Wir müssen alle mal Sterben

Dieses "Endgültige" am Tod ist schwer zu akzeptieren.
Zu wissen, dass da nie mehr ein Tag sein wird, mit dem geliebten Menschen an einem Tisch zu sitzen, zu sprechen, aber auch ihn zu riechen. Wie oft wünschte ich mir, nur noch einmal den Geruch des Daheims meiner Grossmutter herbei. Den Duft, der im ganzen Haus verteilt wird, wenn sie gekocht hat. Und es ist nur sie, die genau diesen Duft verströmen konnte.

Ein geliebter Mensch ist Heimat.
Heimat im Herzen.
Heimat in der Liebe.

Und wenn er uns verlässt, dann verlassen uns auch ganz viele Rituale, die mit diesem geliebten Menschen in Verbindung gewesen sind.
Das ist ein sehr schwerer Verlust.
Trotz dem Ganzen Wissen um Alter, Krankheit, Leben und Tod. Der Schmerz ist gross und herzzerreissend, wenn ein geliebter Mensch von uns geht.

Ich glaube, nur der Glaube kann tragen über das grosse Leid, weil das was wir nicht verstehen und uns auch Grenzen gesetzt sind im Verstehen. Dort wo der Verstand aufhört, dort beginnt der Glaube.

Das Sterben und der Tod ist so mächtig in unseren Leben, dass diese Plattitüde "Wir müssen alle einmal sterben", nichts anderes ist als ein hilfloser, unreflektierter und herzloser Satz, denn wir sind fühlende Wesen, mit Liebe im Herzen in Liebe und Sorge zu geliebten Menschen.

Meine Grossmutter starb vor ihrem Haus im Krankenwagen und meine Schwester schaffte es gerade noch zu ihr und konnte ihr die Hand halten. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, denn ich verbrachte als Kind fast jedes Wochenende und ganz viele Ferien bei ihr. Meine heile Welt war sie und ihr Daheim. Die ganze Familie versammelte sich im Spital, wo sie in ein Bett gelegt worden ist mit Blumen, sehr schön und liebevoll gestaltet alles. Und dort durften wir uns die Zeit nehmen für einen Abschied von ihr.

Das war das erste Mal, dass ein mir geliebter Mensch gestorben ist und ich konnte mich nicht mehr verstecken hinter meiner Zerbrechlichket, denn ihr gebührte die Ehre und die Liebe, die ich ihr entgegenbrachte. So ging auch ich an ihr Totenbett mit all meiner Angst, das nicht durchstehen zu können. Heute bin ich sehr dankbar für diesen Abschied, den ich als sehr kraftvoller empfinde und irgendwie auch magisch. Denn dafür finde ich nun keine Worte.

Solche Erlebnisse, die schmerzvoller nicht sein können, lassen in irgendeiner Form Frieden machen mit dem Tod.
Sie öffnen die Herzen zu einem göttlichen 'Verständnis' und auf eine grössere Sicht unseres Denken, Fühlen und Daseins.

Mit jedem Erleben eines 'Schicksalschlages' passiert etwas in uns und öffnet Türen zu Wegen, die wir nun beschreiten mögen oder nicht.


@JimmyVoice : Ich wünsche dir und deinen Liebsten viel Kraft.
 
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Ja, davon muss man ausgehen.
Man ist ja keine Maschine.

Es geht auch nicht darum in sich etwas zu bekämpfen, sondern zu versuchen zu akzeptieren und zu integrieren.
Es muss nicht nur Angst sein, man bekommt auch Wut auf sich selbst, es nicht besser zu können, oder fühlt sich traurig und hilflos,oder man bekommt Schuldgefühle.

Alles was an Gefühlen da ist sollte man so bewusst wie möglich wahrnehmen und hineinspüren, auch wenn sich dadurch ein schlechtes Gefühl kurz verstärkt, lädt man es zu sich ein, löst es sich dann leichter, als es wehzuschieben.
Fachlich heißt es, man lässt sich davon "durchwehen" .

In meiner Jugendzeit habe ich bei der Beerdigung eines engen Schulfreundes einen Lachkrampf bekommen, es war total absurd.:oops:
Ich konnte das in dem Moment überhaupt nicht verarbeiten und weder trauern noch weinen, weil es so plötzlich geschehen war, ganz anders als wie bei meinem Uropa.
Das mit dem Lachanfall hatte ich mit meiner Schwester auch bei der Urnenbestattung meiner Mutter.
(Da war ich 18)
Der Urnenträger vorne weg und die Leute in Zweierreiehen hinterher und wir hinten am Schluss der Reihe. Das hatte sowas von Gänsemarsch und wir fanden das in dem Moment saukomisch und mussten kurz lachen.
 
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Dieses "Endgültige" am Tod ist schwer zu akzeptieren.
Zu wissen, dass da nie mehr ein Tag sein wird, mit dem geliebten Menschen an einem Tisch zu sitzen, zu sprechen, aber auch ihn zu riechen. Wie oft wünschte ich mir, nur noch einmal den Geruch des Daheims meiner Grossmutter herbei. Den Duft, der im ganzen Haus verteilt wird, wenn sie gekocht hat. Und es ist nur sie, die genau diesen Duft verströmen konnte.

Ein geliebter Mensch ist Heimat.
Heimat im Herzen.
Heimat in der Liebe.

Und wenn er uns verlässt, dann verlassen uns auch ganz viele Rituale, die mit diesem geliebten Menschen in Verbindung gewesen sind.
Das ist ein sehr schwerer Verlust.
Trotz dem Ganzen Wissen um Alter, Krankheit, Leben und Tod. Der Schmerz ist gross und herzzerreissend, wenn ein geliebter Mensch von uns geht.

Ich glaube, nur der Glaube kann tragen über das grosse Leid, weil das was wir nicht verstehen und uns auch Grenzen gesetzt sind im Verstehen. Dort wo der Verstand aufhört, dort beginnt der Glaube.

Das Sterben und der Tod ist so mächtig in unseren Leben, dass diese Plattitüde "Wir müssen alle einmal sterben", nichts anderes ist als ein hilfloser, unreflektierter und herzloser Satz, denn wir sind fühlende Wesen, mit Liebe im Herzen in Liebe und Sorge zu geliebten Menschen.

Meine Grossmutter starb vor ihrem Haus im Krankenwagen und meine Schwester schaffte es gerade noch zu ihr und konnte ihr die Hand halten. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, denn ich verbrachte als Kind fast jedes Wochenende und ganz viele Ferien bei ihr. Meine heile Welt war sie und ihr Daheim. Die ganze Familie versammelte sich im Spital, wo sie in ein Bett gelegt worden ist mit Blumen, sehr schön und liebevoll gestaltet alles. Und dort durften wir uns die Zeit nehmen für einen Abschied von ihr.

Das war das erste Mal, dass ein mir geliebter Mensch gestorben ist und ich konnte mich nicht mehr verstecken hinter meiner Zerbrechlichket, denn ihr gebührte die Ehre und die Liebe, die ich ihr entgegenbrachte. So ging auch ich an ihr Totenbett mit all meiner Angst, das nicht durchstehen zu können. Heute bin ich sehr dankbar für diesen Abschied, den ich als sehr kraftvoller empfinde und irgendwie auch magisch. Denn dafür finde ich nun keine Worte.

Solche Erlebnisse, die schmerzvoller nicht sein können, lassen in irgendeiner Form Frieden machen mit dem Tod.
Sie öffnen die Herzen zu einem göttlichen 'Verständnis' und auf eine grössere Sicht unseres Denken, Fühlen und Daseins.

Mit jedem Erleben eines 'Schicksalschlages' passiert etwas in uns und öffnet Türen zu Wegen, die wir nun beschreiten mögen oder nicht.


@JimmyVoice : Ich wünsche dir und deinen Liebsten viel Kraft.
Danke für diesen Beitrag und deine Worte
 
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Alles was an Gefühlen da ist sollte man so bewusst wie möglich wahrnehmen und hineinspüren, auch wenn sich dadurch ein schlechtes Gefühl kurz verstärkt, lädt man es zu sich ein, löst es sich dann leichter, als es wehzuschieben.
Fachlich heißt es, man lässt sich davon "durchwehen" .
In welchem "Fach" nennt man das so?
 
Das mit dem Lachanfall hatte ich mit meiner Schwester auch bei der Urnenbestattung meiner Mutter.
(Da war ich 18)
Der Urnenträger vorne weg und die Leute in Zweierreiehen hinterher und wir hinten am Schluss der Reihe. Das hatte sowas von Gänsemarsch und wir fanden das in dem Moment saukomisch und mussten kurz lachen.
Lachen und Weinen liegen eng beinander.
Wir hatten auch so einen Lachmoment bei der Verabschiedung meines Mannes.
Da er mit der Kirche überhaupt nichts am Hut hatte, übernahm die Zeremonie ein Sprecher. Bei der Vorbesprechung mit ihm bezügl. Musik und Ablauf meinte er, ob wir denn nicht doch zum Schluss wenigstens ein gemeinsames Vater Unser beten könnten für all jene Gäste, die gläubig sind. Na gut, sagte ich, das wird er schon aushalten.:D
Mein Sohnemann wusste davon nichts und als der Zeremonienmeister das Gebet anstimmte, sah er mich ganz entsetzt an und brummte ganz laut: "Jetzt wirds gleich rumpeln im Sarg"!
Da konnten wir nicht anders als zu lachen.
Wir waren ohnehin eine Familie mit viel schwarzem Humor und mein Mann sowieso auch.

Bei der Verabschiedung meines Sohnes haben wir dann auch auf das Gebet verzichtet...und spielten nur Musik von Metallica, seiner Lieblingsband....:D
 
Ich kenne es aus dem Buddhismus, welcher kein Fach ist sondern eine östliche Philosophie, ich verwende den Begriff ganz gerne, da er plastisch ist.
Er ist stimmig - es fühlt sich genau so an: sich durchwehen zu lassen, von dem, was einen grad "plagt".....keinen Widerstand entgegensetzen ..... dann kann der Körper "durchlässig" werden, das ist richtig schön :)
 
Sicherlich bringen ihm deine eigenen Ängste noch weniger!
Die eigenen Ängste sind wichtig und wenn man diese Ängste zulässt und offen kommuniziert, dann hilft man dem anderen viel mehr als mit irgendwelcher Schönfärberei und nette Worte, die nur Worte sind
Ängste sind auf beiden Seiten.
Drüber zureden, ehrlich zueinandersein hilft sehr.
Beide Seiten dürfen diese Ängste haben.
Man muss sie zulassen, das kann enorm beiden Seiten helfen
 
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Sterben ist meist ein schwieriger Prozess, so ähnlich wie eine Geburt und es ist in unserem Kulturkreis leider ein tabuisiertes Thema. Ich finde es schade das Menschen , die sich im Sterbeprozess befinden oft alleine gelassen werden, Freunde und die Familie sollten im Idealfall eigentlich eine Begleitung sein und es fehlt einfach an spiritueller Dimension, die Menschen sinnvoll leitet und sicher über die Schwelle führt, wie es beispielsweise in Kulturkreisen mit buddhistischer Prägung üblich ist.
Wer andere alleine lässt, tut es weil er sich selber alleingelassen fühlt und eben mit der Situation überfordert ist und selber keinen Beistand hat, um Beistand geben zu können.
Da ist eben viel eigene Hilflosigkeit im Spiel

Das spirituelle funktioniert nur wenn alle sich im spirituellen Gefüge befinden. Man kann nicht mit Spiritualität kommen, wenn der andere selber mit Spiritualität nichts am Hut hat.
Das ist dann einfach nur einseitig und verpufft
 
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