@trauernde
mit der frage, ob es auch momente gibt, wo es etwas leichter ist, hab ich momente gemeint, wo es TATSÄCHLICH mal ein halbes stündchen oder so etwas weniger schlimm ist. nicht solche, wo du die trauer unterdrücken musst.
irgendwie fehlen mir jetzt etwas die worte für das, was du geschildert hast. ich fühle es einfach mal mit, so gut es geht. ich glaub, du hast ihm was sehr, sehr wertvolles gegeben (und er dir auch), das ihm und dir immer erhalten bleiben wird.
@doke
zu der frage nach den erschwernissen in monikas leben:
ich hab lang überlegt, ob ich darüber schreiben soll, aus rücksicht auf monikas privatsphäre. aber ich glaube und hoffe, dass hier der richtige platz ist.
monikas eltern sind sehr christlich, und früher, in den zeiten von monikas kindheit, war es anscheinend noch ärger. monika war die älteste von 5 geschwistern (mit denen sie sich glücklicherweise größtenteils sehr gut verstanden hat). sie hat es im kindergarten und in der schule sehr schwer gehabt, ist grundlos gemobbt worden, weil sie durch ihre erziehung halt etwas anders war und auch erst spät in den kindergarten gekommen ist. ihre eltern haben sie für diese tatsache aber nie sonderlich interessiert. pflichtbewusste konservative christen halt....10 jahre ist das so gegangen, bis sie mit 14 endlich in eine andere schule gegangen ist, in wien, wo sie dann auch freunde gefunden hat.
dass einem permanentes grundloses mobbing plus verständnislose eltern das leben zur hölle machen können und einen in der entwicklung hemmt und traumatisiert, ist wohl so einigermaßen klar.
dazwischen hat sie noch als 9-jährige fast ihre stimme verloren. wie sie 16 war, ist ihre über alles geiebte kleinste schwester mit 10 jahren an einer vergifung gestorben und sie wär da auch selbst fast an leber. und nierenversagen draufgegangen. wie sie 18 war, hat bei ihr die sogenannte chondropathia patellae angefangen - knieprobleme, die ihr oft das geliebte wandern schwer gemacht und das radfahren ganz verunmöglicht haben. wenigstens hat das aber wieder nachgelassen, so ungefähr abdem 25. lebensjahr. und am wandern hat sie sich auch nicht davon hindern lassen.
wie wir zusammengekommen sind, war sie 20 und ich 24. in den ersten jahren hat es so ausgeschaut, dass sie sich langsam etwas von ihrer kindheit und jugend erholt hat. aber so wirklich losgeworden ist sie die ganzen traumata nicht. der wunsch, nach skandinavien zu übersiedeln, ist bei ihr dann immer größer und unbändiger geworden (wir waren 10 jahre lang jedes jahr zumindest einmal mehrere wochen dort, monika auch länger, und wir haben wohl fast jeden winkel von schweden und auch das meiste von norwegen bereist und bewandert). ich wollt das nicht (ganz hin übersiedeln. die urlaube wollte ich natürlich schon), aber irgendwann hab ich gesagt, ok, wir versuchen es in ein paar jahren. sie hat aber gespürt (und ich hab es auch alles andere als verheimlicht), dass ich das nicht wirklich will. mit der zeit hat sich das ganze, obwohl wir uns über alles geliebt haben, zu einem schatten über der beziehung entwickelt. jeder hat irgendwie gehofft, dass der andere aus seiner haut schlüpft.
insofern ist es ein gewisser trost, dass sie, wenn es schon sein hat müssen, wenigstens in ihrem lieblingsland (schweden) an einem sehr schönen platz, bei einem riesigen wasserfall in einem naturschutzgebiet, umgekommen ist.
wobei niemand weiß, was dort genau passiert ist, weil sie an dem tag allein dort war. ihr körper ist erst 1 monat nachher im fluss gefunden worden.
es glauben zwar alle an einen unfall, aber mich lässt der gedanke, ob es nicht vielleicht doch selbstmord oder ein verbrechen war, nicht so ganz los.
vor allem die möglichkeit "selbstmord" hat mich natürlich sehr lang extrem bedrückt. aber was auch immer es war, ich bin so langsam dabei, mit jeder möglichkeit meinen frieden zu finden. sie war und ist für sich selbst verantwortlich, hat ein recht auf ihre eigenen entscheidungen (gedanke für den fall, dass es selbstmord war) und es ist ihre entscheidung, in welche gefahren sie sich begibt (gedanke für die anderen möglichkeiten). meine liebe gilt ihr als dem menschen/der seele, die sie ist, unabhängig von ihren entscheidungen.
vorahnungen hatte ich in den wochen und monaten davor immer wieder - gedanken, die einfach da waren und bei denen mir nicht klar war, woher die plötzlich kommen.
sie war ein sehr lieberwerter, guter mensch mit hohen ideealen, hat sich sehr viele gedanken um alles mögliche gemacht, war unglaublich gescheit, vielseitig engagiert, zielstrebig und und hat riesige energien entwickeln können, aber leider hat sie ihre qualitäten zum teil selbst nicht als solche erkannt, da sie so sehr traumatisiert war. sie hat sehr viel schmerz, wut und angst in sich gehabt, und ich hab ihr da leider auch nur teilweise helfen können.
in den letzten jahren hat sich neben dem erwähnten schatten natürlich auch ein bissl routine in die beziehung eingeschlichen, obwohl die liebe nie nachgelassen hat.
im einen oder anderen punkt war ich in der beziehungsarbeit am schluss wohl nicht mehr so engagiert wie die längste zeit davor, da war dann zum teil schon ein bisschen bequemlichkeit und egoismus bei manchen sachen.
das bereue ich natürlich bitter, aber ich lerne in letzter zeit so einigermaßen, mir das zu verzeihen. ich weiß über meine fehler so einigermaßen bescheid, und ab und zu rede ich zu ihr darüber. mehr kann ich für sie auf ihrem weg nicht tun, als ihr meine liebe und mein vertrauen weiterhin zu geben. und das werd ich immer machen.