Wissenschaft kontra (?) Religion / Spiritualität / Glaube - GRUNDSATZ-Diskussion

Sehr wenige Wissenschaftler sind Atheisten. Sie sind zumeist philosophisch veranlagt und haben sogar einen gewissen Gott-Glauben. Sie hängen aber dabei keiner Religion an, denken aber trotzdem über Gott nach. Nehmen wir doch nur mal den (Astro)-Physiker Lesch, ausser Alpha-Centauri hat er ja noch zwei Sendungen, eine wo er mit einem Philosophen und eine wo er mit einem Pfarrer diskutiert. Schon das zeigt das er als (Natur)Wissenschaftler sich eben auch mit Philosophie und Religion befasst hat und er ist nicht der einzige. Ach hier sieht man wieder die drei Grundpfeiler Naturwissenschaft, Philosophie und Religion. Unter den Genforschern gibt es auch einige die Gott als Erschaffer nicht ausschliessen, sie sagen: Die DNS-Strucktur ist so komplex die kann nur soetwas wie Gott erschaffen(programmiert) haben. Die DNS kann unmöglich eine Laune der Natur sein, geschweige denn, sich einfach so entwickelt haben.
 
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Sehr wenige Wissenschaftler sind Atheisten. Sie sind zumeist philosophisch veranlagt und haben sogar einen gewissen Gott-Glauben. Sie hängen aber dabei keiner Religion an, denken aber trotzdem über Gott nach.
Das halte ich für eine gewagte Prognose :weihna1 .

Hab neulich ein Interview mit einem Physiker gelesen, der erwähnte, dass es unter Kollegen als absolut peinlich gilt, sich als gläubig zu outen...

Fest steht nur, dass es (unter Wissenschaftlern und Nicht-Wissenschaftlern) die Meinung gibt, die Wissenschaft hätte die Existenz Gottes widerlegt. Und das ist halt nur eine Meinung, kein fundiertes Wissen. (Genauso wie umgekehrt übrigens, das hab ich auch schon gelesen.)

LG von Sansara
 
Sansara schrieb:
Das halte ich für eine gewagte Prognose :weihna1 .
Hab neulich ein Interview mit einem Physiker gelesen, der erwähnte, dass es unter Kollegen als absolut peinlich gilt, sich als gläubig zu outen...
Das zeigt doch, dass es keine gewagte Prognose ist. Sie bekennen sich nicht dazu, da es als peinlich gilt und somit habe ich Recht. Die meisten zeigen ihre Gläubigkeit eben nicht und verstecken sich. Daher sind die meisten doch in irgendeiner Form gläubig.
 
JimmyVoice schrieb:
Das zeigt doch, dass es keine gewagte Prognose ist. Sie bekennen sich nicht dazu, da es als peinlich gilt und somit habe ich Recht. Die meisten zeigen ihre Gläubigkeit eben nicht und verstecken sich. Daher sind die meisten doch in irgendeiner Form gläubig.
Na ja, da stand nicht, dass sich insgeheim doch jeder oder zumindest vielel zu einem Glauben bekennen würde, aber offizieller Tenor halt der Atheismus (was ja auch wiederum ein Glauben ist...) sei.

Man kann in die Worte auch reininterpretieren, dass die meisten sich überlegen fühlende Atheisten sind, die Glauben belächeln oder sogar peinlich finden...

So viel ich weiß gibt es keine repräsentative Umfrage unter Wissenschafltern, die deren Glauben hinterfragt.

Aber die Befindlichkeiten bezüglich Glauben unter Wissenschaftlern sind ja eigentlich auch nicht wichtig, oder?

Wichtig ist für mich die Feststellung, dass die Wissenschaft Gott nicht widerlegt hat - und es auch nicht kann.

LG von Sansara
 
Die Wissenschaft will Gott auch gar nicht wirklich widerlegen, nur einige Wissenschaftler meinen sie müssten Gott widerlegen und bemerken gar nicht, dass sie sich Gott nähern. Je mehr die Wissenschaft erkennt und herausfindet, je mehr kommen sie zu Gott. Denn Gott ist der Anfang von allem und deshalb finden sie nur dass nach und nach heraus, was von Gott geschaffen wurde. Ganz genau genommen, entdeckt die Wissenschaft, das Wissen von Gott. Alles was die Wissenschaft herausfindet und beweist, all das weiß Gott schon lange und ist nichts anderes als Gott sein Wissen. Schliesslich kann man nur herausfinden, entdecken und beweisen, was schon da ist. Wissenschaft bringt also nur Licht ins Dunkle. Wissenschaft erforscht nur das Wissen von Gott.
 
Dann will ich mal erzählen, was mich an diesem Konflikt stört.

Um es vorauszuschicken: Ich bin Agnostikerin. Das heisst, die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, ist für mich irrelevant, weil wir es a) in diesem Leben eh niemals werden nachweisen können und b) es im kleinen Menschhirn sowieso unbegreiflich bleiben wird.
Ganz sicher glaub ich nicht an einen personifizierten Gott in Form eines Opa's, der die ganze Welt geschaffen hat. Das ist mir zu unlogisch. Irgendwoher muss der dann ja auch gekommen sein, etc. etc.

Aber zurück zum Thema.

Ich will auf keinen Fall, dass sich Religion in die Naturwissenschaften einmischt, wie das zB in den USA in Form von Intelligent Design geschieht. Das halte ich für katastrophal. (Sollten die hier auch damit ernst machen, werd ich auf meine alten Tage nochmal zur Rebellin. Das ist ein Versprechen.)

Glaube und Religion sind individuell und es gibt zu viele Varianten davon. Wenn man eine über die andere erhebt, indem man sie als gleichberechtigt neben den Wissenschaften führt, erstickt das alle anderen. Religiöser Monopolismus ist unbedingt und mit allen Mitteln zu vermeiden.

Was mir aber genauso wenig gefällt, sind Wissenschaftler oder Atheisten überhaupt, die sich ständig über Gläubige aller Sorten lustig machen und diese als unlogisch, unbedarft, geistig minderbemittelt und ähnlich nett betiteln.

In der Wissenschaft gilt als anerkannt, was experimentell nachvollziehbar und damit bewiesen ist.
Und nur weil das mit einem Glauben nicht machbar ist, bedeutet dies nicht, dass er reiner Humbug und Hirngespinst sein muss.

Diese Ignoranz und Arroganz geht mir auf den Keks. Ständig liest man irgendwo, dass nicht die Wissenschaft beweisen muss, dass es keinen Gott gibt, sondern dass die Gläubigen beweisen müssen, dass es einen Gott gibt.

Liebe Leute, mit dieser These seit ihr im Arsch. Denn das würde folglich bedeuten, dass alles, was heute noch unbewiesen und unbelegt ist, ein geistig minderbemitteltes Hirngespinst ist.
Die Wissenschaft wird in der Zukunft noch sehr viel dazu zu lernen haben. Genauso wie die Spezies Mensch als Ganzes.

Ich möchte eine Welt, in der jeder den anderen respektieren kann, ohne ihn wegen einer Ansicht oder eines Glaubens (oder Nichtglaubens) herabzuwürdigen, zu erniedrigen und zu beleidigen.
Jedenfalls solange, wie diese Ansichten keinen anderen schaden und persönlicher Natur bleiben.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt :)

Liebe Grüsse an alle
Elli :)

:zauberer1
 
Sansara schrieb:
Ihr meint also, dass Wissenschaft und Spiritualität getrennt werden müssen, denn sonst kommt es unweigerlich dazu, dass verbohrte, erzkonservative Machtinhaber diverser Religionen die Demokratie unterlaufen?

Nein, ich meine, die Spiritualität sollte von der Wissenschaft fern gehalten werden, weil die Spiritualität z.B. keine Wettervorhersage liefert. Sobald sie etwas derartiges besser als andere Verfahren tut, könnte sie "aufgenommen" werden.

Sansara schrieb:
Muss ein Wissenschaftler seinen Glauben in den wissenschaftlichen Grauzonen verstecken (und dann immer neue Verstecke suchen, sobald eine Grauzone erfolgreich beschrieben wurde) oder lässt sich beides vereinen?

Ich bin überzeugt davon, dass die Grauzonen immer groß genug sein werden. Einige Grauzonen werden von der wissenschaftlichen Methodik offen gehalten. Ein Eigreifen Gottes z.B., auch Wunder genannt, sind per definitionem nicht reproduzierbar. Gibt es deswegen keine Wunder?

Eine andere Grauzone, von der ich glaube, dass sie nie ganz geschlossen wird, ist das Gehirn. Wir wissen sehr viel über das Gehirn, wissen z.B. welche Gehirnareale bei welchen Tätigkeiten aktiv sind, welche Gehirnverletzungen zu Persönlichkeitsänderungen führen etc. Aber auch bei kompletter Kenntins des Gehirns ist das genaue Verhalten eines Menschen nicht 100% determinierbar und wird es auch nie sein. Es ist so komplex, dass wir hier ein Einfluss einer Seele nicht komplett ausschließen können. Wir können nur den Anteil des Verhaltens, der sicher nur vom Gehirn stammt vergrößern.

Sansara schrieb:
Meine Idee ist, dass sich beide irgendwo treffen (wenn man es zulässt). So muss weder ein "Spiritueller" auf den Wissenschaftlern rumhacken bzw. deren Erkenntnisse verzerren, um sie auf sein Weltbild zurechtstutzen noch muss ein Wissenschaflter Atheist sein.

Vielleicht werden sie sich irgendwann treffen. Aber das würde erst geschehen, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt. Dann würde die agnostische Wissenschaft zur theistischen. In wissenschaftlichen Texten Gott oder eine Seele zu postulieren verstößt derzeit noch gegen die Methodik. Warum postulieren, wenn wir es nicht brauchen? Es hindert mich persönlich aber nicht daran, zu glauben, nur daran, damit Physik zu machen.

Sansara schrieb:
Ein Weltbild ist eben nur ein Bild von der Welt, nicht die Welt selber.

Diesen Satz kann man nicht oft genug unterstreichen :)

Jedes Weltbild ist ein auf Annahmen aufgebautes Gedankengebäude. Die Naturwissenschaft hat gegenüber anderen Weltbildern allerdings bisher die größte Beschreibungsmacht unserer Welt.

Sansara schrieb:
Und deshalb sollte ein Mensch sein Weltbild (inklusive seinem Gottesbild) nicht einfrieren, sondern seinen Erfahrungen (und auch den Erkenntnissen der Wissenschaften) anpassen.

Da bin ich völlig Deiner Meinung.

Sansara schrieb:
Und nur weil die Evolution beschreibt, wie das Leben sich ent-wickelt, macht es die Natur doch nicht weniger geheimnisvoll (Ein Warum erklärt kein seriöser Wissenschaftler). Die letzten Fragen, warum es überhaupt etwas gibt, was vor der Zeit war, warum es Bewusstsein gibt (...), die lassen sich mit dem menchlichen Verstand wahrscheinlich nie er-klären. Die Einheitserfahrungen, von denen manche Meditierende berichten, scheinen mir die Brücke zwischen menschlichem Verstand und dem Unergründlichen zu sein.

Wie ich immer gerne schreibe: Die Naturwissenschaft soll beschreiben, nicht erklären. Den berühmten "Sinn des Lebens" gibt es aus wissenschaftlicher Sicht nicht.

JimmyVoice schrieb:
Das zeigt doch, dass es keine gewagte Prognose ist. Sie bekennen sich nicht dazu, da es als peinlich gilt und somit habe ich Recht. Die meisten zeigen ihre Gläubigkeit eben nicht und verstecken sich. Daher sind die meisten doch in irgendeiner Form gläubig.

[/QUOTE=Sansara]
Na ja, da stand nicht, dass sich insgeheim doch jeder oder zumindest vielel zu einem Glauben bekennen würde, aber offizieller Tenor halt der Atheismus (was ja auch wiederum ein Glauben ist...) sei.

Man kann in die Worte auch reininterpretieren, dass die meisten sich überlegen fühlende Atheisten sind, die Glauben belächeln oder sogar peinlich finden...[/QUOTE]

Da sprecht ihr etwas an... Ja, einige Wissenschaftler sind wirklich pure Atheisten, und einige belächeln alles Religiöse. Ein Umstand, der mich persönlich sehr nervt, warum ich bei Religionskritik auch immer allergisch reagiere; manchmal mehr als angebracht. Das mache ich aber nicht nur hier im Forum. Und ich kenne mehr Naturwissenschaftler als nur mich, die sich zu einer Religion bekennen.

Viele Grüße
Joey
 
Na Joey, ich sagte doch, mehrheitlich also sehr viele Wissenschaftler sind eben auch philosophisch und religiös veranlagt. Nicht alle geben das zu, weil es durch einige wenige als lächerlich betrachtet wird. Manche lassen sich halt von wenigen unterdrücken ;)
 
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Elli schrieb:
Ich will auf keinen Fall, dass sich Religion in die Naturwissenschaften einmischt, wie das zB in den USA in Form von Intelligent Design geschieht. Das halte ich für katastrophal.
Ich glaube, wir haben hier eher das gegenteilige Problem:
In einer Gesellschaft, in der Spiritualität unter "ferner liefen" abgehandelt wird, da werden die existenziellen Fragen unter den Tisch gekehrt. Genauso wie in den USA Kreationisten oberhand gewinnen, gibt es hier eine atheistisch-wissenschaftliche Leitidee, die alles andere als dumm abtut. Und da sehe ich nun viel eher eine Gefahr für uns Europäer als im Kreatonismus - denn dafür ist nicht jeder geschaffen. Hier geht es viel zu sehr darum, die perfekten Systemsklaven zu erschaffen, das Leben an sich wird als sekundär behandelt.

Was mir aber genauso wenig gefällt, sind Wissenschaftler oder Atheisten überhaupt, die sich ständig über Gläubige aller Sorten lustig machen und diese als unlogisch, unbedarft, geistig minderbemittelt und ähnlich nett betiteln.
dito.

In der Wissenschaft gilt als anerkannt, was experimentell nachvollziehbar und damit bewiesen ist.
Und nur weil das mit einem Glauben nicht machbar ist, bedeutet dies nicht, dass er reiner Humbug und Hirngespinst sein muss.
Welchen "Wert" haben eigentlich spirituelle Erfahrungen, wo müssen/können wir sie einordnen?
Diejenigen, die sie erfahren haben, sagen häufig, dass ihr Glauben kein Glauben sei, sondern Wissen. Was ist denn so ein ausschließlich individuell erfahrbares Wissen, das sich nicht auf andere übertragen lässt? Für viele Individuen ist Gott (ich mein natürlich nicht den alten Mann auf der Wolke) bewiesen, aber das können sie nicht beweisen ;).

Joey schrieb:
Nein, ich meine, die Spiritualität sollte von der Wissenschaft fern gehalten werden, weil die Spiritualität z.B. keine Wettervorhersage liefert. Sobald sie etwas derartiges besser als andere Verfahren tut, könnte sie "aufgenommen" werden.
Ich meinte Pelisa und Tommy, die über gesellschaftliche Auswirkungen sprachen, wenn religiöse Eiferer in einem Staat Macht haben. Ich hatte das so verstanden, dass es in diesem Thread ganz grundsätzlich um Wissenschaft und Spiritualität geht und nicht eventuelle Gefahren. Aber vielleicht findet ihr auch anderes wichtiger.
Wobei gerade Wettervorhersagen nicht gerade die Spitzenleistung der Wissenschaft sind ;).
Mir ging es mehr um den Tenor, Gott in Grauzonen zu verstecken. Also, ob es nicht möglich wäre, dass beide Bereiche offen füreinander sind. Aber deine Grauzonen sind interessant :)!

Vielleicht werden sie sich irgendwann treffen. Aber das würde erst geschehen, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt. Dann würde die agnostische Wissenschaft zur theistischen. In wissenschaftlichen Texten Gott oder eine Seele zu postulieren verstößt derzeit noch gegen die Methodik. Warum postulieren, wenn wir es nicht brauchen? Es hindert mich persönlich aber nicht daran, zu glauben, nur daran, damit Physik zu machen.
Ich meinte eher, wenn man sich privat mit Wissenschaft beschäftigt und meditiert (oder was auch immer), dann kommt man rein privat für sich zu dem Schluss, dass sich beide ergänzen (was natürlich nix beweisbares ist).

LG von Sansara
 
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