Dann will ich mal erzählen, was mich an diesem Konflikt stört.
Um es vorauszuschicken: Ich bin Agnostikerin. Das heisst, die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, ist für mich irrelevant, weil wir es a) in diesem Leben eh niemals werden nachweisen können und b) es im kleinen Menschhirn sowieso unbegreiflich bleiben wird.
Ganz sicher glaub ich nicht an einen personifizierten Gott in Form eines Opa's, der die ganze Welt geschaffen hat. Das ist mir zu unlogisch. Irgendwoher muss der dann ja auch gekommen sein, etc. etc.
Aber zurück zum Thema.
Ich will auf keinen Fall, dass sich Religion in die Naturwissenschaften einmischt, wie das zB in den USA in Form von Intelligent Design geschieht. Das halte ich für katastrophal.
(Sollten die hier auch damit ernst machen, werd ich auf meine alten Tage nochmal zur Rebellin. Das ist ein Versprechen.)
Glaube und Religion sind individuell und es gibt zu viele Varianten davon. Wenn man eine über die andere erhebt, indem man sie als gleichberechtigt neben den Wissenschaften führt, erstickt das alle anderen. Religiöser Monopolismus ist unbedingt und mit allen Mitteln zu vermeiden.
Was mir aber genauso wenig gefällt, sind Wissenschaftler oder Atheisten überhaupt, die sich ständig über Gläubige aller Sorten lustig machen und diese als unlogisch, unbedarft, geistig minderbemittelt und ähnlich nett betiteln.
In der Wissenschaft gilt als anerkannt, was experimentell nachvollziehbar und damit bewiesen ist.
Und nur weil das mit einem Glauben nicht machbar ist, bedeutet dies nicht, dass er reiner Humbug und Hirngespinst sein muss.
Diese Ignoranz und Arroganz geht mir auf den Keks. Ständig liest man irgendwo, dass nicht die Wissenschaft beweisen muss, dass es keinen Gott gibt, sondern dass die Gläubigen beweisen müssen, dass es einen Gott gibt.
Liebe Leute, mit dieser These seit ihr im Arsch. Denn das würde folglich bedeuten, dass alles, was heute noch unbewiesen und unbelegt ist, ein geistig minderbemitteltes Hirngespinst ist.
Die Wissenschaft wird in der Zukunft noch sehr viel dazu zu lernen haben. Genauso wie die Spezies Mensch als Ganzes.
Ich möchte eine Welt, in der jeder den anderen respektieren kann, ohne ihn wegen einer Ansicht oder eines Glaubens (oder Nichtglaubens) herabzuwürdigen, zu erniedrigen und zu beleidigen.
Jedenfalls solange, wie diese Ansichten keinen anderen schaden und persönlicher Natur bleiben.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt
Liebe Grüsse an alle
Elli