von "Kreationismus" reden.
http://www.wort-und-wissen.de/index2.php?artikel=si/vfg.html


Das ist nicht einfach die Behauptung, das Alles-Was-Ist letztlich auf einen Erstbeweger, eine kosmische Intelligenz, einen Gott oder wie immer man diese *nichtverursachte Ursache* auch nenn will, zurückgeht --- das stellt ja bekanntlich überhaupt kein Problem dar und kommt auch mit naturwissenschaftlicher Optik nicht in Konflikt. Sondern Behauptungen über Erdalter, über die Entstehung des Menschen (Kreationisten lehenen die Vorstellung, der Mensch sei aus dem Tiereich hervorgegangen, strikt ab), über die Entstehung der Sterne usw,, die aus der wortwörtlichen Auslegung der Bibel gewonnen werden. Und da hört der Spaß auf, wenn derartige gegenaufklärerische Mythen als *wissenschaftlich* fundierte Fakten präsentiert werden.
 
Das Gute ist ja: ich muss mich als Gläubige nicht auf die Seite der Kreationisten schlagen, ich darf das ablehnen. Darf ich das wirklich?

Aber wird mein Glaube so nicht beliebig? Ähm, ja, ich glaube, an irgendein höheres Wesen das irgendwie irgendwas macht... Igitt. Genau diese Beliebigkeit will ich nicht. Ich will Christin sein. Aber kann ich das, wenn ich den Kreationismus ablehne? Muss ich mich nicht doch entscheiden wenn ich nicht inkonsequent sein will?

Das ist ein Widerspruch zu dem was ich vorhin schrieb, das ist mir bewusst. Das ist meine Zerissenheit.
Kreationismus: klares Nein.
Glauben: klares Ja.

Kreationismus ist eben nicht Wissenschaft, auch wenn er sich so präsentiert.
 
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Pelisa schrieb:
Das Gute ist ja: ich muss mich als Gläubige nicht auf die Seite der Kreationisten schlagen, ich darf das ablehnen. Darf ich das wirklich?

Aber wird mein Glaube so nicht beliebig? Ähm, ja, ich glaube, an irgendein höheres Wesen das irgendwie irgendwas macht... Igitt. Genau diese Beliebigkeit will ich nicht. Ich will Christin sein. Aber kann ich das, wenn ich den Kreationismus ablehne? Muss ich mich nicht doch entscheiden wenn ich nicht inkonsequent sein will?

Sehe nichts, was dagegen spräche und verstehe insofern deinen innerlichen Konflikt nicht. Der Glaube an eine Gottesexistenz kommt weder mit der Evolutionstheorie, noch mit der Urknalltheorie in Konflikt, wenn er nicht gerade kreationistische Form annimmt, d.h. einer wortwörtlichen Auslegung der Bibel folgt mit allen geschilderten absurden Konsequenzen.

Vielleicht doch noch mal ein wichtiges Zitat von einem intelligenten Kopf:

Das Modell eines expandierenden Universums schließt einen Schöpfer nicht aus, grenzt aber den Zeitpunkt ein, da er sein Werk verrichtet haben könnte.

(Stephen W. Hawking, Eine kurze Geschichte der Zeit)

Sehe überhaupt keine Schwierigkeit, eine wissenschaftliche Sicht und einen Glauben an eine Gottesexistenz miteinander zu verbinden.

:)
 
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